Haut & Allergie
Erste Hilfe bei Verbrennungen und Verbrühungen
Veröffentlicht am:11.12.2023
6 Minuten Lesedauer
Bei Verbrennungen und Verbrühungen ist schnelles Handeln gefragt. Hier finden Sie die wichtigsten Tipps, wie Sie Erste Hilfe leisten, wann Sie eine Arztpraxis aufsuchen sollten und welche Hausmittel bei kleineren Brand- und Verbrühungswunden helfen.
Inhalte im Überblick
- Was ist der Unterschied zwischen Verbrennungen und Verbrühungen?
- Erste-Hilfe-Maßnahmen bei leichten bis mittleren Verbrennungen und Verbrühungen
- Schwere Verbrennungen und Verbrühungen: Was tun?
- Verbrennung und Verbrühung: Wann ist eine medizinische Behandlung nötig?
- Wie lassen sich Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern vermeiden?
Was ist der Unterschied zwischen Verbrennungen und Verbrühungen?
Verbrennungen oder Verbrühungen können sehr schmerzhaft sein. Eine Verbrühung wird durch heiße Flüssigkeiten oder Dämpfe, die auf die Haut treffen, ausgelöst. Eine Verbrennung entsteht hingehen, wenn sogenannte trockene Hitze, also Feuer, heiße Gegenstände oder Sonnenstrahlen, die Haut schädigen.
Ist eine Verbrennung oder Verbrühung passiert, empfehlen Ärzte und Ärztinnen die gleichen Erste-Hilfe-Maßnahmen und Behandlungen. Sie können also alle Maßnahmen, die in diesem Artikel für Verbrennungen beschrieben werden, auch bei Verbrühungen anwenden.
Leichte Verbrennungen und Verbrühungen
Kleine Verbrennungen und Verbrühungen ersten Grades können Sie sofort mit fließendem Wasser kühlen, bis die Schmerzen nachlassen. Es reicht, wenn das Wasser lauwarm ist. Eine Schmerzlinderung ist allerdings nur dann zu erwarten, wenn rasch gekühlt wird. Bei Verbrennungen im Gesicht helfen feuchte Tücher. Eiswürfel sind hingegen ungeeignet, weil die starke Kälte das angegriffene Gewebe weiter schädigen kann. In der Regel müssen Sie keinen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.
Erste Hilfe bei leichten bis mittelschweren Verbrennungen und Verbrühungen
Sind keine tieferen Hautschichten beschädigt, reicht es ebenfalls aus, die verbrannte Stelle für einige Minuten zu kühlen. Wenn Brandblasen entstehen, sollten Sie diese nicht öffnen, damit keine Keime in die Wunde gelangen können. Sie sind sich unsicher und können nicht einschätzen, wie tief die Haut verletzt wurde? Dann sollten Sie einen Arzt oder eine Ärztin zu Rate ziehen. Die Verbrennungs- oder Verbrühungstiefe ist in den ersten Tagen oft schwer einzuschätzen. Daher kann eine erneute Beurteilung am zweiten und dritten Tag notwendig sein. Verbrennungen oder Verbrühungen zweiten Grades vom Typ IIb sollten möglichst frühzeitig operativ behandelt werden.
Brandwunden und Verbrühungen richtig verbinden
Hausmittel wie Puder, Mehl, Zahnpasta oder Quark gehören nicht in die Wunde, vor allem dann nicht, wenn die Hautoberfläche verletzt ist. Auch Zinksalbe sollten Sie nur nach ärztlicher Absprache auf die Wunde auftragen, da sie die Poren verschließt und dadurch nur für sehr leichte Brandwunden geeignet ist. Besser: Nach einer möglichst sterilen und trockenen Abdeckung sollten Sie die Wunde in Ruhe lassen. Die beste Wundversorgung, die Sie bei leichten Verbrennungen und Verbrühungen zuhause durchführen können, ist, die Wunde unter fließendes Wasser zu halten.
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Schwere Verbrennungen und Verbrühungen: Was tun?
Bei großflächigen oder sehr tiefen Verbrennungen und Verbrühungen brauchen Betroffene schnell eine ärztliche Versorgung. In der Zwischenzeit können Sie jedoch bereits einige Erste-Hilfe-Maßnahmen anwenden:
- Eventuelle Flammen löschen durch Wasser, Decken oder bei brennender Kleidung durch das Wälzen der Betroffenen auf dem Boden.
- Bei Verbrühungen die heiße Kleidung sofort ausziehen.
- Bei Verbrennungen Textilien nur entfernen, wenn sie sich durch die Hitze nicht mit der Haut verbunden haben.
- Großflächige Brandwunden nicht kühlen, vor allem nicht am Rumpf, stattdessen verletze Personen warmhalten, etwa mit einer Foliendecke aus dem Verbandskasten.
- Offene Wunden mit sterilen Verbänden aus dem Verbandskasten locker abdecken.
- Die Beine leicht hochlagern, um den Kreislauf zu stabilisieren.
- Bei Bewusstlosigkeit Betroffene in die stabile Seitenlage bringen.
- Bei sehr schweren Verbrennungen kann es zu einem Atemstillstand kommen. Dann sollten Ersthelferinnen und Ersthelfer Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten.
- Notruf 112 wählen!
Kühlen?
Verbrennung und Verbrühung: Wann ist eine medizinische Behandlung nötig?
Im Alltag ist es schnell passiert: Man kommt gegen das heiße Bügeleisen oder das Backblech. Die Folge: Eine Verbrennung, die zwar schmerzhaft, aber harmlos ist. Von kleinflächigen Verbrennungen spricht man, wenn die Verletzung kleiner als die Handfläche des Betroffenen oder der Betroffenen ist und damit weniger als einem Prozent der Körperoberfläche entspricht. Das gleiche gilt für Verbrühungen, zum Beispiel, wenn man sich versehentlich heißes Wasser über die Hand kippt. Ist die Haut durch eine Verbrennung oder Verbrühung schwer oder großflächig geschädigt, kann es jedoch schnell gefährlich werden. Bei der Tiefe der Hautzerstörung unterscheiden Medizinerinnen und Mediziner drei Schweregrade.
- Verbrennung und Verbrühung ersten Grades: Sie ist das Resultat einer typischen Verletzung im Haushalt und tritt häufig an der Hand auf. Auch ein Sonnenbrand gehört in diese Kategorie. Wer eine Verbrennung ersten Grades erleidet, spürt Schmerzen. Die Haut rötet sich und schwillt an. Die Hautoberfläche bleibt aber intakt. Das gleiche gilt für Verbrühungen. Nach wenigen Tagen heilt die Brandwunde normalerweise ohne Komplikationen von selbst ab. Etwa neunzig Prozent aller Verbrennungen und Verbrühungen sind solche oberflächlichen Verletzungen.
- Verbrennung und Verbrühung zweiten Grades: Die Haut ist so stark geschädigt, dass sich Blasen bilden, sie werden auch als Brandblasen bezeichnet. Bei oberflächlichen Schäden verheilt die Wunde spontan ab (Typ 2 a). Sind tieferliegende Gewebeschichten betroffen, kann eine Operation notwendig sein (Typ 2 b). Die Unterscheidung zwischen einer Verbrennung oder Verbrühung zweiten Grades Typ 2 a oder 2 b kann in der Praxis schwierig sein. Deshalb sollten Sie Ihre Verbrennung oder Verbrühung medizinisch abklären lassen. Ist die Verletzung großflächig, sollten Sie den Notruf wählen. Denn, schon wenn nur zehn Prozent der Hautfläche betroffen sind, drohen gefährliche Kreislaufprobleme und Unterkühlung durch den Verlust der Hautbarriere – bei Kindern oder älteren Menschen können dafür auch kleinere Verletzungen ausreichen.
- Verbrennung und Verbrühung dritten Grades: Die Haut ist vollständig zerstört und eine spontane Regeneration der Haut ist nicht mehr möglich. Solche Verbrennungen und Verbrühungen werden im Krankenhaus behandelt, weil in der Regel Operationen wie Hauttransplantationen nötig sind.
Bei so starken Verbrennungen und Verbrühungen werden auch die Nerven geschädigt. Sobald diese nicht mehr funktionieren, spüren Betroffene kaum oder keine Schmerzen. Betroffene sollten sofort den Notruf 112 wählen. Ab acht Prozent verbrannter Haut bei Kindern und 15 Prozent bei Erwachsenen besteht Lebensgefahr! Bei Kindern macht die Fläche eines Arms zum Beispiel 9,5 Prozent aus, bei Erwachsenen 9 Prozent. Das heißt: Bei einem Kind ist bei einer Verbrennung dritten Grades ungefähr eine Fläche betroffen, die so groß wie ein Arm ist. Bei Erwachsenen ist die Fläche bei einer Verbrennung dritten Grades sogar fast so groß wie zwei Arme.
Wie lassen sich Verbrennungen und Verbrühungen bei Kindern vermeiden?
Einfache Maßnahmen können dazu beitragen, dass sich Kinder im Alltag nicht so leicht verbrennen oder verbrühen:
- Darauf achten, dass Kinder Heißes nicht herunterreißen können. Gefahrenquellen sind zum Beispiel die Kabel von Wasserkochern oder Kaffeekannen auf der Tischdecke.
- Den Herd mit Gittern sichern, möglichst nur die hinteren Herdplatten benutzen und den Stiel einer Pfanne nie erreichbar nach vorne drehen.
- Feuerzeuge und Streichhölzer gut wegschließen.
- Kinder nie mit offenem Feuer (Kerzen), einem Holzofen, einem Grill oder einem angeschalteten Herd allein lassen.
- Mischbatterien mit Verbrühungsschutz installieren.