Schwangerschaft
Hilfe bei Schwangerschaftsübelkeit: Bewährte Tipps und Tricks
Veröffentlicht am:12.08.2024
4 Minuten Lesedauer
Eine Schwangerschaft bedeutet für den weiblichen Körper eine große Veränderung – kein Wunder, dass er darauf reagiert. Für viele Frauen heißt das aber leider: Schwangerschaftsübelkeit. Doch wie entsteht sie eigentlich und was lässt sich dagegen tun?
Das ist Schwangerschaftsübelkeit
Die meisten werden diese Filmszene schon einmal gesehen haben: Eine Frau läuft, die Hand auf den Mund gepresst, morgens auf die Toilette und erbricht. Das ist ein beliebter Kniff, um eine Schwangerschaft in die Erzählung einzufügen. Und es ist gar nicht so abwegig: Die Schwangerschaftsübelkeit, aufgrund des zeitlichen Auftretens auch als Morgenübelkeit bekannt, betrifft mehr als die Hälfte der Frauen während der Schwangerschaft. Sie kann – muss aber nicht – mit Erbrechen einhergehen und wird häufig durch bestimmte Gerüche oder Geschmäcker ausgelöst. Sie ist gerade im ersten Trimester, also im ersten Drittel der Schwangerschaft, sehr häufig, kann aber selten auch bis zum Ende der Schwangerschaft andauern.
Stress in der Schwangerschaft
Abgesehen von hormonellen Veränderungen werden psychische Faktoren wie Stress und Ängste vor den anstehenden Veränderungen diskutiert. Ob Stress tatsächlich Schwangerschaftsübelkeit auslösen oder verstärken kann, ist aber bisher nicht nachgewiesen. Verständlich ist jedoch, dass Übelkeit eine betroffene Schwangeren sehr belastet. Hier können Entspannungstechniken helfen, Stress zu reduzieren und Belastung zu mindern. Achtsamkeitsmethoden sind für einige Frauen zudem eine gute Vorbereitung auf die Geburt und können helfen, mit emotional anstrengenden Situationen besser umzugehen und resilienter zu werden.
Das kann gegen Schwangerschaftsübelkeit helfen
Da jeder Körper individuell ist und auf unterschiedliche Veränderungen reagiert, lohnt es sich, verschiedene Möglichkeiten auszuprobieren, um die Übelkeit zu reduzieren. Folgende Tipps können bei einigen Frauen Wirkung zeigen und die Beschwerden verringern:
Ernährungsanpassungen
Starke Gelüste nach bestimmten Lebensmitteln, aber auch Heißhungerattacken sind aufgrund der hormonellen Veränderungen in der Schwangerschaft völlig normal. Umso wichtiger ist es, dass Frauen auf ihren Körper und seine Bedürfnisse hören. Wer von Schwangerschaftsübelkeit betroffen ist, nimmt am besten viele kleine Mahlzeiten statt weniger großer zu sich. Einige Schwangere finden es hilfreich, morgens direkt einen Zwieback oder ein Knäckebrot zu essen. Ein gutes Hausmittel gegen Schwangerschaftsübelkeit kann Ingwer sein, zum Beispiel als Tee, Kapsel oder in kleinen Stücken pur.
Vermeidung bestimmter Lebensmittel und Gerüche
Gerüche, die vor der Schwangerschaft den Appetit angeregt haben, können bei vielen Frauen jetzt das absolute Gegenteil verursachen. Und je intensiver der Geruch oder Geschmack, umso höher die Chance, dass der Körper mit Übelkeit reagiert. Die meisten schwangeren Frauen können diese Auslöser nach kurzer Zeit identifizieren und sie vermeiden. Es kann helfen, sich Notizen zu machen, um solchen Auslösern auf die Spur zu kommen.
Ausreichend trinken
Oft und in kleinen Portionen zu trinken, finden einige Schwangere sehr hilfreich.
Wenn Schwangere sich häufig erbrechen, ist es besonders wichtig, den Flüssigkeitshaushalt wieder auszugleichen und viel zu trinken.
Frische Luft
Frühzeitig am Morgen oder nach dem Essen kann ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft helfen, das Unwohlsein zu lindern. Anstrengende körperliche Aktivität sollten in dieser Phase aber vermieden werden, da der Körper mit der Übelkeit bereits genug zu tun hat.
Entspannungstechniken
Mehr körperliche Ruhephasen oder Entspannungsübungen wie Yoga, Meditation oder Atemtechniken können betroffenen Frauen helfen, Stress abzubauen. Hier gibt es viele Angebote für schwangere Frauen. Manchen hilft es sehr gegen das Unwohlsein, anderen leider nicht. Das Gute daran: Es schadet nicht und es ist gut, sich mit anderen Frauen austauschen zu können, die mit ähnlichen Herausforderungen kämpfen.
Nahrungsergänzungsmittel und Medikamente
Einige Schwangere berichten über eine Verbesserung der Beschwerden nach Optimierung ihrer Ernährung und Einnahme von Vitaminen und Spurenelementen. Grundsätzlich werden Folsäure, Vitamin B6, Vitamin B12, Magnesium und Eisen in der Schwangerschaft stärker benötigt. Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln während der Schwangerschaft sollte aber immer mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten abgesprochen werden. Dasselbe gilt für Medikamente gegen starke Schwangerschaftsübelkeit: Es gibt Präparate, die für gewöhnlich kein Problem für Schwangere darstellen – aber dazu sollte man sich individuell fachlichen Rat einholen.
Hyperemesis gravidarum: Wenn die Übelkeit gefährlich wird
Wann ist es ratsam, wegen Schwangerschaftsübelkeit ärztlichen Rat einzuholen? Bei Frauen, die besonders stark unter den Beschwerden leiden, spricht man von Hyperemesis gravidarum, was wortwörtlich übersetzt „übermäßiges Erbrechen in der Schwangerschaft“ bedeutet. Die Folge können Gewichtsverlust und Dehydrierung sein. In diesen Fällen sollte unbedingt ärztlicher Rat hinzugezogen werden, um die Schwangerschaftsübelkeit gegebenenfalls mit Medikamenten zu behandeln. Manchmal ist es notwendig, Schwangere stationär aufzunehmen, um sie durch Infusionen mit Flüssigkeit zu versorgen. Bei anhaltender Übelkeit, die über das erste Trimester hinausgeht, ist es sinnvoll, mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten darüber zu sprechen, um mögliche Behandlungsmöglichkeiten in Betracht zu ziehen.
Auf einen Blick: Tipps gegen Schwangerschaftsübelkeit
- Kleine, häufige Mahlzeiten
- Ausreichend trinken
- Ingwertee trinken oder frischen Ingwer essen
- Auslöser (wie intensive Gerüche oder Geschmäcker) vermeiden
- Entspannungstechniken
- Ausruhen
- Frische Luft
Schwangerschaftsübelkeit gehört für viele Frauen – leider – auf dem Weg zur Geburt eines Kindes dazu. Dennoch sollten Sie sich nicht scheuen, Hilfe und Beratung einzuholen und verschiedene Dinge auszuprobieren, um die Symptome zu lindern. Schließlich geht es um die Gesundheit von Mutter und Kind – und je entspannter Sie durch die Schwangerschaft kommen, umso besser für beide.