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Haut & Allergie

Spermaallergie: Wie Sie Anzeichen erkennen und was Sie dagegen tun können

Veröffentlicht am:02.03.2022

3 Minuten Lesedauer

Allergisch gegen die schönste Nebensache der Welt: Eine Spermaallergie gibt es tatsächlich, allerdings ist sie sehr selten. Daher wird sie meist nicht direkt erkannt. Erfolgt jedoch eine Diagnose, kann die Behandlung schnell beginnen.

Eine Frau mit Spermaallergie und ein Mann liegen gemeinsam im Bett.

© iStock / South_agency

Was genau ist eine Spermaallergie?

Die Spermaallergie ist kaum bekannt. Mediziner haben sie zwar erstmals bereits im Jahr 1958 beschrieben, aber im Gegensatz zu anderen Allergien, beispielsweise gegen Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmte Nahrungsmittel, ist die Spermaallergie sehr selten. Forschende haben weltweit nur etwa 100 Fälle registriert. Es wird aber von einer hohen Dunkelziffer ausgegangen. Möglicherweise gibt es Tausende von Betroffenen, die nicht ahnen, woher ihre Beschwerden kommen. Vielen Menschen ist es zudem unangenehm, über Beschwerden zu sprechen, die nach dem Geschlechtsverkehr auftreten.

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Bei einer typischen Allergie schätzt das Immunsystem des Körpers bestimmte Stoffe (Allergene) fälschlicherweise als gefährlich ein und bekämpft sie. Diese überschießende Reaktion macht sich über verschiedene Allergiesymptome bemerkbar. Bei einer Spermaallergie ist das auslösende Eiweiß das sogenannte Prostataspezifische Antigen (PSA). Es wird in der Prostata produziert und ist im Sperma jedes Mannes vorhanden. Die allergische Reaktion ist also unabhängig vom jeweiligen Sexualpartner. Betroffen sind in erster Linie Frauen, aber auch Männer können eine Spermaallergie haben.

Spermaallergie: Das sind die Symptome

Die Symptome einer Spermaallergie sind sehr unterschiedlich, was die Diagnose erheblich erschwert. Sie können lokal begrenzt sein oder den gesamten Körper betreffen. Im Extremfall ist sogar ein Allergieschock (anaphylaktischer Schock) möglich, der lebensbedrohlich ist, wenn er nicht behandelt wird. Eines haben die Beschwerden jedoch gemeinsam: Sie treten schnell auf, in der Regel entweder sofort oder innerhalb der ersten Stunde nach dem Kontakt mit Sperma. Bei Symptomen, die in einem zeitlichen Zusammenhang zu Geschlechtsverkehr stehen, ist ein entsprechender Allergietest daher sinnvoll.

Das sind die wichtigsten Symptome einer Spermaallergie:

  • Hautrötungen
  • Juckreiz oder Brennen
  • Bläschenbildung
  • Ausschlag und Quaddeln am ganzen Körper (Nesselsucht)
  • angeschwollene Haut an den Stellen, an denen Kontakt mit Sperma bestand
  • Schwellungen durch Wassereinlagerungen, beispielsweise im Gesicht
  • Atembeschwerden
  • Schluckstörungen
  • allergischer Schnupfen
  • Erbrechen, Übelkeit, Durchfall
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • vorübergehender Bluthochdruck
  • allergischer Schock mit dem Risiko eines lebensbedrohlichen Komas

Die Diagnose kann schnell und unkompliziert durch einen entsprechenden Allergietest erfolgen.

Fehlende Diagnose

Die Diagnose wird dadurch erschwert, dass die Spermaallergie sehr selten ist und die Symptome unspezifisch sind.

Auch ihre Intensität ist unterschiedlich stark ausgeprägt. Beispielsweise ist es möglich, dass Frauen an häufig wiederkehrenden Entzündungen der Vaginalschleimhaut (Vulvovaginitis) leiden. Der eigentliche Auslöser ist jedoch eine Spermaallergie.

Wie lässt sich eine Spermaallergie behandeln?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Spermaallergie zu behandeln. In den meisten Fällen ist es sinnvoll, mehrere Methoden miteinander zu kombinieren.

Allergene vermeiden

Der sicherste Weg, nicht unter den Symptomen einer Spermaallergie zu leiden, besteht darin, Kontakt mit dem auslösenden Allergen zu verhindern. Alle Sexualpraktiken sollten daher ausschließlich mit Kondom stattfinden. Menschen, die zu Allergien neigen, benutzen am besten latexfreie Kondome, damit sie keine Latexallergie ausbilden.

Eine Frau mit Spermaallergie gibt sich selbst eine Spritze in den Bauch.

© iStock / AndreyPopov

Bei einem allergischen Schock aufgrund einer Spermaallergie kann eine Adrenalinspritze aus dem Notfallset Erste Hilfe leisten.

Medikamentöse Therapie

Ist es dennoch zu einem Kontakt mit Sperma gekommen, können Allergietabletten (Antihistaminika) die Symptome unterdrücken. Reagieren die Betroffenen sehr empfindlich auf Sperma, sollten sie mit ihrem behandelnden Arzt über ein Notfallset sprechen, das sie immer bei sich tragen sollten, um bei einem anaphylaktischen Schock reagieren zu können.

Hyposensibilisierung

Bei einer Spermaallergie kann eine Hyposensibilisierung durchgeführt werden. Dabei wird dem Körper über einen langen Zeitraum hinweg das Allergen regelmäßig in steigender Dosis zugeführt, um einen Gewöhnungseffekt zu erreichen. Ist diese Behandlung der Spermaallergie erfolgreich, werden die Symptome entweder deutlich abgeschwächt oder treten gar nicht mehr auf.

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Maßnahmen bei Kinderwunsch

Kann man trotz Spermaallergie schwanger werden? Das ist für viele Frauen eine wichtige Frage. Grundsätzlich sind Frauen trotz der Allergie fruchtbar. Die beste Maßnahme bei Kinderwunsch ist die Hyposensibilisierung, die jedoch nicht bei jedem Menschen gleich gut anschlägt. Wenn sich bei einer Frau durch die Spermaallergie nur leichte Beschwerden bemerkbar machen, kann sie außerdem vor ungeschütztem Geschlechtsverkehr Allergietabletten einnehmen. Sind die Beschwerden einer Spermaallergie zu stark, kann eine Schwangerschaft über eine künstliche Befruchtung ermöglicht werden.

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