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Gesundheitsmagazin

Schwangerschaft

Toxoplasmose in der Schwangerschaft: So können Sie sich schützen

Veröffentlicht am:15.05.2023

4 Minuten Lesedauer

Bei den meisten Menschen verläuft eine Infektion mit dem Toxoplasmose-Erreger ohne Symptome. In der Schwangerschaft kann eine Infektion mit dem Parasiten allerdings problematisch werden und das Kind schädigen.

Eine schwangere Frau dehnt sich und streichelt ihre Katze.

© iStock / MilanMarkovic

Was ist Toxoplasmose?

Toxoplasmose ist eine weit verbreitete Infektionskrankheit. Circa 50 bis 70 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland haben die Erkrankung bereits durchgemacht. Trotzdem ist sie vielen Menschen nicht präsent – denn in den meisten Fällen verläuft eine Infektion ohne Symptome. Das heißt, die Betroffenen merken nicht, dass sie sich infiziert haben.

Verursacht wird Toxoplasmose durch den Parasiten Toxoplasma gondii, der sich im Darm von Katzen vermehrt und dann – beispielsweise über Kontakt mit dem Kot der Tiere – in den menschlichen Körper gelangen kann:

  • Das kann zum Beispiel bei der Arbeit im Garten passieren, wo Katzen aus der Nachbarschaft ihren Kot hinterlassen haben.
  • Auch in Sandkästen, die Katzen gerne als Klo nutzen, können die Erreger monatelang überleben und über den Sand an den Händen zum Menschen gelangen.
  • Das gilt auch für Obst und Gemüse aus dem Garten, das nicht gründlich gewaschen wurde.
  • Der Erreger kann zudem über den Verzehr von nicht durchgegartem Fleisch infizierter Tiere übertragen werden.

Problematisch kann eine Infektion jedoch für Personen mit einem geschwächtem Immunsystem und für Frauen sein, die sich erstmals während einer Schwangerschaft infizieren.

Im Sandkasten ist oft Katzenkot zu finden, durch den Toxoplasmose übertragen werden kann.

© iStock / splendens

Damit keine Toxoplasmose-Erreger durch Katzenkot in den Sandkasten gelangen, sollte dieser besser nach dem Spielen abgedeckt werden.

Risiko: Toxoplasmose in der Schwangerschaft

Infiziert sich eine schwangere Frau erstmals in der Schwangerschaft, können die Erreger über die Plazenta auf das Kind übertragen werden. Eine Toxoplasmose-Infektion erhöht das Risiko einer Früh-, Fehl- oder Totgeburt. Außerdem kann der Erreger das zentrale Nervensystem schädigen und Fehlbildungen verursachen. Die Kinder können dann ein vermindertes Sehvermögen haben, geistig behindert sein oder an Krampfanfällen leiden. Manche Kinder kommen zunächst gesund zur Welt und Spätfolgen entwickeln sich erst Monate oder Jahre später.

Nicht immer infizieren sich nach der Mutter auch die Babys. Einfluss darauf nimmt die Immunabwehr der Mutter oder die Menge an Erregern (Infektionsdosis). Je weiter die Schwangerschaft fortgeschritten ist, desto wahrscheinlicher ist eine Ansteckung. Bei einer Frühschwangerschaft ist das Risiko für schwere kindliche Schäden besonders hoch.

Welche Symptome weisen auf eine Toxoplasmose hin?

Nur etwa fünf Prozent der Menschen, die sich infizieren, entwickeln grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen. Bei einigen schwellen die Lymphknoten im Kopf- und Halsbereich an. Die gute Nachricht: Die Antikörper, die der Körper bei einer Infektion bildet, schützen vor einer erneuten Ansteckung.

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Wie wird eine Toxoplasmose in der Schwangerschaft behandelt?

Besteht der begründete Verdacht, dass eine Schwangere mit dem Toxoplasmose-Erreger in Kontakt gekommen ist, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für einen Bluttest. Gegebenenfalls sind weitere Untersuchungen notwendig, etwa bildgebende Verfahren, um die Symptome von anderen Erkrankungen abzugrenzen.

Wird die Infektion in einem frühen Stadium der Schwangerschaft festgestellt (vor der 16. Schwangerschaftswoche), bekommt die Frau ein spezielles Antibiotikum. Ist die Schwangerschaft schon weiter fortgeschritten, empfiehlt es sich, eine Kombination aus Antibiotikum und einem Mittel gegen Parasiten. Zusätzlich sollten die Frauen Folinsäure einnehmen. Diese ist nicht zu verwechseln mit dem Vitamin Folsäure, die Frauen in der Schwangerschaft empfohlen wird. Die Folinsäure soll helfen, Schäden am Knochenmark des Babys zu vermeiden.

Um herauszufinden, ob auch das Kind infiziert ist, müsste der Arzt oder die Ärztin eine Fruchtwasseruntersuchung machen, eine sogenannte Amniozentese. Eine solche Untersuchung ist jedoch mit Risiken verbunden. Vor allem kann es dabei zu einer Fehlgeburt kommen. Aufgrund des hohen Risikos ist eine strenge Abwägung ratsam.

Unterstützung in der Schwangerschaft

Toxoplasmose in der Schwangerschaft vorbeugen

Frauen, die sicher wissen, dass sie sich bereits vor ihrer Schwangerschaft mit dem Toxoplasmose-Erreger infiziert haben, brauchen sich keine Sorgen zu machen. Sie und ihr ungeborenes Baby sind vor einer erneuten Infektion geschützt. Das Problem dabei: Die wenigsten bemerken die Infektion, da sie meist ohne Symptome verläuft. Daher sollten alle Frauen vorsichtig sein, die bisher keinen Kontakt mit dem Toxoplasmose-Erreger hatten oder sich nicht sicher sind. Ein Screening auf Toxoplasmose bei Schwangeren gibt es in Deutschland nicht. Es besteht jedoch die Möglichkeit, mit einem Blutuntersuchung auf Antikörper eine durchgemachte Infektion nachzuweisen. Dieser muss jedoch selbst bezahlt werden. Eine Impfung gegen Toxoplasmose gibt es nicht.

Schwangere können das Infektionsrisiko deutlich senken und somit ihr ungeborenes Kind schützen:

  • Verzichten Sie auf rohes Fleisch und achten Sie darauf, dass es immer gut durchgebraten ist. Dann sind die hitzeempfindlichen Erreger abgetötet.
  • Obst und Gemüse sollten Sie gründlich waschen, vor allem, wenn noch Erde anhaftet.
  • Wichtig ist auch eine gute Händehygiene: Also vor allem nach Arbeiten draußen, nach dem Ausflug auf den Spielplatz, aber auch nach dem Schneiden von Gemüse oder Fleisch und natürlich vor dem Essen gründlich die Hände waschen.

Für Katzenbesitzerinnen gilt:

  • Das Katzenklo sollten Sie nicht selbst reinigen, sondern diese Aufgabe einer anderen Person im Haushalt überlassen.
  • Wenn es sich nicht vermeiden lässt: Handschuhe und Mundschutz tragen! Gründliches Händewaschen nicht vergessen.
  • Das Katzenklo täglich mit sehr heißem Wasser (über 70 Grad Celsius) reinigen.
  • Die Katzentoilette so aufstellen, dass sie weit von den Wohnräumen entfernt ist.
  • Auch die Ernährung der Katze kann zum Schutz von Mutter und Kind beitragen: Leben Schwangere im Haushalt, sollte eine Katze nur Trocken- und/oder Dosenfutter bekommen.
  • Nach dem Streicheln des Haustiers sorgfältig die Hände waschen.

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