Haut & Allergie
Pickel loswerden: Was gegen Akne hilft
Veröffentlicht am:08.04.2021
7 Minuten Lesedauer
Aktualisiert am: 28.07.2023
Um Akne zu bekämpfen, helfen oft bereits kleine Veränderungen im Alltag und Lebensstil. Wenn das nicht wirkt, gibt es verschiedene Möglichkeiten der Aknebehandlung. Diese Wirkstoffe können bei Akne helfen.
Was ist Akne?
Akne oder Akne vulgaris (gewöhnliche Akne) ist die häufigste Hauterkrankung bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Warum ist gerade diese Altersgruppe anfällig für Pickel? Der Grund ist die hormonelle Umstellung: In der Pubertät werden vermehrt männliche Sexualhormone produziert – auch bei Mädchen. Die Hormone führen dazu, dass die Talgdrüsen der Haut mehr Fett beziehungsweise Talg produzieren. Talg hat die Funktion, die Haut zu schützen und sie geschmeidig zu halten – wenn die Talgdrüsen jedoch durch die Überproduktion verstopfen, können Mitesser entstehen. Diese können sich entzünden, sodass es zu Pickeln oder schmerzhaften entzündlichen Knoten kommt. Die Akne tritt deswegen vor allem da auf, wo sich viele Talgdrüsen befinden: Im Gesicht, auf den Schultern, dem Rücken und der Brust.
Akne kann leicht, mittelschwer und schwer ausgeprägt sein:
- Leichte Akne: Insbesondere an der Stirn, der Nase und dem Kinn treten geschlossene (weiße) oder offene (schwarze) Mitesser auf (Komedonen). Bei der schwarzen Verfärbung handelt es sich nicht um Schmutz, sondern um ein Reaktionsprodukt des Hautfarbstoffs Melanin mit dem Sauerstoff der Luft. Bei dieser leichten Akneform treten keine oder nur wenige Pickel auf.
- Mittelschwere Akne: Wenn sich neben Mitessern auch deutlich mehr Aknepickel zeigen, wird die Akne als „mittelschwer“ eingeordnet. Meist ist dann nicht nur das Gesicht, sondern auch der Oberkörper betroffen. Die Pickel können als entzündliche Knötchen der Haut („Papeln“) oder als mit Eiter gefüllte Bläschen („Pusteln“) auftreten.
- Schwere Akne: Ist die Akne schwer, bilden sich sehr viele der Papeln und Pusteln. Typisch für diese Verlaufsform sind schmerzhafte, stark entzündete Knoten der Haut. Aus diesen Knoten können sich auch eitrige Abszesse bilden. Nach deren Abheilung können ausgeprägte Aknenarben zurückbleiben.
Wie häufig ist Akne?
Viele Jugendliche entwickeln in der Pubertät Mitesser und Pickel. Die meisten haben jedoch nur leichte Hautveränderungen. Eine mittelschwere bis schwere Akne betrifft 15 bis 30 von 100 Jugendlichen. Jungen entwickeln die Hautkrankheit deutlich häufiger als Mädchen.
Was hilft gegen Akne?
Die beste Nachricht vorweg: Akne ist bei Jugendlichen meist eine Frage der Zeit. Im Alter von etwa 20 Jahren bildet sich die Akne häufig von alleine zurück, da sich der Hormonhaushalt stabilisiert hat. Dennoch bleibt bei etwa einem Zehntel der Betroffenen die Akne auch über das 25. Lebensjahr hinaus bestehen. Zum Umgang mit Akne kursieren zahllose Empfehlungen, von denen viele nicht den gewünschten Erfolg bringen. Diese Tipps können dabei helfen, die Hauterkrankung in den Griff zu bekommen:
pH-neutrale Reinigungsmittel verwenden
Akne hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Es spielt aber eine wichtige Rolle, welche Pflegeprodukte benutzt werden. Waschlotionen mit einem pH-Wert von 5,5 (pH-neutral) helfen, das natürliche Hautmilieu aufrecht zu erhalten. Normale Seifen haben einen pH-Wert von 8 oder höher und sollten vermieden werden.
Achtung außerdem vor fetthaltigen Salben: Sie können die Poren der Haut verstopfen und die Akne verstärken. Besser sind leichte Öl-in-Wasser-Emulsionen (Lotionen) oder feuchtigkeitsspeichernde Gele (Hydrogele). Hautpflegeprodukte, bei denen getestet wurde, dass sie die Poren nicht verstopfen, sind meist mit dem Hinweis „nicht komedogen“ versehen.
Wichtig sind außerdem:
- Sonnenschutz: Da die Haut bei Akne oft entzündet und daher besonders empfindlich ist, ist es besonders wichtig, sie vor UV-Strahlung zu schützen. Auch beim Sonnenschutz sollte man fettfreie, nicht komedogene Präparate verwenden.
- Pflegeroutine: Die Haut nicht übermäßig strapazieren – weniger ist in der Regel mehr. Die Haut sollte nicht zu stark mit Reinigungs- und Pflegeprodukten angegangen werden, um sie nicht zusätzlich zu reizen.
- Ausreinigen: Besonders wichtig ist es, Aknepickel nicht selbst auszudrücken. Eiter kann so noch tiefer in die Haut gelangen und die Entzündung sich so verstärken.
Den Zusammenhang von Ernährung und Akne beobachten
Darüber, inwieweit eine bestimmte Ernährung Akne beeinflussen kann, gibt es noch keine eindeutigen Belege. Viele Patienten und Patientinnen berichten aber von einem verbesserten Hautbild, wenn sie auf bestimmte Lebensmittel verzichten. Dazu gehören unter anderem bestimmte Kohlenhydrate (wie Zucker und Kohlenhydrate in Weißbrot und Kartoffeln). Einige Menschen haben auch beobachtet, dass sich bei ihnen Schokolade, Milch oder Alkoholkonsum ungünstig auf den Hautzustand auswirken.
Daher ist es wichtig, selbst zu beobachten, wie die eigene Haut auf bestimmte Lebensmittel reagiert. Das erfordert Geduld, denn die Haut reagiert nicht sofort auf Ernährungsumstellungen. Das Gute daran ist: eine vollwertige, ausgewogene und zuckerarme Ernährung sowie der Verzicht auf Alkohol sind nicht nur für die Haut, sondern für den ganzen Organismus gesund.
Für Entspannung sorgen
Stress kann dazu führen, dass sich Akne verschlechtert. Entspannungsübungen wie Yoga, Tai-Chi oder Meditation können effektiv dabei helfen, psychische Belastungen zu reduzieren, gelassener zu werden und damit auch das Hautbild zu verbessern. Um Stress abzubauen, ist es außerdem wichtig, sich ausreichend Schlaf zu gönnen.
Entspannt durch den Tag mit der AOK
AOK-Programm „Stress im Griff“
Das individuelle Trainingsprogramm „Stress im Griff“ verhilft Ihnen zu mehr Gelassenheit. Das Programm zeigt Ihnen in vier Phasen, wie Sie Stress im Privat- und Berufsleben reduzieren können.
Sport treiben
Sport hat zahlreiche positive Effekte – auch auf Akne. Denn Ausdauersport reduziert den Cortisolspiegel im Blut und baut Stress ab. Außerdem fördert Sport die Durchblutung der Haut. Vor dem Sport sollte Make-Up entfernt und nach dem Sport direkt geduscht werden, da eingetrockneter Schweiß die Poren zusätzlich verstopfen kann.
Auf das Rauchen verzichten
Der direkte Zusammenhang zwischen Rauchen und Akne ist zwar nicht eindeutig belegt, einige Studien weisen aber darauf hin, dass sich Rauchen ungünstig auf eine bestehende Akne auswirken kann. Es lohnt sich nicht nur der Haut zuliebe, sondern in jedem Fall, auf das Rauchen zu verzichten.
Passende Artikel zum Thema
Wie sieht die Behandlung von Akne aus?
Wenn sich die Akne mit Hautpflege- und Lebensstilmaßnahmen nicht hinreichend bessert, ist es sinnvoll, einen Hautarzt oder eine Hautärztin aufzusuchen. Zur Aknebehandlung können verschiedene Medikamente zum Auftragen auf die Haut oder zum Einnehmen eingesetzt werden. Auch eine Kombination verschiedener Mittel ist möglich. Der Arzt oder die Ärztin berät über individuelle Möglichkeiten. Betroffene brauchen jedoch in jedem Fall Geduld. Alle Maßnahmen zeigen erst nach einigen Wochen oder Monaten eine Verbesserung des Hautbilds.
Insbesondere bei schwerer Akne sollte frühzeitig ein Hautarzt aufgesucht werden, da durch eine fachgerechte medizinische Behandlung auch das Risiko für spätere Narbenbildungen gesenkt werden kann.
Diese Behandlungsmaßnahmen können bei Akne unter anderem ergriffen werden:
Aknemittel zum Auftragen auf die Haut
Die Behandlung von Akne hängt sehr davon ob, wie schwer die Haut betroffen ist, ob es sich um eine entzündliche Akne handelt, ob Begleiterkrankungen oder Komplikationen wie Narben vorliegen und wie alt die Betroffenen sind. Diese Faktoren sollten vor Therapiebeginn von einem Hautarzt oder einer Hautärztin beurteilt werden. Deshalb ist es nicht sinnvoll, auf eigene Faust verschiedene Akne-Medikamente auszuprobieren, auch wenn einige davon ohne Rezept in Apotheken erhältlich sind.
Der Hautarzt kann für die äußerliche Aknebehandlung auf Cremes, Lotionen oder Gele mit Wirkstoffen wie Benzoylperoxid, Antibiotika, Azelainsäure oder Retinoiden zurückgreifen. Benzoylperoxid wirkt antibakteriell und sorgt dafür, dass die obersten Hornschichten abgestoßen werden. So kann der Talg leichter abfließen und die Talgdrüsen verstopfen nicht. Salben mit Antibiotika helfen nur bei entzündlichen Formen von Akne, bei denen Bakterien eine Rolle spielen. Sie kommen meist in Kombination mit anderen Wirkstoffen zum Einsatz. Auch Azelainsäure wirkt antimikrobiell und entzündungshemmend und fördert zudem die Auflösung von Mitessern (Komedonen). Sie kann zur Behandlung von entzündlicher und nicht-entzündlicher Akne eingesetzt werden. Retinoide können innerhalb weniger Wochen den Hautzustand bei entzündlicher und nicht-entzündlicher Akne verbessern. Sie unterstützen die Differenzierung bestimmter Hautzellen, der Keratinozyten, die bei Akne zu viel Hornsubstanz produzieren, was zum Verschluss von Haarfolikeln führt. Retinoide fördern zudem die Auflösung von Mitessern und wirken antientzündlich. Sie sollten jedoch nicht von Frauen angewendet werden, die eine Schwangerschaft planen, schwanger sind oder stillen. Außerdem sollten sie möglichst nicht verwendet werden, wenn gleichzeitig eine Behandlung mit Benzoylperoxid stattfindet.
Bei allen genannten Wirkstoffen sind Nebenwirkungen möglich. Besonders häufig kann es zu Rötungen und Juckreiz kommen. Um das zu vermeiden, wird die Therapie oft mit einer niedrigeren Dosis begonnen und diese bei guter Verträglichkeit langsam gesteigert. Außerdem müssen die Wirkstoffe über mehrere Wochen und Monate aufgetragen werden, um ihre Wirkung zu entfalten.
Weitere Mittel wie Salicylsäure und Glykolsäure sind häufig in Akne-Kosmetikprodukten zu finden. Die Wirkung von Salicylsäure bei Akne ist noch nicht hinreichend nachgewiesen – sie soll jedoch der übermäßigen Verhornung der Haut entgegenwirken. Glykolsäure ist häufig in Fruchtsäurepeelings zu finden und hilft dabei, abgestorbene Hautschichten zu entfernen. Auch die genannten Kosmetikprodukte können zu Rötungen und Irritationen der Haut führen, insbesondere wenn zudem noch andere Mittel zur Aknebehandlung eingesetzt werden. Ob ihr Einsatz sinnvoll ist, sollte daher mit dem Hautarzt oder der Hautärztin abgestimmt werden.
Wichtig: Auch wenn Erfolge zunächst auf sich warten lassen, Menschen mit Akne sollten in keinem Fall selbst mit diversen Kombinationen aus Retinoiden, Benzoylperoxid, Glycolsäure oder anderen aggressiven Wirkstoffen herumexperimentieren.
Wie wirkt sich Akne auf die Psyche aus?
Gerade in der Pubertät sind viele Jugendliche noch nicht gefestigt genug, um mit der Akne souverän umzugehen. Egal wie stark die Pickel ausgeprägt sind, Jugendliche können sich mit der Hautkrankheit unattraktiv fühlen und sich schämen. Werden sie wegen ihrer Hautprobleme gemobbt, nimmt die psychische Belastung noch deutlich zu. Eine Analyse des Patientenregisters im British Journal of Dermatology ergab: Vor allem im ersten Jahr der Behandlung ist das Risiko für Depressionen bei Akne-Patienten und -Patientinnen erhöht. Besteht der Verdacht, dass eine Depression vorliegen könnte, sollte ein Arzt, eine Ärztin, ein psychologischer Psychotherapeut oder eine psychologische Psychotherapeutin zur Abklärung konsultiert werden.
Jugendliche sollten außerdem unbedingt wissen: Sie sind nicht selbst schuld an ihrer Akne. Die Erkrankung hat nichts mit mangelnder Hygiene oder falscher Ernährung zu tun. Außerdem ist sie nicht ansteckend. Wer sich selbst für die Akne verantwortlich macht, weil er etwa nicht immer gesund isst, sollte sich bewusst machen: Auch wenn die Ernährung die Akne eventuell beeinflusst, ausgelöst wird die Erkrankung durch andere Faktoren, wie der Hormonumstellung in der Pubertät.