Haut & Allergie
Wie lässt sich Nagelpilz behandeln?
Veröffentlicht am:03.05.2023
4 Minuten Lesedauer
Aktualisiert am: 14.12.2023
Nagelpilz stört viele Menschen optisch, besonders im Sommer – in Sandalen und Flip-Flops macht man damit einfach keine gute Figur. Schmerzen verursacht er dafür nur in wenigen Fällen. Trotzdem sollte Nagelpilz behandelt werden, auch weil er selten allein kommt.
Was ist Nagelpilz?
Im Schwimmbad, in der Sauna oder in der Umkleidekabine vom Fitnessstudio: Wo es feucht und warm ist, fühlen sich Hautpilze am wohlsten. Also auch an den Orten, an denen Menschen häufig barfuß gehen. Da ist es wenig überraschend, dass die Infektionen, die diese Pilze auslösen, häufig an den Füßen ausbrechen. Eine dieser Pilzinfektionen (Mykosen) ist der Nagelpilz, auch Nagelmykose oder Onychomykose genannt. Schätzungsweise drei bis zwölf Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen. Nicht immer ist ein Hautpilz dafür verantwortlich, auch Schimmel- oder Hefepilze können die Infektion auslösen. Letztere befallen vor allem die Fingernägel, was aber selten vorkommt. Meist sind die großen Zehennägel betroffen.
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Wie sieht Nagelpilz aus?
Für gewöhnlich dringen die Erreger unter den Nagel ein. Im Anfangsstadium verfärben sich die Nägel weiß-gelblich bis bräunlich am vorderen oder seitlichen Nagelrand. Oft verformen und verdicken sie sich und werden brüchig, manchmal treten Schmerzen auf. Im weiteren Verlauf kann sich der befallene Teil vom Nagelbett lösen. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem aufgrund von Erkrankungen wie Diabetes kann die Infektion auch von der Nagelwurzel ausgehen. Bei gesunden Menschen kommt das selten vor.
Es gibt noch eine zweite Form von Nagelpilz. Hier dringen die Erreger von der Nageloberfläche aus ein, was an weißen Flecken erkennbar ist, die sich über den Nagel ausbreiten können.
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Was begünstigt Nagelpilz?
Auch wenn insgesamt nicht gut erforscht ist, was Nagelpilz begünstigt, gibt es doch einige Faktoren, die als infektionsfördernd gelten. Klar ist, dass häufiger Kontakt mit den Erregern das Risiko erhöht. Den haben Menschen, die häufig im Schwimmbad oder ähnlichen Orten unterwegs sind, sowie Menschen, deren Hände häufig feucht sind, wie etwa Reinigungskräfte. Bei letzteren tritt der Nagelpilz dann an den Händen auf. Auffällig ist auch, dass viele Betroffene gleichzeitig an Fußpilz leiden, weshalb die Medizin davon ausgeht, dass Nagelpilz an den Füßen die Folge einer Fußpilz-Infektion sein kann. Weitere mögliche Risikofaktoren sind:
- Verletzungen der Fuß- und Fingernägel
- zu enge Schuhe
- bestimmte Hauterkrankungen, zum Beispiel Schuppenflechte
- Durchblutungsstörungen in den Beinen, zum Beispiel aufgrund von Diabetes
- ein geschwächtes Immunsystem
- familiäre Veranlagung
Muss Nagelpilz behandelt werden?
Gesunde Menschen haben keine ernsthaften Folgen von einem Nagelpilz zu befürchten. Er kann, muss aber nicht auf andere Nägel übergreifen. Ohne Behandlung verschwindet er allerdings auch nur selten. Bei Menschen, deren Immunsystem aufgrund von Krankheiten oder Medikamenten geschwächt ist, kann ein Nagelpilz zu einer bakteriellen Infektion führen. Deshalb ist eine Behandlung generell ratsam. Am besten frühzeitig, um eine Verdickung des Nagels und eine Ausbreitung der Infektion zu verhindern.
Erste Anlaufstelle ist der Hautarzt oder die Hautärztin. Er oder sie nimmt eine Probe des betroffenen Nagels und lässt diese im Labor auf Pilzsporen untersuchen. Das ist nötig, weil sich ein Nagelpilz nicht allein anhand der Symptome von anderen Nagelerkrankungen unterscheiden lässt. Um den Erreger genau zu bestimmen, muss das Labor mithilfe der Probe eine Pilzkultur anlegen. Das dauert bis zu drei Wochen, es ist aber notwendig, da die Behandlung davon abhängt, mit welcher Pilzart der Nagel befallen ist.
Wie wird Nagelpilz behandelt?
Die Behandlung ist ebenfalls langwierig, es können mehrere Monate vergehen, bis Erfolge sichtbar werden. Bei den Fußnägeln dauert es insgesamt länger, da sie deutlich langsamer nachwachsen als die Fingernägel. Zur Behandlung werden äußerlich und innerlich angewandte Mittel kombiniert: Von außen kann regelmäßig ein spezieller Lack aufgetragen werden, der rezeptfrei in der Apotheke zu bekommen ist. Er hemmt das Wachstum des Nagelpilzes oder tötet ihn ab.
Alternativ gibt es ein dreiteiliges Behandlungsset. Dabei wird die betroffene Stelle zwei Wochen lang mit einer harnstoffhaltigen Creme eingeweicht und anschließend nach und nach mit einem Spatel abgetragen. Die freigelegte Haut muss dann für mehrere Wochen mit einer weiteren Creme behandelt werden.
Da eine rein äußerliche Behandlung in der Regel nicht ausreicht, um die Infektion komplett loszuwerden, verschreibt der Arzt oder die Ärztin zusätzlich Tabletten. Welche das sind, hängt unter anderem vom Erregertyp ab.
Wie lässt sich Nagelpilz vorbeugen?
Pilze gedeihen vor allem in feuchter Umgebung, deshalb sollte man besonders auf trockene Füße achten:
- Die Füße nach dem Duschen gut abtrocknen – auch zwischen den Zehen.
- Möglichst luftige Schuhe tragen, die den Zehen genug Platz bieten.
- Die Schuhe bei Gelegenheit ausziehen.
- Schuhe nicht zwei Tage hintereinander tragen.
- In Schwimmbädern, Wellnessbereichen oder Gemeinschaftsduschen nicht barfuß laufen, sondern Badeschuhe tragen.
- Handtücher, Schuhe und Socken nicht mit anderen teilen.
Neben feuchten Füßen können auch Nagelverletzungen eine Infektion begünstigen. Dies kann durch anhaltenden Druck beim Wandern oder Joggen passieren. Passende Schuhe und Strümpfe schützen die Zehen.
Wenn Sie bereits betroffen sind, hilft es, Socken, Bettwäsche und Handtücher bei mindestens 60 Grad zu waschen. Zusätzlich können Sie spezielle Waschzusätze wie Hygienespüler nutzen, die Pilzsporen bereits bei niedrigeren Temperaturen abtöten. So beugen Sie einer erneuten Ansteckung mit einem Nagelpilz vor.