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Gesundheitsmagazin

Haut & Allergie

Funktion und Aufbau der Haut

Veröffentlicht am:23.11.2023

6 Minuten Lesedauer

Die Haut, schützt vor Umwelteinflüssen, reguliert die Körpertemperatur, ist an der Sinneswahrnehmung beteiligt und gestaltet unser äußeres Erscheinungsbild – unser größtes Organ hat viele Aufgaben.

Junge Frau schaut in den Spiegel und berührt ihre Haut im Gesicht.

© iStock / Ridofranz

Wie ist die Haut aufgebaut?

Die Haut ist nur wenige Millimeter dick. Aber: Je nach Körpergröße und -umfang hat die Haut eine Gesamtfläche von anderthalb bis zwei Quadratmetern und ein Gesamtgewicht von dreieinhalb bis zehn Kilogramm. Damit ist die Haut nicht nur unser größtes Körperorgan, sondern auch das schwerste. Die Haut besteht aus drei Schichten: Oberhaut, Lederhaut und die Unterhaut. Jede Schicht hat besondere Eigenschaften, die für die zahlreichen Aufgaben der Haut wichtig sind.

Querschnitt der 3 menschlichen Hautschichten von oben nach unten: Oberhaut, Lederhaut und Unterhaut mit Fettgewebe, auch die Muskelschicht ist eingezeichet. Zu den Schichten zählen bzw. in den Abschnitten befinden sich: Hornhaut, Schweiß- und Talgdrüse, Nervenfaser, Haarwurzel, Fettzellen, Blut- und Lymphgefäße.
Hätten Sie's gewusst? In der Oberhaut befinden sich wichtige Immunzellen, in der Lederhaut sitzen wichtige Nervenfasern für die Sinneswahrnehmungen und die Unterhaut kann Energie speichern.
  • Oberhaut oder Epidermis

    Die äußere Schutzschicht der Haut ist an Ellenbeugen und Kniekehlen nur rund 0,3 Millimeter dick. an Fußsohlen und Handinnenflächen bis zu 4 Millimeter. Sie besteht hauptsächlich aus hornbildenden Zellen. Ganz außen liegen abgestorbene Hornzellen, die die Haut abdichten. Von unten werden ständig neue Zellen nachgeschoben, die ihrerseits verhornen und absterben. Auf diese Weise erneuert sich die Oberhaut permanent. Der Verlust an abgeriebenen Hautschüppchen wird ausgeglichen und binnen vier Wochen hat sich die Hautoberfläche vollständig erneuert. Weitere Zellen in der Oberhaut sind die pigmentbildenden Melanozyten. Ihr Farbstoff Melanin ist für Hautfarbe und Bräunung verantwortlich. Außerdem gibt es Immunzellen und die Merkel-Zellen, die an der Wahrnehmung mechanischer Reize beteiligt sind.

  • Lederhaut oder Dermis

    Unter der Oberhaut liegt die Lederhaut, die fest mit der Oberhaut verwachsen ist und diese mit Nährstoffen versorgt. Ihr dichtes Bindegewebe besteht aus einem elastischen und zugleich reißfesten Geflecht aus sogenannten Elastin- und Kollagenfasern. Das macht die Haut nicht nur dehnbar, sondern auch stabil. In der Lederhaut befinden sich ferner Blut- und Lymphgefäße, Talg- und Schweißdrüsen, Haarwurzeln und Zellen für die Immunabwehr. Rezeptoren in der Lederhaut nehmen Berührung, Schmerz, Juckreiz oder Temperatur wahr und Nervenfasern leiten die Informationen weiter. Die Blutgefäße verteilen Nährstoffe und Sauerstoff an die Zellen und leiten überschüssige Körperwärme ab.

  • Unterhaut oder Subkutis

    Die Unterhaut besteht vor allem aus Binde- und Fettgewebe, durch das Nerven und Blutgefäße verlaufen. Das Unterhautfettgewebe dient der Wärmeregulation und speichert Fette. Winzige Hohlräume in der Unterhaut sind mit Fett und Wasser ausgefüllt, was Stöße auf Knochen und Gelenke abdämpft.

Was sonst noch in der Haut steckt

Hautdrüsen, Haare sowie Finger- und Zehennägel nennt man Hautanhangsgebilde.

  • Nägel und Haare bestehen aus Hornschuppen. Die Nägel schützen Finger- und Zehenspitzen, während die Körperbehaarung beim Menschen – im Gegensatz zum Fell bei Säugetieren – an der Regulierung der Körpertemperatur nur noch wenig beteiligt ist. Dafür sorgt mittlerweile die Bekleidung.
  • Talgdrüsen geben Hauttalg ab, der die Haut mit seinen Fettsäuren geschmeidig macht. Bei zu geringer Talgproduktion wird die Haut trocken.
  • Schweißdrüsen regulieren die Körpertemperatur. Zudem unterstützt Schweiß den Säureschutzmantel der Haut. Der Säureschutzmantel setzt sich aus Talg, Schweiß und Hornzellen zusammen und schützt vor dem Eindringen von Krankheitserregern.
  • Die Duftdrüsen sind besondere Schweißdrüsen, die sich unter anderem in den Achseln befinden.

Was die Haut über unsere Stimmung und Gesundheit verrät

Ob die Haut das sprichwörtliche Spiegelbild unserer Seele ist, soll einmal dahingestellt sein. In jedem Fall lässt sich aber einiges an der Haut ablesen. Wenn Menschen aufgeregt sind, verstärkt sich oft ihre Durchblutung und sie erröten – deutlich sichtbar für ihr Gegenüber. Andere werden kreidebleich vor Schreck. Bestimmte Gemütszustände lassen sich also durchaus an der Haut ablesen. Aber auch manche Krankheit: Menschen, die zu wenig roten Blutkörperchen im Blut haben, sind zum Beispiel dauerhaft blass. Und wenn sich die Leber entzündet, wird die Haut gelblich. Daneben gibt es viele Infektionskrankheiten, die sich auf der Haut bemerkbar machen, zum Beispiel Windpocken, Röteln oder Masern.

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Was sind die Funktionen der Haut?

Die einzelnen Hautschichten wirken bei den unterschiedlichen Aufgaben, die sie für den Körper übernehmen, zusammen. Das ist zum Beispiel bei der Wärmeregulation der Fall, zu der jede Schicht ihren Teil beiträgt. Bei bestimmten Aufgaben jedoch hat jede Hautschicht eine Hauptaufgabe: die Oberhaut bei den Schutzfunktionen, die Lederhaut bei der Sinneswahrnehmung und die Unterhaut beim Schutz der Knochen und Gelenke und der Speicherung von Wärme und Nährstoffen.

  • Schutzhülle

    Die Oberhaut mit ihrer Hornschicht und dem Säureschutzmantel schirmt den Körper von Umwelteinflüssen wie Sonnenstrahlen oder Giftstoffen ab. Die Haut ist die erste Barriere gegen Krankheitserreger und damit ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems. Sie leistet aber noch mehr: Die Langerhans-Zellen in der Oberhaut nehmen Antigene auf und regen das Immunsystem an. Auch die Lymphozyten in der Ober- und Lederhaut sind wichtige Komponenten der Immunabwehr. Beim Lichtschutz sind die Melanozyten entscheidend. Sie werden durch ultraviolette (UV-) Strahlen angeregt, vermehrt Melanin zu produzieren. Dadurch bräunt und verdickt sich die Haut, was zusätzlichen Schutz vor UV-Strahlung bietet. Das Fettgewebe der Unterhaut schließlich polstert darunterliegende Strukturen ab.

  • Sinneswahrnehmung

    Durch Sensoren in der Haut, die mit den Nervenfasern in der Lederhaut verknüpft sind, nehmen wir Sinneseindrücke auf. Über das Nervensystem werden diese Reize von außen an das Gehirn weitergeleitet. So ist es möglich, dass wir Wärme, Kälte, Schmerz oder Juckreiz empfinden. An der Wahrnehmung von äußerem Drucks auf die Haut wirken zudem die Merkel-Zellen in der Oberhaut mit. Dank dieses Systems können wir mit der Haut spüren, ob ein Gegenstand zum Beispiel glatt oder rau, kalt oder warm ist. Bei einer Verletzung lösen Schmerzrezeptoren eine Schmerzempfindung aus.

  • Temperaturregulation

    Bei Überhitzung des Körpers bilden die Schweißdrüsen in der Lederhaut Schweiß und sondern ihn über die Poren in der Oberhaut ab. Der Schweiß verdunstet an der Hautoberfläche, wodurch die Hautoberfläche abkühlt und dem Körper Wärme entzogen wird. Auch eine starke Hautdurchblutung erhöht die Wärmeabgabe und sorgt für Kühlung. Für den gegenteiligen Effekt wird bei Kälte die Durchblutung der Haut reduziert, um weniger Wärme zu verlieren. Außerdem schützt das isolierende Unterhautfettgewebe davor, dass der Körper zu viel Wärme abgibt.

  • Energiespeicher und Stoffwechsel

    Die Fettzellen im Unterhautfettgewebe sind ein wichtiger Energiespeicher für den Körper. In den Fettzellen werden außerdem Hormone produziert, die für den ganzen Körper wichtig sind, wie zum Beispiel Vitamin D, das unter dem Einfluss von Sonnenlicht gebildet wird. Vitamin D ist unter anderem wichtig für den Knochenaufbau. Über die Schweiß- und Talgdrüsen ist die Haut außerdem in der Lage, Stoffwechselprodukte aus dem Körper zu scheiden.

Was schadet der Haut?

Auch wenn uns gesunde Haut mit einem intakten Säureschutzmantel schützt, schlägt sich vieles von dem, was sie abwehren muss, auf ihr selbst nieder. Am deutlichsten wird das beim Sonnenlicht und seiner UV-Strahlung – durch Bräunung oder im schlimmeren Fall durch Rötung und Sonnenbrand. Die Haut hat eine sogenannte Eigenschutzzeit, in der sie sich vor Schäden durch UV-Strahlung schützen kann. Je mehr Melanin in der Oberhaut ist, desto länger ist die Schutzzeit. Oder andersherum: Je heller der Hauttyp, desto weniger lang kann man sich ungeschützt in der Sonne aufhalten, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Bei regelmäßigem ungeschützten Aufenthalt in der Sonne drohen aber nicht nur Verbrennungen der Haut, sondern auch Hautkrebs wie das Basalzellkarzinom, das Plattenepithelkarzinom oder das maligne Melanom.

Nur eine gesunde Haut kann ihre Schutzfunktion aufrechterhalten. Aber die Haut ist verletzlich, vor allem dann, wenn sie über einen längeren Zeitraum schädlichen Einwirkungen ausgesetzt ist.

Schädlich für die Haut sind außer der UV-Strahlung beispielsweise:

  • häufiger, womöglich berufsmäßiger Kontakt mit hautreizenden Stoffen (zum Beispiel scharfe Reinigungs- und Desinfektionsmittel)
  • Rauchen
  • übermäßiger Alkoholkonsum
  • unausgewogene Ernährung
  • Stress
  • übermäßiger Einsatz von Kosmetikprodukten
Mutter cremt die Haut ihrer Kinder mit einem Sonnenschutzmittel ein.

© iStock / AleksandarNakic

Um die Haut langfristig zu schützen, ist der richtige Sonnenschutz das A und O.

Wie kann ich meine Haut schützen?

Feuchtigkeitsspendende Cremes, Öle oder Lotionen, vor allem wenn sie direkt nach dem Waschen auf die abgetrocknete Haut aufgetragen werden, können zur gesundheitserhaltenden Hautpflege beitragen – wichtiger für die Hautgesundheit sind aber die folgenden Tipps:

  • Meiden Sie lange und direkte Sonneneinstrahlung.
  • Verwenden Sie Sonnenschutzprodukte mit einem hohen Lichtschutzfaktor.
  • Benutzen Sie keine Solarien.
  • Nehmen Sie ausreichend Flüssigkeit zu sich.
  • Ernähren Sie sich ausgewogen.
  • Trinken Sie nur mäßig – besser keinen – Alkohol.
  • Rauchen Sie nicht.
  • Achten Sie auf einen gesunden Lebenswandel mit viel Bewegung, frischer Luft und ausreichend Schlaf.

Das alles fördert nicht nur eine gesunde Haut, sondern trägt auch zur allgemeinen Gesundheit und zum Wohlbefinden bei.

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