Haut & Allergie
Schwitzen im Alter
Veröffentlicht am:21.06.2021
4 Minuten Lesedauer
Schwitzen ist ein kühlender und lebenswichtiger Körperprozess. Aber gerade im Alter kann es vorkommen, dass die Schweißdrüsen nicht genügend Sekret absondern und die Gefahr zu überhitzen steigt. Woran das liegt und was Sie dagegen tun können, lesen Sie hier.
Wie trägt Schwitzen zur Regulation des Wärmehaushalts im Körper bei?
Bis zu vier Millionen sogenannte ekkrine Schweißdrüsen, überall in der Haut verteilt, sondern ein wässriges Sekret ab: den Schweiß. An der Hautoberfläche bildet dieser einen dünnen Film und verdunstet. Dabei entsteht Kälte, die der Haut und den Blutgefäßen darin überschüssige Wärme entzieht. Der Körper kühlt somit ab und die Kerntemperatur steigt trotz hoher Temperaturen nicht an.
„An einem normalen Tag ohne übermäßige Bewegung sondern die Drüsen etwa 0,5 Liter Flüssigkeit ab. An einem heißen Sommertag oder beim Sportkönnen sie aber auch bis zu zwei Liter pro Stunde abgeben.“
Dr. Firouzi-Memarpuri
Oberärztin an der Klinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Düsseldorf
Kann man auch zu wenig schwitzen?
Allerdings: Manche Menschen schwitzen auch zu wenig. Gerade bei Älteren zeigt sich trotz größter Sommerhitze oft nicht die kleinste Schweißperle. „Der Alterungsprozess geht auch an unseren Schweißdrüsen nicht spurlos vorbei“, erklärt die Oberärztin. „So wie der Körper altert, altern auch sie und funktionieren dadurch eingeschränkter.“ Darüber hinaus nimmt im Alter das Durstgefühl ab, sodass man oft zu wenig trinkt. Und so fehlt es dem Körper an Flüssigkeit, um mehr Schweiß zu produzieren.
„Im Alter nimmt das Durstgefühl ab, sodass man oft zu wenig trinkt.“
Dr. Pernian Firouzi-Memarpuri
Oberärztin an der Klinik für Dermatologie am Universitätsklinikum Düsseldorf
Ältere Menschen überhitzen schneller
Eine Kombination, die gefährlich werden kann. Denn ohne Schweiß läuft die körpereigene Klimaanlage nicht richtig, und der natürliche Kühleffekt bleibt aus. „Da ältere Menschen weniger schwitzen, haben sie im Sommer ein höheres Risiko, dass ihr Körper überhitzt“, sagt die Dermatologin. Mit schweren Folgen: Neben Schwäche, Kopfschmerzen, Verwirrtheit oder Übelkeit sind sogar Thrombosen oder Probleme mit Herz, Nieren und Blutdruck möglich.
Und so werden hohe Temperaturen schnell zu einer besonderen Belastung für das Herz-Kreislauf-System, das im Alter ohnehin nicht mehr so leistungsfähig ist.
Nicht selten führt große Hitze daher zu einem Anstieg der Todesfälle, vor allem unter Senioren. Damit diese im Sommer besser zurechtkommen und trotz allem so gut wie möglich schwitzen können, sollten sie auch ohne Durst viel trinken. Es empfiehlt sich, die Mengen mit dem Hausarzt abzusprechen.