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Haut & Allergie

Borreliose nach einem Zeckenstich erkennen und richtig behandeln

Veröffentlicht am:19.10.2022

4 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 18.12.2023

Wer im Sommer gerne in der Natur ist, hat sich wahrscheinlich schon mit Zecken auseinander gesetzt. Zecken übertragen das Bakterium Borrelia burgdorferi, das Borreliose verursachen kann. Diese bleibt häufig unerkannt, kann aber Spätfolgen haben.

Nahaufnahme einer Zecke auf einem Blatt

© iStock / FrankRamspott

Was ist eine Borreliose?

Borreliose ist eine Krankheit, die in Deutschland durch die Zecke „Gemeiner Holzbock“ (Ixodes ricinus) übertragen wird. Sie wird auch als Lyme-Borreliose, Lyme-Krankheit oder Lyme-Disease bezeichnet, da in dem US-amerikanischen Ort Lyme um das Jahr 1976 auffällig viele Erkrankungsfälle mit Gelenkentzündungen nach Zeckenstichen auftraten. Im Gegensatz zu der ebenfalls durch Zecken übertragenen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die vor allem in bestimmten Regionen wie Baden-Württemberg, Bayern, Südhessen sowie im südöstlichen Thüringen auftritt, wird Borreliose im gesamten Bundesgebiet übertragen. Jährlich erkranken daran in Deutschland etwa 3 von 10.000 Menschen. Borreliose tritt in den Monaten Juni bis August gehäuft auf.

Zecken besitzen einen Stechrüssel, durch den sie Blut saugen. Dabei können Krankheitserreger in die Blutbahn von Menschen und Tieren gelangen. Somit ist ein Zeckenstich und nicht – wie umgangssprachlich oft behauptet – ein Zeckenbiss für eine Borreliose verantwortlich. Auslöser der Lyme-Borreliose ist eine Infektion mit dem Bakterium Borrelia burgdorferi. Borrelien werden nur durch Zeckenstiche auf den Menschen übertragen. Das bedeutet, dass die Erkrankung nicht von Mensch zu Mensch übertragbar ist.

Welche Symptome sind typisch für eine Borreliose?

Je nach Region tragen in Deutschland um die 30 Prozent aller Zecken Borrelien in sich. Allerdings führt nicht jeder Stich einer befallenen Zecke automatisch zur Ansteckung. Hinzu kommt, dass unspezifische Beschwerden wie Müdigkeit und Gelenkschmerzen auch auf andere Krankheiten hindeuten können, was die Diagnose erschwert.

Typische Borreliose-Symptome sind:

  • Wanderröte: Die Borreliose-Wanderröte tritt bei etwa 90 Prozent aller Krankheitsfälle auf. Dabei bildet sich 3 bis 30 Tage nach dem Zeckenstich im Bereich der Einstichstelle oder an anderen Körperstellen wie Beinen, Kopf oder Hals eine mindestens fünf Zentimeter große, ringförmige Hautrötung. Die Rötung ist gewöhnlich blass in der Mitte und breitet sich über mehrere Tage nach außen aus.
  • Grippeähnliche Beschwerden: Zu den weiteren Symptomen der Borreliose zählen Beschwerden wie Muskel- und Gelenkschmerzen, Fieber, Lymphknotenschwellungen oder Müdigkeit.
  • Hautveränderungen: In selteneren Fällen können sich knötchenartige oder blaurote Schwellungen der Haut an Ohren, Brustwarzen oder im Genitalbereich bilden – hauptsächlich bei Kindern. In Ausnahmefällen kann die Haut eine chronische Entzündung (Acrodermatitis chronica atrophicans) entwickeln. Vor allem an der Innenseite der Arme und Beine sowie an Nase, Fingern oder Zehen kann die Haut dadurch dünner werden und sich bläulich färben.
  • Herzbeteiligung: In sehr seltenen Fällen tritt eine Entzündung des Herzens (Karditis) auf, die mit Herzrhythmusstörungen einhergehen kann.
  • Befall des Nervensystems: Ist das Nervensystem betroffen, spricht man von einer Neuroborreliose. Die Beschwerden treten meist wenige Wochen bis Monate nach dem Zeckenstich auf. Zu einer Neuroborreliose kommt es bei etwa drei Prozent der von Borreliose betroffenen Menschen. Sie äußert sich durch brennende Nervenschmerzen, Gesichtslähmung oder Schäden des zentralen Nervensystems. Mögliche entzündliche Nervenreizungen können in seltenen Fällen zu Taubheitsgefühl, Seh- oder Hörstörungen sowie zu Lähmungen des Rumpfes, der Arme oder der Beine führen. Sind Kinder von der Neuroborreliose betroffen, äußert sich dies oft in Form einer Hirnhautentzündung, die mit starken Kopfschmerzen und Gesichtslähmungen verbunden ist.
  • Chronische Gelenkentzündungen: Bei etwa 5 von 100 Erkrankten kommt es als mögliche Spätmanifestation der Borreliose Monate oder Jahre nach der Infektion zu Entzündungen in den Gelenken. Die sogenannte Lyme-Arthritis betrifft meist die Kniegelenke, aber auch die Sprung-, Ellenbogen-, Finger-, Zehen- und Handwurzelgelenke. In der Regel treten die Entzündungen schubweise und wiederkehrend auf.

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Wie erfolgt die Borreliose-Behandlung?

Bemerken Sie mehrere Tage bis Wochen nach einem Zeckenstich eine ringförmige Rötung der Haut beziehungsweise Fieber, Kopf- oder Muskelschmerzen, sollten Sie Ihren Hausarzt oder Ihre Hausärztin aufsuchen. Die Diagnose erfolgt primär durch den klinischen Verdacht. Eine Blutuntersuchung im Labor kann helfen, die Diagnostik zu unterstützen. Allgemein gilt: Je eher die Borreliose erkannt wird, desto besser lässt sie sich behandeln.

Die Borreliose-Therapie setzt auf Antibiotika. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin verordnet in der Regel ein Antibiotikum mit den Wirkstoffen Doxycyclin oder Amoxicillin, das Sie zwei bis vier Wochen lang einnehmen müssen. In bestimmten Fällen kommt auch eine intravenöse Gabe eines Antibiotikums in Frage. Mitunter ist der Wechsel zu einem anderen Antibiotikum notwendig, falls das erste Mittel nicht ausreichend wirkt. Meist heilt eine Borreliose folgenlos ab.

Wie kann ich mich vor einer Borreliose schützen?

Zwei Maßnahmen sind wichtig, um eine Borreliose zu vermeiden: Schutz vor Zeckenstichen und das rechtzeitige Entfernen der Zecke, falls es doch zu einem Stich gekommen sein sollte.

Eine Mutter sprüht ihren Sohn mit Anti-Zecken-Spray bei einem Spaziergang durch den Wald ein.

© iStock / Imgorthand

Geschlossenes und festes Schuhwerk sowie zeckenabweisende Mittel schützen bei einem Spaziergang durch den Wald vor Zecken.

Zeckenschutz

  • Zeckenabweisende Mittel verwenden (Achtung: Diese schützen nur wenige Stunden und müssen dann erneuert werden).
  • Lange Hosen und Oberbekleidung mit langen Ärmeln
  • Geschlossene und feste Schuhe tragen (Hose in die Strümpfe stecken).
  • Nach Möglichkeit helle Kleidung wählen, auf der Zecken besser zu sehen sind.
  • Nach dem Ausflug in die Natur Kleidung direkt wechseln und den Körper gründlich nach Zecken absuchen, vor allem in Hautfalten, unter den Achseln und so weiter.

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Zecken entfernen

Es dauert normalerweise mehrere Stunden, bis die Bakterien beim Saugen des Blutes vom Magen-Darm-Trakt der Zecke auf den Menschen übergehen. Deswegen sollten Sie eine Zecke möglichst schnell entfernen. Hierzu eignet sich am besten eine Zeckenzange oder Zeckenkarte. Greifen Sie die Zecke am Kopfbereich möglichst nah der Haut und ziehen Sie diese langsam und gerade heraus.

Erfahren Sie hier im Video, wie sich Zecken leicht und richtig entfernen lassen.

Gibt es eine Impfung gegen Borreliose?

Viele Menschen möchten sich vor den Spätfolgen einer unentdeckten Borreliose-Erkrankung schützen.

Im Gegensatz zur Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) gibt es gegen die Borreliose keine vorbeugende Schutzimpfung. Trotz Genesung von einer vorangegangenen Borreliose kann die Erkrankung durch einen erneuten Zeckenstich erneut auftreten.

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