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Gesundheitsmagazin

Schwangerschaft

Eileiterschwangerschaft: Wenn sich die Eizelle an falscher Stelle einnistet

Veröffentlicht am:27.06.2024

5 Minuten Lesedauer

Normalerweise wandert die Eizelle nach ihrer Befruchtung in die Gebärmutter. Doch manchmal nistet sie sich bereits auf dem Weg dorthin ein – im Eileiter. Eine solche Eileiterschwangerschaft kann gefährlich sein.

Eine junge Frau in grauen Leggings und hellgrauem T-Shirt liegt auf einem grauen Sofa und hält sich mit beiden Händen den Bauch. Sie hat offensichtlich dort Schmerzen.

© iStock / stefanamer

Was ist eine Eileiterschwangerschaft?

Eine Schwangerschaft beginnt mit der Befruchtung einer Eizelle im Eileiter durch eine Samenzelle. Normalerweise wandert sie im Anschluss vom Eileiter weiter in der Gebärmutter. Manchmal passiert es allerdings, dass sie dort nicht ankommt, sondern sich außerhalb der Gebärmutter einnistet. Wenn sich die befruchtete Eizelle außerhalb der Gebärmutter einnistet, geschieht dies meistens im Eileiter. Man spricht dann von einer Eileiterschwangerschaft. Sehr selten kann sich die Eizelle aber auch in den Eierstöcken, im Gebärmutterhals oder in der Bauchhöhle einnisten.

Wenn die befruchtete Eizelle die Gebärmutter nicht erreicht, können zwei unterschiedliche Gründe dahinterstecken. Zum einen kann es im Eileiter Verwachsungen geben, die den Weg der Eizelle behindern. Zum anderen kann auch eine verminderte Aktivität der Flimmerhärchen eine Ursache sein, die die Eizelle in Richtung der Gebärmutter transportieren.

Leider muss eine Eileiterschwangerschaft immer abgebrochen werden. Der Embryo kann sich außerhalb der Gebärmutter nicht entwickeln. Außerdem besteht eine große Gefahr, dass der Eileiter reißt – das wäre ein lebensbedrohlicher Notfall.

Eine Eileiterschwangerschaft kommt glücklicherweise nur bei einem bis zwei Prozent aller Schwangerschaften vor. Das Risiko dafür steigt mit zunehmendem Alter der Frau:

  • jünger als 20 Jahre: ca. 0,4 Prozent
  • zwischen 20 und 30 Jahren: ca. 0,7 Prozent
  • älter als 30 Jahre: ca. 1,3 bis 2 Prozent
Die Infografik zeigt die Gebärmutter und beide Eileiter der Frau. Dargestellt sind der Fall einer Eileiterschwangerschaft, bei der sich die befruchtete Eizelle in der Eileiter einnistet, als auch der Fall einer Bauchhöhlenschwangerschaft, bei der sich die Eizelle in der Bauchhöhle einnistet.
Nistet sich die befruchtete Eizelle außerhalb der Gebärmutter ein, geschieht dies meist im Eileiter. Sehr selten kann sich die Eizelle aber auch in der Bauchhöhle einnisten.

Symptome einer Eileiterschwangerschaft

Gerade in den ersten Schwangerschaftswochen unterscheiden sich die Anzeichen einer Eileiterschwangerschaft kaum von denen einer normalen Schwangerschaft. Tatsächlich enden die meisten Eileiterschwangerschaften innerhalb der ersten drei Schwangerschaftsmonate von allein durch eine Fehlgeburt. Wenn sich aber die befruchtete Eizelle an der falschen Stelle weiter teilt und embryonales Gewebe heranwächst, werden die Anzeichen und Symptome einer Eileiterschwangerschaft deutlicher. Zu den Warnzeichen gehören Vaginalblutungen und Schmerzen im Unterleib. Wenn das embryonale Gewebe weiterwächst, kann es im Bauchraum verschiedene Nerven reizen. Das ist der Grund, warum der Schmerz im Unterleib mitunter bis in die Schultern ausstrahlt. Auch kann der Druck auf die Nerven einen häufigen Stuhldrang auslösen. Weitere Anzeichen können auch Übelkeit, Kreislaufbeschwerden und Kurzatmigkeit sein.

Wenn die Eileiterschwangerschaft zum Notfall wird

Wächst das embryonale Gewebe weiter, kann es so groß werden, dass es zum Aufreißen des Eileiters kommt. Dann sind starke Blutungen im Bauchraum wahrscheinlich. Zu den Symptomen dieser lebensbedrohlichen Notfallsituation gehören heftige Schmerzen, Benommenheit, Ohnmacht und ein Blutmangelschock.

Wie wird eine Eileiterschwangerschaft festgestellt?

Während einer gynäkologischen Untersuchung lassen sich eventuell erhöhte Druckempfindlichkeiten und schmerzende Regionen identifizieren. Eindeutig abklären lässt sich der Verdacht auf eine Eileiterschwangerschaft aber nur durch eine Ultraschalluntersuchung und eine Blutanalyse.

In den meisten Fällen wird die Eileiterschwangerschaft bereits während der ersten Ultraschalluntersuchung festgestellt. Sie erfolgt üblicherweise zwischen der neunten und der zwölften Schwangerschaftswoche und lässt erkennen, ob sich der Embryo tatsächlich in der Gebärmutter eingenistet hat. Sollte dieser Befund noch nicht eindeutig sein, wird die Ultraschalluntersuchung wenig später wiederholt.

Beim Bluttest geht es um die Bestimmung des Schwangerschaftshormons hCG (humanes Choriongonadotropin). Bei einer normalen Schwangerschaft steigt die Konzentration von hCG stark an, sobald sich eine befruchtete Eizelle in der Gebärmutter einnistet. Liegt eine Eileiterschwangerschaft vor, ist der Anstieg der hCG-Konzentration viel geringer. Der Hormonlevel kann sogar absinken.

Wie wird eine Eileiterschwangerschaft behandelt?

Eine befruchtete Eizelle kann sich außerhalb der Gebärmutter nicht normal entwickeln. Um lebensbedrohliche Komplikationen zu verhindern, muss das Gewebe, in dem sich das befruchtete Ei eingenistet hat, entfernt werden. Dafür gibt es verschiedene Methoden.

Eine frühe Eileiterschwangerschaft ohne größere Blutungen kann medikamentös behandelt werden. Ist dies nicht möglich, muss die Eileiterschwangerschaft operativ beendet werden. Im Großteil der Fälle kommt dann die sogenannte Bauchspiegelung (Laparoskopie) zum Einsatz. Mit diesem minimalinvasiven Eingriff wird das befruchtete Ei entfernt. Dafür sind nur kleine Einschnitte in die Bauchdecke nötig. Glücklicherweise muss nicht immer der Eileiter entfernt werden.

Auch die Notfalloperation bei Ruptur (Riss) des Eileiters und akuter Blutung wird heute in der Regel laparaskopisch – also per Bauchspiegelung – operiert. Gelegentlich ist jedoch eine Operation mit Öffnung der Bauchhöhle – eine sogenannte Laparotomie – nötig. Viele Jahre lang wurden bei diesem Eingriff der betroffene Eileiter und manchmal auch der benachbarte Eierstock entfernt. Heute kann bei vielen Eileiterschwangerschaften beides erhalten werden, was für viele betroffene Frauen sehr wichtig ist. Die Fruchtbarkeit für zukünftige Schwangerschaften bleibt jedoch auch bei nur einem intakten Eierstock und Eileiter erhalten.

Kann ich nach einer Eileiterschwangerschaft wieder schwanger werden?

Nach der Behandlung einer Eileiterschwangerschaft sollten Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über zukünftige Schwangerschaften sprechen. Obwohl es nach der Behandlung grundsätzlich schnell zu einer neuen Schwangerschaft kommen kann, ist es ratsam, einige Monate zu warten. Wenn die Eileiterschwangerschaft durch eine Operation beendet wurde, kann der Eileiter in dieser Zeit heilen. Das Risiko einer weiteren Eileiterschwangerschaft ist dann verringert.

Welche Faktoren steigern das Risiko für eine Eileiterschwangerschaft?

Es gibt eine Reihe von Faktoren, die eine Eileiterschwangerschaft begünstigen. Zu den häufigsten gehören:

  • vorangegangene Eileiterschwangerschaften
  • Entzündungen in den Eileitern und anderen nahegelegenen Organen infolge sexuell übertragbarer Infektionen wie Gonorrhoe oder Chlamydien
  • operative Eingriffe an Gebärmutter, Gebärmutterhals, Eileiter oder Eierstöcken
  • Empfängnis trotzt Anwendung einer Spirale (Intrauterinpessar)
  • Rauchen vor der Schwangerschaft
  • zunehmendes Lebensalter

Einige Untersuchungen deuten darauf hin, dass das Risiko für Frauen, die sich einer In-vitro-Fertilisation oder ähnlichen Kinderwunschbehandlungen unterziehen, erhöht ist.

Eileiterschwangerschaften können psychisch belasten

Eine Eileiterschwangerschaft muss immer abgebrochen werden. Wie jede vorzeitig beendete Schwangerschaft ist auch dieser Abbruch eine emotionale Belastung für die betroffenen Frauen und ihre Partner. Manchen Menschen gelingt die Verarbeitung in der eigenen Familie oder im Gespräch mit Freundinnen oder Freunden. Andere finden Unterstützung in Selbsthilfegruppen, bei Ärztinnen und Ärzten oder Hebammen und Entbindungspflegerinnen und -pflegern.

Sie benötigen Hilfe, um Ihre Erfahrungen zu verarbeiten? pro familia berät sowohl online als auch in Beratungsstellen vor Ort. Rat finden Betroffene auch bei der Initiative Regenbogen „Glücklose Schwangerschaft“ e.V.

So kommt es zu einer Eileiterschwangerschaft

Bei einer normalen Schwangerschaft wandert die befruchtete Eizelle durch den Eileiter in die Gebärmutter. Nur dort kann sie sich normal weiterentwickeln. Zu einer Eileiterschwangerschaft kommt es, wenn sich die Eizelle im Eileiter einnistet.

Bei einer normalen Schwangerschaft wandert die befruchtete Eizelle durch den Eileiter in die Gebärmutter. Nur dort kann sie sich normal weiterentwickeln. Zu einer Eileiterschwangerschaft kommt es, wenn sich die Eizelle im Eileiter einnistet. Eine Eileiterschwangerschaft muss abgebrochen werden.


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