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Schwangerschaft

Welchen Käse darf man in der Schwangerschaft essen?

Veröffentlicht am:02.07.2024

5 Minuten Lesedauer

Während der Schwangerschaft ist eine ausgewogene Ernährung besonders wichtig. Dazu gehört für viele Menschen auch Käse. Schwangeren wird jedoch empfohlen, einige Käsesorten zu meiden. Hier erfahren Sie warum – und welcher Käse unbedenklich ist.

Eine hochschwangere Frau mit dunklen kinnlangen Haaren, bekleidet mit Leggins, einem blauen T-Shirt und einem leichten, beigefarbenen Mantel begutachtet im Supermarkt die das Käseangebot.

© iStock / 97

Warum kann Käse für Schwangere problematisch sein?

Gouda, Leerdammer, Camembert oder Rahmfrischkäse – viele Menschen können sich ihre Stulle oder bestimmte Gerichte ohne Käse gar nicht vorstellen. Käse ist in Deutschland tatsächlich ein beliebtes Nahrungsmittel: Im Jahr 2022 lag der Pro-Kopf-Verbrauch pro Jahr bei 24,6 Kilogramm.

Aber wie verhält es sich, wenn eine Frau schwanger wird? Kann sie dann weiterhin bedenkenlos Käse essen? Ein Hindernis ist eine Schwangerschaft nicht, sie führt aber zu einigen Einschränkungen. Warum? Mit einigen Käsesorten können Krankheitserreger in den Körper der werdenden Mutter gelangen und so auch auf das Kind übertragen werden. Eine besondere Gefahr geht von Listerien aus, Bakterien der Gattung Listeria (L.). Sie können die Infektionskrankheit Listeriose hervorrufen, die sich unter anderem durch grippeähnliche Symptome und Muskelschmerzen äußert. Eine Erkrankung ist selten, dennoch raten Ärztinnen und Ärzte zur Vorsicht: Ziehen sich schwangere Frauen im letzten Schwangerschaftsdrittel eine Listeriose zu, kann das zu einer Fehl- oder Frühgeburt führen.

So kommt der Embryo mit Listerien in Berührung

Auch kann sich das Ungeborene während der Schwangerschaft über die Plazenta mit einer Listeriose infizieren, denn das Baby ist im Bauch durch die Blutgefäße der Nabelschnur mit der Plazenta verbunden und so an den Blutkreislauf der Mutter gekoppelt. Im Geburtskanal oder durch Berührungen nach der Geburt ist eine Infektion ebenfalls möglich – die Mutter kann die Bakterien unbewusst auf ihr Kind übertragen. Die Listerien können beim Neugeborenen dann zu einer Entzündung des Gehirns oder der Gehirnhaut führen. Geistige und körperliche Behinderungen sind mögliche Folgen. Die gute Nachricht: Schwangere können das Risiko für die Aufnahme von Listerien entscheidend senken, indem sie einfach vermehrt darauf achten, was sie essen.

Wohnzimmerszene: Im Hintergrund liegt, leicht verschwommen, eine schwangere Frau mit braunen Haaren seitlich auf einem Sofa. Scharf im Vordergrund: ein niedriger Tisch, darauf eine weiße Teekanne, Teetasse mit Untertasse und ein Teller, auf dem eine mit Käse und Gurke belegte Scheibe Brot liegt.

© iStock / alkir

Käse kann auch während der Schwangerschaft auf dem Speiseplan stehen – vorausgesetzt, der Käse wurde aus erhitzter Milch hergestellt. Dazu zählen feste Käsesorten wie Gouda, aber auch Feta und Mozzarella.

Rohmilchkäse? Während der Schwangerschaft lieber weglassen

Milch wird in der Regel pasteurisiert, bevor sie in den Verkauf gelangt. Das heißt, sie wird auf mindestens 72 Grad Celsius erwärmt. Dabei sterben Listerien und andere hitzeempfindliche Bakterien ab. Die Basis von Rohmilchkäse ist jedoch – wie der Name schon sagt – Rohmilch. Sie wird, anders als pasteurisierte Milch, im Verarbeitungsprozess nur auf maximal 40 Grad erwärmt.

Listerien und andere Krankheitserreger wie Escherichia coli, Salmonellen oder Tuberkulosebakterien können daher in Rohmilchprodukten vorkommen und Schwangere und ungeborene Kinder gefährden.

Doch woran erkennen werdende Mütter, ob es sich um Rohmilch oder ein Rohmilcherzeugnis handelt? Im Handel sind entsprechende Waren auf der Produktverpackung mit dem Hinweis „Rohmilch“ oder „aus Rohmilch hergestellt“ versehen. Auch Milchtankstellen, an denen man sich frische Milch selbst zapfen kann, müssen darauf hinweisen, ob die Milch pasteurisiert wurde. Schwangere achten daher am besten auf Schilder mit dem Vermerk „Rohmilch, vor dem Verzehr abkochen“.

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Darf ich Mozzarella essen, wenn ich schwanger bin? Wie sieht es mit Weichkäse aus? Und muss ich auch auf Frischkäse verzichten? Wenn es um Käse geht, ist die Verwirrung bei Schwangeren oft groß. Kein Wunder – es gibt zahlreiche Empfehlungen und Warnungen, aber auch Ausnahmen, selbst beim Rohmilchkäse. So ist gut gereifter Hartkäse wie Parmesan kein Problem; vorausgesetzt, Schwangere schneiden vor dem Verzehr die Rinde ab.

Folgende Tabelle gibt eine Übersicht, welchen Käse Schwangere essen dürfen und welchen nicht.

Dieser Käse in der Schwangerschaft erlaubtDieser Käse ist in der Schwangerschaft tabu
Käsesorten aus erhitzter Milch (pasteurisiert oder wärmebehandelt) – dazu zählen Feta, Mozzarella oder Gouda Rohmilchkäse wie Camembert, Limburger, Tilsiter, Roquefort, Allgäuer Emmentaler und Le Gruyère
harte und feste Käsesorten ohne RindeRaclette-Käse in rohem Zustand (kein Problem besteht, wenn er mehr als zwei Minuten lang bei 70 Grad und mehr erhitzt wurde)
frisch geriebener Käse aus pasteurisierten oder wärmebehandelten Käsesortenhalbfester Käse mit Blauschimmel wie Gorgonzola
Frischkäse oder eingelegter Käse wie Mozzarella oder Feta aus offenen Gefäßen (erhältlich an der Kühltheke oder am Buffet)
Käsesorten mit Rotschmiere wie Tilsiter, Esrom, Handkäse, Limburger oder Mainzer

Tipps für den Verzehr von Käse in der Schwangerschaft

  1. Die Wahl sollte auf pasteurisierte oder wärmebehandelte Milch und daraus hergestellte Produkte fallen. Nur lang gereifter Hartkäse (wie etwa Parmesan oder Bergkäse) aus Rohmilch ist unproblematisch.
  2. Augen auf beim Käsekauf: Schafskäse in der Schwangerschaft kann ebenso unbedenklich wie Ziegenkäse sein – wichtig ist hier, dass es sich nicht um ein Produkt aus Rohmilch handelt. Zur Vorbereitung auf den Einkauf bietet sich eine Liste mit Produktnamen an.
  3. Käse schnell aufbrauchen: Innerhalb von zwei bis drei Tagen ist die Käsepackung idealerweise leer – ansonsten lassen Schwangere besser die Finger davon. 
  4. Bei unverpackten Käsesorten nachfragen: Wenn es auf der Produktverpackung keinen Hinweis auf Rohmilch gibt, können Schwangere den Käse bedenkenlos essen. Bei unverpackten Käsesorten fragen Schwangere beim Kauf lieber nach.
  5. Besser am Stück: Schwangere lassen sich an der Käsetheke im Idealfall eine kleine Menge frisch aufschneiden oder entscheiden sich für einen Käse am Stück. Bei verpacktem Käseaufschnitt sollte das Mindesthaltbarkeitsdatum möglichst weit in der Zukunft liegen.
  6. Käse richtig lagern: Um Krankheitserregern das Wachstum zu erschweren, sollte der Käseaufschnitt bei vier bis sechs Grad im Kühlschrank lagern.
  7. Die Rinde entfernen: Die Rinde ist bei Käse besonders anfällig für Krankheitserreger. Schwangere sollten sie daher vor dem Verzehr stets entfernen – das gilt auch für wärmebehandelten, also pasteurisierten, Käse.
  8. Reibekäse nur frisch: Damit sich möglichst keine Bakterien auf dem kleingeriebenen Käse niederlassen, sollten Schwangere den Käse unmittelbar vor dem Verzehr hobeln. Vorgefertigter Reibekäse ist also keine gute Wahl, weil dieser viel Oberfläche bietet, auf der sich Keime einnisten können.

Hitze macht nicht nur Käse für Schwangere sicher

Es ist eigentlich gar nicht so kompliziert: Wenn Käse während des Herstellungsprozesses mit Hitze in Berührung gekommen ist, kann er während der Schwangerschaft bedenkenlos auf dem Speiseplan stehen. Schmelzkäse ist unproblematisch, dasselbe gilt in der Regel auch für Gouda und andere Hartkäsesorten.

Bakterien der Gattung Listeria (L.) können Schwangeren jedoch nicht nur beim Verzehr von Käse begegnen, andere tierische Lebensmittel wie Fleisch, Fisch und Fischerzeugnisse, vor allem geräucherter Fisch, wie auch vorgeschnittene, in Plastik verpackte Salate können die Krankheitserreger enthalten. Am einfachsten ist es, während der Schwangerschaft Salat stets gut zu waschen, auf Produkte wie geräucherten Fisch zu verzichten und Fleisch und Fisch vor dem Essen gut durchzugaren. Um anderen Infektionen wie Toxoplasmose vorzubeugen, können werdende Mütter in der Küche Einmalhandschuhe während der Verarbeitung von rohem Fleisch tragen. Wichtig ist, alles, was mit Lebensmitteln während der Zubereitung in Kontakt kommt – Schneidebretter, Schüsseln oder Messer – stets gut zu reinigen. Es ist auch besser, rohe und verarbeitete Lebensmittel getrennt aufzubewahren.

Sonst gelten dieselben Hygieneregeln wie in anderen Lebenslagen auch: regelmäßiges Händewaschen, auf eine beständige Kühlkette achten und das Haltbarkeitsdatum im Blick behalten.

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