Haut & Allergie
Sonnencreme: UV-Schutz, aber richtig!
Veröffentlicht am:22.07.2022
4 Minuten Lesedauer
Beim Strandurlaub, in den Bergen und auch schon an den ersten sonnigen Frühlingstagen ist Sonnencreme ein Muss. Aber wie wirkt sich der Lichtschutzfaktor einer Sonnencreme aus? Und wie lange ist Sonnencreme haltbar? Alle Antworten im Überblick.
Sonnencreme: Welchen Lichtschutzfaktor nehmen?
Meist prangt er als prominentestes Merkmal auf der Tube: der Lichtschutzfaktor (LSF). Ob eine Sonnencreme mit LSF 20, 30 oder 50 am besten geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) empfiehlt für Kinder einen Sonnenschutz mit mindestens LSF 30, für Erwachsene LSF 20. Menschen mit sehr heller oder sensibler Haut wählen zur Sicherheit besser noch einen höheren Lichtschutzfaktor (30 oder 50).
Neben Alter und Hauttyp spielt aber auch die Intensität der Sonnenstrahlung eine Rolle: Bei Aufenthalten in den Bergen, im Schnee, am und im Wasser oder in Regionen mit starker Sonnenstrahlung empfiehlt sich grundsätzlich ein sehr hoher Lichtschutzfaktor (50+). Das schützt die Haut nicht nur vor einem Sonnenbrand, sondern beugt auch Hautkrebs und vorzeitiger Hautalterung vor.
Was bedeutet der Lichtschutzfaktor bei Sonnencreme?
Der Lichtschutzfaktor bezieht sich konkret auf den Schutz vor der sogenannten UV-B-Strahlung. Der Wert gibt an, wie viel länger man die Haut der Sonne aussetzen kann, ohne dass sich ein Sonnenbrand bildet – im Vergleich zu der Zeit ohne UV-Schutz. Das bedeutet: Kann eine Person bei einer bestimmten UV-Intensität 10 Minuten in der Sonne bleiben, ohne dass es zu einer Rötung kommt (Eigenschutzzeit der Haut), verlängert sich mit einer Sonnencreme mit LSF 20 die geschützte Zeit auf 200 Minuten (10 x 20) – zumindest unter optimalen Bedingungen. Wie hoch die Eigenschutzzeit ist, hängt vom Hauttyp und der Sonnenintensität ab.
Wann und wie viel Sonnencreme benutzen?
Ein effektiver Schutz besteht nur dann, wenn folgende Punkte beachtet werden:
- Genug Sonnencreme benutzen: Für einen vollständigen Schutz sind zwei Milligramm Sonnenschutzmittel pro Quadratzentimeter Haut notwendig. Das entspricht bei einer durchschnittlichen erwachsenen Person etwa vier gehäuften Esslöffeln (40 Milliliter) für den ganzen Körper.
- Rechtzeitig eincremen: Trägt man die Sonnencreme etwa 20 bis 30 Minuten vor dem Aufenthalt in der Sonne auf, kann man sich sicher sein, dass der UV-Schutz sich vollständig entfaltet hat.
- Regelmäßig nachcremen: Um die Schutzwirkung durch die Sonnencreme aufrechtzuerhalten, ist regelmäßiges Nachcremen nötig: Mindestens alle zwei Stunden und noch häufiger bei starkem Schwitzen, nach dem Baden und Abtrocknen sollte der Schutz erneuert werden. Vollständig wasserfeste Sonnencreme gibt es nicht.
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Wie lange ist Sonnencreme haltbar?
Wenn die Sonne im Frühling zum ersten Mal wieder über mehrere Stunden strahlt, findet sich in der Schublade oft noch die Creme aus dem letzten Sommerurlaub. Ist sie noch nicht angebrochen, können Sie diese bedenkenlos verwenden: Ungeöffnete Sonnencremes halten sich mindestens 30 Monate, also 2,5 Jahre.
Ist die Sonnencreme bereits geöffnet, verkürzt sich die Haltbarkeit. Normalerweise findet sich auf der Rückseite ein Hinweis wie „12M“ – das bedeutet, dass das Produkt nach dem Öffnen noch zwölf Monate haltbar ist. Wenn die Sonnencreme nicht mehr gut riecht, sich verfärbt oder ihre Konsistenz verändert hat, sollten Sie sie auf jeden Fall entsorgen.
Sonnencreme: Richtiges Aufbewahren verlängert die Haltbarkeit
Lagern Sie Ihre Sonnencreme nach Möglichkeit an einem kühlen und lichtgeschützten Ort, zum Beispiel in einer Box im Keller. Wenn Sie Ihre Sonnencreme im Hochsommer draußen dabeihaben, empfiehlt es sich, sie vor direkter Sonneneinstrahlung und Hitze zu schützen. Wickeln Sie sie zum Beispiel in ein feuchtes Handtuch oder stecken Sie die Tube mit in die Getränke-Kühlbox.
Ist alte Sonnencreme krebserregend?
Grundsätzlich gilt: Alle in der Europäischen Union verkauften Sonnencremes enthalten nur UV-Filter, die von einem wissenschaftlichen Expertengremium der EU-Kommission als gesundheitlich unbedenklich bewertet wurden. Das Bundesamt für Risikobewertung stellt fest, dass es keine Hinweise auf eine krebserregende Wirkung von Sonnencremes gibt, die in der EU verkauft werden dürfen. Nach einer Studie, die von französischen und amerikanischen Forschern durchgeführt wurde, zeigte sich, dass in Sonnencremes mit dem UV-Filter Octocrylen mit zunehmender Alterung der Sonnencreme der Stoff Bezophonon gebildet wird. Dieser steht im Verdacht, dass er krebserzeugend sein könnte, Hautausschläge verursachen und hormonell wirksam sein kann.
Die Zeitung Ökotest empfiehlt daher: Wer sichergehen will, greift besser zu Sonnenschutzmitteln ohne Octocrylen – oder entsorgt die entsprechenden Produkte am Ende der Sonnencreme-Saison.
So hilft die AOK
Hautkrebsscreening nicht vergessen
Spätestens ab 35 Jahren sollten gesetzliche Versicherte alle zwei Jahre ein kostenloses Hautkrebsscreening beim qualifizierten Haus- oder Hautarzt in Anspruch nehmen.
Welche Sonnencreme ist gut für die Umwelt?
Ein weiterer problematischer Faktor bei Sonnencreme: Wer eingecremt baden geht, riskiert, dass Fische, Algen, Muscheln und Korallen die UV-Filter aufnehmen. Inwiefern ihnen das schadet, ist derzeit noch Gegenstand der Forschung. Jedoch stehen sowohl verschiedene chemische UV-Filter als auch die Nanopartikel von mineralischen Filtern (oft enthalten in Naturkosmetik-Sonnencremes) im Verdacht, Ökosysteme zu schädigen. Wer Meere und Seen schonen möchte, kann auf mineralische UV-Filter ohne Nanopartikel zurückgreifen.