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Gesundheitsmagazin

Haut & Allergie

Was verbirgt sich hinter dem Mpox-Virus?

Veröffentlicht am:07.10.2022

5 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 01.10.2024

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt davor, dass sich eine neue Variante von Mpox, früher Affenpocken genannt, ausbreitet. Wie können Sie sich vor der Viruskrankheit schützen und wie wird sie behandelt?

Ein junger Mann sitzt auf einer Behandlungsbank, während eine Frau in Schutzkleidung ihm mit einem Stück Mull auf seinen linken Oberarm drückt.

© iStock / Drazen Zigic

Was ist die Affenpocken-Krankheit?

In der Demokratischen Republik Kongo und in anderen afrikanischen Staaten breitet sich eine neue Variante des Mpox-Virus schnell aus. Deshalb hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit der höchsten Warnstufe reagiert und Mitte August 2024 eine „gesundheitliche Notlage internationaler Reichweite“ (PHEIC) erklärt. Damit sollen die nationalen Behörden weltweit alarmiert werden, sich auf mögliche Ausbrüche der Viruskrankheit Mpox vorzubereiten. Die neue Variante könnte ansteckender sein und schwerere Krankheitsverläufe auslösen. Was bedeutet das für Deutschland? Aktuell geht das Robert Koch-Institut nicht von einer erhöhten Gefährdung aus. Die Situation wird aber genau beobachtet, und die Empfehlungen werden bei Bedarf angepasst.

Mpox (Affenpocken) werden durch das seltene Affenpockenvirus (Monkeypox-Virus, MPX) der Gattung Orthopoxvirus ausgelöst. Die Erkrankung wurde erstmalig 1958 bei Affen beobachtet, vermutlich wird das Virus aber von Nagetieren auf den Menschen übertragen, weshalb Affen als Fehlwirte interpretiert werden. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung ist ebenfalls durch engen Kontakt möglich. Der Erreger ist mit den als ausgerottet geltenden echten Pocken (Variola major) verwandt. In Deutschland wurde das Affenpockenvirus erstmals im Mai 2022 nachgewiesen.

Wie werden die Pocken übertragen?

Die Inkubationszeit von der Ansteckung bis zum Ausbruch der Krankheit dauert bei Mpox, (Affenpocken) üblicherweise zwischen fünf und 21 Tagen. Eine Ansteckung erfolgt nach derzeitigem Wissensstand in der Regel über längeren und engen Haut- oder Schleimhautkontakt: Das geschieht vor allem über Körperflüssigkeiten oder infektiöse Hautpartikel, zum Beispiel Schorf. Dort sind besonders viele Viren vorhanden. Auch Kleidung, Bettwäsche, Handtücher oder Gegenstände wie Geschirr, die durch eine infizierte Person mit dem Virus kontaminiert wurden, sind mögliche Überträger. Wunden im Mund können ebenfalls ansteckend sein, weil das Virus dann über den Speichel weitergereicht wird. Möglich ist auch die sogenannte „Face-to-Face-Ansteckung“, also eine Tröpfcheninfektion von Angesicht zu Angesicht. Eine Übertragung über Aerosole ist nach aktuellem Kenntnisstand unwahrscheinlich.

Welche Vorsichtsmaßnahmen sollten bei einer Infektion eingehalten werden?

Für Menschen mit einer nachgewiesenen Mpox-Infektion ordnet das Gesundheitsamt in der Regel eine häusliche Isolation an. In dieser Zeit sollten Isolierte jeden direkten Kontakt mit anderen Personen vermeiden, bis der letzte Schorf abgefallen ist. Das kann bis zu vier Wochen dauern. Wer mit anderen Menschen zusammenlebt, sollte auf Folgendes achten:

  • in einem separaten Zimmer bleiben
  • wenn möglich ein eigenes Badezimmer, unbedingt aber eigene Handtücher benutzen
  • Oberflächen im Badezimmer nach jeder Benutzung desinfizieren
  • Geschirr, Tabletts und andere Gegenstände des Alltags nicht teilen und einmal täglich desinfizieren
  • besonders gute Handhygiene ausüben, mit viel Wasser und Seife
  • Kontakt zu eventuellen Haustieren vermeiden, um die Affenpocken nicht auf sie zu übertragen

Es besteht der Verdacht oder die Diagnose auf Mpox?

Haushaltsmitglieder und Sexualpartner können sich in der Isolationszeit folgendermaßen schützen:

  • Es sollte stets ein Mindestabstand von 1,5 Metern zur infizierten Person bestehen. Zudem ist das Tragen einer FFP2-Maske ratsam.
  • Betroffene Hautstellen (Hautläsionen) sollten stets durch Kleidung oder Verbände abgedeckt sein.
  • Körperkontakt wie Sex, Umarmungen oder sogar Händeschütteln sollten im akuten Stadium unterbleiben.

Safer Sex trotz Affenpocken?

Wer auf Sex mit wechselnden Partnerinnen oder Partnern nicht verzichten möchte, kann das Risiko einer Ansteckung mit Mpox trotzdem reduzieren.

Der beste Schutz vor einer Infektion ist der Verzicht auf Geschlechtsverkehr mit wechselnden Partnern. In Sexclubs, auf Sexpartys oder auch in Gay-Saunen, wo es zu anonymem Sex mit mehreren Beteiligten kommen kann, ist ein Aufkommen von Affenpocken wahrscheinlicher. Diese Orte sollten aus infektiologischer Sicht gemieden werden. Die Impfung senkt das Risiko der Infektion.

Die Viren verbreiten sich durch die Aufnahme von Körperflüssigkeiten (Sperma, Speichel) und durch engen Hautkontakt zu betroffenen Hautstellen. Das Risiko einer Infektion kann durch die Verwendung von Kondomen und die Bedeckung der Haut etwas gesenkt werden. Auch Lederhandschuhe oder Latexanzüge können zum Schutz vor direktem Hautkontakt beitragen, dürften aber infektiologisch einen sehr begrenzten Effekt haben. Ungenügend gereinigte Sexspielzeuge hingegen können eine Quelle für Ansteckungen sein.

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Was sind die typischen Symptome bei Affenpocken?

Die Beschwerden können zunächst denen anderer Viruskrankheiten ähneln. Zu den typischen Symptomen einer Infektion mit Mpox zählen:

  • pockenartige Hautveränderungen: Flecken, Knötchen, Bläschen, Pusteln
  • Fieber bis zu 40 Grad und Schüttelfrost
  • geschwollene Lymphknoten
  • Kopf-, Rücken- und Muskelschmerzen
  • Entzündungen in der Genital- und Analregion
  • Erschöpfung

Einige dieser allgemeinen Krankheitssymptome treten jedoch nicht bei allen Betroffenen auf. Charakteristisch für Affenpocken sind aber immer die Hautveränderungen, die verschiedene Stadien durchlaufen – von Flecken bis Pusteln. Sie verkrusten schließlich und fallen ab. Dieser Hautausschlag tritt normalerweise im Gesicht, auf den Handflächen und an den Fußsohlen auf. Aber auch am und im Mund und den Augen können sich Pusteln bilden. Bei vielen Erkrankten ist außerdem Hautausschlag an den Genitalien und am Anus ein Symptom der Krankheit. Üblicherweise heilt die Erkrankung zusammen mit den typischen Hautveränderungen nach zwei bis vier Wochen.

Wie lassen sich Affenpocken behandeln?

Affenpocken heilen in der Regel von selbst innerhalb weniger Wochen ab. Doch es gibt Ausnahmen: Vor allem Schwangere, Neugeborene, Kinder, alte Menschen und solche mit schwachem Immunsystem sind gefährdet, schwer an Affenpocken zu erkranken. Komplikationen wie eine Lungenentzündung oder Infektionen der Augen sind zu befürchten. Im Extremfall kann die Krankheit tödlich verlaufen. Schwere Verläufe sind allerdings eher selten.

Bei akut an Affenpocken Erkrankten behandelt man vor allem die Symptome, etwa mit Mitteln gegen Schmerzen und Fieber. Wichtig ist, bei geschwächtem Immunsystem eine sogenannte bakterielle Superinfektion zu vermeiden – also dass es bei den Hautveränderungen zusätzlich zu einer bakteriellen Infektion kommt. Bei Bedarf steht auch das von der Europäischen Arzneimittelbehörde zugelassene Virustatikum (Tecovirimat) gegen echte Pocken, Kuhpocken und Affenpocken zur Verfügung.

Die rechte Hand eines Mannes mit Affenpockenausschlag.

© iStock / MarioGuti

Ein Anzeichen für Affenpocken ist der charakteristische Hautausschlag, der verschiedene Phasen durchläuft. Zunächst treten Flecken auf, die sich im Verlauf zu Pusteln entwickeln.

Schützt eine Impfung vor einer Infektion mit Mpox?

Die Impfung gegen das echte Pockenvirus (Variolavirus) schützt auch teilweise vor Affenpocken – ein Blick in den Impfpass bringt Sicherheit, ob man selbst geimpft wurde. Allerdings wurde die Impfpflicht 1982 eingestellt, da das Pockenvirus und die Krankheit seit 1980 als ausgerottet gelten. Der Impfstoff der aktuell zur Verhinderung von Mpox eingesetzt wird, war ursprünglich ein Impfstoff gegen Pocken. Die vollständige Impfung mit Imvanex wird zwei Mal, in einem Abstand von mindestens 28 Tagen durchgeführt.

Wer sollte sich gegen Pocken impfen lassen?

Menschen ab 18 Jahren können die Impfung mit einem modernen Pockenimpfstoff nachholen. Empfehlenswert ist dies, wenn sie besonders gefährdet sind oder mit Infizierten in Berührung gekommen sind. Das gilt beispielsweise für Menschen, die engen Kontakt mit einer infizierten Person hatten, Mitarbeitende in Speziallaboren oder für Männer, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit häufig wechselnden Partnern haben. Nach einem Kontakt mit Erkrankten sollte die Impfung so schnell wie möglich, aber spätestens nach 14 Tagen erfolgen. Für die Allgemeinbevölkerung empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) eine Pocken-Impfung nicht.

Übertragungsweg der Affenpocken

Dem Virus ist die sexuelle Orientierung egal.

Affenpocken werden bei engem Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen: beim Sex oder intensiven Kuscheln. Aktuell sind von dem Anstieg der Erkrankungsfälle im Wesentlichen Männer betroffen, die mit wechselnden Männern Geschlechtsverkehr hatten. Grundsätzlich können sich Frauen und heterosexuelle Männer genauso über intensiven Körperkontakt anstecken und sollten sich ebenso bei Erkrankungsverdacht ärztlich vorstellen.

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