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Interkostalneuralgie: Ursachen, Symptome und Behandlung

Veröffentlicht am:15.11.2024

4 Minuten Lesedauer

Bei einer Interkostalneuralgie handelt es sich um einen Schmerz zwischen den Rippen, der durch einen gereizten Nerv hervorgerufen wird. Die Ursachen können vielfältig sein. Mit diesen Therapien lassen sich die Beschwerden lindern.

Ein sitzender Mann in einem olivgrünen T-Shirt hält sich mit den Händen die linken Rippen.

© iStock / m-gucci

Was sind die Symptome einer Interkostalneuralgie?

Bei einer Interkostalneuralgie handelt es sich nicht um eine eigenständige Krankheit, sondern um ein Symptom, das verschiedene Ursachen haben kann. Betroffene leiden dabei unter einer schmerzhaften Reizung von einem oder mehreren Zwischenrippennerven (Interkostalnerven). Die Schmerzen treten entlang der Nervenbahnen auf, die zwischen den Rippen von der Wirbelsäule bis zum Brustbein und zur Bauchdecke verlaufen. Durch verschiedene Ursachen wird entweder ein Nerv direkt geschädigt oder die ihn umgebende Struktur.

Die Schmerzen können bei einer Interkostalneuralgie scharf, brennend oder stechend sein. Der Schmerz ist mitunter anhaltend zu spüren, kann aber auch zwischendurch nachlassen und wiederkehren (intermittierend). Neben den Schmerzen treten in manchen Fällen unwillkürliche Zuckungen einzelner Muskelgruppen auf. Taubheitsgefühle und Kribbeln sind ebenfalls mögliche Symptome.

Durch körperliche Aktivität oder bestimmte Bewegungen wie eine Drehung des Oberkörpers oder Springen, Lachen, Husten und Niesen kann sich der Schmerz verstärken. Da die Rippenmuskeln an der Atmung beteiligt sind, kann es auch zu einer ausgeprägten Schmerzverstärkung bei tiefem Ein- und Ausatmen und sogar zu einem Gefühl der Atemnot kommen. Selbst wenn die jeweilige Ursache der Interkostalneuralgie – zum Beispiel ein Bandscheibenvorfall – bereits abgeklungen ist, können die Schmerzen noch fortbestehen.

Ursachen: Wie kommt es zu einer Interkostalneuralgie?

Es gibt verschiedene Ursachen, die zu einer direkten oder indirekten Verletzung der Interkostalnerven führen können – in einigen Fällen ist der Auslöser aber auch nicht festzustellen. Diese zwei Ursachen sind am häufigsten:

Operationen

Eine sehr häufige Ursache für eine Interkostalneuralgie sind Operationen, bei denen die Brustwand geöffnet wird (Thoraktomie). Schätzungsweise jede/r zweite Patientin oder Patient entwickelt nach einer Operation im Brustraum eine Interkostalneuralgie. Die Schmerzen können akut, also unmittelbar nach der Operation, oder auch chronisch auftreten – Letzteres ist der Fall, wenn eine dauerhafte Nervenschädigung vorliegt. Medizinisch nennt man dies auch Postthorakotomie-Syndrom.

Gürtelrose

Zweithäufigste Ursache einer Interkostalneuralgie ist eine Gürtelrose, ein Infekt mit dem Herpes Zoster-Virus. Auch hier kann der Schmerz sowohl in der Akutphase der Erkrankung auftreten als auch chronisch werden.

Weitere mögliche Ursachen für eine Interkostalneuralgie

  • Muskelhartspann, also dauerhaft stark angespannte Muskeln
  • eine Einengung im Bereich der Brustwirbelsäule zum Beispiel durch Tumore
  • Verletzungen, zum Beispiel ein Rippenbruch
  • sonstige operative Eingriffe, beispielsweise eine Brustoperation
  • eine Schwangerschaft und damit einhergehende Dehnung der Nerven

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Diagnose: Wie wird eine Interkostalneuralgie erkannt?

Zunächst wird der Arzt oder die Ärztin Sie ausführlich befragen (Anamnese). Er oder sie erkundigt sich zum Beispiel nach zurückliegenden Operationen des Brustkorbs, Verletzungen oder einer Gürtelrose-Erkrankung.

Im Anschluss untersucht er oder sie den Brustkorb. Insbesondere gewisse Triggerpunkte reagieren überempfindlich auf Berührungen und erzeugen Schmerzreize, wenn eine Interkostalneuralgie vorliegt.

Treten beim Abtasten des empfindlichen Bereichs oder beim Beugen des Oberkörpers zur betroffenen Seite verstärkt Schmerzen auf, ist dies ein Hinweis für den Arzt oder die Ärztin, dass es sich um eine Interkostalneuralgie handelt (Schepelmann-Zeichen). Möglich ist aber auch, dass die Empfindsamkeit verringert ist. Sind Farbveränderungen der Haut vorhanden, bieten sie einen weiteren Hinweis.

In den meisten Fällen lässt sich mit Anamnese und körperlicher Untersuchung bereits eine Diagnose stellen. Mitunter entscheidet sich der Arzt oder die Ärztin, die Diagnose abzusichern. Dafür wird der Interkostalnerv über ein lokales Betäubungsmittel kurzzeitig blockiert. Die Schmerzen sollten dann augenblicklich abklingen. Weitere Untersuchungen sind oftmals nicht nötig.

Mehrere Menschen in grauer Sportkleidung liegen auf Yogamatten mit dem Rücken auf dem Boden. Sie haben die Augen geschlossen und scheinen sich zu entspannen.

© iStock / fizkes

Bei einer Interkostalneuralgie kann es helfen, mit Entspannungsmethoden wie Progressiver Muskelentspannung gegenzusteuern. Das kann den Schmerz verringern oder dazu beitragen, dass Betroffene lernen, besser damit umzugehen.

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Therapie: Wie wird eine Interkostalneuralgie behandelt?

Obwohl es verschiedene Ursachen für eine Interkostalneuralgie gibt, sind die Wege der Schmerzübertragung dieselben. Daher sind die Behandlungsansätze oft ähnlich. Wenn sich ein Auslöser für die Schmerzen ermitteln lässt, sollte versucht werden, diesen zu mildern oder zu beheben. Bei einer muskulären Ursache kann beispielsweise Physiotherapie helfen.

Um die Schmerzen einer (chronischen) Interkostalneuralgie zu reduzieren, gibt es mehrere Medikamente, die individuell eingesetzt werden:

  • nichtsteroidale entzündungshemmende Schmerzmittel (NSAIDs)
  • Antidepressiva, die eine Weiterleitung der Schmerzsignale unterdrücken
  • Arzneimittel zur Behandlung epileptischer Anfälle in Kombination mit speziellen Hautcremes
  • Opioide bei sehr starken Schmerzen

Neben Medikamenten können lokale Behandlungen mit Wärme, Kälte oder einem elastischen Rippengürtel gegen die Beschwerden helfen. Zudem gibt es verschiedene Interkostalneuralgie-Übungen, die Betroffene bei der Physiotherapie erlernen. Sie helfen dabei, muskuläre Verspannungen im Rücken- und Brustbereich zu lösen, was zu einer Reduktion der Schmerzen beiträgt.

In einigen Fällen kann ein chirurgischer Eingriff sinnvoll sein, um die Nerven zu entlasten und die Schmerzen in den Griff zu bekommen. Ergänzend zu den medikamentösen und chirurgischen Therapien ist möglicherweise eine Akupunktur hilfreich. In der Regel ist dies jedoch eine sogenannte Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL), die von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen wird. Entspannungstechniken wie autogenes Training und progressive Muskelentspannung helfen beim Umgang mit dem Schmerz. Sie können auch dazu beitragen, ihn zu reduzieren.


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