Fliegen in der Schwangerschaft ist nicht immer unbedenklich

Generell ist eine Schwangerschaft kein Ausschlusskriterium für eine Flugreise. Das Fliegen in der Schwangerschaft birgt zwar gewisse Risiken, Fachleute schätzen diese jedoch als gering ein. Im Zweifelsfall – etwa wenn Sie einen erhöhten Blutdruck oder andere Begleiterkrankungen haben – empfiehlt es sich, Ihre Reisepläne im Vorfeld mit dem Frauenarzt oder der Frauenärztin zu besprechen.

Zu den größten Risiken für Schwangere auf Flugreisen gehört die Gefahr einer tiefen Beinvenenthrombose beziehungsweise die der Beckenvenenthrombose. Dieses Risiko ist während einer Schwangerschaft etwa um das Sechsfache erhöht – unabhängig vom Fliegen. Langes Sitzen, zum Beispiel an Bord eines Fliegers, begünstigt Blutgerinnsel in den tiefen Venen. Dazu kommen veränderte Druckverhältnisse und eine geringe Luftfeuchtigkeit in der Flugkabine, die sich ungünstig auf das Gefäßsystem auswirken können.

Einen gewissen Schutz bieten Kompressionsstrümpfe: sie erleichtern den Rückstrom des Blutes in den Venen. Zudem können bei einem Langstreckenflug Gerinnungshemmer zum Einsatz kommen – wenn eine erhöhte Thrombose-Gefahr besteht.

Während eines Fluges ist die kosmisch bedingte Höhenstrahlung stärker als am Boden. Grundsätzlich kann die sogenannte ionisierende Strahlung Zellen dauerhaft schädigen. Doch wer selten fliegt, setzt sich und auch ein ungeborenes Kind damit keiner großen Gefahr aus – die Strahlenbelastung bei einem Flug ist verglichen mit der Gesamtdosis übers Jahr gering.

Anders sieht es aus bei Vielfliegerinnen beziehungsweise Frauen, die häufig lange Strecken fliegen: Fachleute für Strahlenschutz empfehlen, die Flüge einzuschränken, insbesondere Langstreckenflüge. Fliegen Sie weniger, vermeiden Sie auch Stressfaktoren wie klimatische Wechsel, Zeitverschiebung (Stichwort Jetlag) und beengtes Sitzen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin, wenn sich ein Langstreckenflug in der Schwangerschaft nicht vermeiden lässt oder wenn Sie beruflich viel fliegen müssen.

Über die Sauerstoffversorgung während eines Fluges müssen sich Schwangere keine Sorgen machen. In normaler Flughöhe besteht keine Gefahr für das ungeborene Kind.

Frauenärzte und -ärztinnen empfehlen das zweite Trimester einer Schwangerschaft als den besten Zeitraum für Flugreisen. Die meisten Fehlgeburten treten in den ersten zwölf Wochen einer Schwangerschaft auf und viele Frauen leiden im ersten Trimester zudem am stärksten unter Schwangerschaftsbeschwerden wie Übelkeit und Müdigkeit. Zwar erhöhen Flugreisen das Risiko einer Fehlgeburt nicht, viele Frauen bevorzugen aber das zweite Trimester für längere Reisen, wenn Müdigkeit und Übelkeit abgeklungen sind und der Bauchumfang noch nicht so groß ist.

Im letzten Schwangerschaftsdrittel (ab der 29. Schwangerschaftswoche) wird das Reisen mit wachsendem Bauchumfang immer beschwerlicher – und je näher der errechnete Geburtstermin rückt, auch risikoreicher. Letztlich ist entscheidend, wie die Schwangerschaft verläuft und ob es der schwangeren Person gut geht. Bei Beschwerden sollten Schwangere unbedingt mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin abklären, ob sie bedenkenlos abheben können.

Einheitliche Regelungen in Bezug auf das Fliegen als schwangere Person gibt es nicht. Je nach Fluggesellschaft unterscheiden sich die Bestimmungen teilweise. Die meisten Airlines empfehlen Schwangeren ab der 28. Woche mit ärztlicher Bescheinigung an Bord zu gehen und lassen Flüge bis zur 36. Schwangerschaftswoche zu. Bei Zwillings- beziehungsweise Mehrlingsschwangerschaften sind die Fluggesellschaften deutlich strenger. Erkundigen Sie sich bei der Airline, mit der Sie fliegen wollen, über deren Beförderungsbedingungen für Schwangere.

Folgende Ratschläge ermöglichen ein entspanntes Fliegen in der Schwangerschaft:

• Lassen Sie sich ab der 28. Schwangerschaftswoche ein ärztliches Attest ausstellen. Es muss den geschätzten Entbindungstermin enthalten und Ihre Reisefähigkeit bestätigen.
• Ihren Mutterpass sollten Sie immer bei sich haben. Fertigen Sie sicherheitshalber eine Kopie an.
• Befestigen Sie den Gurt unterhalb des Bauchs.
• Auch wenn die wachsende Gebärmutter auf die Blase drückt: Trinken Sie ausreichend!
• Bewegen Sie sich nach Möglichkeit auf längeren Flügen alle 30 Minuten: Stehen Sie auf, gehen Sie einige Schritte im Gang. Das hält den Kreislauf in Schwung.
• Bewegen Sie auch im Sitzen gelegentlich Ihre Beine und Füße, ziehen Sie die Zehenspitzen nach oben („Venenpumpe“) oder lassen Sie die Fußgelenke kreisen.
• Eine Reiserücktrittsversicherung ist sinnvoll, falls Sie den Flug schwangerschaftsbedingt unvorhergesehen absagen müssen.
• Buchen Sie nach Möglichkeit einen Platz mit mehr Beinfreiheit oder einen Platz am Gang.
• Tragen Sie auf dem Flug bequeme, lockere Kleidung. Einzige Ausnahme: Kompressionsstrümpfe müssen eng sitzen.
• Verstauen Sie Ihr Handgepäck in der Gepäckablage, damit Sie genügend Platz für Ihre Füße haben.
• Fliegen Sie nach Möglichkeit mit jemandem zusammen. So kann Ihnen jemand beim Tragen des Gepäcks oder Ähnlichem helfen.