Haut & Allergie
Deo mit oder ohne Aluminum: Was Sie über Antitranspirantien wissen sollten
Veröffentlicht am:25.06.2021
4 Minuten Lesedauer
Auf Deos steht oft vermerkt: „ohne Aluminium“. Viele Menschen kaufen diese Produkte, obwohl auch andere Inhaltsstoffe bedenklich sein könnten. Lesen Sie, was gegen Schweißgeruch hilft, und welche Stoffe unter Umständen bedenklich sein können.
Worin unterscheiden sich Deos und Antitranspirantien?
Deodorants (kurz: Deos) erfüllen eine wichtige Funktion: den Schweißgeruch minimieren. Der Schweiß selbst ist dabei zunächst geruchslos. Der beißende Geruch entsteht erst dadurch, dass Bakterien in den Achselhöhlen Bestandteile des Schweißes zersetzen, insbesondere Fettsäuren. Dabei entstehen streng riechende Stoffwechselprodukte.
- Den Geruch der Abbauprodukte sollen Deodorants überdecken oder neutralisieren.
- Sie können auch mithilfe von antibakteriellen Inhaltsstoffen die Wachstumsbedingungen der Bakterien verschlechtern.
Antitranspirantien enthalten hingegen meist Aluminiumsalze, die das Schwitzen verringern sollen.
- Es soll von vornherein weniger Schweiß auf die Haut gelangen.
- Wenn Aluminiumsalze auf die Proteine im Schweiß treffen, entstehen Ablagerungen, die die Schweißporen verschließen sollen. Man spricht davon, dass die Aluminiumsalze die Proteine „ausfällen“.
- Zusätzlich zieht sich die Haut zusammen, wodurch sich die Schweißkanäle verengen.
- In Antitranspirantien können darüber hinaus ebenso wie in Deos Duftstoffe und antibakterielle Inhaltsstoffe gegen die Bakterien enthalten sein, die Achselgeruch ebenfalls hemmen.
Wie gefährlich ist Aluminium?
Deos ohne Aluminium sind deswegen so beliebt geworden, weil Aluminium ab einer bestimmten Dosis giftig ist – wenn es denn vom Körper aufgenommen wird. Sehr hohe Dosen können das Nervensystem, aber auch Nieren, Hoden und Knochen schädigen. Es wird zudem erforscht, ob schon kleinere Mengen das Risiko für Krebs- oder Alzheimererkrankungen fördern können – genaue Ergebnisse gibt es noch nicht.
Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (European Food Safety Authority, EFSA) geht davon aus, dass der Körper einen Höchstwert von einem Milligramm Aluminium pro Kilogramm Körpergewicht und pro Woche tolerieren kann.
Aluminium gelangt jedoch täglich in den Körper – unter anderem über Rückstände in der Nahrung, durch aluminiumhaltige Lebensmittelzusatzstoffe oder über das Aluminium in Pfannen oder Töpfen. Auch Arzneimittel und Zahncremes können Aluminium enthalten. Bei Antitranspirantien hat sich die Frage gestellt, inwiefern die Aluminiumsalze über die Haut aufgenommen werden, vor allem wenn durch das Rasieren kleine Verletzungen bestehen.
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Wie gefährlich sind Aluminiumsalze in Antitranspirantien?
Antitranspirantien mit Aluminiumsalzen standen jahrelang in der Kritik, weil das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) nicht ausgeschlossen hatte, dass sie über die Haut in den Organismus gelangen und dort eine Schädigung des Nervensystems hervorrufen können. Damit würden sie das Risiko für verschiedene Krankheiten erhöhen. Diese Einschätzung hat das BfR jedoch im Juli 2020 zurückgenommen. Das Institut gab eine Stellungnahme dazu heraus, dass die Gefahr, die von Aluminiumsalzen in Antitranspirantien ausgeht, deutlich geringer sei als bisher angenommen.
Zwei Studien aus den Jahren 2016 und 2019 machten eine Neubewertung möglich: Es zeigte sich, dass durch die Haut deutlich weniger Aluminium aufgenommen wird, als es zuvor auf Basis einer dürftigen Datenlage der Fall zu sein schien. Für die aktuellen Studien wurde Probandinnen mit rasierter Haut ein Aluminiumpräparat auf die Achselhaut aufgetragen.
Deshalb muss man beim täglichen Gebrauch laut BfR nicht auf das Aluminiumsalz in Antitranspirantien verzichten – das BfR gibt also eine Entwarnung für Antitranspirantien mit Aluminiumsalzen.
Sind Deos ohne Aluminium immer ungefährlich?
Manche Menschen möchten trotzdem darauf verzichten und lieber Deos ohne Aluminium verwenden. Allerdings sind diese nicht automatisch als unkritisch zu bewerten. Bei einer Testreihe von Ökotest hat sich beispielsweise herausgestellt, dass einige Deos ihre Wirkung über potentiell problematische Duftstoffe erzielen. So wurden künstliche Moschus-Verbindungen gefunden, wie etwa Cashmeran.
Diese Stoffe werden als schädlich angesehen, weil sie sich bei Menschen und Tieren im Fettgewebe anreichern können, ohne dass die Folgen im Detail bekannt sind. Zudem gelangen sie in die Umwelt und verunreinigen Gewässer. Darüber hinaus wurden in einigen Deomarken Duftstoffe gefunden, die Allergien auslösen können.
Wie kann man Schweißgeruch auf gesunde Weise vermeiden?
Es ist nicht sinnvoll, das Schwitzen vollständig zu unterdrücken. Es hat für den Körper eine wichtige Funktion, da über die Verdunstungskälte die Körpertemperatur reguliert wird: Mindestens ein halber Liter Schweiß verdunstet pro Tag auf der Haut. Allerdings gibt es Situationen und Verhaltensweisen, die das Schwitzen zusätzlich fördern und vermieden werden können. So lässt sich die Menge an Schweiß verringern.
Deos ohne Aluminium und Antitranspirantien richtig anwenden
Zusätzlich können Sie Deos ohne Aluminium oder Antitranspirantien einsetzen, weil sich Schweißgeruch sonst kaum vermeiden lässt – das gilt besonders für warme Tage. Achten Sie beim Kauf darauf, dass die Produkte keine schädlichen Duftstoffe enthalten, wie Cashmeran, Galaxolid und Lilial. Wichtig ist zudem die korrekte Anwendung:
- Sie sollten Antitranspirantien bereits abends nach der Körperpflege auftragen, bevor Sie ins Bett gehen. Dann können die Inhaltsstoffe über Nacht ihre Wirkung entfalten.
- Dabei sollten Sie darauf achten, dass die Haut vor dem Auftragen trocken und sauber ist.
- Nach der Rasur im Achselbereich sollte auch weiterhin nicht direkt ein Antitranspirant aufgetragen werden, da durch kleine Risse die Aluminiumsalze stärker aufgenommen werden könnten.
- Wie oft man das Deo oder Antitranspirant aufträgt, ist dabei abhängig von der Art des Produkts, aber auch von der Schweißmenge. Zur Auffrischung ist es ratsam, das Hautareal erneut zu reinigen und dann das Produkt aufzutragen.
Aluminium reduzieren
- Essen nicht in unbeschichteten Aluminiumschalen erhitzen – abgepackte Fertiggerichte lieber in einem anderen Gefäß erwärmen.
- Saure und salzige Lebensmittel nicht in Alufolie lagern – Obst, Käse und Schinken können die Alumuniumschicht angreifen und Aluminiumionen lösen. Eine Alternative sind nachhaltige Bienenwachstücher oder auch Vorratsdosen.
- Bei Grillschalen aus Aluminium sollte das Fleisch erst nach dem Grillen gewürzt werden – auch hier erhöhen Salz und Säure das Risiko, dass Aluminiumionen sich lösen. Am besten verwenden Sie auch hier Alternativen zum Beispiel aus Keramik oder Edelstahl.
- Weißende Zahncremes meiden – denn auch sie enthalten oft Aluminiumsalze, die aufgenommen werden können.