Was bringt Trockenbürsten wirklich?

Beim Trockenbürsten wird die Haut mit Hilfe einer Borstenbürste ohne Zugabe von Wasser oder anderer Hilfsmittel sanft massiert. Im englischsprachigen Raum heißt es auch „dry brushing“ oder „dry brushing method“. Trockenbürsten hat mehrere vorteilhafte Effekte für die Haut:

• Bei der Bürstenmassage werden abgestorbene Hautzellen von der äußeren Schicht der Haut entfernt. Das Ergebnis ist glattere und zartere Haut. Für einen dauerhaften Effekt sollten Sie die Trockenmassage regelmäßig durchführen, beispielsweise einmal pro Woche.
• Trockenbürsten ist grundsätzlich sanfter als ein Peeling unter der Dusche mit heißem Wasser, das der Haut Feuchtigkeit entzieht.
• Durch den Massagereiz wird die Haut besser durchblutet. Dadurch sieht die Haut rosiger und gesünder aus. Der Effekt hält allerdings nicht lange an.

Kann Trockenbürsten äußere Veränderungen wie Besenreiser oder Cellulite reduzieren? Dafür gibt es keine wissenschaftlichen Belege. Das Erscheinungsbild der Haut bessert sich durch die erhöhte Durchblutung höchstens für wenige Minuten. Nachhaltig ist der Effekt nicht.

Das Trockenbürsten ist eine von verschiedenen Anwendungen, die zum ganzheitlichen Konzept von Pfarrer Sebastian Kneipp gehören. Im Gegensatz zu den Kneipp‘schen Wasseranwendungen wirkt die Behandlung nicht durch einen thermischen (kaltes Wasser), sondern durch einen mechanischen Reiz, also die Reibung auf die Haut. Viele gesundheitsfördernde Effekte werden dem Trockenbürsten nachgesagt, wissenschaftlich belegt sind sie nicht:

Diese gesundheitlichen Effekte des Trockenbürstens sind wissenschaftlich nicht bestätigt:

• Eine Bürstenmassage soll den Stoffwechsel anregen und den Lymphabfluss fördern. Da die Poren nicht mehr verstopft sind, soll der Körper leichter schwitzen und Giftstoffe ausscheiden – belegt ist dies nicht.
• Der Massage und der dadurch ausgelösten vermehrten Durchblutung wird nachgesagt, dass sie das Herz-/Kreislauf-System anregen und sanft den Blutdruck regulieren könnten – dafür gibt es ebenfalls keinen wissenschaftlichen Beleg.
• Die vermehrte Durchblutung und Aktivierung der Gefäße – heißt es – sollen gegen müde und schwere Beine helfen.
• Trockenbürsten soll das Nervensystem stimulieren und sich positiv auf das seelische Wohlbefinden auswirken. Auch dieser Effekt ist nicht wissenschaftlich belegt.
• Ein positiver Effekt der regelmäßigen Bürstenmassage auf das Immunsystem und ein damit verbundener Schutz vor Erkältungs- und Infektionskrankheiten ist ebenfalls nicht nachgewiesen.

Bei der Bürstenmassage massieren Sie nach und nach alle Körperbereiche sanft. Wichtig ist: Die Bewegung richtet sich immer Richtung Herz, von außen nach innen. Ideal ist es, das Trockenbürsten direkt morgens durchzuführen, denn die Anwendung wirkt anregend und vitalisierend. Am besten eignet sich für das Trockenbürsten ein frisch gelüfteter Raum oder ein ruhiger Platz am offenen Fenster. Die frische Luft belebt und hilft dem Kreislauf, zusätzlich in Schwung zu kommen. Trockenbürsten-Anleitung: So einfach funktioniert die Massage:

1. Beginnen Sie mit dem rechten Bein. Massieren Sie die Außenseite des rechten Fußes mit kreisenden Bewegungen über den Unterschenkel bis zum Oberschenkel und dem Gesäß. Danach folgt die Innenseite.
2. Wiederholen Sie diesen Ablauf mit dem linken Bein.
3. Streichen Sie mit der Bürste vom Handrücken über die Außenseite bis zur Schulter. Anschließend die Arminnenseite ausstreichen.
4. Abschließend bürsten Sie den Bauch- und Brustbereich (und eventuell den Rücken, soweit Sie ihn erreichen). Auch hier streichen Sie in kreisenden Bewegungen in Richtung Herz.

Tipp: Verwöhnen Sie Ihre Haut nach der Massage mit einer Körperlotion oder einem Öl (etwa Mandelöl). Falls Sie sich vor dem Duschen massieren, wenden Sie die Lotion nach der Dusche an.

Empfehlenswert für das Trockenbürsten ist eine Bürste mit Naturborsten. Sie sollte weder zu weich noch zu hart sein. Alternativ nehmen Sie einen rauen oder härteren Waschlappen, den Sie nicht im Wäschetrockner getrocknet haben. Eine Bürste mit einem langen Griff hilft Ihnen, auch an schwer zugängliche Stellen wie den Rücken zu gelangen.

Die Dauer des Trockenbürstens hängt davon ab, wie ausgiebig Sie die Massage durchführen möchten. Planen Sie mindestens fünf Minuten ein – eine Zeitdauer, die Sie gut in Ihre Morgen-Routine integrieren können. Der beste Zeitraum zum Trockenbürsten ist kurz vor dem Duschen. Anschließend waschen Sie alle abgestorbenen Hautzellen und Hautschuppen ab.

Das Trockenbürsten kann trotz der vielen Vorteile auch Risiken haben. Bei Rötungen oder Schwellungen der Haut sind Sie am besten vorsichtig. Außerdem sollten Sie niemals über Muttermale, Warzen, Hautkrebs oder nicht abgeklärte Hauterhebungen bürsten. Während der Anwendung könnten Sie die empfindlichen Stellen reizen. Tabu ist eine Trockenbürste auch bei Akne, allen entzündlichen Hautkrankheiten und Verletzungen auf der Haut wie Schnitten, Kratzern, Wunden oder einem Sonnenbrand. Verzichten Sie auf eine harte Bürste in empfindlichen Regionen, wie dem Gesicht. Bei Kindern verwenden Sie am besten eine Bürste mit sehr weichen Borsten oder auch nur einen Waschhandschuh. Das Trockenbürsten bietet auch den Jüngsten ein wohliges Gefühl der Entspannung.

Sparen Sie auch Krampfadern aus. Bei Einschlafproblemen oder großer Nervosität ist es ratsam, wegen der anregenden Wirkung auf abendliches Trockenbürsten zu verzichten. Legen Sie die Anwendung lieber in die Morgenstunden.