Haut & Allergie
Psoriasis: Was hilft bei Schuppenflechte?
Veröffentlicht am:10.03.2022
5 Minuten Lesedauer
In Deutschland haben rund 1,5 Millionen Menschen eine Schuppenflechte. Sie ist damit nach Neurodermitis die häufigste chronische Hauterkrankung im Land. Betroffene leiden oft physisch und psychisch unter der Krankheit – doch es gibt Hilfe.
Inhalte im Überblick
Was ist Schuppenflechte und bei wem kommt sie vor?
Die Schuppenflechte, auch Psoriasis genannt, ist eine chronische Entzündungskrankheit, die sich besonders durch rötliche, schuppende, oft auch juckende Hautveränderungen bemerkbar macht. Menschen, die unter einer Psoriasis leiden, haben eine fehlerhafte Abwehrreaktion des Immunsystems auf körpereigene Hautzellen. Diese Reaktion führt zu einer dauerhaften Entzündung. Darauf reagiert der Körper, indem er beschleunigt immer neue Hautzellen produziert und somit eine Überproduktion verursacht. In Folge gelangen diese nicht ausgereiften Hautzellen schneller an die Hautoberfläche und lösen sich in Form von sogenannten Plaques ab. Die Plaques können unterschiedlich groß sein und überall entstehen, vor allem aber an der Streckerseite der Knie- und Ellenbogengelenke sowie am Haaransatz.
Die Erkrankung kann in verschiedenen Formen auftauchen und unterschiedlich stark ausgeprägt sein: Einige Menschen fühlen sich durch sie kaum beeinträchtigt, bei anderen hingegen leidet die Lebensqualität erheblich unter der Schuppenflechte. Unterschieden wird zwischen Psoriasis in leichter, mittelschwerer und schwerer Form.
Meist tritt die Erkrankung in zwei Altersgipfeln auf. Jugendliche mit Eintritt in der Pubertät wie auch junge Erwachsene vor dem 40. Lebensjahr sind gehäuft betroffen. Seltener findet sich eine Erstmanifestation im Kindes- oder Seniorenalter. Frauen und Männer sind dabei ähnlich häufig betroffen.
Was sind die Ursachen von Psoriasis?
Die Ursachen, die eine Schuppenflechte auslösen, sind noch nicht vollständig erforscht. Bekannt ist aber, dass bei der Psoriasis eine erbliche Veranlagung vorliegt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Erkrankung auch zum Ausbruch kommt.
Die familiäre Veranlagung stellt den größten Risikofaktor für die Erkrankung dar, doch reicht alleine nicht aus, um sie auszulösen. Trigger wie zum Beispiel seelische Belastungen, Stress, hormonelle Faktoren oder auch Infektionen spielen eine große Rolle.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Schuppenflechte?
Schuppenflechte ist zwar nicht heilbar, jedoch erleichtern moderne Behandlungsmethoden den Umgang und das Leben mit der Erkrankung. Die richtige Hautpflege gilt als Basistherapie bei Schuppenflechte. Rückfettende Salben oder Lotionen helfen dabei, die Haut geschmeidig zu halten, und schützen sie vor Verletzungen. Außerdem können bestimmte Cremes Juckreiz lindern. Produkte mit Wirkstoffen wie Harnstoff (Urea) oder Salicylsäure sollen gegen die Hautschuppung helfen. Allein reichen sie aber meist nicht aus, weshalb, abhängig von Art und Ausprägungsstärke der Psoriasis, weitere Behandlungsmöglichkeiten infrage kommen:
Leichte Psoriasis
Im Fall einer leichten Psoriasis, also wenn nur wenige Stellen betroffen sind und die Fläche der erkrankten Haut gering ist, wird zusätzlich die äußerliche (topische) Therapie angewandt. Hier kommen Salben, Cremes oder Lotionen mit Kortison oder Vitamin-D-3 Zusatz zum Einsatz. Sie hemmen das übermäßige Zellwachstum sowie die Entzündung. Damit ist vielen Patienten auch schon gut geholfen.
Mittelschwere Psoriasis
Bei einer mittelschweren Psoriasis reicht die topische Therapie nicht aus; es ist eine Kombination mit Medikamenten wie Cyclosporin oder Metrotrexat erforderlich – die sogenannte innerliche (systemische) Therapie. Auch eine zusätzliche physikalische Therapie wie die Lichttherapie oder Salzbäder können Linderung schaffen. Bei Lichttherapien werden die Plaques mit ultraviolettem Licht bestrahlt. Ziel ist es hierbei, durch die Strahlung die Entzündungen in der Haut zu hemmen und die Zellteilung zu verlangsamen.
Schwere Psoriasis
Seltener sind schwere Verläufe bei der Psoriasis, auch hier wird die systemische Therapie angewandt. Allerdings kann diese mit biotechnologisch hergestellten Medikamenten, sogenannten Biologika, erweitert werden, um die Abwehrreaktionen des Immunsystems weiter zu bremsen. Diese werden als Spritzen verabreicht und hemmen gezielt Botenstoffe, die die Entzündung immer wieder befeuern. Die Lichttherapie oder Salzbäder werden bei schweren Verläufen ebenfalls immer wieder eingesetzt.
Unabhängig vom Schweregrad der Erkrankung kann auch eine psychosomatische Behandlung durchgeführt werden, um herauszufinden, ob und welchen Einfluss psychische oder soziale Faktoren auf die Schuppenflechte haben.
Finger weg!
Pflanzlichen Arzneimitteln, wie Extrakten aus der Mahonie, Birkenrinde oder Aloe vera, sowie verschiedenen Nahrungsergänzungsmitteln mit Fischöl oder Omega-3-Fettsäuren wird nachgesagt, dass sie bei Schuppenflechte helfen. Es gibt jedoch keine Studien, die ihre Wirkung nachweisen. Gleiches gilt für eine Mandelentfernung.
Weitere Einflussfaktoren auf die Behandlung
Die Behandlung einer Psoriasis ist von vielen Faktoren abhängig. Neben der individuellen Ausprägung sind auch Begleiterkrankungen, wie etwa Diabetes mellitus, Depressionen oder chronisch entzündliche Darmerkrankungen, ausschlaggebend für die Wahl der Therapie. Auch individuelle Faktoren wie das Alter und das Geschlecht spielen eine Rolle.
Die richtige Ernährung bei Schuppenflechte
Es gibt keine ausdrücklich empfohlene Ernährungsweise, bei der erwiesen ist, dass sie Menschen mit Schuppenflechte hilft. Trotzdem kann eine ausgewogene Ernährung dabei unterstützen, die Symptome zu lindern.
Folgende Lebensmittel sollten Sie dabei in Ihren Speiseplan integrieren:
- zuckerarme Obstsorten
- reichlich Gemüse
- Vollkornprodukte
- hochwertige pflanzliche Öle
Vermeiden sollten Sie hingegen entzündungsfördernde Lebensmittel wie fettreiche Milch- oder Fleischprodukte und frittierte Speisen.
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Welche körperlichen Folgen kann eine Psoriasis haben?
Bei etwa einem Viertel der Menschen, die von Schuppenflechte betroffen sind, kommt es zu Entzündungen in den Gelenken. In diesem Fall liegt eine Psoriasis-Arthritis vor. Um Schäden an den Gelenken zu vermeiden, ist eine frühzeitige Behandlung wichtig. Wenden Sie sich an Ihren Arzt, sofern Sie eine Psoriasis-Arthritis vermuten.
Zudem gibt es Hinweise darauf, dass die Autoimmunreaktionen, die die Schuppenflechte verursacht, Stoffwechsel- sowie Gefäßerkrankungen begünstigen, denn: Psoriasis geht häufig mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen einher. Patienten sind oft auch von Diabetes mellitus, Übergewicht sowie Bluthochdruck betroffen. Ebenfalls erhöht ist die Wahrscheinlichkeit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung.
Worauf sollte ich als Psoriasis-Patient achten?
Neben einer antientzündlichen Ernährung und dem Einhalten Ihrer Therapien, gibt es einige zusätzliche Punkte, auf die Sie achten können:
- Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über mögliche körperliche Veränderungen oder Auffälligkeiten während Ihrer Behandlung. Informieren Sie ihn außerdem über eventuelle Unverträglichkeiten.
- Vermeiden Sie Stress sowie Gewohnheiten wie Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum. Auch Übergewicht kann Ihre Behandlung negativ beeinflussen.
- Informieren Sie sich selbst: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich über Psoriasis aufzuklären. Je besser Sie Ihre Erkrankung selbst kennen, umso besser können Sie mit ihr umgehen und die Behandlung unterstützen.
- Sprechen Sie mit Ihrem Umfeld über Ihre Erkrankung. Das hilft dabei, Ängste zu überwinden und möglichen Ablehnungen von Mitmenschen vorzubeugen.
- Achten Sie auf Ihr Wohl: Psoriasis kann für Betroffene zu einer großen psychischen Belastung führen und die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Scheuen Sie sich nicht, psychologische oder psychotherapeutische Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
Selbsthilfe für Betroffene von Psoriasis
An Schuppenflechte Erkrankte leiden häufig unter den sichtbaren Hautmalen, aufgrund derer sie zusätzlich Stigmatisierung und Diskriminierung ausgesetzt sein können. Daraus folgt, dass sich viele Betroffene aus Angst und Scham sozial zurückziehen und isolieren, was wiederum Depressionen und psychische Erkrankungen verursachen kann. Der Deutsche Psoriasis Bund hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, Menschen mit Schuppenflechte über ihre Krankheit aufzuklären und ihnen dabei zu helfen, mit der Psoriasis umzugehen. Außerdem bieten Regionalgruppen die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und sich untereinander zu vernetzen.