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Gesundheitsmagazin

Haut & Allergie

Erste Hilfe mit Pflaster und Co: Eine Wunde richtig versorgen

Veröffentlicht am:27.05.2024

10 Minuten Lesedauer

Ein unüberlegter Schnitt beim Gemüseputzen, und schon ist es passiert: Kleine Verletzungen der Haut können meist ohne ärztliche Hilfe versorgt werden. Wie Sie mit einem Pflaster die Wunde gut schützen und die Heilung fördern, lesen Sie hier.

Junge im roten T-Shirt blickt auf sein aufgeschürftes, blutendes Knie. Neben ihm ein umgestürztes Fahrrad.

© iStock / IRINA KROLEVETC

Abschürfung, Schnitt oder Verbrennung: die richtige Wundversorgung

Kleine Wunden wie ein aufgeschürftes Knie oder eine kleine Platzwunde können Sie zu Hause selbst versorgen. Damit die Heilung optimal verläuft und sich die Wunde nicht entzündet, sollten Sie ein paar Grundsätze beachten.

Oberflächliche Kratzer oder leichte Abschürfungen können meist an der Luft heilen, nachdem sie gereinigt und desinfiziert wurden. Häufig ist es aber ratsam, einen Wundverband oder ein Pflaster anzulegen. So ist die Wunde vor dem Austrocknen geschützt und bleibt sauber – das unterstützt die Wundheilung. Reinigen Sie die Wunde zunächst mit fließendem Wasser oder einer speziellen Wundspüllösung.

Bevor Sie dann einen Verband oder ein Pflaster anlegen, sollte die Haut um die Wunde trocken, fettfrei und sauber sein. Achten Sie außerdem darauf, dass Ihre Hände nicht mit der Wunde in Berührung kommen. Ebenfalls wichtig: Ihre Hände sollten immer sauber, am besten desinfiziert, sein.

Eine Wundsalbe müssen Sie nicht unbedingt auftragen, sie kann die Wunde allerdings vor dem Austrocknen bewahren und so die Wundheilung fördern. Solange das Pflaster sauber und trocken ist, müssen Sie es auch nicht unbedingt wechseln. Ein Pflaster am Finger jedoch, das im Alltag schnell nass und schmutzig werden kann, sollten Sie hingegen regelmäßig austauschen. Wer auf Pflaster mit Hautrötungen oder Juckreiz allergisch reagiert, kann es mit sensitiven Pflastern versuchen oder stattdessen einen Verband nutzen.

Außerdem sollten Sie bei einer Verletzung prüfen, ob Sie gegen Tetanus (Wundstarrkrampf) geimpft sind. Die Sporen des auslösenden Bakteriums Clostridium tetani sind nahezu überall vorhanden, besonders in Staub, Schmutz und Erde. Sie können schnell in eine Wunde gelangen und trotz moderner Medizin immer noch gefährliche Muskelkrämpfe auslösen. Die Auffrischung der Tetanus-Impfung sollte alle zehn Jahre erfolgen.

Wenn ein Pflaster nicht reicht: Wann brauchen Sie ärztliche Hilfe?

Bei besonders großen oder stark blutenden Wunden, bei größeren Verbrennungen und bei Verätzungen durch chemische Stoffe sollten Sie nur die Maßnahmen zur Ersten Hilfe ergreifen und den Notruf (112) wählen oder in die Notaufnahme fahren. Suchen Sie ebenfalls eine Ärztin oder einen Arzt auf, wenn sich in der Wunde ein Fremdkörper befindet, etwa ein Splitter, den Sie nicht selbst entfernen können.

Verschlechtert sich der Zustand der Wunde oder gibt es erste Anzeichen für eine Infektion, sollten Sie ebenfalls nicht zögern und eine Arztpraxis aufsuchen. Anzeichen für eine Infektion sind, wenn sich die Haut um die Wunde rötet, anschwillt und sich warm anfühlt oder sogar Schmerzen und Fieber auftreten. Eine infizierte Wunde kann im schlimmsten Fall zu einer Sepsis, umgangssprachlich auch Blutvergiftung genannt, führen.

Auch Menschen mit einer beeinträchtigten Wundheilung, zum Beispiel durch ein geschwächtes Immunsystem, sollten sich bei Verletzungen medizinische Hilfe holen.

Eine sitzende Frau im grauen Kapuzenpullover. Auf dem Knie trägt sie ein Plaster.

© iStock / no_limit_pictures

Eine kleine Abschürfung können Sie meist mit einem Pflaster selbst versorgen.

Wie Sie Schürfwunden selbst behandeln

Bei einer leichten Abschürfung, etwa durch einen Sturz, ist in der Regel nur die oberste Hautschicht betroffen. Sie sollten die Wunde zunächst unter fließendem Wasser oder mit einer Wundspüllösung reinigen. Splitter oder kleine Steinchen, die sich noch in der Wunde befinden, können Sie mit einer desinfizierten Pinzette herausholen.

Bei einer kleinen Schürfwunde reicht ein Pflaster, eventuell nutzen Sie noch eine antiseptische Wundsalbe. Eine Abschürfung, die nicht (mehr) blutet, können Sie auch mit Sprühpflaster abdecken. Sprühpflaster sind an Gelenken, die viel bewegt werden, leichter anzubringen als herkömmliche Pflaster. Ihr dünner Film, der sich auf die verletzte Stelle sprühen lässt, schützt die trockene Wunde, bietet allerdings keine Polsterung vor Stößen. Nach wenigen Tagen lösen sich Sprühpflaster von selbst wieder auf. Größere Abschürfungen brauchen allerdings einen Verband, der die Wunde auch vor Schmutz und Krankheitserregern von außen schützt. Wenn Sie diesen nicht selbst anlegen können, gehen Sie zu Ihrem Hausarzt oder Ihrer Hausärztin.

Eine Schürfwunde sollte innerhalb von zwei Wochen abgeheilt sein. Bis dahin sollten Sie die Wunde regelmäßig kontrollieren und das Pflaster wechseln, wenn es verschmutzt oder feucht ist. Solange das Pflaster sauber und trocken ist, sich die Wunde darunter nicht verklebt anfühlt und nicht schmerzt, kann es auf der Haut bleiben.

Was tun bei Schnittwunden und Platzwunden

Eine kleinere Schnitt- oder Platzwunde lässt sich auch zu Hause versorgen. Ist die Wunde verunreinigt, muss sie zunächst gesäubert werden. Blutet die Wunde, wird so bereits der erste Schmutz aus der Wunde gespült. Letzte Verunreinigungen können Sie vorsichtig unter fließendem Wasser wegspülen und die Haut um die Wunde danach vorsichtig trockentupfen.

Druck mit einer sterilen Kompresse auf die hochgelagerte Körperstelle hilft, die Blutung zu stoppen. Dann können Sie die Wunde mit einem Pflaster oder einem sterilen Verband aus Ihrer Hausapotheke versorgen. Die Ränder der Schnitt- oder Platzwunde sollten Sie durch die Wundauflage zusammendrücken, damit sie schneller heilt. Das Pflaster sollte allerdings nicht kreisförmig um einen Finger, einen Zeh oder eine Extremität geklebt werden, damit die Blutzirkulation erhalten bleibt. Um die Heilung weiter zu unterstützen, können Sie eine dünne Schicht antiseptischer Wundsalbe auftragen. Sollte die Wunde jedoch weiterhin stark bluten, legen Sie einen Druckverband an und fahren Sie in eine Rettungsstelle.

Praktische Pflaster für Schnitt- und Platzwunden

Die Ränder von Schnitt- oder Platzwunden klaffen meist leicht auseinander, sodass sie nicht flach zusammenwachsen können. So kann eine Narbe entstehen. Das lässt sich vermeiden, indem Sie die Wundränder unter dem Pflaster eng zusammendrücken und mit dem Pflaster stramm fixieren. Die Wunde schließt sich dichter und die Narbe bleibt schmal.

Manchmal ist dies mit einem herkömmlichen Pflaster jedoch nicht so einfach zu bewerkstelligen. Dafür gibt es im Handel seit einiger Zeit spezielle Pflaster zum Verschluss von Schnitten oder Platzwunden. Sie machen es leichter, kleine, nicht weit auseinanderklaffende Wunden zu schließen und so die Heilung zu fördern.

Wundnahtstreifen

Bei den sogenannten Wundnahtstreifen handelt es sich um einzelne dünne, selbstklebende Streifen aus atmungsaktivem Material. Drücken Sie die Ränder der Wunde vorsichtig zusammen. Dann ziehen Sie die Wundnahtstreifen von der Folie ab und fixieren sie quer zum Schnitt oder zur Platzwunde auf der Haut.

Reißverschlusspflaster

Beim sogenannten Reißverschlusspflaster, auch Zipstitch-Pflaster genannt, müssen Sie die Wunde nicht zusammendrücken. Das erledigen die auf dem Pflaster beidseitig angebrachten Streifen aus Kunststoff. Durch Ziehen an diesen Streifen zieht sich das Pflaster und damit auch die Wunde zusammen.

Pflaster bei Verbrennungen und Verbrühungen

Ganz gleich, ob die Verletzung durch Wasserdampf und heiße Flüssigkeiten (Verbrühung) oder durch Feuer, ein heißes Backblech oder eine heiße Herdplatte (Verbrennung) verursacht wurde: Wenn es sich um leichte Verbrennungen oder Verbrühungen handelt, können Sie diese zu Hause versorgen.

Zunächst sollten Sie die Verletzung unter fließend lauwarmem oder kaltem Wasser kühlen, bis die Schmerzen nachlassen. Wenn sich Brandblasen bilden, bitte die Blasen nicht öffnen. Sonst entsteht eine offene Wunde, in die Keime gelangen können. Das würde eine Infektion begünstigen.

Anschließend decken Sie die Brandwunde mit einem Pflaster oder einem sterilen Verband ab. Zusätzliche Salben oder Cremes brauchen Sie nicht. Bei wirklich leichten, oberflächlichen Verletzungen der Haut ist in der Regel nicht einmal ein Pflaster nötig. Eine leichte Verbrennung oder Verbrühung heilt von selbst ab.

Bei einer größeren oder tief in die Haut gehenden Verbrennung oder Verbrühung und auch, wenn Sie sich unsicher sind, wie schwer Ihre Verletzung ist, sollten Sie die Wunde, soweit es geht, erst einmal selbst versorgen und dann medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.

Pflaster richtig schneiden – drei praktische Anleitungen

Wenn der Hund zuschnappt: Vorsicht Bisswunde!

Wer Haustiere hat, kennt es: Es kann durchaus mal vorkommen, dass Hund, Kaninchen oder Katze zuschnappen. Achtung: Bei Tierbissen ist Vorsicht geboten, da sie sich leicht infizieren können. Die langen Schneidezähne der Haustiere können tiefere Wunden hinterlassen, die auf den ersten Blick in ihrer Schwere oft nicht zu erkennen sind. Zusätzlich können Keime und Bakterien aus dem Maul des Tieres eine Infektion verursachen.

Deswegen sollten Sie bei Bisswunden immer einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen – wenn die hausärztliche Praxis geschossen ist, fahren Sie bitte in die Rettungsstelle eines Krankenhauses.

Die Ärztin oder der Arzt versorgt die Wunde, überprüft gleichzeitig auch den Impfstatus, vor allem gegen Tetanus, und frischt die Impfung gegebenenfalls auf. Bei Tierbissen kann es außerdem nötig sein, frühzeitig Antibiotika einzusetzen. Besteht beim Tier der Verdacht auf Tollwut, kann auch eine sogenannte postexpositionelle Tollwutprophylaxe, also eine Impfung nach dem Kontakt mit dem möglichen Krankheitserreger, durchgeführt werden.

Spezialpflaster für Blasen, Hühneraugen und Warzen

Eine Blase am Fuß, die man sich bei neuem oder zu engem Schuhwerk läuft, sollte nicht mit einem herkömmlichen Pflaster abgedeckt werden. Durch Wärme und Feuchtigkeit im Schuh würde es schnell verrutschen, und die verletzte Stelle wäre Reibung und Schmutz schutzlos ausgesetzt.

Sie sollten die Blase auch nicht öffnen oder Haut von einer geplatzten Blase abziehen, denn dann können Schmutz und Keime in die Wunde eindringen und eine Infektion verursachen. Es gibt spezielle Blasenpflaster, sogenannte Hydrokolloid-Pflaster. Diese nehmen die Flüssigkeit aus der Blase auf und bilden ein weiches Polster, das vor Reibung und Druck schützt. Öffnet sich die Blase dennoch, sollten Sie sie mit einem sterilen Pflaster bedecken und dieses wechseln, sobald es wieder feucht ist.

Auch ein Hühnerauge entsteht durch Reibung und Druck an den Füßen, beispielsweise an einem Zeh. Es bildet sich verhärtete, dicke Haut mit einem harten Kern im Zentrum. Dieser Kern sticht wie ein Stachel in die Haut, was sehr schmerzhaft sein kann. Spezielle Hühneraugenpflaster helfen, die Stelle von Druck und Schmerz zu entlasten. Sie bestehen aus einem gepolsterten Ring, in dessen Mitte sich ein weiches Polster befindet. Das Polster ist mit einem Wirkstoff zum Aufweichen des Hühnerauges, meist Salicylsäure, getränkt.

Auch Pflaster zur Behandlung von Warzen funktionieren nach diesem Prinzip. Die im Warzenpflaster enthaltene Salicylsäure weicht die verhornte Hautschicht auf, sodass sie mit der Zeit abgetragen wird. Dieser Prozess ist jedoch bei Warzen wie bei Hühneraugen langwierig und kann mehrere Wochen dauern.

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