Haut & Allergie
Balanitis: Entzündung an der Eichel
Veröffentlicht am:11.11.2022
4 Minuten Lesedauer
Bei einer Balanitis ist die Eichel des Penis entzündet. Schmerzen und Rötungen sind die Folge. Meist lässt sich die Entzündung einfach behandeln. Sind sexuell übertragbare Erreger die Ursache, sollte man vorerst auf Geschlechtsverkehr verzichten.
Was ist eine Balanitis?
Jucken und Brennen an der empfindlichsten Stelle des Mannes: Bei einer Eichelentzündung, medizinisch Balanitis genannt, schmerzt und rötet sich der vordere Teil des Penis, die Eichel. Für die Entzündung gibt es verschiedene mögliche Ursachen. Mangelnde Hygiene kann das Risiko für Entzündungen erhöhen. Dies führt dazu, dass sich Smegma zwischen Eichel und Vorhaut ansammelt – ein weißlich-gelber, talgiger Schutzfilm aus Talgdrüsensekret, abgestorbenen Zellen und Bakterien. Oft ist bei einer Balanitis auch die Vorhaut betroffen. Dann sprechen Mediziner und Medizinerinnen von einer Balanoposthitis.
Eine Balanitis kommt recht häufig vor: Etwa drei bis elf Prozent aller männlichen Personen haben im Laufe ihres Lebens eine Eichelentzündung – und zwar über alle Altersgruppen hinweg. Eine Balanitis tritt auch bei Kindern auf. Sie sind sogar besonders anfällig, da sich bei Jungen unter fünf Jahren die Vorhaut noch nicht richtig zurückschieben und die Eichel daher nicht gut reinigen lässt. Bei Erwachsenen kommt eine Balanitis häufiger bei unbeschnittenen Männern vor, da sich in dem Smegma, das sich zwischen Eichel und Vorhaut bildet, Krankheitserreger ansammeln und eine Entzündung verursachen können.
Welche Ursachen kann eine Balanitis haben?
Für die Eichelentzündung gibt es verschiedene Ursachen. Besonders bei kleinen Kindern entsteht sie häufig als Folge der Anatomie in dieser Altersgruppe. Smegma begünstigt die Bildung einer Infektion mit Hefepilzen oder Bakterien. Auch sexuell übertragbare Krankheiten können eine Balanitis auslösen. Umgekehrt kann auch eine zu intensive Hygiene zur Entstehung einer Balanitis führen: Parfümierte Seifen und andere nicht für den Intimbereich geeignete Reinigungsmittel greifen den Säureschutzmantel der Haut an und können die Entzündung begünstigen.
Weitere Ursachen einer Balanitis sind:
- eine Infektion mit einem Hefepilz
- eine Entzündung mit Bakterien
- sexuell übertragbare Krankheiten wie Chlamydien, Tripper (Gonorrhö) oder Herpesviren
- Allergien, etwa gegen latexhaltige Kondome
- Hauterkrankungen wie Schuppenflechte (Psoriasis)
- Lichen sclerosus – eine seltene Hauterkrankung, die oft im Genitalbereich auftritt
Ein gestörter Zuckerstoffwechsel (Diabetes mellitus) kann das Risiko einer Balanitis erhöhen.
Was sind die Symptome einer Balanitis?
Eine Eichelentzündung ist für die Betroffenen meist sehr unangenehm: Die Eichel schmerzt und ist gerötet.
Weitere mögliche Symptome einer Balanitis sind:
- Juckreiz und Schwellungen am Penis
- eitriger Ausfluss aus der Harnröhre
- Schmerzen beim Wasserlassen
- Hautveränderungen an der Eichel, etwa Ausschlag und Bläschen
Wenn Sie die Symptome einer Eichelentzündung bei sich feststellen, ist es ratsam, eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen. Erste Ansprechperson ist der Hausarzt oder die Hausärztin. Er oder sie behandelt die Balanitis, sodass die Beschwerden in der Regel bald nachlassen. Außerdem wird abgeklärt, ob die Ursache der Balanitis-Symptome vielleicht eine ansteckende Geschlechtskrankheit sein könnte. Möglicherweise werden Sie auch an einen Facharzt oder eine Fachärztin für Dermatologie oder Urologie überwiesen.
Passende Artikel zum Thema
Wie wird eine Balanitis behandelt?
Die Behandlung der Balanitis richtet sich nach ihrer Ursache. In vielen Fällen reicht es schon aus, die Eichel regelmäßig sanft mit lauwarmem Wasser zu reinigen.
Eichelentzündungen, die durch einen Hefepilz verursacht werden, lassen sich durch pilzhemmende Salben behandeln, die auf den infizierten Bereich aufgetragen werden. Bei einer bakteriellen Entzündung können gegebenenfalls Antibiotika zum Einsatz kommen – meist in Form von Cremes, bei ausgedehnten Infektionen als Medikamente zum Einnehmen. Wenn der Balanitis durch eine allergische Reaktion verursacht wird oder eine Hautkrankheit wie Psoriasis oder Lichen sclerosus vorliegt, können entzündungshemmende kortisonhaltige Salben zum Einsatz kommen.
Wie lange dauert die Heilung?
Wenn die betroffenen Männer oder Jungen ihre Intimhygiene umstellen und die empfohlene Behandlung der Balanitis durchführen, klingen die Symptome der Eichelentzündung in der Regel innerhalb von ein bis zwei Wochen wieder ab. Geschieht dies nicht oder kommen die Beschwerden immer wieder, ist es ratsam, dies mit dem Arzt oder der Ärztin zu besprechen. Sie können dann weitere Untersuchungen veranlassen, um andere Ursachen und Erkrankungen auszuschließen.
Wie kann man einer Balanitis vorbeugen?
Eine effektive Behandlung ist gut – noch besser ist es, einer Balanitis vorzubeugen. Das geht, indem Sie den Penis und die Eichel richtig waschen. Am besten reinigen sie den Bereich um die Eichel regelmäßig sanft mit lauwarmem Wasser. Dadurch bildet sich kein Smegma und Sie entziehen den Bakterien den Nährboden. Unbeschnittene Männer dürfen dabei nicht vergessen, die Vorhaut zurückzuziehen. Auf parfümierte Seifen sollte verzichtet werden. Sie greifen den Säureschutzmantel der Haut an und können die Entstehung einer Balanitis begünstigen.
Bei kleinen Kindern lässt sich die Vorhaut oft nicht komplett zurückziehen. Mit dem Wachstum löst sich die Vorhaut allmählich von selbst von der Eichel. Sie sollte daher beim Waschen vorsichtig und nur so weit zurückgestreift werden, wie es problemlos möglich ist. Auf keinen Fall darf sie mit Gewalt verschoben werden.
Eine weitere Möglichkeit, einer Eichelentzündung vorzubeugen, ist, beim Geschlechtsverkehr Kondome zu verwenden. Sie schützen vor sexuell übertragbaren Krankheiten, die möglicherweise eine Balanitis verursachen. Männer mit einer Latexallergie sollten latexfreie Kondome benutzen, um zu verhindern, dass eine Allergie gegen das Material zu einer Eichelentzündung führt.