Haut & Allergie
Erste Hilfe beim Bienenstich: Wann muss ich zum Arzt?
Veröffentlicht am:30.08.2021
5 Minuten Lesedauer
Aktualisiert am: 18.12.2023
Ein Bienenstich ist schmerzhaft, aber meist harmlos. Für Allergiker kann er jedoch gefährlich werden. Wie Sie einen Bienenstich mit Hausmitteln selbst behandeln können und welche Alarmzeichen auf eine Allergie hindeuten, erfahren Sie hier.
Warum stechen Bienen eigentlich?
Bienen sind grundsätzlich keine aggressiven Tiere. Sie greifen nur dann an, wenn sie sich oder ihren Bienenstock bedroht sehen. Ist das der Fall und sie stechen zu, bezahlen Bienen den Stich mit ihrem Leben, denn: Im Gegensatz zu Wespen, die ihren Stachel wieder aus der Haut herausziehen können, bleibt ein Bienenstachel in der Haut stecken. Ohne ihren Stachel stirbt die Biene.
Bei Menschen verursacht so ein Bienenstich eine Schwellung. Die Einstichstelle ist rot, fühlt sich warm an und schmerzt. Diese Beschwerden bleiben in der Regel auf den Bereich rund um den Bienenstich begrenzt. Anders sieht es für Menschen aus, die unter einer Bienengiftallergie leiden, denn eine allergische Reaktion kann lebensbedrohlich sein. Daher ist es wichtig, bei einem Bienenstich richtig zu handeln. Allergien können sich mit der Zeit entwickeln und schlimmer werden.
Was tun beim Bienenstich?
Wenn Sie merken, dass eine Biene Sie gestochen hat, versuchen Sie zunächst ruhig zu bleiben und sich zu sammeln. Das sollten Sie jetzt tun:
- Suchen Sie die Einstichstelle und entfernen Sie den Stachel: Bei einer Biene bleibt nach einem Stich der Hinterleib, in dem sich der Giftsack befindet, am Ende des Stachels zurück. Aber Vorsicht: Wenn Sie den Stachel einfach mit den Fingern entfernen, besteht die Gefahr, dass Sie das Bienengift aus dem Giftsack über den Stachel in die Wunde drücken. Am besten funktioniert das, indem Sie den Stachel mit einem stumpfen Objekt, zum Beispiel einer Kreditkarte, vorsichtig herausschiebt. Wichtig ist es, den Stachel nicht zusammen zu drücken, da man so das Gift in die Haut drückt. Außerdem sollten Sie darauf achten, die Giftblase nicht zu durchstechen – ansonsten könnten sich die Symptome verschlimmern. Verzichten Sie deswegen auf Pinzetten oder ähnliche spitze Gegenstände.
- Kühlen gegen die Schwellung: Legen Sie eine Kühlkompresse auf den Bienenstich. Durch die Kälte wird die Giftausbreitung verlangsamt, die Haut schwillt weniger stark an und der Schmerz wird gelindert.
- Hochlagern: Lagern Sie das vom Bienenstich betroffene Bein oder die betroffene Hand hoch. Das hilft ebenfalls, die Schwellung zu verringern.
- Beobachten: Nach einem Bienenstich sollte der Gestochene nicht allein bleiben. Das gilt insbesondere für Bienenstiche bei Kindern, denn auch wenn bisher keine allergische Reaktion aufgetreten ist, kann sich eine solche mit jedem neuen Stich entwickeln.
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Eine frische Zwiebel
Die Zwiebel zählt zu den bekanntesten Hausmitteln bei Bienenstichen. Zwiebelsaft wirkt kühlend, desinfizierend und kann Entzündungen hemmen. Bei einem Bienenstich schneiden Sie eine Zwiebel in zwei Hälften und ritzen mit einem Messer ein Gittermuster in die aufgeschnittene Seite der Zwiebel. Legen sie die Zwiebelhälfte auf den Bienenstich und drücken Sie dabei den Saft auf die Haut.
Quark-Umschlag
Auch ein Umschlag mit Quark hat eine kühlende Wirkung. Er vermindert den Juckreiz und hilft gegen die Schwellung. Tragen Sie eine kleine Portion gekühlten Quark auf ein Stofftuch auf und legen Sie diese Auflage auf den Stich, bis der Quark getrocknet ist. Die Anwendung kann mehrmals wiederholt werden.
Essigwickel
Geben Sie einen Esslöffel Essig in kaltes Leitungswasser und tränken Sie ein sauberes Baumwoll- oder Leinentuch darin. Wringen Sie es dann gut aus und legen Sie es auf den Bienenstich, bis die kühlende Wirkung nachlässt. Die Anwendung kann nach Bedarf wiederholt werden. Essig kühlt, wirkt entzündungshemmend und kann den Juckreiz lindern.
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Wann muss ich bei einem Bienenstich zum Arzt?
Ein Bienenstich schmerzt und kann sehr stark anschwellen. Viele Menschen fragen sich daher: Muss ich mit dem Bienenstich zum Arzt? Schmerzen, Schwellungen, Rötungen und ein Hitzegefühl rund um die Einstichstelle sind ganz normale Bienenstich-Symptome. Die Schwellung kann innerhalb von Stunden zurückgehen oder auch noch einige Tage lang bestehen bleiben.
Wenn sich jedoch nach dem Bienenstich ein roter Strich von der Einstichstelle her auf der Haut abzeichnet, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Das kann darauf hindeuten, dass es zu einer Infektion an der Einstichstelle gekommen ist oder eine Blutvergiftung vorliegt.
Um Infektionen an der Einstichstelle und andere Komplikationen zu vermeiden, achten Sie darauf, die Einstichstelle nicht durch Kleidung, Schmuck oder Kratzen zu reizen und sie auch nicht mit schmutzigen Händen zu berühren.
Vorsicht bei Bienenstichen an Hals und Kopf
Bei Bienenstichen am Kopf, Hals oder sogar im Mund sollte sofort ein Arzt gerufen werden. In diesen Bereichen können Schwellungen die Atemwege verengen – im schlimmsten Falle droht das Ersticken. Bis der Arzt kommt, sollten Sie sich aufrecht hinsetzen, die Einstichstelle besonders gut kühlen und – bei Stichen im Mund – wenn Sie bei Bewusstsein sind, Eiswürfel lutschen, um die Schwellung in diesem Bereich zu verringern.
Anzeichen einer Bienenstich-Allergie? Notarzt rufen!
Bei Menschen, die allergisch auf Bienengift reagieren, droht eine Schockreaktion: der Blutdruck fällt ab, der Puls steigt an, es kommt zu Atemnot. Symptome einer allergischen Reaktion treten in der Regel sehr schnell auf. Bei diesen Alarmzeichen sollten Sie sofort den Notarzt rufen:
- Schwindel, Kribbeln, Blässe, allgemeines Unwohlsein
- Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, geschwollene Lippen, Zunge, Gesicht und Hals
- Quaddeln, Juckreiz
- Rötungen, die überall auf der Haut auftreten können
- pfeifende Atemgeräusche oder Atemnot
- Kreislaufkollaps
Was tun bei einer Bienenstich-Allergie?
Menschen, die wissen, dass sie auf Bienengift allergisch reagieren, müssen besonders aufpassen, nicht gestochen zu werden – und immer ein Notfall-Set mit sich führen.
In diesem Set befinden sich eine kortisonhaltige Tablette oder ein kortisonhaltiger Saft, eine Antihistamin-Tablette sowie eine Adrenalinspritze. Mit diesen Medikamenten können Allergiker einen Bienenstich zunächst selbst behandeln. Für sie gilt bei einem Bienenstich:
- Zügig den Stachel entfernen und möglichst das Gift aus der Haut saugen
- Bei leichten Beschwerden zunächst das Antihistaminikum (Antiallergikum) einnehmen
- Bei stärkeren Hautreaktionen an der Einstichstelle zusätzlich auch das kortisonhaltige Medikament nehmen
- Bei Beschwerden wie Übelkeit, Atemnot und Kreislaufbeschwerden oder Schwellungen im Mund und Rachen die Adrenalinspritze zügig einsetzen
- Die betroffene Stelle hochlagern und kühlen, um die Schwellung zu verringern
Allergiker oder Eltern von Kindern mit einer Bienengift-Allergie sollten dieses Vorgehen immer individuell mit ihrem Arzt absprechen und zur Sicherheit auch nach der Notfall-Behandlung einen Arzt aufsuchen.
Die langfristig gesehen wichtigste Maßnahme gegen eine Insektengiftallergie ist eine spezifische Immuntherapie, die sogenannte Hyposensibilisierung. Was dahinter steckt, erklärt der Bundesverband der AOK.