Haut & Allergie
Maske bei Pollenflug: So gut hilft der Mundschutz bei Heuschnupfen
Veröffentlicht am:11.07.2023
5 Minuten Lesedauer
Die Atemmaske ist ein wesentliches Hilfsmittel zum Schutz vor einer Corona-Infektion. Für Menschen mit Heuschnupfen ist sie doppelt wertvoll. Die Maske vor Mund und Nase kann nämlich auch Pollen abhalten – wenn Allergiker sie richtig tragen.
Wie wird Heuschnupfen verursacht?
Mit Maske auch im Freien durchatmen: Wenn die Pollen fliegen, sind Allergiker in Alarmbereitschaft. Menschen mit einer Pollenallergie reagieren auf die herumfliegenden Blüten- und Gräserpollen mit typischen Heuschnupfen-Symptomen wie laufender oder verstopfter Nase, Niesanfällen, geschwollenen Augen oder Asthma. Die Ursache liegt in ihrem Immunsystem. Die Zellen der körpereigenen Immunabwehr haben die Aufgabe, Krankheitserreger wie Viren und Bakterien unschädlich zu machen. Bei Menschen mit einer Pollenallergie reagiert das Immunsystem überempfindlich. Es behandelt die eigentlich harmlosen Pollen wie einen Krankheitserreger und löst eine Abwehrreaktion aus. Die Betroffenen leiden unter Heuschnupfen.
Etwa 15 Prozent der Menschen in Deutschland sind von Heuschnupfen betroffen. Je nachdem wie schwer die Symptome bei ihnen ausgeprägt sind, kann die Pollenallergie insbesondere im Frühjahr das Leben der Allergiker stark einschränken. Es gibt Medikamente, die die Heuschnupfen-Symptome lindern, und die spezifische Immuntherapie, auch Hyposensibilisierungstherapie genannt, hat für die Betroffenen die Chance auf eine deutliche Besserung der Symptome. Dabei wird den Patienten der auslösende Stoff (Allergen) in geringer Menge über einen längeren Zeitraum zugeführt, um einen Gewöhnungseffekt beim Körper zu erreichen.
Grundsätzlich empfehlen Ärzte und Ärztinnen Betroffenen jedoch, die allergieauslösenden Stoffe so gut es geht zu vermeiden. Und bei dieser Strategie kann die Mund-Nasen-Maske eine wichtige Rolle spielen.
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Wie kann ich mich vor Pollen schützen?
Für Menschen mit einer Pollenallergie ist der Pollenschutz ein wichtiges Mittel, um den Heuschnupfen einzudämmen. Pollenschutz bedeutet, den problematischen Allergenen aus dem Weg zu gehen:
- Informieren Sie sich, wann die Pollenarten besonders stark herumschwirren, auf die Sie allergisch reagieren. Die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst informiert auf der Website tagesaktuell, welche Pflanzen und Gräser gerade aktiv sind: www.pollenstiftung.de
- Haare waschen vor dem zu Bett gehen
- Denken Sie an Pollenschutz auch in der Wohnung
- Wechseln Sie Ihre Kleidung, denn auch an ihr können die Pollen haften bleiben. Bewahren Sie die getragene „Draußen-Kleidung“ nicht im Schlafzimmer auf.
- Halten Sie beim Autofahren die Fenster geschlossen, lassen Sie den Pollenfilter im Auto regelmäßig austauschen und verstauen Sie Ihre Jacke vor der Fahrt im Kofferraum.
Zusätzlicher Nutzen
Durch die Corona-Pandemie ist der Mund-Nasen-Schutz ein unverzichtbares Hilfsmittel im Alltag geworden. In der Heuschnupfen-Saison hat die Maske für Menschen mit einer Pollenallergie neben dem Viren-Schutz noch einen weiteren Effekt: Sie verhindert, dass die Pollen aus der Luft in die Atemwege gelangen.
Wie gut schützt die Maske vor Pollen?
Mundschutz-Masken stellen eine wirksame Barriere dar, die die Atemwege vor dem Einfall von herumfliegenden Pollen im Freien schützt. Denn so klein sind Pollen im Grunde gar nicht: Pollenkörner sind zwischen zehn und 100 Mikrometer groß. Eine Standard-Hygienemaske kann Partikel ab einer Größe von bis zu drei Mikrometern herausfiltern – sie halten also auch Pollen von den Schleimhäuten in Mund und Nase fern. Das hilft gegen Auslöser von Heuschnupfen-Symptomen wie Niesen, laufende Nase oder auch allergischem Asthma.
Die Maske ist eine starke, nicht-medikamentöse Option gegen Pollen und kann auf diese Weise viele, jedoch nicht alle Heuschnupfen-Beschwerden verringern. Die Augen sind von der Mundschutz-Maske nicht bedeckt. Hier können die Pollen auf die Schleimhäute treffen und die Bindehaut reizen. Gerötete, juckende und tränende Augen sind die Folge. Etwa 70 Prozent der Menschen mit einer Pollenallergie sind auch von dieser sogenannten allergischen Konjunktivitis betroffen. Ähnlich wie die Maske vor Mund und Nase schützen spezielle Allergiker-Brillen die Augen vor Kontakt mit den allergieauslösenden Pollen. Sie dichten die Augenpartie rundherum ab. Eine einfache Brille oder Sonnenbrille bietet jedoch bereits etwas Pollenschutz.
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Welche Masken helfen gegen Pollen?
Mund-Nasen-Masken schützen vor den Auslösern, die zu Heuschnupfen-Symptome in den Atemwegen führen. Welche Art Maske Allergiker verwenden, spielt nahezu keine Rolle. Sie alle bieten einen Basis-Pollenschutz, sofern sie Mund und Nase bedecken. Hier ein kurzer Überblick, welche Masken wie gut vor Pollen schützen:
- Blütenstaub-Partikel sind relativ groß und klebrig, sodass bereits einfache Masken aus Stoff einen Schutz vor Pollen bieten können – sofern der Stoff der Maske nicht zu locker gewebt ist.
- Medizinische Masken oder OP-Masken können Pollen sicher herausfiltern, da sie selbst deutlich kleinere Aerosolteilchen abfangen.
- FFP2-Masken oder Masken mit der Kennzeichnung N95 können sogar noch kleinere Partikel aus der Luft filtern als einfache OP-Masken. Das macht beim Schutz vor einer Corona-Infektion einen großen Unterschied, spielt jedoch beim Pollenschutz keine Rolle. Die Pollen sind so groß, dass auch einfache medizinische Masken sie nicht durchlassen und einen hochwertigen Schutz bieten.
Was müssen Allergiker beachten, wenn sie eine Maske tragen?
Damit die Maske vor Pollen ebenso wie vor Viren schützt, muss sie gut am Gesicht anliegen und Nase und Mund bedecken. Das verhindert, dass kleine Teilchen aus der Luft über Spalten zwischen Haut und Maske in die Atemwege gelangen. Wenn Sie die Maske abnehmen, achten Sie darauf, nicht mit der Außenseite in Kontakt zu kommen, damit keine Pollen an Hände und Gesicht gelangen. Entsorgen Sie die Maske in einen geschlossenen Mülleimer. Menschen mit einer Pollenallergie, die viel niesen müssen, sollten die Maske häufiger wechseln. Durch das Niesen wird die Maske feucht. Wenn die Maske feucht oder nass ist, schützt sie nicht mehr zuverlässig vor Viren oder Pollen.
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Haben Menschen mit Heuschnupfen ein höheres Corona-Risiko?
Viele Allergiker fragen sich, ob sie mit Heuschnupfen zur Corona-Risikogruppe gehören. Das Risiko, durch eine Corona-Infektion schwer zu erkranken, ist bei Allergikern nicht erhöht. Zwar reagiert das Immunsystem überempfindlich auf Blütenstaub, die Immunabwehr ist aber nicht herabgesetzt. Ein geschwächtes Immunsystem würde einen Risikofaktor darstellen, was bei Allergikern jedoch nicht der Fall ist.
Ärzte empfehlen Menschen mit einer Pollenallergie, ihre Medikamente wie gewohnt weiter zu nehmen sowie eine geplante oder bereits begonnene Hyposensibilisierungstherapie trotz Pandemie durch- oder weiterzuführen.