Schwangerschaft
Fragen rund um Schwangerschaft & Geburt: schnelle Hilfe am Telefon
Veröffentlicht am:18.03.2022
5 Minuten Lesedauer
Nicht jede Schwangere hat eine Hebamme, die sie um Rat fragen kann. Außerdem sind medizinische Informationen beim Frauenarzt oft nicht leicht verständlich. Wie die Mediziner und Hebammen eines medizinischen Infotelefons unterstützen können.
Inhalte im Überblick
- Keine Hebamme gefunden? Stellen Sie Ihre Fragen dem Team von AOK-Clarimedis
- Frau Dr. Leesemann, welche Optionen haben Schwangere, um mit AOK-Clarimedis in Kontakt zu treten?
- Welche Fragen werden Ihnen von Schwangeren und Müttern besonders häufig gestellt – und welche Antworten geben Sie?
- Wann verweisen Sie Schwangere weiter oder machen auf andere Hilfsangebote aufmerksam?
Dr. Anke Leesemann ist Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe. Sie gehört zum Fachärzteteam des medizinischen Infotelefons AOK-Clarimedis.
Im Interview verrät sie, wie Schwangere und frischgebackene Mütter 24 Stunden am Tag an 365 Tagen im Jahr Kontakt mit AOK-Clarimedis aufnehmen können und welche Fragen rund um die Schwangerschaft ihr besonders häufig im Gespräch gestellt werden.
Keine Hebamme gefunden? Stellen Sie Ihre Fragen dem Team von AOK-Clarimedis
Wer sich nicht bereits in einer frühen Phase der Schwangerschaft auf die Suche nach einer Hebamme macht, geht oft leer aus. Das Problem: Es gibt zu wenig Hebammen für zu viele Schwangere. Doch die meisten Frauen haben in der Schwangerschaft eine Menge Fragen und benötigen Rat zu bestimmten Themen. Etwa ob sie sich impfen lassen dürfen oder welcher Sport erlaubt ist. Außerdem sind medizinische Informationen beim Gynäkologen nicht immer leicht einzuordnen und zu verstehen.
Doch es gibt Hilfe: AOK-Versicherten steht ein besonderer Service zur Verfügung. Das medizinische Infotelefon AOK-Clarimedis ist unter der kostenfreien Rufnummer 0800 1 265 265 rund um die Uhr verfügbar. Ärzte und Hebammen beantworten hier alle Fragen rund um Schwangerschaft und Geburt.
Frau Dr. Leesemann, welche Optionen haben Schwangere, um mit AOK-Clarimedis in Kontakt zu treten?
Schwangere AOK-Versicherte können sich telefonisch bei AOK Clarimedis melden. Alternativ können sie einen Termin in unserer Videosprechstunde auf der Website der AOK vereinbaren.
Rund um das Thema Schwangerschaft und Entbindung stehen bei AOK-Clarimedis Gynäkologen, Hebammen, Kinderärzte und Kinderkrankenschwestern für medizinische Informationen zur Verfügung.
In der Videosprechstunde „Schwangerschaft & Geburt“ geben unsere Hebammen ihr Wissen an werdende und frische Mütter weiter und können im digitalen Dialog nützliche Handgriffe visuell vermitteln: Wie wird das Baby gehalten? Wie wird ein Tragetuch gebunden? Wie ist die richtige Position fürs Bäuerchen? Dazu halten die Hebammen entsprechende Modelle bereit und erläutern ihre Ausführungen auch optisch.
1. Welche Impfungen können in der Schwangerschaft durchgeführt werden?
Im ersten Drittel der Schwangerschaft sollten nur wirklich notwendige Impfungen durchgeführt werden. Zu einem späteren Zeitpunkt der Schwangerschaft sind Impfungen gegen Grippe und Keuchhusten von der Ständigen Impfkommission (STIKO) ausdrücklich angeraten. Auch eine Impfung gegen Covid-19 wird für alle noch ungeimpften Schwangeren ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel (mit dem mRNA-Impfstoff Comirnaty® von Biontech) empfohlen.
Die sogenannte Boosterung sollte allen Schwangeren ab dem zweiten Drittel (mit einem Mindestabstand zur Grundimmunisierung von drei Monaten) mit diesem Impfstoff angeboten werden. In einem Gespräch mit unseren Fachärzten und den medizinischen Experten von AOK-Clarimedis können individuelle Fragen geklärt und die nächsten Schritte für die werdende Mutter besprochen werden.
2. Ist Haarefärben in der Schwangerschaft erlaubt?
Es gibt keine Studien dazu, dass das Färben der Haare in der Schwangerschaft einen ungünstigen Einfluss auf die Entwicklung des ungeborenen Kindes haben könnte. Deshalb wird das Färben der Haare als nicht gefährlich eingestuft. Vielleicht ist das Färben von Strähnchen oder eine Tönung der Haare eine Alternative, wenn man sich dennoch Sorgen macht. Werden Strähnchen gefärbt, berührt die Farbe die Kopfhaut nicht. Tönungen enthalten schonendere Inhaltsstoffe, die Farbe legt sich außerdem nur um die Haarstruktur, dringt aber nicht in die Haare ein.
3. Dürfen in der Schwangerschaft Schmerzmittel eingenommen werden?
Generell sollten in der Schwangerschaft so wenig Medikamente wie möglich eingenommen werden. Allerdings ist auch in der Schwangerschaft eine Schmerztherapie häufig erlaubt oder sogar unverzichtbar. Während der gesamten Schwangerschaftsdauer ist Paracetamol – soweit notwendig – möglich, bis zur 28. Schwangerschaftswoche auch Ibuprofen. Wir empfehlen unseren Versicherten, zur sicheren Arzneimitteltherapie in ihrer Schwangerschaft und Stillzeit ein individuelles Gespräch mit den Experten von AOK-Clarimedis zu führen.
4. Sollte ich in der Schwangerschaft für zwei essen?
Wichtig ist, den Mehrbedarf an bestimmten Nährstoffen zu decken. Empfohlen sind hier insbesondere Folsäure und Jodid. Schwangere Frauen haben erst bei fortgeschrittener Schwangerschaft einen erhöhten Kalorienbedarf.
5. Muss in der Schwangerschaft auch auf kleine Mengen Alkohol verzichtet werden?
Alkoholkonsum in der Schwangerschaft kann das Kind schädigen – schon ab dem ersten Glas. Es gibt keinen Grenzwert, unter dem das Trinken von Alkohol ungefährlich ist. Deshalb sollten Schwangere generell auf Alkohol verzichten.
6. Ist Sport in der Schwangerschaft erlaubt und welche Sportarten sind geeignet?
Generell ist Sport in der Schwangerschaft – gerade wenn die Sportart schon vor der Schwangerschaft betrieben wurde – erlaubt und sinnvoll. Verzichten sollte man auf verletzungsträchtige- und erschütterungsreiche Sportarten. Geeignet sind besonders: Schwimmen, Radfahren, Nordic Walking oder Yoga. Welche Sportart die richtige für eine Schwangere sein kann, findet man mit einem Anruf unter 0800 1 265 265 heraus.
7. Darf ich in der Schwangerschaft fliegen?
Fliegen ist in der Schwangerschaft meist kein Problem, auch nicht die Strahlenbelastung. Wenn es planbar ist, sollte die Flugreise möglichst im zweiten Drittel der Schwangerschaft stattfinden. Dann ist die Schwangerschaft stabil und der Urlaub kann ohne dicken Bauch und Schwangerschaftsprobleme genossen werden. Während des Fluges sollte die Schwangere ausreichend trinken und sich regelmäßig bewegen. Auch zum Thema Reisemedizin und für Informationen zu präventiven Maßnahmen für einen gesunden Urlaub stehen die Mediziner von AOK-Clarimedis zur Verfügung.
Wann verweisen Sie Schwangere weiter oder machen auf andere Hilfsangebote aufmerksam?
Schwangere, die unter akuten Symptomen leiden, weisen wir daraufhin, dass ein Arztbesuch unumgänglich sein kann. Nur so kann eine Diagnose gestellt werden. Bei medizinischen Notfällen sollte die Notaufnahme aufgesucht werden.
Frauen, die ihrer Schwangerschaft ambivalent gegenüberstehen, verweisen wir auf Wunsch an eine Schwangerschaftskonfliktberatungsstelle. Wenn in der Schwangerschaft beim Ungeborenen, zum Beispiel bei der Ultraschalluntersuchung, ein Verdacht auf eine Auffälligkeit geäußert wurde, kann die Vorstellung bei Spezialisten für Pränataldiagnostik sinnvoll sein.
Hinweis:
AOK-Clarimedis steht ab 1.7.2022 allen Kunden im Bundesgebiet zur Verfügung. Bis zum 30.6.2022 bietet die AOK Baden-Württemberg das AOK MedTelefon an. Ab 1.7. schließt sich auch die AOK Baden-Württemberg AOK-Clarimedis an.