Haut & Allergie
Allergien bei Kindern: Das müssen Sie über Symptome und Behandlungsmöglichkeiten wissen
Veröffentlicht am:29.04.2025
3 Minuten Lesedauer
Insbesondere Schulkinder leiden immer häufiger unter Pollenallergien und dem damit verbundenen Heuschnupfen. Was der Klimawandel damit zu tun hat – und welche Behandlungen es gibt.

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Woran erkennen Eltern eine Allergie bei ihrem Kind?
Sie sind mittlerweile eine der häufigsten chronischen Erkrankungen bei Kindern in Deutschland: die Allergien. In einer Studie des Robert Koch-Instituts (RKI) wurde bei 16,1 Prozent der teilnehmenden Kinder und Jugendlichen mindestens eine allergische Erkrankung diagnostiziert. Insbesondere Schulkinder leiden zunehmend unter Heuschnupfen (allergische Rhinitis), Pollenallergien und Neurodermitis. Schuld daran sind auch der Klimawandel und die damit veränderten Umweltbedingungen.
Für die Eltern ist eine Allergie nicht immer auf den ersten Blick erkennbar, denn viele Allergiesymptome bei Kindern ähneln denen einer Erkältung. Leiden die Kleinen unter Heuschnupfen, zeigt sich das durch wiederholtes Niesen, eine verstopfte oder laufende Nase sowie gerötete und juckende Augen und Nasenschleimhäute. Besonders bei Kindern mit einer genetischen Vorbelastung sollte daher frühzeitig auf erste Anzeichen geachtet werden: Haben bereits die Eltern oder Geschwister eine Allergie, ist das Risiko höher, dass das Kind eine Allergie entwickelt.
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Warum entwickeln Kinder Allergien?
Neben den genetischen Faktoren spielt auch das Immunsystem bei Kindern eine Rolle: Im Laufe der Jahre entwickelt sich das Immunsystem weiter, sodass Kinder bis zum Jugendalter empfindlicher auf Fremdstoffe reagieren und bei ihnen Allergien entstehen. Das Immunsystem stuft diese Fremdstoffe, beispielsweise Nahrungsmittel oder Pollen, fälschlicherweise als gefährlich ein und bildet spezifische Antikörper. Bei erneutem Kontakt erinnert sich das sensibilisierte Immunsystem an die Allergene und antwortet mit Abwehrmechanismen, die sich als allergische Reaktionen wie Niesen und geschwollenen Augen zeigen.
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Warum nehmen Allergien bei Kindern zu?
Laut Untersuchungen gibt es dafür mehrere Ursachen: Zum einen leben Kinder in zunehmend hygienischen Umgebungen. Dadurch kommt ihr Immunsystem weniger mit Keimen in Kontakt und überreagiert bei harmlosen Stoffen schneller. Studien zeigen, dass Kinder in ländlichen Regionen tendenziell seltener an Allergien leiden als Kinder, die in städtischen Gebieten aufwachsen. Zum anderen ist der Klimawandel ein bedeutender Faktor: Längere Pollenflugsaisons und eine höhere Allergenbelastung führen dazu, dass Kinder früher und intensiver mit Pollen in Kontakt kommen. Insbesondere Birken- und Gräserpollen sind deutlich länger in der Luft als noch vor einigen Jahrzehnten – ein Phänomen, das die Anzahl der jungen Menschen mit Pollenallergie steigen lässt.
Das kann die Allergiesymptome Ihres Kindes abschwächen
Der erste Schritt, um die Allergiesymptome bei Ihrem Kind zu lindern, ist die Allergenkarenz – also das Meiden der auslösenden Stoffe. Bei einer Pollenallergie können Sie beispielsweise versuchen, die Pollenbelastung zu reduzieren, indem Sie die Fenster in der Hauptblütezeit möglichst geschlossen halten und überwiegend abends lüften. Dann ist die Pollenbelastung in der Luft in der Regel geringer. Zudem hilft es, wenn die Kinder nach dem Spielen im Freien die Kleidung wechseln, da die Pollen an der Kleidung haften können.

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Welche Medikamente helfen gegen Allergien bei Kindern?
Grundsätzlich sollte man genau beobachten, was der mögliche Auslöser der Allergie sein könnte und dies dem Arzt oder Ärztin mitteilen. Eine gute Anamnese führt dann zu weiteren Untersuchungen. Ein Allergietest bei Ihrem Kind ist der erste Schritt, um herauszufinden, ob es tatsächlich an einer Allergie leidet. Der gängigste Allergietest ist der sogenannte Pricktest. Hierbei werden potenzielle Allergene in die Haut eingeritzt, um mögliche Reaktionen zu beobachten. Alternativ kann eine Blutuntersuchung, beispielsweise bei einem Baby oder kleineren Kindern, auf spezifische Antikörper über eine Allergie Aufschluss geben. Die Allergietests führen in der Regel Kinderärztinnen und Kinderärzte oder Praxen für Allergologie durch. Im Anschluss erfahren die Eltern, welche Behandlungsmöglichkeiten es konkret gibt.
Zur Linderung akuter Beschwerden kommen oft Antihistaminika zum Einsatz – beispielsweise als Saft, Tabletten oder Nasenspray. Sie schwächen die allergische Reaktion ab. In schweren Fällen können ärztlich verordnete kortisonhaltige Medikamente helfen. Eine langfristige Behandlungsmöglichkeit ist die spezifische Immuntherapie, auch Desensibilisierung oder Hyposensibilisierung genannt. Hierbei wird das Immunsystem schrittweise an das Allergen gewöhnt, um die Reaktion zu reduzieren. Diese Therapie ist besonders bei Pollen- und Insektengiftallergien wirksam und kann langfristig die Symptome lindern oder sogar vollständig beseitigen.
Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Kind unter einer Allergie leidet? Dann sollten Sie möglichst zeitnah ärztlichen Rat einholen. Eine frühzeitige Diagnose kann helfen, schwerwiegendere Folgeerkrankungen der Atemwege wie Asthma zu vermeiden.