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Gehirn & Nerven

Fit an heißen Tagen: Tipps gegen Hitze

Veröffentlicht am:16.08.2022

7 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 25.06.2024

Zwar freuen sich viele von uns auf knackig heiße Sommertage – für den Körper wird es jedoch zu Belastung, wenn das Thermometer auf über 30 Grad klettert. Umso wichtiger ist es, die richtigen Maßnahmen zum Hitzeschutz zu treffen.

Ein Junge und ein Mädchen kühlen sich an einem heißen Sommertag im Garten mit Wasser aus einem Gartenschlauch ab.

© iStock / MelkiNimages

Hitze: Was passiert im Körper?

Abkühlung ist an heißen Tagen unverzichtbar. Das spüren die meisten Menschen instinktiv, denn Temperaturen von 30 Grad Celsius und mehr belasten den Organismus sehr stark. Aber was passiert bei Hitze eigentlich im Körper? Im Wesentlichen verliert er durch vermehrtes Schwitzen Flüssigkeit und Elektrolyte. Letztere sind eine Gruppe von Mineralien wie Natrium, Magnesium, Kalium oder Kalzium, die unentbehrlich für viele Körperfunktionen sind. Im schlimmsten Fall können zu niedrige Elektrolytwerte zu lebensbedrohlichen Komplikationen führen, bis hin zu Herzrhythmusstörungen und Kreislaufstillstand. Der Flüssigkeitsmangel wiederum lässt das Blut dickflüssiger werden. Die Gefahr einer Verengung der Blutgefäße steigt, das Blutvolumen nimmt ab – der Blutdruck sinkt. Das Herz versucht, dies auszugleichen und schlägt schneller. Langanhaltende Hitze erhöht somit auch das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle.

Wer sollte besonders vorsichtig sein?

Für manche Menschen ist Hitze gefährlicher als für andere.

Senioren und Seniorinnen über 65 Jahre und Menschen mit chronischen Herz-Kreislauf-, Lungen- oder Nierenerkrankungen sind besonders gefährdet und sollten daher gut auf Abkühlung achten; ebenso wie Schwangere. Auch Säuglinge und Kleinkinder können besonders unter Hitze leiden. Sie benötigen ebenfalls einen Extraschutz.

Was ist eine Überhitzung?

Der Körper versucht permanent, seine Temperatur auf 36,6 Grad Celsius zu halten – das ist sein Idealwert. Durch Schwitzen und eine Erweiterung der Gefäße gelingt ihm die Abkühlung in der Regel sogar bei sehr hohen Temperaturen. Ist der Körper jedoch für längere Zeit intensiver Hitze ausgesetzt, kann er nicht mehr schnell und effektiv reagieren. Ein langer Aufenthalt in der prallen Sonne, schwere körperliche Arbeit im Hochsommer, zu wenig Flüssigkeitsaufnahme oder langes Stehen in einem heißen, stickigen Raum – all das kann eine Überhitzung (Hyperthermie) des Körpers verursachen. Es kann dann zu einer Hitzeerschöpfung mit Symptomen wie Kopfschmerzen, Schwindel oder Übelkeit kommen, ebenso zu einem Hitzekollaps mit kurzer Bewusstlosigkeit, zu einem Sonnenstich und im schlimmsten Fall zu einem Hitzschlag.

Im Video erklärt Doc Felix, wie Hitze und Kopfschmerzen zusammenhängen – und was man gegen sie tun kann.

Woran erkennt man einen Hitzekollaps?

Ein Hitzekollaps kündigt sich oft durch Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen und weiße, kaltschweißige Haut an. Kommt es jetzt nicht zur Abkühlung, fällt womöglich der Blutdruck sehr schnell durch eine Erweiterung der Gefäße ab. Der oder die Betroffene sackt ohne Vorwarnung in sich zusammen, meist mit kurzer Bewusstlosigkeit – das ist der Hitzekollaps. Der Kreislauf ist in diesem Moment nicht mehr in der Lage, genügend Blut und damit Sauerstoff zum Gehirn zu transportieren.

Was ist ein Hitzschlag?

Steigt die Körpertemperatur auf über 40 Grad Celsius, kommt es zum Hitzschlag. Er tritt auf, wenn der Körper seine Temperatur bei extremer Hitze nicht schnell genug regulieren kann. Der Hitzschlag kann lebenswichtige Organe wie Herz, Lunge oder Gehirn schädigen.  Man erkennt ihn vor allem an einer starken Bewusstseinstrübung des Betroffenen, dem völligen Fehlen von Schweiß, häufig gefolgt von Krämpfen. Ein Hitzschlag ist eine lebensbedrohliche Situation, die im schlimmsten Fall zum Hitzetod führen kann.

Was ist ein Sonnenstich?

Ein Sonnenstich kann die Folge direkter, lang andauernder Sonneneinstrahlung auf den ungeschützten Kopf und Nacken ohne ausreichende Abkühlung sein. Die aufgestaute Hitze reizt die Hirnhaut. Ein heißer, hochroter Kopf ist ein deutliches Anzeichen, häufig kommen Kopfschmerzen, Nackensteife, Schwindel sowie Übelkeit und Erbrechen hinzu.

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Was tun bei Hitzschlag, Hitzekollaps und Sonnenstich?

  • Hitzekollaps: Ein Hitzekollaps tritt beispielsweise häufig bei Open-Air-Konzerten im Sommer nach längerem Stehen auf. Schwäche, Schwindel und Übelkeit können erste Anzeichen für eine bevorstehende Bewusstlosigkeit sein. In der Regel stabilisiert sich der Kreislauf des Betroffenen durch eine waagerechte Position (das „Umkippen“) schnell wieder. Sorgen Sie für Ruhe an einem schattigen Ort, Abkühlung und etwas zu trinken.
  • Hitzschlag: Bei einem Hitzschlag ist schnelles Handeln erforderlich. Bringen Sie die betroffene Person sofort in den Schatten und lagern Sie ihre Beine hoch. Kühlen Sie den Körper mit feuchten Tüchern. Falls kein Schattenplatz zu finden ist, können Sie auch eine Rettungsdecke aus dem Erste-Hilfe-Kasten als Schutz vor den Sonnenstrahlen nutzen. Geben Sie dem oder der Betroffenen etwas zu trinken, wenn er oder sie bei vollem Bewusstsein ist; am besten Wasser oder auch gezuckerte Getränke. Der oder die Betroffene ist bewusstlos? Legen Sie ihn oder sie in eine stabile Seitenlage und setzen Sie unter 112 einen Notruf ab. Kontrollieren Sie Atmung und Bewusstsein, bis der Rettungsdienst eintrifft.
  • Sonnenstich: Wie bei den anderen Überhitzungen sollte die betroffene Person sofort an einen kühlen, schattigen Ort gebracht werden. Umschläge mit einem nassen Handtuch kühlen den Nacken. Auch hier sollte der oder die Betroffene schnell etwas zu trinken bekommen. Bei Bewusstlosigkeit bringen Sie ihn oder sie in die stabile Seitenlage, informieren Sie den Rettungsdienst und kontrollieren Sie Atmung und Bewusstsein bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes.
Eine kleines Mädchen in einem leichten Sommerkleid mit blauen Punkten und einem Sonnenhut aus weißem Stoff sitzt in einer rosafarbenen Plastiksandkiste mit bunten Sandförmchen und schaut in die Kamera.

© iStock / Erstudiostok

Bei Hitze sind ein Sonnenhut, leichte, luftige Kleidung und ein Spielplatz im Schatten für jüngere Kinder ideal. Wichtig: Viel trinken!

Tipps für heiße Tage: Was hilft wirklich?

Alles, was Abkühlung bringt und vor der prallen Sonne schützt, hilft, um gesundheitliche Schäden durch Hitze zu vermeiden. Die besten Tipps:

  • Lüften Sie frühmorgens oder nachts. Schließen Sie tagsüber die Jalousien oder Fensterläden Ihrer Wohnung oder Ihres Hauses, das hält die Hitze draußen und sorgt für Abkühlung in den Räumen. Sollte das nicht ausreichen, kann es sinnvoll sein, sich für eine mobile Klimaanlage oder einen Ventilator zu entscheiden.
  • Hängen Sie feuchte Tücher im Zimmer auf, das senkt die Innentemperatur in der Wohnung oder im Haus. So kühlen Sie aufgeheizte Räume am besten ab.
  • Im Freien ermöglicht leichte, atmungsaktive Kleidung den Wärmeaustausch. Kopfbedeckung, Sonnenbrille und Sonnencreme schützen vor direkter Sonneneinstrahlung.
  • Meiden Sie – wenn möglich – Aufenthalte in der prallen Sonne, vor allem um die Mittagszeit und am Nachmittag.
  • Die Devise lautet: Viel trinken, auch wenn man gerade keinen Durst verspürt. Für gesunde Erwachsene bedeutet das mindestens zwei bis drei Liter täglich. Am besten verteilen Sie diese Menge über den Tag und trinken stündlich ein Glas Leitungs- oder Mineralwasser. Tipp: Auch ungesüßte Tees oder Saftschorlen sind gut geeignet. Trinken Sie die Getränke wohltemperiert – nicht eiskalt.
  • Bei Herz-Kreislauf- beziehungsweise Nierenerkrankungen und der regelmäßigen Einnahme von harntreibenden Mitteln (Diuretika) besprechen Sie die für Sie ideale Flüssigkeitsmenge mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.
  • Schonen Sie Ihren Körper, vermeiden Sie große Anstrengungen, muten Sie sich nicht zu viel zu.
  • Nehmen Sie am besten mehrere kleine, leicht verdauliche Mahlzeiten zu sich und greifen Sie dabei zu Obst, Gemüse und Salat. Verzichten Sie auf Alkohol und fettige Speisen, um den Körper nicht zusätzlich durch schwer Verdauliches zu belasten.

Sicher durch die Sommerhitze

Hitzewellen nehmen auch in Deutschland zu. Mit dem Hitzeschutzplan hat das Bundesministerium für Gesundheit konkrete Maßnahmen vorgestellt, die die Bevölkerung künftig besser vor den gesundheitlichen Auswirkungen der Hitze schützen sollen. Auf dem Hitzeschutzposter der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gibt es zudem wichtige Verhaltenstipps bei Hitze auf einen Blick.

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Wie schütze ich mein Baby vor Überhitzung?

Eltern neigen dazu, ihre Kinder auch im Sommer zu warm anzuziehen. Allerdings verfügen Babys noch nicht über genügend Schweißdrüsen am Körper und können ihre Körpertemperatur nur schwer regulieren. Ein feuchter Kopf oder Hals sind Anzeichen für eine Überhitzung. Atmet das Baby schnell, ist sein Gesicht gerötet oder fühlt sich seine Brust heiß an? Dann ist es vermutlich überhitzt. Bringen Sie als erstes das Kind aus der Sonne und in eine kühlere, schattige Umgebung. Steigt seine Körpertemperatur über 38,9 Grad Celsius oder kommen Übelkeit und Erbrechen hinzu, ist sofortige ärztliche Hilfe erforderlich.

Beachten Sie bei Babys und Kleinkindern folgende Tipps:

  • Vermeiden Sie direkte Sonneneinstrahlung.
  • Bieten Sie immer wieder etwas zu trinken an, zum Beispiel stilles Wasser oder ungesüßten Tee. Wird das Kind noch gestillt, reicht Muttermilch völlig aus. Allerdings müssen Stillkinder häufiger gestillt werden, die Milchproduktion stillender Mütter passt sich bei Hitze dem gesteigerten Bedarf an. Stillende sollten ebenfalls darauf achten, viel Wasser zu trinken.
  • Ein dünner Strampler genügt, verzichten Sie bei großer Hitze auf ein warmes Mützchen. Eine leichte Kopfbedeckung als Schutz vor der Sonne sollte Ihr Kind aber auf jeden Fall tragen. Wählen Sie für Babys atmungsaktive Stoffe, zum Beispiel Baumwolle, um die Abkühlung zu erleichtern.

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