Haut & Allergie
Krampfadern in der Schwangerschaft: Wie können Sie vorbeugen?
Veröffentlicht am:20.01.2025
4 Minuten Lesedauer
Während der Schwangerschaft bilden sich bei vielen Frauen Krampfadern. Mehr als jede dritte Schwangere ist davon betroffen. Was sind die Ursachen? Was können Sie dagegen tun? Hier finden Sie Tipps für gesunde Venen.

© iStock / burakkarademir
Was sind Krampfadern?
Krampfadern, die Mediziner auch als Varizen bezeichnen, sind erweiterte oberflächliche Venen. Häufig bilden sie sich während einer Schwangerschaft. Vier von zehn Schwangeren sind davon betroffen. Besonders häufig treten Krampfadern an den Beinen auf, vor allem an den Waden oder den Innenseiten der Beine, manchmal auch im Genitalbereich. Krampfadern schimmern violett oder blau durch die Haut und können sich deutlich hervorwölben. Für viele Menschen sind sie hauptsächlich ein kosmetisches Problem, manche stören die Krampfadern sogar so sehr, dass sie ihre Beine nicht mehr in der Öffentlichkeit zeigen möchten. Krampfadern können aber auch sehr unangenehm sein. Die Beine fühlen sich schwer an, jucken und schmerzen. In der Nacht kann es zu Wadenkrämpfen oder Taubheitsgefühlen kommen. Bei Hitze treten diese Beschwerden häufiger auf.
Viele Frauen bekommen Krampfadern zum ersten Mal während der Schwangerschaft, aber auch bereits bestehende Krampfadern können sich verstärken. Mit jeder weiteren Schwangerschaft steigt das Risiko, Varizen zu entwickeln. Die gute Nachricht: In den meisten Fällen verschwinden sie in den ersten drei bis vier Monaten nach der Geburt des Kindes von selbst.
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Ursachen: Warum Krampfadern in der Schwangerschaft häufig sind
Es gibt verschiedene Ursachen, warum sich während der Schwangerschaft Krampfadern bilden. Der weibliche Körper und der Hormonhaushalt verändern sich. Das wirkt sich auch auf die Gefäße aus, die weicher und dehnbarer werden. Durch das steigende Gewicht des Kindes erhöht sich zudem der Druck auf die Venen im Becken und auf die Beine. Das Blut kann nicht mehr so gut abfließen und staut sich in den Venen. Die Folge: Es bilden sich Krampfadern oder Besenreiser: Das sind kleine, in der Haut gelegene, meist bläuliche Äderchen. Weitere Faktoren sind:
- Das Blutvolumen steigt in der Schwangerschaft: Der Körper produziert mehr Blut, um das Kind im Mutterleib mitzuversorgen. Dadurch steigt der Druck in den Venen an.
- Hormonumstellung: Sie kann die Venenwände schwächen.
- Wachstum der Gebärmutter: Die Gebärmutter wird immer größer.
- Gewichtszunahme: Eine starke Gewichtszunahme erhöht den Druck in den Venen und kann diese sowie die Venenklappen schädigen.
Was können Schwangere gegen Krampfadern tun?
In der Schwangerschaft lassen sich Varizen nicht völlig verhindern. Schwangere können aber die Venen entlasten und Beschwerden lindern:
- Lagern Sie die Beine mehrmals täglich hoch.
- Machen Sie Fuß- und Knöchelgymnastik: Kreisen Sie mit den Füßen, zeigen Sie mit den Zehenspitzen auf und ab.
- Vermeiden Sie langes Stehen und Sitzen.
- Achten Sie darauf, nicht zu stark an Gewicht zuzunehmen.
- Vermeiden Sie, mit gekreuzten Beinen zu sitzen.
- Tragen Sie Kompressionsstrümpfe, die individuell angepasst sind. Damit lassen sich Krampfadern zwar nicht verhindern, aber die Symptome lindern. Ihr Arzt oder ihre Ärztin kann sie Ihnen verschreiben.
- Versuchen Sie, mit den Beinen höher als mit dem Rest des Körpers zu schlafen. Legen Sie zum Beispiel ein Kissen unter die Knöchel oder Bücher unter das Fußende des Bettes.
- Bewegen Sie sich: Gehen Sie spazieren und schwimmen oder fahren Sie mit dem Rad. Fuß- und Beingymnastik, (Wasser)-Gymnastik und Wassertreten oder Wechselduschen fördern die Durchblutung der Beine.

© iStock / Eva-Katalin
Wie werden Krampfadern in der Schwangerschaft behandelt?
Ein Krampfaderleiden (Varikose) muss nicht immer behandelt werden. Während einer Schwangerschaft wird eine Behandlung in der Regel nicht empfohlen. Wenn die Krampfadern jedoch heftige Schmerzen verursachen oder die Beine geschwollen sind (Ödeme), sollten Sie einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Mithilfe einer Duplex-Sonografie lässt sich das oberflächliche und tiefe Venensystem sichtbar machen und festgestellen, wie ausgeprägt die Krampfadern sind.
Varizen können zwar verödet oder operativ entfernt werden, allerdings werden solche Eingriffe in der Schwangerschaft nicht durchgeführt, um den Körper der Schwangeren nicht unnötig zu belasten. Außerdem sind Verödungsmittel in der Schwangerschaft nicht zugelassen.
Bilden sich die Krampfadern in den ersten Monaten nach der Geburt nicht zurück, sollte ein Venenarzt (Phlebologe) oder eine Venenärztin (Phlebologin) abklären, ob eine Behandlung notwendig ist und welche Maßnahmen infrage kommen.
Ärztliche Hilfe ist bei diesen Anzeichen wichtig
Bei bestimmten Anzeichen sollten Sie rasch einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, damit es zu keinen Komplikationen kommt. Solche Anzeichen sind:
- starke Schmerzen in den Beinen
- starke Schwellung an den Beinen
- um die Venen herum ist die Haut gerötet und stark erwärmt
- Blutung aus den Venen
- Hautausschlag im Bereich der Krampfadern
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