Zum Hauptinhalt springen
AOK WortmarkeAOK Lebensbaum
Gesundheitsmagazin

Haut & Allergie

Bunte Gefahr? Gesundheitsrisiken bei Karnevalsschminke

Veröffentlicht am:18.02.2025

5 Minuten Lesedauer

Ein Gespenst, ein Löwe oder doch ein Schmetterling – Karnevalsschminke macht die Verwandlung in der Faschingszeit perfekt. Doch die bunten Farben können bedenkliche Inhaltsstoffe enthalten und damit unter anderem Allergien auslösen.

Eine Frau schminkt das Gesicht eines Kindes wie bei einem Clown.

© iStock / coscaron

Karneval, ein Fest der Schadstoffe?

Der Karneval blickt auf eine lange Historie zurück – schon vor Jahrhunderten wurde er zelebriert. Früher nahmen Menschen an Fasching Abschied vom Fleisch, denn das Fest leitete die darauffolgende Fastenzeit ein, daran lehnt sich auch der Begriff „Fastnacht“ an. Auch wenn sich heute einige Personen dazu entschließen, in der Fastenzeit auf Genussmittel, soziale Medien oder ihr Auto zu verzichten, feiern wir Karneval eher, um beisammen zu sein und um die Karnevals-Tradition aufrechtzuerhalten. Dafür legen sich viele Menschen klassische Karnevalsartikel zu. Nicht selten landen mit Karnevalskostümen, entsprechender Schminke oder Make-up und Accessoires Schadstoffe im Einkaufskorb: Para-Phenylendiamin, kurz PPA, können zu allergischen Hautreaktionen führen und befinden sich Untersuchungen zufolge vor allem in schwarzen Kostümstoffen. Da Karnevalsschminke immer direkt mit der Haut, manchmal sogar mit den Lippen, in Berührung kommt, lohnt sich hier ein besonders genauer Blick. Die bunten Pasten, Cremes und Lippenstifte können nämlich Hautreaktionen begünstigen, wie Juckreiz, Rötungen oder Ekzeme. Manche Inhaltsstoffe stehen sogar im Verdacht, Krebs zu erregen.

Welche Schadstoffe kann Karnevalsschminke enthalten?

Die kräftigen Farben für die Haut, die das Kostüm bei Groß und Klein erst richtig zur Geltung bringen, enthalten häufig viele verschiedene Inhaltsstoffe. Einige Produkte weisen Substanzen auf, die für Mensch und Umwelt bedenklich sind. Oft enthält die Karnevalsschminke Mineralöl. Gelangen die Mineralöle Paraffin oder Petrolatum beispielsweise in Cremeform auf die Lippen, werden sie teilweise verschluckt. Die Substanzen können sich dann im Organismus anreichern – das ist problematisch, denn einige Mineralöle stehen im Verdacht, Krebs zu erregen. Weitere Inhaltsstoffe der Partyschminke können Parabene sein, die aufgrund ihrer mikrobiologischen Eigenschaften als Konservierungsmittel eingesetzt werden. Sie stören laut Tierversuchen womöglich das hormonelle System des Menschen, da sie so ähnlich wie das weibliche Sexualhormon Östrogen wirken. Allerdings handelt es sich dabei um einen Verdacht und die Aktivität ist sehr viel geringer wie die von körpereigenen Hormonen. Außerdem ist die Verwendung von Parabenen durch die EU-Kommission streng geregelt – der Einsatz von Propylparaben und Butylparaben in nicht-abwaschbarer Kinderkosmetik ist beispielsweise untersagt. Manchmal stößt man in Karnevalsschminke auch auf die sogenannten Ewigkeitschemikalien PFAS, die per- und polyfluorierte Chemikalien. Sie tragen die Bezeichnung, weil sie extrem langlebig sind und sich über das Wasser in der Umwelt verteilen, sie werden dort nicht abgebaut. Bei einzelnen PFAS-Vertretern gibt es den Verdacht, dass sie das Immunsystem schwächen, innere Organe schädigen und Krebs erregen. Zwar darf loser Glitzer seit dem Jahr 2023 kein Mikroplastik mehr enthalten, die farbenfrohe Schminke für die Haut und Lippen kann aber weiterhin feine Plastikpartikel oder flüssige Kunststoffe beinhalten, die beim Abschminken ihren Weg ins Abwasser finden und dort die Umwelt belasten.

Passende Artikel zum Thema

Naturkosmetik-Siegel geben Karnevalsfans Sicherheit

Der Preis der Karnevalsschminke sagt nichts über die Verträglichkeit aus – auch hochpreisige Produkte können zu allergischen Reaktionen führen und Schadstoffe enthalten. Ein Prüfzeichen für Faschingsschminke gibt es nicht, aber zertifizierte Naturkosmetik ist in der Regel eine gute Wahl. Sie enthält keine Mineralöle und verzichtet auf synthetische Inhaltsstoffe. Die Naturkosmetik ist speziell gekennzeichnet, zum Beispiel durch das NATRUE- oder BDIH/COSMOS-Siegel. Eine Alternative, auch für Erwachsene, ist Kinderschminke. Sie weist eine CE-Kennzeichnung auf und hält die Vorgaben der Spielzeugrichtlinie ein. Allergene Duftstoffe sind dabei entweder gar nicht oder nur innerhalb von Grenzwerten erlaubt. Weiß man bereits, dass man auf einzelne Substanzen empfindlich reagiert, besser grundsätzlich die Inhaltsstoffliste prüfen.

Passende Angebote der AOK

Karnevalsschminke auf Wasserbasis schont die Haut

Für einige Kostümierungen wünschen sich Karnevalsfans eine großflächige Bemalung der Haut, beispielsweise im Gesicht. Dafür können sie die Vollschminke, entweder auf Basis von Wasser oder Fett, nutzen. Haben Karnevalsbegeisterte die Wahl, entscheiden sie sich am besten für die sogenannten Aquafarben in Naturkosmetikqualität – genau wie beim Malen mit einem Wasserfarbkasten befeuchten Anwendende zuvor einen Pinsel oder Schwamm und nehmen dann die Farbe auf, um sie auf die Haut aufzutragen. Der Vorteil der Wasserfarben ist, dass sie, anders als die Fettvarianten, die Hautporen nicht verschließen – Pickel und Mitesser können sich so schlechter ausbreiten. Ganz nebenbei gelingt das Abschminken mit den Produkten auf Wasserbasis viel einfacher, das wissen vor allem Kinder zu schätzen.

Eine Frau steht vor einem Spiegel und cremt sich ihr Gesicht ein.

© iStock / EXTREME-PHOTOGRAPHER

Faschingsbegeisterte können sich vor dem Schminken das Gesicht eincremen und ihre Haut so vor dem Karnevals-Make-up teilweise abschirmen.

Tipps für sicheres Schminken an Karneval

Wie hält Schminke am besten und wie löst sie sich wieder spurenlos von der Haut? Rund um die bunte Schminke stellen sich Karnevalsbegeisterte viele Fragen – hier erhalten sie Informationen und Tipps.

  • Schminke schon vor Karneval testen: Um sicherzugehen, dass Erwachsene oder Kinder die bunten Farben auf der Haut vertragen, wenden sie das Produkt im Vorfeld zunächst auf einer kleinen, unauffälligen Hautpartie an. Zeigen sich Rötungen oder juckt die Stelle, sollte das Produkt durch ein besser verträgliches ausgetauscht werden.
  • Farben auf Haltbarkeit überprüfen: Ein ranziger Geruch, abgesetzte Flüssigkeit oder eine bröckelige Konsistenz deutet darauf hin, dass die Schminke aus dem Vorjahr nicht mehr zur Verwendung geeignet ist. Auskunft über die Haltbarkeit geben auch das Haltbarkeitsdatum und das „Offene-Tiegel-Symbol“, das anzeigt, wie lange sich die Schminke nach dem Öffnen hält.
  • Die Haut zuvor eincremen: Wer die Haut vor dem Auftragen der Farben mit einer gut verträglichen Pflegecreme versorgt, kann sie ein Stück weit von der Schminke abschirmen und so Hautirritationen vermeiden.
  • Die Farben richtig entfernen: Damit die Farben nicht länger als nötig auf der Haut verbleiben, sollte man sich nach der Karnevalsfeier Zeit zum Abschminken nehmen. Wasserlösliche Farben können mit einem Waschlappen und warmem Wasser entfernt werden. Karnevalsschminke auf Fettbasis verschwindet mit Abschminkprodukten von der Haut. Alternativ eignen sich zur Entfernung auch ein paar Tropfen Oliven- oder Kokosöl auf einem feuchten Waschlappen.

Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Noch nicht das Richtige gefunden?