Gehirn & Nerven
Ist mein Angehöriger dement? Dieser Test gibt erste Hinweise
Veröffentlicht am:22.09.2022
3 Minuten Lesedauer
Eine Demenz kommt schleichend und verändert nicht nur die Erkrankte oder den Erkrankten, sondern auch das Leben seiner Familie. Doch woran könnte Angehörige eine Demenz erkennen? Dieser Test und Fragebogen als PDF gibt erste Hinweise.
Zu diesen Symptomen führt Demenz
Der Begriff Demenz bedeutet sinngemäß „ohne Geist“ und umfasst über 50 verschiedene Störungen der Gehirnleistung. Die häufigste Form ist die Alzheimer-Krankheit. Dabei ist eine Demenz deutlich mehr als der Verlust der geistigen Fähigkeiten. Die Erkrankung beeinträchtigt das gesamte Sein des Menschen: seine Wahrnehmung, sein Erleben und sein Verhalten.
Typische Demenz-Symptome sind Störungen des Gedächtnisses und der Merkfähigkeit sowie Störungen des Denkens, der Sprache, der Wahrnehmung, der logischen Argumentation und des Verhaltens. Ein erstes Anzeichen ist Vergesslichkeit: Gegenstände werden verlegt, Termine verpasst, Namen und Worte vergessen. In einer fremden Umgebung ist die oder der Betroffene zunehmend orientierungslos.
Im weiteren Verlauf der Demenz nehmen die Beeinträchtigungen im Denkvermögen zu. Erinnerungen aus dem Langzeitgedächtnis verblassen, Gegenstände verlieren ihre Bedeutung, Sprachstörungen treten auf und auch körperlich baut die oder der Demenzkranke ab. Sehr belastend für Familie und Freunde sind zudem die Persönlichkeitsveränderungen und Verhaltensstörungen, die mit der Demenz einhergehen. Dazu gehören Aggressivität, Streitlust und Ablehnung ebenso wie starke Anhänglichkeit und Angstreaktionen. Manche Betroffenen leben wieder in ihrer Kindheit oder Jugend. Angehörige werden nicht mehr erkannt.
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Demenz oder Altersvergesslichkeit? Machen Sie den Demenz-Test
Ob es sich wirklich um eine Demenz, normale Altersvergesslichkeit oder eine psychische Erkrankung wie Depression handelt, kann nur ein Arzt oder eine Ärztin feststellen. Haben Sie den Verdacht, dass Ihre Angehörige oder Ihr Angehöriger dement ist, gibt Ihnen der Fragebogen „Ist es Demenz?“ eine erste Orientierung.
Wichtig: Der Fragebogen ersetzt keinen Arztbesuch
Deutet der Test auf eine Demenz bei Ihrer Angehörigen oder Ihrem Angehörigen hin, sollten Sie sich an einen Arzt oder Ihre Ärztin wenden. Die erste Anlaufstelle ist dabei der Hausarzt oder die Hausärztin. Er oder sie kennt Ihren Angehörigen schon lange und kann Veränderungen gut einschätzen.
Erhärtet sich der Verdacht auf Demenz, bekommen Sie eine Überweisung zu einem Facharzt oder zu einer Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie oder Geriatrie. Diesen stehen verschiedene Diagnoseverfahren für Demenz zur Verfügung.
Diagnoseverfahren für Demenz
- Uhren-Test: Bei dem Test muss Ihr Familienmitglied eine Uhr zeichnen. Denn im Verlauf einer Demenz können Erkrankte Ziffern und Zeiger oft nicht mehr richtig anordnen.
- Mini-Mental-Status-Test (MMST): Der MMST ist der älteste und bekannteste Fragebogentest zur Demenz. Er umfasst unter anderem verschiedene Merk- und Rechenaufgaben.
- CT und MRT: Bildgebende Verfahren wie die Computertomografie und die Magnetresonanztomografie geben Einblicke in das Gehirn. Ärzte und Ärztinnen erkennen so Demenzauslöser wie Durchblutungsstörungen und Schlaganfälle.
- Untersuchung von Blut und Nervenwasser: Eine Blutabnahme erfolgt, um behandelbare Ursachen einer Demenz zu erkennen, zum Beispiel einen Vitaminmangel. Über eine Analyse des Nervenwassers lässt sich die Konzentration von beta-Amyloid und Tau-Protein ermitteln, die bei der Entstehung von Demenz eine zentrale Rolle spielen.
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Diagnose Demenz: Was kommt auf unsere Familie zu?
Steht am Ende tatsächlich die Diagnose Demenz, ist das für die Familie mit vielen Fragen verbunden: Was bedeutet das für uns und unseren Angehörigen? Wie kann eine Therapie aussehen? Können wir Pflegeleistungen beantragen und wenn ja, welche? Müssen wir sogar über einen Platz in einem Pflegeheim nachdenken?
Antworten und Unterstützung bekommen Angehörige auch durch die Pflegeberatung der AOK. Die Pflegeexperten und -expertinnen helfen dabei, einen individuellen Versorgungsplan zu erstellen, unterstützen bei der Organisation und nehmen Kontakt zu anderen Beteiligten wie etwa dem Pflegedienst auf. Vereinbaren Sie einen Termin zur Pflegeberatung – am Telefon, im persönlichen Gespräch in einem Kundencenter oder auch bei Ihnen zu Hause.