Haut & Allergie
So behandeln Sie Schürfwunden und Schnittverletzungen
Veröffentlicht am:25.08.2023
10 Minuten Lesedauer
Eine Schnittwunde oder Abschürfung ist schnell passiert, aber oft harmlos. In den meisten Fällen können Sie die Wunden selbst gut versorgen. Wichtig zu wissen: Wie Sie die Wunde richtig verbinden und was Sie bei einer blutenden Wunde beachten müssen.
Erste Hilfe bei Schürfwunden und Schnittverletzungen: Darauf kommt es an
Neben Stürzen gehören Schnittverletzungen zu den häufigsten Haushaltsunfällen. Ob Sie die Wunden gut selbst versorgen können, ob es medizinischer Behandlung bedarf oder ob es sogar ein Notfall ist, hängt von der Schwere der Verletzung ab.
Bei Abschürfungen handelt es sich meistens um Wunden, die nur die obere Hautschicht betreffen, gut von Laien selbst versorgt werden können und in der Regel problemlos abheilen. Gleiches gilt für kleine Schnittwunden. Verletzungen sollten täglich kontrolliert werden, sodass Sie bei Anzeichen einer schlechten Wundheilung oder beginnenden Infektion wie Rötung und Schwellung sofort einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen können.
Bei tiefen Schnittverletzungen, Platzwunden oder Stichwunden ist die Situation ernster. Dann gilt:
- Sofort in die Notaufnahme fahren oder den Notdienst rufen.
- Durch Druck mit einer Kompresse oder einem Verband auf die blutende Stelle die Blutung verringern.
- Die betroffene Extremität hochlegen.
Starker Blutverlust kann zu einem Schock führen. Zudem muss ärztlich abgeklärt werden, ob größere Blutgefäße, Nerven, Sehnen oder Muskeln mit verletzt wurden.
Grundlagen der Wundversorgung
Wenn Sie eine Wunde verbinden, ist Hygiene das A und O. Mit diesen Tipps vermeiden Sie es, Keime in die Wunde einzubringen:
- Reinigen Sie immer gründlich Ihre Hände mit Seife.
- Tragen Sie Einmalhandschuhe.
- Berühren Sie die Wunde nicht direkt mit den Fingern.
- Grobe Verunreinigungen können unter laufendem Wasser entfernt werden.
- Desinfektionssprays mit Alkoholen können die Haut stark irritieren. Für die Desinfektion einer Wunde sind Wundspüllösungen mit antiseptischer Wirkung oder alkoholfreie Desinfektionssprays besser geeignet.
- Wenn Sie mit Werkzeugen wie einer Pinzette hantieren, um kleine Fremdkörper aus einer Wunde zu entfernen, desinfizieren Sie diese immer vor der Benutzung. Sie können sonst ebenfalls Keime in die Wunde einbringen.
Eine Schürfwunde behandeln
Damit so eine harmlose Schürfwunde optimal abheilen kann und es nicht zu Komplikationen kommt, ist die richtige Wundversorgung wichtig:
- Spülen Sie die Wunde entweder mit klarem Wasser oder mit einer fertigen Wundspüllösung, zum Beispiel isotonischer Kochsalzlösung.
- Untersuchen Sie die Schürfwunde auf Splitter, Steinchen und Schmutz – diese können eine Infektion verursachen, wenn sie in der Wunde verbleiben. Entfernen Sie sie also mit einer desinfizierten Pinzette oder unter fließendem Wasser. Wenn Sie den Fremdkörper nicht entfernen können, wenden Sie sich an einen Arzt oder eine Ärztin.
- Tragen Sie eine Wundsalbe mit antiseptischer Wirkung auf, um die Wunde vor Infektionen zu schützen.
- Um eine große Schürfwunde zu versorgen, ist ein Verband notwendig. Er schützt die großflächig verletzte Haut vor eindringenden Krankheitserregern. Kleine Wunden können offen verheilen oder mit einem Pflaster bedeckt werden.
- Kontrollieren Sie die Wunde auf Zeichen einer Infektion wie Rötung, Schwellung oder Schmerz. Bei Fieber ist der Gang in die Hausarztpraxis ratsam.
- Schürfwunden heilen innerhalb von etwa zwei Wochen ab. Während dieser Zeit sollte man darauf achten, die Wunde sauber zu halten und zu schonen.
Was tun bei Schnittwunden?
Schnittwunden sehen schnell schlimm aus und machen vielen Menschen Angst, weil sie stärker bluten. Wenn sie klein und nicht tief sind, können sie allerdings gut von Laien versorgt werden:
- Ist die Wunde verunreinigt, lassen Sie es aus der Wunde zunächst kurz herausbluten – Sie können diese zusätzlich mit fließendem Wasser oder einer Wundspüllösung ausspülen. So wird Schmutz in der Wunde zuverlässig entfernt.
- Lagern Sie die betroffene Körperstelle hoch und pressen Sie eine sterile Kompresse für etwa fünf Minuten auf die Wunde. Blutet die Wunde stark, empfiehlt es sich, gleich einen Druckverband anzulegen.
- Lässt sich die Blutung nicht stoppen, verständigen Sie den Notdienst. Klaffende und offene Wunden sollten immer von einem Arzt oder einer Ärztin versorgt werden, da sie eventuell geklammert, geklebt oder genäht werden müssen.
- Sobald die Blutung nachlässt, verschließen Sie die Wunde mit einem Pflaster oder einem sterilen Verband, sodass die Wundränder zusammengedrückt werden. Dann kann sich die Wunde schneller schließen und verheilt besser.
- Täglich die Wunde kontrollieren ist wichtig, um eine beginnende Infektion zu erkennen. Zur besseren Wundheilung können Sie eine antiseptische Salbe auftragen.
- Impfschutz prüfen: Bei jeder Wunde besteht die Gefahr einer Tetanus-Infektion. Deshalb ist es wichtig, den Impfschutz zu prüfen und falls er nicht vorhanden, nicht nachvollziehbar oder nach zehn Jahren abgelaufen ist, einen Hausarzt oder eine Hausärztin aufzusuchen.
So legen Sie einen Druckverband bei stark blutenden Wunden an
Bei stark blutenden Wunden sollten Sie einen Druckverband anlegen, der die Blutung stillt.
Um diesen anzulegen, brauchen Sie einen Gegenstand, der als Druckkörper fungiert. Das kann zum Beispiel eine ungeöffnete Verbandsrolle oder eine Taschentuchpackung sein. So gehen Sie dann vor:
- Legen Sie zunächst eine sterile Kompresse auf die Wunde und umwickeln Sie diese mehrmals mit einer Mullbinde.
- Quer auf die Wunde kommt nun das Druckpolster, das Sie mit der Mullbinde (nicht zu straff) umwickeln.
- Am Ende fixieren Sie den Verband mit einem Knoten über dem Druckkörper.
Achten Sie bei Betroffenen auf den Bewusstseinszustand und die Atmung und leisten Sie bei Bewusstlosigkeit oder fehlender Atmung umgehend Erste Hilfe bis der Notdienst eintrifft.
Was tun, wenn man sich in den Finger geschnitten hat?
Sind Schnittwunden klein und nicht zu tief, müssen sie nicht von medizinischem Fachpersonal versorgt werden. Stattdessen können Sie ganz einfach selbst einen Fingerkuppenverband anlegen:
- Schneiden Sie ein etwa zehn Zentimeter langes Heftplaster an den Seiten keilförmig, also mit Dreiecken, ein. Das Ergebnis ähnelt dann einer Sanduhr.
- Legen Sie den Finger auf die Mitte der Wundauflage und kleben Sie die unteren Klebeseiten um den Finger. Im nächsten Schritt holen Sie den oberen Teil des Pflasters runter und legen die Klebeseiten um, sodass der Finger rundherum geschützt ist.