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Haut & Allergie

Kosmetik mit Hyaluron: sinnvoll oder ein Marketing-Trick?

Veröffentlicht am:25.04.2025

6 Minuten Lesedauer

Die Falten werden gemildert, die Haut sieht jünger und glatt aus. Das versprechen die Hersteller von Beauty-Produkten mit Hyaluron. Doch wie sinnvoll sind sie tatsächlich? Was ist dran am Schönheits-Hype? Lesen Sie mehr!

Eine Frau sitzt vor einem Kosmetikspiegel und trägt unter ihrem rechten Auge mit einer Pipette ein Serum auf.

© iStock / JakobchukElena

Hyaluron zum Trinken, Cremen, Spritzen

Hyaluronsäure – oft nur Hyaluron genannt – ist eine Substanz, die natürlicherweise in unserem Körper vorkommt. Aber auch viele Pflegeprodukte enthalten Hyaluronsäure: Cremes, Shampoos, Bodylotions, Make-up, Gele oder Seren. Die Kosmetikindustrie stellt Hyaluronsäure künstlich her und preist sie als wahres Wundermittel an: Sie soll die Haut jünger und frischer aussehen lassen, Falten und Augenringe mindern, Nägel und Haare schöner machen. Influencerinnen werben in sozialen Medien dafür, sich die Lippen oder Wangen mit Hyaluron aufspritzen zu lassen, um mehr Volumen zu bekommen. Filler mit Hyaluron formen und polstern das Gesicht und die Behandlung damit boomt.

Hyaluronsäure haben selbst die Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln für sich entdeckt. Sie bieten entsprechende Beauty-Drinks, Kapseln oder Tabletten an, die gut für Haut, Bindegewebe, Haare oder Nägel sein sollen. Durch das hohe Molekulargewicht ist die Resorption (Aufnahme) von Hyaluronsäure jedoch schwierig. Im Magen-Darm-Trakt bauen Enzyme (Hyaluronidasen) die Hyaluronsäure ab. Ein Großteil wird über die Nieren ausgeschieden. Deshalb bleibt die Frage, welche Wirkung Produkte mit Hyaluronsäure tatsächlich haben? Können die Hersteller halten, was sie versprechen oder ist das vermeintliche Wundermittel nur ein Marketing-Trick?

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Was ist Hyaluronsäure und wofür wird sie gebraucht?

Hyaluronsäure ist ein Mehrfachzucker (Polysaccharid, bestehend aus aneinander geketteten Zweifachzuckern) und im ganzen Körper vorhanden, hauptsächlich im sogenannten extrazellulären Raum (dem mit Flüssigkeit gefüllten Raum zwischen den Zellen) des Bindegewebes und des Glaskörpers der Augen. Sie ist auch in der Lederhaut (Dermis), im Gallertkern der Bandscheiben und in der Gelenkflüssigkeit (Synovia) enthalten. Es gibt verschiedene Arten von Hyaluronsäure: kurzkettige, mittelkettige und langkettige, die sich in ihrer Wirkung unterscheiden.

Hyaluronsäure ist eine viskose, gleitfördernde Substanz, die vom Körper auf natürliche Weise produziert wird. Sie hat verschiedene Funktionen und ist wichtig für die Hautgesundheit:

  • Sie kann große Mengen an Feuchtigkeit binden und den Feuchtigkeitsgehalt der Haut erhöhen,
  • die Haut wird durch Hyaluronsäure aufgepolstert, gespannt und bleibt elastisch.
  • Hyaluronsäure trägt außerdem dazu bei, dass die Gelenke funktionieren. Sie hat eine „schmierende“ Eigenschaft.

Hyaluronsäure: Herstellung und Anwendung

Für Pflegeprodukte und Nahrungsergänzungsmittel wird Hyaluronsäure künstlich hergestellt: mithilfe bakterieller Fermentation. Das heißt, bestimmte Bakterienstämme werden für die Produktion genutzt. Ein wesentlicher Vorteil eines biotechnologischen Verfahrens ist, dass dadurch das Allergierisiko minimiert wird. Nicht nur die Kosmetikindustrie verwendet den Wirkstoff, sondern schon wesentlich länger auch die ästhetische Dermatologie, zum Beispiel zur Faltenunterspritzung, und die Medizin – etwa zur Behandlung von trockenen Augen mit Hyaluronsäure-haltigen Augentropfen, bei Gelenkschmerzen oder wenn sich die Lungenerkrankung COPD verschlechtert. Hyaluronsäure kann auch dazu beitragen, dass Wunden schneller heilen und die Narbenbildung reduzieren.

Hyaluronsäure: Einsatz bei Gelenkschmerzen und Arthrose

Als „Gelenkschmiere“ verhindert Hyaluronsäure, dass die Gelenkkörper aufeinander reiben. Eine Entzündung kann abklingen und die Schmerzen lassen nach. Hyaluronsäure wird zum Beispiel bei Arthrose oder Gelenkschmerzen in das betreffende Gelenk injiziert. Das darf in Deutschland nur von geschultem und qualifiziertem medizinischen Fachpersonal ausgeführt werden. Eine unsachgemäße Anwendung kann schwere Komplikationen verursachen. Wenn Hyaluronsäure versehentlich in die Blutgefäße gelangt, die Augen und Gehirn versorgen, kann es in seltenen Fällen zur Erblindung oder zum Schlaganfall führen.

Hyaluronsäure: Wundermittel oder alles nur Bluff?

Damit die Haut gut aussieht und sich gut anfühlt, muss sie mit ausreichend Feuchtigkeit versorgt sein. Schon ab Mitte zwanzig wird weniger Hyaluron im Körper gebildet, auch der Kollagenanteil und der Elastinanteil sinken. Die Depots schrumpfen und die Haut wird trockener, schlaffer, sie verliert an Elastizität und die ersten Falten entstehen. Deshalb ist es wichtig, die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen. Erhöht sich der Wassergehalt der Epidermis (Oberhaut), verbessert sich die Hautstruktur. Die Faltenbildung und die Alterung der Haut sind ein natürlicher Prozess. Dieser wird nicht nur durch innere Faktoren beeinflusst, sondern auch durch äußere.

So bleibt die Haut gesund und frisch

Für eine gesunde Haut sind eine gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf und Bewegung, wenig Stress, eine gute Pflege, Schutz vor Sonne und UV-Strahlung wichtig. Negativ wirken sich dagegen UV-Strahlung, Alkohol- und Nikotinkonsum aus.

Einfluss auf das Erscheinungsbild der Haut

Studien, die bestimmte hyaluronhaltige Produkte untersuchten, bestätigen einen positiven Effekt von Hyaluron auf die Haut. Entsprechende Cremes sorgen für mehr Straffheit, Elastizität und bekämpfen die Falten. Entscheidend für die Wirksamkeit von Hyaluron ist ein geringes Molekulargewicht. Nur kurzkettige Hyaluronsäure kann in tiefere Hornschichten eindringen. Eine Creme mit kurzkettiger Hyaluronsäure wirkt sichtbar aber nur solange, wie sie angewendet wird. Lässt man die Creme weg, kommen auch die Fältchen wieder.

Bei Frauen im Alter zwischen 30 und 65 Jahren, die sechs Wochen lang zweimal täglich ein Gesichtsserum mit Hyaluron und ein Sonnenschutzmittel verwendeten, verbesserte sich das Erscheinungsbild der Haut kontinuierlich. Ihre Haut war mehr mit Feuchtigkeit versorgt, wurde glatter, wirkte praller (Aufpolsterung), feine Linien und Falten verminderten sich. Das Serum wurde von allen Frauen gut vertragen. Es traten keine Nebenwirkungen auf. Ein Serum wirkt zudem intensiver als eine Creme.

Hyaluronsäure mildert (Feuchtigkeits-)Fältchen und versorgt die Haut mit Feuchtigkeit, sodass sie praller und glatter aussieht. Um wirklich vor Austrocknung zu schützen und sie geschmeidig zu halten, sind auch Lipide entscheidend.

Besonders empfindliche Hauttypen, die zu Unverträglichkeiten neigen, sollten bei der Wahl der Creme oder des Serums auf enthaltene Konservierungs- und Duftstoffe achten. Lassen Sie sich dazu von Ihrer Kosmetikerin oder in der Apotheke beraten.

Schützen Nahrungsergänzungsmittel mit Hyaluron die Haut vor Austrocknung?

Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass Aussagen wie „zum Schutz der Haut gegen Austrocknung“ für Nahrungsergänzungsmittel mit Hyaluronsäure unzulässig und sogar verboten sind. ;Die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) prüfte im Auftrag der Europäischen Kommission die entsprechende Angabe eines Herstellers von Nahrungsergänzungsmitteln. In den vom Hersteller vorgelegten Daten fand die EFSA keinen kausalen Zusammenhang dafür, dass die Einnahme von Hyaluronsäure den angegebenen Effekt auf die Haut hat.

Wie wirksam sind Hyaluron-Präparate zum Einnehmen?

Eine sehr kleine klinische Studie zeigte, dass die orale Einnahme von HMW-HA (300 kDa) in einer Konzentration von jeweils 100 mg und 200 mg pro Tag die Hautfeuchtigkeit nach zwei bis acht Wochen fördern kann – der Effekt war sowohl bei jüngeren als auch bei älteren Menschen signifikant. Ihre Haut war nicht mehr so trocken und hatte mehr Feuchtigkeit. Schon nach vier Wochen war die Haut zudem heller. An der Studie nahmen Frauen aus Shanghai teil, die zwischen 18 und 65 Jahren alt waren und verschiedene Hauttypen hatten: trocken, normal, fettig. Zur täglichen Hautpflege erhielten alle dieselbe Gesichtscreme ohne Hyaluron.

Ein Arzt untersucht das rechte Knie eines älteren Mannes. Mit zwei Fingern tippt er leicht auf das angewinkelte Knie.

© iStock / gilaxia

In der Medizin wird Hyaluronsäure zur Behandlung von Gelenkschmerzen oder Arthrose eingesetzt.

Ist Hyaluronsäure unbedenklich?

Seren, Cremes oder Lotionen mit Hyaluron, die auf die Haut aufgetragen werden sowie Pflegeprodukte für die Augen, die frei verkäuflich sind, gelten als risikoarm, unbedenklich und sicher. Ebenso Nahrungsergänzungsmittel mit Hyaluronsäure, die oral eingenommen werden. Nachteilige Wirkungen sind bisher nicht bekannt. Wer sich Hyaluron spritzen lassen möchte, sollte die Injektion jedoch nur von einem zugelassenen, qualifizierten Arzt oder einer Ärztin ausführen lassen. Denn bei unsachgemäßer Anwendung kann es zu Komplikationen kommen.

Welches Risiko bergen sogenannte Hyaluron-Filler?

Um Falten zu behandeln, wird seit etwa drei Jahrzehnten in der ästhetischen Dermatologie Botulinumtoxin (Botox) eingesetzt. In Deutschland sind dafür drei Präparate von der Arzneimittelbehörde zugelassen. Anders ist es bei Hyaluron-Fillern. Viele verschiedene Präparate sind auf dem Markt. Die Deutsche Gesellschaft für Dermatochirurgie e.V. weist darauf hin, dass nicht alle ausreichend in Studien untersucht wurden. Nach der Behandlung kann es vereinzelt zu allergischen Reaktionen oder kleinen Knötchen in der Haut kommen, die lange Zeit bestehen bleiben. Sehr selten sterben Hautareale ab, wenn zu viel Filler zu schnell injiziert wurde und dadurch ein kleines Blutgefäß verstopft oder „abgedrückt“ wird. Im schlimmsten Fall können sich an der Stelle sogar Narben bilden.

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