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Haut & Allergie

Urea: So hilft Harnstoff bei trockener Haut

Veröffentlicht am:25.06.2024

5 Minuten Lesedauer

Urea ist ein natürlicher Bestandteil unserer Haut und wichtig für ihren Feuchtigkeitshaushalt. Besonders bei trockener Haut oder Hauterkrankungen wie Neurodermitis können Urea-Produkte helfen.

Nahaufnahme. Eine Frauenhand trägt Salbe auf die wunde Kniekehle eines Babys auf. Zu sehen sind nur die H�ände und das Bein des Babys von hinten.

© iStock / FotoDuets

Was genau ist Urea?

Urea, zu Deutsch Harnstoff, ist ein Stoffwechselprodukt des menschlichen Körpers. Es wird über den Urin und Schweiß ausgeschieden – das klingt zunächst wenig appetitlich, ist aber ein ganz normaler und wichtiger Prozess. Denn Urea ist ein natürlicher Bestandteil der Hornschicht, der äußersten Schicht unserer Haut und sorgt dort dafür, dass genügend Feuchtigkeit in den oberen Hautschichten gespeichert bleibt. Mit zunehmendem Alter oder bei Hauterkrankungen sinkt jedoch der Gehalt an Urea in der Haut. Die Folge: Die Haut wird trockener, kann rissig werden, jucken und schuppen. Was liegt da also näher, als die Haut wieder mit Urea zu versorgen und den Feuchtigkeitshaushalt so wieder herzustellen. Deswegen wird – synthetisch hergestellter – Harnstoff in vielen Cremes, Salben und Shampoos eingesetzt.

Im Alter und bei Hauterkrankungen sinkt die eigene Urea-Produktion

Die Hornschicht unserer Haut enthält etwa sieben Prozent Harnstoff. Mit zunehmendem Alter verändert sich die Haut jedoch: Die Zellerneuerung dauert länger, die Talgdrüsen arbeiten langsamer und auch der Gehalt an Urea und anderen Faktoren, die der Haut dabei helfen, Feuchtigkeit zu binden, nimmt ab.2 Menschen, die von bestimmten Hautkrankheiten betroffen sind, haben noch weniger Urea in der Haut. Bei Neurodermitis enthält die Haut 70 Prozent weniger Harnstoff. Bei Menschen, die unter Ekzemen leiden, sind es sogar 85 Prozent weniger.3 Das kann weitere Symptome verursachen, wie:

  • Spannungsgefühl
  • Juckreiz
  • Schuppenbildung
  • Rötungen
  • Rauheit

Natürlich wird trockene Haut nicht allein durch einen Mangel an Urea verursacht. Auch Umweltfaktoren wie Kälte, starke Sonneneinstrahlung oder trockene Heizungsluft können die Haut austrocknen. Bestimmte Verhaltensweisen wie heißes Duschen, häufiges Baden oder Rauchen können den Urea-Haushalt ebenfalls durcheinanderbringen.

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So wirkt Urea

Harnstoff wirkt gleich mehrfach auf die Haut – das macht Urea zu einem vielseitigen Inhaltsstoff für Kosmetikprodukte. Folgende Eigenschaften machen Urea so wertvoll für die Haut:

  • Effektiver Feuchtigkeitsspender: Urea hat hygroskopische Eigenschaften – es zieht Wasser an und bindet es. So zieht Urea Wasser in die äußeren Hautschichten und hilft, es dort zu speichern.
  • Hautglättende Wirkung: Urea hilft, abgestorbene Hautzellen abzubauen und macht die Haut so glatter und geschmeidiger.
  • Stärkung der Barrierefunktion der Haut: Urea reguliert die Produktion bestimmter Proteine in Hautzellen, die dabei helfen, schädliche Mikroorganismen wie Bakterien abzuwehren.
  • Entzündungshemmende Wirkung: Urea kann dazu beitragen, Juckreiz zu lindern und Entzündungen zu reduzieren.

In Kosmetikprodukten trägt Urea so dazu bei, die Haut glatt und geschmeidig zu machen, sie mit ausreichend Feuchtigkeit zu versorgen, die Barrierefunktion der Haut zu stärken und Symptome zu lindern, die mit trockener Haut einhergehen.

Was bewirkt Urea in Cremes und wie hilft es trockener Haut?

Wird eine Creme, Salbe oder Lotion mit Urea auf die Haut aufgetragen, gelangt der Wirkstoff in die oberen Hautschichten. Dort zieht Urea aufgrund seiner Eigenschaften Feuchtigkeit an und hält sie fest. Trockene Haut wird dadurch besser mit Feuchtigkeit versorgt. Zusätzlich unterstützt Urea den schnelleren Abbau abgestorbener Hautzellen, wodurch die Haut weniger schuppt.

Wogegen hilft Urea noch?

Bei Hauterkrankungen wie Neurodermitis, seborrhoischer Dermatitis und Schuppenflechte (Psoriasis) sind Produkte mit Harnstoff oft Teil der Basisbehandlung. Die Fähigkeit, die Haut dabei zu unterstützen, Feuchtigkeit zu speichern und Hautzellen abzutragen, die bei diesen Krankheiten vermehrt produziert werden, lindert die Symptome und unterstützt den Heilungsprozess. Die natürlichen Eigenschaften von Urea sorgen zudem dafür, dass entzündungshemmende oder feuchtigkeitsspendende Wirkstoffe leichter in die trockene Hornschicht aufgenommen werden. So können zum Beispiel Kortison oder Glycerin leichter in die Haut eindringen und dort gezielt wirken. Zudem ist Urea ein wirksamer Helfer bei Schuppen und wird deshalb auch in Shampoos eingesetzt, um Schuppen zu lösen und die Kopfhaut zu befeuchten.

Häufige Hautkrankheiten

Schuppenflechte (Psoriasis), Neurodermitis und seborrhoisches Ekzem sind drei häufige Hauterkrankungen, die trotz ihrer unterschiedlichen Ursachen einige Gemeinsamkeiten aufweisen. Alle drei Hautkrankheiten sind nicht ansteckend und sie haben einen entzündlichen Charakter, der zu Hautrötungen, Schuppenbildung und Juckreiz auf dem Kopf oder verschiedenen Körperstellen führen kann. Alle Erkrankungen sind chronisch und verlaufen in unterschiedlich starken Schüben, die Betroffene sehr belasten können. Die Symptome der Erkrankungen sind meist gut behandelbar, eine Heilung ist jedoch nicht möglich.

Pflege mit Harnstoff: Wo ist Urea drin?

Urea steckt als Wirkstoff in einer Vielzahl von Pflegeprodukten wie Cremes und Lotionen für Gesicht und Körper, in Hand- und Fußcremes oder Haarpflegeprodukten, die für trockene und empfindliche Haut entwickelt wurden. Betreffende Artikel sind immer mit dem Zusatz „Urea“ gekennzeichnet. Der Urea-Gehalt der Produkte richtet sich nach dem Trockenheitsgrad der Haut:

  • Drei bis zehn Prozent Urea genügen für die Feuchtigkeitspflege normaler Haut, die etwas zu Trockenheit neigt
  • Bis zu zehn Prozent Urea sind in medizinischen Hautpflegeprodukten enthalten – zum Beispiel für die Basis-Therapie bei Neurodermitis oder Psoriasis
  • Bis zu 20 Prozent Urea bei Erkrankungen wie Handekzemen und extrem trockener Haut
  • Ab 30 Prozent Urea zur Ablösung von Hornhaut bei der Behandlung von Hühneraugen und Schwielen
Eine Frau mit langen, blondgesträhnten Haaren, bekleidet mit einem hell-orangefarbenem Hemd und dunklen Hosen, hat in einer Drogerie eine weiße Packung aus dem Regal genommen und betrachtet sie.

© iStock / Hispanolistic

Immer auf die Inhaltsstoffe achten: Urea-Cremes und -Lotionen sollen trockene und schuppige Haut pflegen und Reizungen lindern – und am besten keine Duftstoffe enthalten.

Tipps: So werden Urea-Produkte optimal genutzt

Urea-Cremes und -Lotionen sollen trockene und schuppige Haut pflegen und Reizungen lindern. Das gelingt am besten mit einer regelmäßigen Hautpflege. Folgende Tipps können die Hautgesundheit zusätzlich unterstützen:

  • Urea-Produkte sollten frei von Duftstoffen sein, um Hautreizungen zu vermeiden. Achtung: die Angabe der Inhaltsstoffe genau durchlesen. Auch vermeintlich „parfümfreie“ Produkte können noch Duftstoffe enthalten.
  • Inhaltsstoffe wie Wasser und Glycerin sorgen in Kombination mit Urea für viel Feuchtigkeit.
  • Hautstellen wie Ellenbogen, Knie, Unterschenkel und Arme sind häufig besonders rau und trocken. Sie benötigen gegebenenfalls eine Pflege mit einer höheren Konzentration an Urea.
  • Menschen mit Hauterkrankungen sollten betroffene Hautstellen regelmäßig eincremen. Das bringt nicht nur fehlende Feuchtigkeit in die Haut, sondern lindert auch den Juckreiz.

Verträglichkeit: Ist Urea schädlich für die Haut?

Bislang sind keine Nebenwirkungen von Harnstoff in Pflegeprodukten bekannt. Die Verträglichkeit ist aber vom Hautzustand abhängig. So kann Urea auf entzündeten oder offenen Hautstellen ein kurzfristiges Brennen verursachen. Kinderhaut reagiert noch empfindlicher. Höhere Konzentrationen können sogar sehr schmerzhaft sein. Für Säuglinge und Kleinkinder sind harnstoffhaltige Produkte daher nur nach Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin zu empfehlen, weil die sensible Kinderhaut schon auf kleinste Mengen mit Hautreizungen reagieren kann.


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