Zum Hauptinhalt springen
AOK WortmarkeAOK Lebensbaum
Gesundheitsmagazin

Haut & Allergie

Teebaumöl: Anwendung, Wirkung, Risiken

Veröffentlicht am:06.08.2024

5 Minuten Lesedauer

Teebaumöl wird oft als wahres Wundermittel angepriesen, das sich vielseitig verwenden lässt. Hier lesen Sie, ob es tatsächlich hilft und welche Risiken mit der Anwendung verbunden sind.

Nahaufnahme mit Spiegel. Eine in ein weißes Handtuch gewickelte Frau steht vor einem runden Spiegel. In den Händen hält sie eine kleine braune Flasche mit einer Pipette.

© iStock / Vuk Saric

Was ist Teebaumöl?

Teebaumöl wird aus den Zweigspitzen und Blättern des australischen Teebaums (Melaleuca alternifolia) gewonnen und durch Wasserdampfdestillation hergestellt. Es ist ein Gemisch aus vielen verschiedenen Substanzen, vor allem Terpenen, Terpinolen, Limonen und Sabinen.

Diese natürlichen Stoffe sollen sich positiv auf den menschlichen Organismus auswirken, das Wohlbefinden und die Zufriedenheit steigern oder bei einem Hautproblem helfen. Das versprechen zumindest die Hersteller. Auch werden viele Teebaumöl-Artikel im Internet als vielseitig einsetzbare Wundermittel angepriesen: ob gegen Warzen, Flöhe, Zecken, Haarausfall, Herpes, Mundgeruch, bei kleinen Wunden und Geschwüren. Und selbst bei Stress, depressiven Verstimmungen und Angstzuständen soll es helfen. Doch was ist dran? Fakt ist: In Deutschland ist Teebaumöl als Arzneimittel nicht zugelassen. Eine medizinische Wirkung ist nicht wissenschaftlich belegt.

In der Naturheilkunde hat Teebaumöl eine lange Tradition. Die australischen Aborigines versorgten damit ihre Wunden. Heutzutage ist es aus der Naturkosmetik nicht mehr wegzudenken und wird auch in der Aromatherapie eingesetzt, um die Psyche positiv zu beeinflussen. Der Geruch des ätherischen Öls ist kräftig und würzig. Ätherische Öle wie das Teebaumöl werden auch eingesetzt, um zum Beispiel Atemwegsinfektionen oder Asthma zu behandeln.

Passende Artikel zum Thema

Wie wirkt Teebaumöl?

Teebaumöl gilt als Universalheilmittel und steht bei vielen Menschen zu Hause im Schrank. Sie vertrauen auf die antibakteriellen, heilenden und pflegenden Eigenschaften, die dem Öl zugesprochen werden. In kleinen klinischen Studien hat sich Teebaumöl bei infizierten chronischen Wunden zwar als wirksam erwiesen, aber es bedarf größerer Studien, um das genauer zu untersuchen. Seine Inhaltsstoffe sollen gegen Bakterien, Pilze und Viren wirken. Verwendet wird das Öl häufig für die Beauty-Pflege und bei Hautproblemen, zum Beispiel bei Pickeln, Mitessern und Schuppenflechte. Außerdem versprechen die Hersteller, das Öl sei gut für die Kopfhaut, die Haare und die Nägel – und würde gegen Schuppen und bei Verbrennungen helfen. Untersuchungen zur antiviralen Wirkung zeigen, dass die Anwendung auch bei wiederkehrenden Herpesinfektionen vielversprechend sein könnte. Weitere Forschungen sind dazu jedoch zwingend nötig. Teebaumöl wird in der Regel mehrmals am Tag auf die betroffenen Stellen getupft. Doch hält es auch, was es verspricht?

Kleine Untersuchungen und Studien stufen die Wirkung von Teebaumöl zum Beispiel bei Fuß- und Nagelpilz oder speziell bei Akne als eher gering ein. Eine antibakterielle Wirkung des Öls wurde in vitro (außerhalb eines lebenden Organismus) nachgewiesen. 2021 kam eine Studie zu dem Ergebnis, dass Teebaumöl zur Desinfektion und als Händehygieneprodukt in der Pflegepraxis geeignet sein kann.

Bei Akne kann Teebaumöl zwar dazu beitragen, dass eine Entzündung schneller abklingt, aber dass es tatsächlich gegen die chronisch entzündliche Hauterkrankung hilft, lässt sich wissenschaftlich nicht belegen.

Auch bei Fußpilz lindert es die Symptome, aber heilt nicht die Erkrankung. Hautprobleme wie Akne sollten daher durch die Hautärztin oder den Hautarzt abgeklärt werden, um die Symptome nicht weiter zu verschlimmern und eine passende Behandlung festzulegen.

Eine Frau mit halblangen, glatten langen Haaren tropft sich mit einer Pipette eine gelbliche Flüssigkeit auf den Scheitel.

© iStock / aquaArts studio

Teebaumöl soll auch dazu beitragen, die Kopfhaut zu beruhigen.

Äußere und innere Anwendung

Teebaumöl ist in vielen kosmetischen Haut- und Fußcremes enthalten sowie in Haarshampoos, Duschgels, Zahncremes und in Mundwasser. In kosmetischen Produkten ist es meist in geringer Konzentration vorhanden. Dennoch kann es zu Irritationen auf der Haut oder im Mund kommen. Im Handel werden auch Nahrungsergänzungsmittel angeboten, die oral eingenommen werden. Teebaumöl-Kapseln sollen das Immunsystem sowie die oberen Atemwege unterstützen. Wenn das ätherische Öl über den Mund eingenommen wird, kann es jedoch zu gesundheitlichen Schäden kommen. Neben Übelkeit und Erbrechen können auch Bewusstseinsstörungen auftreten. Häufig werden hochkonzentrierte Tropfen des Teebaumöls von Menschen, die auf Naturheilkunde vertrauen, bei Erkältungskrankheiten zum Inhalieren verwendet. Es kann jedoch die Atemwege reizen. Auch bei Hals- und Zahnfleischentzündungen, Hämorrhoiden oder Vaginalinfektionen wird es eingesetzt.

Risiken und Nebenwirkungen

Teebaumöl ist in der Regel als reines Naturprodukt unverdünnt und hochkonzentriert in Apotheken und Drogerien erhältlich. Die Anwendung – äußerlich wie innerlich – ist allerdings nicht ohne Risiko. Unverdünnt und hoch konzentriert kann es sogar gesundheitsschädigend sein. Immer wieder wird nach der Anwendung des Öls von Nebenwirkungen und zum Teil schweren Hautreaktionen berichtet. Dazu gehören Ausschlag, Rötungen, Juckreiz und allergische Reaktionen. Deshalb sollte ein Einsatz vorher ärztlich abgeklärt werden. Außerdem ist es ratsam, vorher einen Test auf der Haut zu machen, um Hautreaktionen jeglicher Art auszuschließen. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat schon vor Jahren vor dem ätherischen Öl gewarnt und empfohlen, die Konzentration von Teebaumöl in kosmetischen Mitteln auf maximal ein Prozent zu begrenzen. Durch die Verdünnung können die Risiken für Hautirritationen und allergische Reaktionen zwar verringert werden. Zugleich steigt in zu geringen Dosierungen jedoch auch das Risiko, die Widerstandsfähigkeit und Resistenzen von Bakterien gegenüber Antibiotika zu fördern. Außerdem altert das Öl durch Sauerstoff in der Luft, durch Lichteinflüsse und höhere Temperaturen. Oxidationsprozesse verändern die Konsistenz.

So können gefährliche Nebenprodukte entstehen. Eine offene Flasche sollte deshalb schnell verbraucht werden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung weist zudem darauf hin, dass hochkonzentrierter Teebaumöl-Extrakt nicht geschluckt werden sollte. Das reine und unverdünnte Öl sollte keinesfalls innerlich angewendet werden. Das kann zu Vergiftungen, Verwirrtheit sowie zu Schwellungen im Gesicht, an Hand und Füßen führen. Bei Kleinkindern können Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen auftreten. Auch bei der Einnahme von Teebaumöl-Kapseln kann es zu Nebenwirkungen und Risiken kommen.

Die European Medicines Agency empfiehlt, dass nur Erwachsene und Jugendliche über zwölf Jahren Teebaumöl-Arzneimittel anwenden sollten und nicht länger als einen Monat, um kleine Furunkel oder Juckreiz und Reizungen bei leichtem Fußpilz zu behandeln.

Was hilft wirklich gegen Akne?

Im Internet werben Hersteller von Teebaumöl damit, wie Sie Akne und Pickel schnell loswerden können. Oft sind es Mythen und Halbwahrheiten. Mit einer falschen Anwendung kann sich das Hautbild sogar verschlechtern. Deshalb sollten Sie einen Hautarzt oder eine Hautärztin aufsuchen. Die AOK schaut genau hin und macht den Faktencheck. Was stimmt und was hilft wirklich?

Von Zahnpasta und Sonnenlicht – was an Akne-Mythen dran ist

Passende Angebote der AOK

Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Noch nicht das Richtige gefunden?