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Haut & Allergie

Dyshidrotisches Ekzem: Wenn die Hände jucken und brennen

Veröffentlicht am:16.01.2025

5 Minuten Lesedauer

Plötzlich prickelt die Haut und es bilden sich stark juckende Bläschen – meist an den Handinnenflächen und den Fingern. Woher kommt das dyshidrotische Ekzem, wer ist besonders betroffen und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Im Vordergrund die Hände einer Frau, die sich die Innenfläche ihrer linken Hand ansieht.

© iStock / Thai Liang Lim

Was ist ein dyshidrotisches Ekzem?

Ein dyshidrotisches Ekzem, auch unter den Bezeichnungen dyshidrotische Dermatitis, Dyshidrosis oder Dyshidrose bekannt, zeigt sich durch stark juckende kleine Bläschen und gerötete Haut, meist an den Händen. Überwiegend sind hiervon die Innenflächen beider Hände und die Außenseiten der Finger betroffen, in seltenen Fällen die Zehen und Fußsohlen oder beide Körperpartien. Vor allem junge Erwachsene bis zum 40. Lebensjahr leiden unter der dyshidrotischen Dermatitis, mit zunehmendem Alter klingen die Beschwerden meist vollständig wieder ab. Das dyshidrotische Ekzem ist nicht ansteckend.

Zunächst wurde angenommen, dass eine gestörte Funktion der Schweißdrüsen die Dyshidrose verursacht, weswegen sich die Bezeichnung vom griechischen Wort für Schweiß – hidrós – ableitet. Mittlerweile wissen Medizinerinnen und Mediziner, dass das Schwitzen nicht die primäre Ursache für ein dyshidrotisches Ekzem ist. Dennoch können auch Menschen, die unter einer Hyperhidrose, also übermäßigem Schwitzen leiden, ein dyshidrotisches Ekzem entwickeln. Dabei löst das Schwitzen die Beschwerden zwar nicht aus, es kann sie jedoch verschlimmern. Was genau die Ursache dafür ist, ist bis heute unklar.

Symptome und Verlauf: Wie entwickelt sich ein dyshidrotisches Ekzem?

Das Ekzem tritt plötzlich und meist ohne erkennbaren Grund auf. Zunächst macht sich ein brennendes und prickelndes Gefühl auf der Haut bemerkbar. Als nächstes bilden sich die stark juckenden Bläschen. Sie sind etwa einen bis zwei Millimeter groß und mit Flüssigkeit gefüllt. In der Regel trocknen die Bläschen nach zwei bis drei Wochen wieder aus. Zwar verschwindet damit auch der eigentliche Ausschlag, die Haut kann anschließend allerdings noch trocken, schuppig und wund bleiben, manchmal sogar bluten.

In schlimmeren Fällen können sich die Bläschen ausweiten oder zu großen Blasen zusammenlaufen. Medizinerinnen und Mediziner sprechen dann von Pompholyx. Die Bläschen breiten sich allerdings nicht auf andere Körperteile aus.

Die dyshidrotische Dermatitis verläuft meist in Schüben über Monate oder sogar Jahre. Die Erkrankung kann einmalig auftreten, nach einer Zeit der Beruhigung wieder aufflammen und sogar chronisch werden. So kann sich mit der Zeit zusätzlich ein chronisches Handekzem entwickeln: Die Haut verdickt sich lederartig und ist gerötet, dabei trocken und schuppig, teils mit schmerzhaften Rissen. Es ist auch möglich, dass sich im chronischen Verlauf der Dyshidrose die Fingernägel verdicken und verfärben.

Über die Risse, aufgeplatzte oder aufgrund des Juckreizes aufgekratzte Bläschen können Bakterien und Viren leichter in die Haut eindringen und eine zusätzliche Infektion verursachen.

Ursachen: Wie wird ein dyshidrotisches Ekzem ausgelöst?

Eine genaue Ursache oder ein Auslöser für das Ekzem ist bisher nicht bekannt. Es wird aber beobachtet, dass bestimmte Vorerkrankungen und Reize die Dyshidrose begünstigen. Einzelne innere oder äußere Faktoren wirken dabei möglicherweise zusammen und verschlimmern das Ekzem:

  • Neurodermitis (atopische Dermatitis)
  • eine Pilzerkrankung auf der Haut, wie die Candidiasis, Fußpilz oder Nagelpilz
  • eine allergische Kontaktdermatitis oder Kontaktallergie, beispielsweis auf Nickel, Latex, Duftstoffe oder chemische Stoffe
  • eine Hyperhidrose (übermäßiges Schwitzen)
  • Rauchen
  • die Einnahme bestimmter Medikamente
  • warmes und feuchtes Klima
  • längerer Kontakt mit sehr kaltem oder sehr warmem Wasser
  • emotionaler Stress
Die Hände einer Frau, die gerade eine weiße Creme auf ihre Handinnenfläche aufträgt.

© iStock / Thai Liang Lim

Menschen mit sehr trockener Haut sollten ihre Hände regelmäßig mit einer parfümfreien Feuchtigkeitscreme pflegen.

Dyshidrotisches Ekzem: Wann ist medizinische Hilfe nötig?

Juckreiz und Bläschenbildung sind bei einigen Betroffenen so stark, dass sie in ihren täglichen Aktivitäten stark eingeschränkt sind, beispielsweise keine Werkzeuge oder Materialien halten können. Wer so unter der Dyshidrose leidet, sollte nicht mit Hausmitteln experimentieren, sondern seinen Hausarzt oder seine Hausärztin aufsuchen. Das gilt besonders, wenn sich einzelne Hautstellen entzündet haben und Schmerzen verursachen.

Meist ist das dyshidrotische Ekzem anhand des typischen Erscheinungsbildes gut zu erkennen. Natürlich aber müssen andere Hauterkrankungen, wie die Schuppenflechte, eine Pilzinfektion, eine Neurodermitis oder die Krätze durch eine gründliche Untersuchung der Haut ausgeschlossen werden. Der Arzt oder die Ärztin sollte auch nach möglichen Vorerkrankungen und bekannten Allergien fragen.

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Wie wird ein dyshidrotisches Ekzem behandelt?

Je nach Stärke der Beschwerden sind unterschiedliche Behandlungsmaßnahmen möglich. Alle zielen darauf ab, die Beschwerden zu lindern, denn eine Heilung ist bislang nicht möglich. Grundsätzlich sollten begleitende Hauterkrankungen entsprechend behandelt und mögliche Auslöser gemieden werden.

Bei leichten Beschwerden helfen Salben, Lotionen oder Hand- und Fußbäder mit Gerbstoffen, die Bläschen auszutrocknen. Auch entzündungshemmende Salben und Cremes unterstützen das Abheilen der Bläschen. Bei starkem und anhaltendem Juckreiz können Antihistaminika helfen.

In akuten und schweren Fällen lindert oft eine kortisonhaltige Salbe die Beschwerden, in der ersten Phase hochkonzentriert, nach ein bis drei Wochen in schwächerer Konzentration. Bei einem sehr schweren dyshidrotischen Ekzem sind möglicherweise verschreibungspflichtige Kortisontabletten notwendig. Handelt es sich um einen chronischen Verlauf, können Salben mit den Wirkstoffen Pimecrolimus oder Tacrolimus hilfreich sein. Diese Stoffe unterdrücken die normale Funktion des Immunsystems und wirken entzündungshemmend. Sind Teile der Bläschen oder einzelne Hautpartien von einer bakteriellen Infektion betroffen, kann ein Antibiotikum notwendig sein.

In sehr schweren Fällen und wenn sich die Beschwerden unter diesen Maßnahmen nicht bessern, kann eine Bestrahlung mit UV-Licht helfen. Das ultraviolette Licht hemmt Entzündungsreaktionen auf der Haut.

Wenn Betroffene unter einer Hyperhidrose leiden, also einer starken Schweißbildung, die das Ekzem möglicherweise verschlimmert, kann diese zunächst mit einer sogenannten Leitungswasser-Iontophorese behandelt werden. Dabei wird mit Hilfe von Wasserbädern Gleichstrom durch die Haut geleitet, um die übermäßig produzierenden Schweißdrüsen zu blockieren. Tritt das starke Schwitzen nur an wenigen Stellen auf, kann das Nervengift Botulinumtoxin A direkt an den betroffenen Stellen in die Haut gespritzt werden.

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Umgang im Alltag: Wie lassen sich die Beschwerden lindern oder vermeiden?

Neben der Behandlung, die ihnen der Arzt oder die Ärztin verschreibt, können Betroffene auch im Alltag einiges tun, damit das dyshidrotische Ekzem schneller abheilt. Beispielsweise indem sie

  • häufiges Händewaschen vermeiden und die betroffenen Stellen vorsichtig mit einer milden Seife und mit lauwarmem Wasser reinigen und vorsichtig trockentupfen,
  • bei Kontakt oder Arbeiten mit Wasser vorher Ringe und Armschmuck ablegen, unter denen sich Feuchtigkeit sammeln könnte, und Schutzhandschuhe mit Baumwollfutter anziehen,
  • mögliche allergieauslösende Stoffe meiden,
  • Strümpfe aus Baumwolle statt aus Nylon und Schuhe aus Leder statt aus Kunststoff tragen,
  • die Haut gegen den Juckreiz mit kalten Kompressen kühlen und anschließend Feuchtigkeitscreme auftragen.

Um einen neuen Schub möglichst zu verhindern oder hinauszuzögern, ist eine milde Reinigung der Haut und eine Pflege mit Feuchtigkeitscreme zu empfehlen. Zusätzlich sollten reiz- oder allergieauslösende Stoffe gemieden und möglichst auch emotionaler Stress reduziert werden.

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