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Haut & Allergie

Muttermal oder Leberfleck? Gibt es einen Unterschied und wann sind sie gefährlich?

Veröffentlicht am:19.04.2024

6 Minuten Lesedauer

Fast jeder Mensch hat Flecken auf der Haut. Meist sind sie harmlos, sollten aber beobachtet werden, da sich aus manchen Hautkrebs entwickeln kann. Welche unterschiedlichen Hautmale es gibt und woran Sie gefährliche Veränderungen erkennen können.

Junge Frau mit wenigen Muttermalen im Gesicht lächelt in die Kamera.

© iStock / martin-dm

Was sind Muttermale und Leberflecke?

Muttermale und Leberflecken sind Stellen auf der Haut oder manchmal auch an Schleimhäuten, die sich in Farbe und Beschaffenheit von der übrigen Haut unterscheiden. Der Oberbegriff für solche Hautmale ist Nävus (Plural: Nävi). Nävi treten am ganzen Körper in verschiedenen Größen, Formen und Farben auf. Sie können angeboren sein oder sich im Laufe des Lebens entwickeln.

Es gibt verschiedene Arten von Hautmalen: zum Beispiel sogenannte Feuermale (Nävus flammeus). Das sind angeborene Male, die auf Veränderungen in kleinen Blutgefäßen in der Haut zurückgehen und deshalb eine dunkelrote bis violette Färbung haben. Die Hautmale, um die es hier geht, hängen aber nicht mit den Blutgefäßen zusammen. Bei ihnen handelt es sich um Flecken, die von pigmentbildenden Zellen in unserer Haut hervorgerufen werden, den Melanozyten. Fachleute nennen ein solches Hautmal Pigmentnävus oder melanozytären Nävus.

Was ist der Unterschied zwischen Muttermal und Leberfleck?

„Leberfleck“ und „Muttermal“ sind umgangssprachliche Bezeichnungen für einen Pigmentnävus. Da es sich nicht um wissenschaftliche Begriffe handelt, sind sie nicht eindeutig definiert. Es gibt eine Tendenz, angeborene Nävi als Muttermale zu bezeichnen und erworbene als Leberflecke, aber dies ist nicht einheitlich.

Der Ausdruck „Leberfleck“ beruht auf der alten (und falschen) Vorstellung, dass farbige Flecken auf der Haut mit der Leber zusammenhängen. Das ist aber nur beim sogenannten Spidernävus der Fall, der bei chronischen Lebererkrankungen auftreten kann. Ein Spidernävus ist eine kleine sichtbare Erweiterung von Blutgefäßen unter der Haut. Von einem hellrot erscheinenden zentralen Punkt gehen spinnenbeinähnliche Äderchen aus, die zum Ende verblassen.  Mit einem Leberfleck oder Muttermal hat ein Spidernävus nichts zu tun.

„Muttermal“ wiederum lässt den alten Volksglauben durchscheinen, dass angeborene Hautmale in irgendeiner Weise auf die Mutter zurückgehen.  An dieser Annahme ist nur insofern etwas dran, als die Veranlagung zu Muttermalen und Leberflecken vererbt wird. Im alltäglichen Sprachgebrauch ist die Verwendung der Begriffe „Leberfleck“ und „Muttermal“ uneinheitlich und meint oft dasselbe.

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Aussehen und Beschaffenheit von Pigmentnävi

Ein Pigmentnävus ist von der restlichen Haut deutlich abgegrenzt. Das Farbspektrum reicht von hellbeige über rötlich, braun bis zu schwarz. Ein Nävus kann flach oder erhaben, rund oder oval sein oder einen unregelmäßigen Umriss haben. Die Größe reicht von wenigen Millimetern über einige Zentimeter bis hin zu sehr großflächigen Malen. Diese großflächigen Formen finden sich eher bei angeborenen Nävi. Die Oberfläche kann glatt sein und sich nicht von der übrigen Haut unterscheiden, bei anderen ist sie unregelmäßig oder zerfurcht.

Wie entstehen Muttermale und Leberflecken?

Muttermale und Leberflecken sind in der Regel Ansammlungen von Pigmentzellen in der oberen Hautschicht. Diese Zellen heißen Melanozyten, Pigment ist ein anderer Begriff für Farbstoff. Melanozyten bilden den Farbstoff Melanin, der für die Färbung der menschlichen Haut und der Haare verantwortlich ist. Bei Sonneneinstrahlung geben die Melanozyten Melanin als natürlichen Sonnenschutz ab, sodass sich die Haut bräunt.

Melanozytäre Nävi können im gesamten Verlauf des Lebens bei allen Menschen entstehen. Die Anzahl, die ein Mensch hat und noch entwickelt, ist aber zum Teil genetisch vorgegeben. Die UV-Strahlung der Sonne spielt jedoch auch eine Rolle. Wenn die Haut in der Kindheit häufig der Sonnenstrahlung ausgesetzt ist, können sich später mehr Hautmale bilden oder bestehende Male können sich verändern. Veränderungen der Nävi sind außerdem durch hormonelle Einflüsse in der Pubertät oder während einer Schwangerschaft möglich.

Was die angeborenen Muttermale betrifft: Ihre genaue Ursache ist unbekannt. Vermutlich spielen neben der Veranlagung hormonelle Einflüsse eine Rolle. Vielleicht ist eine Funktionsstörung der Vorläuferzellen der Melanozyten mitverantwortlich.

Häufige Formen von Pigmentnävi

  • Angeborener (kongenitaler) Nävus

    Angeborene Pigmentnävi haben alle möglichen Größen und Formen und sind erhaben oder flach. Sie können besonders groß und gelegentlich auch ganz oder teilweise behaart sein. In der Farbe variieren sie von braun bis schwarz. Manchmal sind sie bei der Geburt noch farblos und färben sich erst mit der Zeit ein. Wenn ein angeborenes Muttermal ganze Körperpartien bedeckt, spricht man von einem Riesennävus.

  • Gewöhnlicher melanozytärer Nävus (Lentigo simplex)

    Er ist meist gemeint, wenn wir von „Leberfleck“ sprechen: ein erworbenes, rundlich-ovales Mal mit einem Durchmesser von weniger als fünf  Millimetern und mit gleich- oder ungleichmäßiger Färbung von mittelbraun bis dunkelbraun.

  • Atypischer Nävus (dysplastischer Nävus, atypisches Muttermal)

    Er hat unregelmäßige Ränder, verschiedene Farben oder knotige Veränderungen innerhalb des Hautflecks und oft einen Durchmesser von mehr als fünf Millimetern.

  • Halonävus (weißer Leberfleck)

    Ein Halonävus ist ein melanozytärer Nävus, der von einem weißen Hautring ohne Farbpigmente umgeben ist. Diese Sonderform eines Nävus ist besonders häufig bei Menschen mit Vitiligo, der sogenannten Weißfleckenkrankheit.

  • Nävus spilus

    Wenn ein gewöhnlicher Nävus und ein Café-au-lait-Fleck zusammen auftreten, nennt man das Nävus spilus. Café-au-lait-Flecken sind hellbraun wie Milchkaffee und flach. Sie haben eine rundliche, ovale oder unregelmäßige Form, deren Größe von wenigen Millimetern Durchmesser bis zu großflächigen Malen reicht. Meist treten sie in der frühen Kindheit auf. Beim Nävus spilus ist zuerst ein Café-au-lait-Fleck da, auf dem (oft erst nach einigen Jahren) mehrere kleine Nävi entstehen, so dass das zugrunde liegende Mal gesprenkelt aussieht.

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Woran erkenne ich, ob ein Muttermal oder Leberfleck gefährlich ist?

Es ist wichtig, die Haut regelmäßig zu beobachten und alle Hautmale auf Veränderungen zu überprüfen. Nävi sind zwar an sich harmlos, können sich jedoch zu einem Melanom, also zu schwarzem Hautkrebs, entwickeln. Menschen mit vielen und besonders mit großen Nävi haben ein erhöhtes Hautkrebsrisiko, insbesondere wenn sie zusätzlich helle Haut haben und schnell einen Sonnenbrand bekommen – aber auch Menschen mit dunkler Haut erkranken an Hautkrebs.

Hautkrebs entwickelt sich in der Regel sichtbar. Eine regelmäßige Selbstbeobachtung der Haut bietet die Chance, Krebs in einem frühen Stadium zu entdecken. Früh erkannt, bevor er sich ausbreiten kann, sind die Heilungschancen sehr gut.

Leberflecken abklären: Welche Leistungen bietet meine AOK?

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Das macht einen Pigmentnävus auffällig

Eine gute Faustregel, um einen auffälligen Nävus zu erkennen, ist die ABCDE-Regel – ABCDE steht für Asymmetrie, (fehlende) Begrenzung, Colorit (mehrere Farbtönungen), Durchmesser (über 5 Millimeter) und Erhabenheit.

Weitere Warnzeichen, die eine ärztliche Abklärung erforderlich machen, sind:

  • ein Hautmal unterscheidet sich deutlich von den anderen („Prinzip des hässlichen Entleins“)
  • Farbveränderung, Aufhellung oder Verdunkelung
  • plötzliches Wachstum
  • ein Hautmal juckt, schmerzt, blutet oder ist entzündet
Ein junger Arzt untersucht mit einem Dermatoskop die Pigmentmale am Oberarm einer Patientin.

© iStock / LightFieldStudios

Wer viele Muttermale oder Leberflecken hat, sollte regelmäßig zum Hautkrebsscreening gehen und die gesamte Körperoberfläche gründlich untersuchen lassen.

Hautmal entfernen: Wann ist es notwendig?

Wenn die dermatologische Untersuchung keine Auffälligkeiten ergeben hat, ist eine Behandlung eines Nävus nicht erforderlich. Auffällige Nävi werden in der Regel chirurgisch entfernt. Dies geschieht meist ambulant unter örtlicher Betäubung und die Stelle heilt schnell ab.

Nach der Entfernung findet eine Laboruntersuchung des Gewebes statt. Oft bestätigt sich der Verdacht nicht, dass das Hautmal bösartig ist. Liegt doch ein Melanom vor, muss sichergestellt werden, dass der Nävus vollständig entfernt ist und keine Reste im Gewebe verblieben sind.

Die Entfernung von unauffälligen Hautmalen aus kosmetischen Gründen ist eine Wunschbehandlung und deshalb keine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung. Wenn Sie ein Hautmal als störend empfinden, kann Sie Ihr Hautarzt oder Ihre Hautärztin beraten.

Vorbeugung und Vorsorge von Hautkrebs

Das A und O bei der Vorbeugung bösartiger Veränderungen von Muttermalen und Leberflecken ist konsequenter Sonnenschutz:

  • Gehen Sie nicht zu lange ungeschützt in die Sonne und vermeiden Sie insbesondere die Tageszeiten mit der höchsten UV-Strahlung (zwischen 10:00 und 16:00 Uhr).
  • Tragen Sie im Freien eine Kopfbedeckung, eine Sonnenbrille mit UV-Schutz und geeignete Kleidung.
  • Verwenden Sie Sonnencremes mit einem hohen Lichtschutzfaktor.
  • Gehen Sie nicht ins Solarium.
  • Schützen Sie vor allem Kinder vor Sonnenbrand.

Wenn Sie viele Muttermale oder Leberflecken haben, sollten Sie regelmäßig ein Hautkrebsscreening wahrnehmen: Das ist eine gründliche Untersuchung der gesamten Körperoberfläche. Die AOK und andere gesetzliche Krankenversicherungen bieten ihren Versicherten ab 35 Jahren alle zwei Jahre diese Vorsorgeuntersuchung kostenfrei an.

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