Zum Hauptinhalt springen
AOK WortmarkeAOK Lebensbaum
Gesundheitsmagazin

Haut & Allergie

Kontaktekzem: Wenn die Haut allergisch reagiert

Veröffentlicht am:11.11.2020

6 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 04.05.2022

Hilfe, es juckt auf der Haut! Eine mögliche Ursache können Allergien gegen bestimmte Metalle oder Inhaltsstoffe in Kosmetikprodukten sein. Welche Substanzen eine allergische Reaktion der Haut begünstigen und was man bei einem Kontaktekzem tun kann.

Bei dem Kontaktekzem können nach 1-3 Tagen nach Kontakt mit dem Allergen juckende Hautstellen entstehen.

© AOK

Was ist ein Kontaktekzem?

Ein rötlicher Hautausschlag in Verbindung mit einer Schwellung der Haut und Juckreiz sowie manchmal auch einer Bildung von Bläschen, die später aufplatzen und verkrusten – das kann ein Hinweis auf eine Überreaktion der Haut auf eine bestimmte Substanz sein. Das allergische Kontaktekzem – oder auch Kontaktdermatitis – ist eine der häufigsten Hauterkrankungen. Experten gehen davon aus, dass in Deutschland jährlich etwa sieben bis acht Prozent der Erwachsenen betroffen sind – Frauen häufiger als Männer.

Meist tritt das Kontaktekzem zuerst an den Händen auf. Ein erhöhtes Risiko für diese Form der Allergie besteht bei Personen, die in ihrem Berufsalltag wiederholt mit allergenen Stoffen über die Haut in Kontakt kommen – wie zum Beispiel Metallarbeiter, Pflegekräfte, Friseure, Reinigungskräfte oder Maler. Aber auch im Alltag hat unsere Haut oft Kontakt zu zahlreichen Substanzen, die eine allergische Reaktion der Haut auslösen können.

Wie kommt es zu einer allergischen Reaktion der Haut?

Ohne Reiz keine Reaktion, das gilt auch bei der Allergie. Unser Körper kann nach erstmaligem Kontakt mit einer Substanz eine Sensibilisierung auf den Stoff entwickeln. Trifft das Allergen nun erneut auf unsere Haut, antwortet unser Immunsystem mit einer Überreaktion und schickt Entzündungsbotenstoffe an die Kontaktstelle. Die Folge ist: Die Haut rötet sich, schwillt an, bildet Quaddeln und juckt – die klassischen Symptome einer Kontaktdermatitis.

Haben wir über einen längeren Zeitraum oder regelmäßig Kontakt zu Allergenen, trocknet die Haut aus, verdickt sich und bildet Verhornungen, Schuppen und schmerzhafte Hautrisse – dann spricht man von einer chronischen allergischen Kontaktdermatitis.

Auslöser für Kontaktekzeme: Was sind Allergene?

Pollen, der Kot der Hausstaubmilbe, Schimmelsporen oder Tierhaare – viele Stoffe in der Umwelt können in unserem Körper als Allergene wirken. Bei einer Allergie erkennt der Körper einzelne dieser Substanzen „irrtümlich“ als gefährliche Fremdstoffe und bildet Antikörper, die beim erneuten Kontakt mit diesen eigentlich harmlosen Stoffen eine Entzündungsreaktion auslösen. Die Abwehrreaktion des Körpers ist dabei nicht nur fehlgeleitet, sondern auch überschießend.

Bei schweren Allergien können schon kleinste Mengen des Allergens zu heftigen Reaktionen führen. Ist der Körper einmal auf ein bestimmtes Allergen sensibilisiert, reagiert er bei jedem Kontakt mit einer allergischen Reaktion.

Bei Kontaktallergien reagieren die Abwehrzellen des Immunsystems mit den Allergenen und setzen Botenstoffe frei, die zu einer Entzündung im umliegenden Gewebe führen. Dabei kommt es zu einer verzögerten allergischen Reaktion, bei der die Symptome nicht sofort nach dem Kontakt mit dem Allergen, sondern erst ein bis drei Tage danach auftreten.

Für die Entstehung von Allergien spielen neben einer erblichen Veranlagung insbesondere Umwelteinflüsse eine wesentliche Rolle.

Passende Artikel zum Thema

Reizung oder Allergie: Was habe ich?

Nicht jedes Mal, wenn die Haut Bläschen bildet und zu jucken beginnt, muss man die Sorge haben, dass es ein allergisches Kontaktekzem ist. Wann handelt es sich um eine allergische Reaktion und wann nur um eine Überreizung der Haut?

Bei dem Kontaktekzem gibt es unterschiedliche Varianten, dabei muss es nicht immer eine Allergie der Haut sein – manchmal kann zum Beispiel auch der kurze Kontakt mit einer aggressiven Säure oder Lauge oder eine permanente Reizung durch aggressive Hautreinigungsmittel oder -prozeduren eine Hautreizung auslösen. Das wird irritativ-toxisches Kontaktdermatitis genannt. Zudem gibt es noch andere mögliche Ursachen für Hautreaktionen mit Ekzemen. Daher sollte ein Hautarzt abklären, was die Ursachen der beobachteten Beschwerden sind.

Anzeichen für ein allergisches Kontaktekzem sind:

  • Nach Kontakt der Haut mit dem Allergen treten die Beschwerden nicht unmittelbar, sondern innerhalb von ein bis drei Tagen auf.
  • Symptome sind Hautrötung, Schwellung, Quaddeln, nässende Bläschen, Juckreiz oder Brennen, Schuppung der Haut.
  • Aufgrund der allergischen Reaktion steht meist der Juckreiz im Vordergrund.
  • Anfangs treten die Beschwerden in der Regel nur an den Hautstellen auf, die Kontakt mit dem Allergen hatten (oft an den Händen). Später können auch Hautareale abseits der Kontaktstellen betroffen sein – man spricht dann von einer Streureaktion.
Zwei Frauen schauen sich in einem Schmuckladen Ringe an und suchen nach nickelfreien Materialien.

© iStock / FG Trade

Es lohnt sich für viele beim Schmuckkauf auf den Nickelgehalt zu achten. Bevorzugen sie Schmuck aus anderen Metallen wie Silber oder Gold, um ein Kontaktekzem zu vermeiden.

Welche Stoffe können eine allergische Reaktion der Haut auslösen?

Eine Vielzahl von Stoffen kann auf unserer Haut eine allergische Reaktion hervorrufen. Dabei können bereits kleinste Schwebeteilchen wie Stäube und über die Luft übertragene (aerogene) Allergene nach einer erfolgten Sensibilisierung auf die Substanz eine allergische Reaktion auslösen. Zu den häufigsten Auslösern von Kontaktallergien gehören:

  • Nickel – zum Beispiel in Modeschmuck, Reißverschlüssen, Hosenknöpfen, Legierungen von Brillen, Handys oder Piercings
  • Chrom und Kobalt – Chrom-Verbindungen werden zur Ledergerbung eingesetzt und sind auch Bestandteil von Zement; Kobalt kann Bestandteil von Metalllegierungen sein
  • Duftstoffe (unter anderem Geraniol, Citral, Isoeugenol, Eichenmoos) – zum Beispiel in Parfums, Kosmetika, Wasch- und Reinigungsmitteln oder Raumerfrischern
  • Farb- und Konservierungsstoffe in Haushaltsreinigern, Kosmetika, Körperpflege- und Haarfärbeprodukten
  • Latex – unter anderem in Handschuhen oder Kondomen
  • Klebestoffe – zum Beispiel in Pflastern
  • verschiedene Pflanzen – zum Beispiel Efeu, Arnika, Zitrusfrüchte
  • Kunstharze – zum Beispiel in Nagellacken

Gesundheitsrisiko Nickel

Das günstige Metall gilt seit über 60 Jahren als eines der häufigsten Kontaktallergene.

Wer sensibel auf Nickel reagiert, sollte besonders vorsichtig mit Modeschmuck sein. Aber auch die Legierung der Ein- und Zwei-Euromünzen gibt im Zusammenspiel mit dem salzhaltigen Schweiß der Haut Nickel ab.

Passend zum Thema

Die Kontaktdermatitis behandeln und vorbeugen

Zunächst eine schlechte Nachricht: Hat Ihre Haut einmal allergisch auf eine bestimmte Substanz reagiert, gilt es, das Allergen ab nun konsequent zu meiden. Sobald Ihr Körper auf ein Allergen sensibilisiert ist, wird die Haut bei jedem Kontakt allergisch reagieren. Die Informationen über die Substanz bleiben in unserem Körper langfristig gespeichert.

Bei großflächigem Ausschlag und starkem Juckreiz sollten Sie auf jeden Fall den Arzt aufsuchen. Er kann mit kortisonhaltigen Salben die allergische Reaktion dämpfen. Auch bei wiederkehrenden kleineren Hautausschlägen mit unklarer Ursache ist es sinnvoll, einen Hautarzt aufzusuchen, um den Auslöser zu identifizieren und künftig meiden zu können.

Wenn es nicht möglich ist, das Allergen zu meiden, kann man versuchen, sich mit Handschuhen oder Schutzkleidung zu schützen. Bei beruflich bedingten Kontaktallergien sollten Sie mit Ihrem Arzt besprechen, ob die Allergie als Berufskrankheit anerkannt werden kann.

Es juckt… und nun? Wie finde ich heraus, wogegen ich allergisch bin?

Für die allergische Kontaktdermatitis ist es typisch, dass die Beschwerden erst ein bis drei Tage nach dem Kontakt mit der Substanz auftreten. Besonders bei einer allergischen Reaktion auf ein Shampoo oder ein Pflegeprodukt kann es schwierig werden, den einen Inhaltsstoff herauszufinden, den der Körper nicht verträgt.

In diesem Fall ist es sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen. Über einen sogenannten Patchtest, oder auch Epicutantest, kann er das Allergen identifizieren. Hierbei befinden sich verschiedene Allergene in geringen Konzentrationen auf einem Testpflaster, das dem Patienten auf die Haut (zum Beispiel auf den Rücken) geklebt wird. Dort bleibt es für 24 bis 48 Stunden. Danach wird die Haut auf Reaktionen untersucht.

3 Tipps, um Kontaktekzeme im Alltag zu vermeiden

  • In Drogerien werden zahlreiche Pflegeprodukte angeboten, die mit dem Siegel des Deutschen Allergiker und Asthmabunds (DAAB-Logo) ausgewiesen sind: Diese Produkte sind frei von als kontaktallergen bekannten Duft-, Farb-, - und Konservierungsstoffen sowie stark reizenden Stoffen.
  • Fenster auf und frische Luft rein: Verzichten Sie auf Raumsprays oder parfümierte Waschpulver, Weichspüler und Pflegeprodukte – die enthaltenen Duftstoffe können Allergien begünstigen. Und Vorsicht: Auch bestimmte natürliche Substanzen und Pflanzenextrakte wie ätherische Öle und Wachse zählen dazu.
  • Ohrringe, Piercings und Co: Günstiger Modeschmuck ist verlockend, doch der nickelhaltige Schmuck hat stundenlang direkten Kontakt mit unserer Haut. Greifen Sie lieber zur etwas teureren Variante – inzwischen bieten viele Hersteller erschweinglichen Schmuck mit Silberummantelung an.

Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Noch nicht das Richtige gefunden?