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Gesundheitsmagazin

Haut & Allergie

Kreuzallergie – Wenn das Immunsystem Apfel und Birke verwechselt

Veröffentlicht am:25.05.2022

4 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 30.06.2023

Wer unter einer Birkenpollenallergie leidet, kann plötzlich auf Äpfel allergisch reagieren. Grund dafür ist eine sogenannte Kreuzallergie. Wann sie auftritt und wie Sie trotzdem abwechslungsreich essen, lesen Sie hier.

Eine Frau kratzt sich am Unterarm, wo sie durch ihre Kreuzallergie einen Ausschlag bekommen hat.

© iStock / Zinkevych

Was ist eine Kreuzallergie?

Bei einer Kreuzallergie reagiert das Immunsystem auf weitere Allergene, die dem ursprünglich allergieauslösenden Stoff ähnlich sind: Ausgangspunkt kann eine Allergie gegen Pollen, Hausstaubmilben oder Latex sein. Bestandteile einiger Nahrungsmitteln sind den allergieauslösenden Eiweißbausteinen (Allergenen) so ähnlich, dass das Immunsystem auch auf diese Nahrungsmittel allergisch reagieren kann. Kreuzallergien werden daher als sekundäre Nahrungsmittelallergien bezeichnet.

Kreuzallergien treten oft verzögert auf

Je länger eine Allergie bereits besteht, desto größer ist das Risiko einer Kreuzreaktion.

Bis zu 60 Prozent der Nahrungsmittelallergien bei älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sind laut Schätzungen von allergologischen Fachgesellschaften Kreuzallergien.

Von den Kreuzallergien zu unterscheiden sind die primären Nahrungsmittelallergien, die ohne eine vorher bestehende Pollenallergie auftreten – meist im Kleinkindalter. Oft handelt es sich bei Beschwerden nach dem Verzehr bestimmter Lebensmittel um eine Unverträglichkeit. Diese stellt keine Immunreaktion dar und ist keine Kreuzallergie.

Was sind die Symptome einer Kreuzallergie?

Eine Kreuzallergie verursacht in der Regel nur leichte, lokal begrenzte Symptome, meistens im Mundbereich. Sie treten wenige Minuten bis zwei Stunden nach dem Kontakt mit dem Allergen auf und verschwinden nach kurzer Zeit wieder. Schwere Reaktionen sind aber grundsätzlich möglich. Das Risiko steigt beispielsweise, wenn Betroffene viel von dem allergieauslösenden Lebensmittel essen. Typische Symptome – von häufig bis selten – sind:

  • Schwellungen, Juckreiz, Kribbeln sowie ein Brennen an Mund, Rachen und Lippen
  • juckender Ausschlag an den Händen
  • Probleme im Magen-Darm-Trakt wie Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall
  • verstopfte oder laufende Nase und juckende Augen

Bei welchen Allergien sind Kreuzreaktionen am häufigsten?

Kreuzallergien treten je nach Art der Hauptallergie unterschiedlich oft auf. Die häufigste Kreuzallergie ist das sogenannte Birkenpollen-Nuss-Kernobst-Syndrom. Birkengewächse sind botanisch mit den Rosengewächsen verwandt, zu denen Stein- und Kernobst sowie verschiedenes Beerenobst zählen. Aus diesem Grund können Menschen, die gegen Birkenpollen allergisch sind, auf eine Vielzahl von Früchten kreuzreagieren. Dazu gehören Äpfel, Birnen, Pfirsiche, Kirschen, Erdbeeren und Himbeeren.

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Eine Kreuzreaktion ist umso wahrscheinlicher, je ähnlicher sich die jeweiligen Allergene sind. Die Allergene in der Birke sind denen des Apfels ähnlicher als denen der Birne. Eine Kreuzreaktion auf Äpfel kommt daher öfter vor. Eine weitere häufige Kreuzallergie ist das Sellerie-Karotten-Beifuß-Gewürz-Syndrom.

Bei folgenden Hauptallergien kann es zu Kreuzallergien kommen:

  • Gräser- und Getreidepollen: Kreuzallergie auf Erdnuss, Soja, Erbse, Bohne, Linse, Tomate, Banane, Melone, Mango, Cashewkern, Pistazie, Getreidemehle und -produkte (Weizen), Lupinenmehl
  • Baumpollen (Birke, Hasel, Erle, Buche): Hasel-, Wal- und Paranuss sowie Cashewkern, Mandel, Apfel, Birne, Pfirsich, Nektarine, Kirsche, Zwetschge, Kiwi, Marille, Karotte, Sellerie, Tomate, Soja, Anis, Fenchel, Kümmel, Koriander, Petersilie, Dill, Basilikum, Oregano, Chili
  • Kräuterpollen (zum Beispiel Bei- oder Gänsefuß): Sellerie, Karotte, Fenchel, Artischocke, Tomate, Paprika, Kamille, Anis, Kümmel, Koriander, Curry, Petersilie, Knoblauch, Basilikum, Oregano, Pfeffer, Muskat, Zimt, Ingwer, Sonnenblumenkerne
  • Latex: Avocado, Banane, Kiwi, Ananas, Mango, Honigmelone, Feige, Papaya, Pfirsich, Passionsfrucht, Sellerie, Tomate, Paprika, Maroni, Buchweizen
  • Hausstaubmilben: Kreuzallergie auf Krabbe, Garnele, Hummer, Scampi, Krebs, Muschel, Auster, Tintenfisch, Schnecke

Darauf sollten Betroffene einer Kreuzallergie achten

Da die zuverlässigste Therapie gegen Kreuzreaktionen auf Nahrungsmittel darin besteht, das Nahrungsmittel nicht zu essen und da bereits kleine Allergenmengen Symptome auslösen können, ist es wichtig, die Zutaten in verarbeiteten Lebensmitteln zu kennen. Oft hilft ein Blick auf die Packungsangaben. Allergisch Reagierende, die schwere Reaktionen zeigen, sollten sicherheitshalber Notfallmedikamente bei sich haben.

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Die Reaktionsstärke und -bereitschaft auf mögliche Lebensmittelallergene hängt von vielfältigen Begleitfaktoren ab, zum Beispiel:

  • der Stärke des Pollenfluges und damit der aktuellen allergischen Reaktion auf das Hauptallergen
  • Begleiterkrankungen wie Magen-Darm- oder grippalen Infekten
  • körperlichen Anstrengungen direkt vor, während und nach dem Verzehr des Lebensmittels
  • gleichzeitigem Alkoholgenuss
  • Medikamenten wie beispielsweise Betablocker, bestimmte Schmerzmittel oder Mittel zur Hemmung der Magensäureproduktion
  • Stresssituationen
  • hormonellen Einflüssen beispielsweise im Rahmen der Menstruation
Frau mit Kreuzallergie kann keine Nüsse essen.

© iStock / AndreyPopov

Bis zu 60 Prozent der Nahrungsmittelallergien zum Beispiel gegen Nüsse sind laut Schätzungen Kreuzallergien.

Wie man trotz Allergie abwechslungsreich essen kann

Laut Allergie- und Asthmabund bedeutet ein positiver Allergietest noch nicht, dass die Betroffenen auf die entsprechenden Lebensmittel komplett verzichten müssen. Entscheidend ist, ob jemand mit Symptomen auf den Verzehr reagiert.

Ein Beratungsgespräch mit einer Allergologin oder einem Allergologen und eine Ernährungsberatung sind hilfreich, um trotz Allergie abwechslungsreich zu essen. So kann es von der Sorte des jeweiligen Obstes abhängen, ob ein Verzehr zu allergischen Symptomen führt. Nicht in allen Obstsorten ist das Allergen in gleichem Maße vorhanden. Beispielsweise sind die Apfelsorten Altländer, Gloster und Hammerstein oft gut verträglich. Es ist möglich, dass allergisch Reagierende eine Sorte Obst gut vertragen, aber auf mehrere gleichzeitig, etwa in einem Obstsalat, reagieren.

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Auch die Zubereitung der Speisen spielt eine Rolle. So können vielleicht Mandeln ohne Schale problemlos verzehrt werden, aber nicht mit Schale. Sojamilch ruft Symptome hervor, Tofu dagegen nicht. Zudem verändern sich die allergieauslösenden Eiweiße durch Hitzeeinwirkung. Nach dem Kochen können Nahrungsmittel vertragen werden, auf die ein Allergiker sonst mit Beschwerden reagiert.

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