Zum Hauptinhalt springen
AOK WortmarkeAOK Lebensbaum
Gesundheitsmagazin

Haut & Allergie

Trockene und rissige Nagelhaut nicht entfernen, sondern richtig pflegen

Veröffentlicht am:25.06.2024

5 Minuten Lesedauer

Die Nagelhaut schützt unsere Finger- und Zehennägel vor Keimen und Bakterien. Wird sie trocken und rissig, können Entzündungen entstehen. Alles zur richtigen Pflege und wie Sie die Haut um Ihre Nägel gesund halten, lesen Sie hier.

Nahaufnahme einer Hand mit gekrümmten Fingern: Die Nagelhaut der etwas ungepflegten Nägel ist leicht rissig.

© iStock / Supersmario

Welche Aufgabe hat unsere Nagelhaut?

Die Nagelhaut ist nur ein kleiner Bestandteil der Finger- oder Zehennägel. Das dünne Häutchen (lateinisch cuticula) überdeckt am oberen Rand des Finger- oder Zehennagels halbkreisförmig einen kleinen Teil des Nagels, auch Nagelplatte genannt. Die Nagelhaut bildet also den Übergang zwischen dem Nagel und dem sogenannten Nagelfalz, der Vertiefung, die den Nagel umgibt und die vom sogenannten Nagelwall umschlossen wird.

Ist die Nagelhaut intakt, funktioniert sie wie eine Schutzbarriere gegen Keime und Krankheitserreger. Unter schlechten Bedingungen und bei mangelnder Pflege kann sie allerdings trocken werden und einreißen. Dazu kommen meist Rötungen und Schwellungen, die Risse können schmerzhaft sein und brennen. Dringen Keime oder Bakterien in diese offenen Hautstellen ein, kann sich das angrenzende Gewebe zusätzlich entzünden.

Durch das Eindringen von Bakterien wie Staphylokokken über die rissige Nagelhaut kann es außerdem zu einer Nagelwallentzündung (Paronychie), auch unter dem Begriff Nagelfalzentzündung bekannt, kommen. Dabei entzündet sich das Gewebe um den Nagel an den seitlichen Rändern und/oder am Grund des Nagels. Eine Nagelwallentzündung kann sehr schmerzhaft sein, die Schwellung ist druckempfindlich, in einigen Fällen kommt es auch zu einer Ansammlung von Eiter.

Eine Verletzung der Nagelhaut kann auch das Eindringen von Pilzen begünstigen, wodurch zum Beispiel ein Nagelpilz entstehen kann.

Hätten Sie es gewusst? Zehen- und Fingernägel werden von Hautzellen gebildet. Sie gehören zu den sogenannten Hautanhangsorganen oder -gebilden. Das gilt auch für Haare und Hautdrüsen wie Talg-, Schweiß- und Milchdrüsen.

Infografik zum Aufbau des Fingernagels.
Bei einer akuten Nagelfalzentzündung schwillt die Haut um den Nagel innerhalb kurzer Zeit an und wird rot. Mit den richtigen Maßnahmen können Sie vorbeugen.

Risikofaktoren: Warum entsteht trockene und rissige Haut?

Wie kommt es, dass die Nagelhaut austrocknet und einreißt? Oft liegt es daran, dass die gesamte Haut der Hände nicht ausreichend mit Feuchtigkeit versorgt ist. Weitere Faktoren können die empfindliche Nagelhaut zusätzlich schädigen:

  • häufiges Händewaschen mit Seifen oder Waschlotionen, die die Haut zu sehr austrocknen
  • Nutzen von Handdesinfektion, etwa in medizinischen oder Pflegeberufen
  • beruflich bedingter Umgang mit aggressiven Stoffen und Chemikalien sowie Feuchtarbeit (Friseurinnen und Friseure, Reinigungskräfte, Beschäftigte im Baugewerbe und der Gastronomie)
  • Verwenden von Nagellack und Nagellackentferner
  • falsche Nagelpflege, Zupfen an der Nagelhaut und Nägelkauen
  • kalte Witterung
  • Mangel an Biotin (Vitamin H)

Die trockene Haut an den Fingern und um die Nägel kann auch durch verschiedene Hautkrankheiten verursacht werden wie Neurodermitis, Schuppenflechte oder eine Pilzerkrankung. Menschen, die an Diabetes leiden, haben ebenfalls häufig Probleme mit trockener Haut – auch an den Händen.

Passende Artikel zum Thema

Die richtige Pflege bei trockener und rissiger Nagelhaut

Sie sollten die Nagelhaut niemals schneiden, entfernen oder unsanft nach oben schieben. Das führt oft zu Verletzungen, Rissen und Entzündungen. Weiterhin kann das Schneiden ein Nachwachsen der Nagelhaut fördern, die sich daraufhin möglicherwiese verhärtet.

Auch wenn es für einige Menschen ein ästhetisches Problem ist, dass der Rand des Nagels wegen der Nagelhaut ungleichmäßig aussieht, sollten Sie sie allenfalls sehr vorsichtig bearbeiten. Machen Sie dies bitte nur nach einem warmen Handbad, nach dem Duschen oder Baden. Die aufgeweichte Nagelhaut lässt sich dann vorsichtig mit einem Rosenholzstäbchen ein wenig nach hinten schieben.

Ist die Nagelhaut jedoch gerötet oder entzündet, sollten Sie auf solche Maßnahmen komplett verzichten und sich zuerst darum kümmern, dass die Entzündung abheilt. Hierzu können Sie den entsprechenden Finger oder Zeh in warmem Wasser mit Kernseife oder Jodlösung baden und anschließend mit einer Zugsalbe behandeln. Wenn eitriges Sekret austritt, sollten Sie mit einer antibakteriellen Creme weiterbehandeln.

Zur Beruhigung von trockener und gerissener Haut an den Nägeln eignen sich die Inhaltsstoffe Bisabolol und Allatonin.

Und noch ein Tipp: Wenn Sie Ihre Nägel wenige Minuten in leicht erwärmtem Oliven- oder Mandelöl baden, wird die empfindliche Nagelhaut weich und geschmeidig.

Alternativ können Sie Ihre Nägel auch mit einem speziellen Nagel- und Hautschutzöl pflegen.

Wichtig: Helfen die Maßnahmen nicht gegen die eingerissene Nagelhaut, oder bildet sich eine stärkere, eitrige Entzündung, sollten Sie Ihre Hausärztin, Ihren Hausarzt oder eine dermatologische Praxis aufsuchen.

Eine nicht erkennbare Person pinselt ihre Nagelhaut mit einem Nagelöl ein.

© iStock / GabrielPevide

Wenn Sie zu rissiger Nagelhaut neigen, können Sie Ihre Nägel regelmäßig mit einem Nagelöl pflegen, das sich auch ganz leicht selbst herstellen lässt.

So stellen Sie Nagelöl selbst her

Was im Handel unter dem Label „Naturkosmetik“ oder „Biokosmetik“ verkauft wird, ist gesetzlich nicht klar geregelt. Wenn Sie allergisch auf bestimmte Inhaltsstoffe reagieren, prüfen Sie die Liste der Zutaten auf der Verpackung, ehe Sie ein Nagelöl aus der Drogerie benutzen. Auf Nummer sicher gehen Sie, wenn Sie Ihr Nagelöl selbst herstellen. Wie das geht? Das lesen Sie hier:

Verwenden Sie zum Beispiel eine Mischung aus

1 EL Ölivenöl,
1 EL Mandelöl und
einigen Tropfen Vitamin-E-Öl.

Geben Sie die Öle in ein festverschließbares Glas und schütteln Sie alles kräftig. Sie können die Ölmischung dann mit einem Wattestäbchen auf Ihre Nägel auftragen, idealerweise über Nacht. Damit das Öl besser einwirken kann, können Sie Baumwollhandschuhe tragen. Zum Aufbewahren füllen Sie die Mischung am besten, wie bei Speiseölen üblich, in ein dunkles Fläschchen um oder lagern es dunkel und an einem kühlen Ort. So ist das Öl vor Lichteinfall und Zersetzung geschützt und hält mehrere Monate. Vor jedem Gebrauch bitte kräftig schütteln.  

Es eignen sich auch pure, ungemischte Öle, um die Nägel zu pflegen und zu kräftigen. Massieren Sie vor dem Zubettgehen zum Beispiel Oliven- oder Kokosöl auf Ihre Nägel und die Nagelhaut. Alternativ können Sie auch Avocado- oder Jojobaöl nutzen.  

Hier finden Sie Tipps, wie Sie auch eine Handcreme selbst herstellen können.
 

So vermeiden Sie trockene und rissige Nagelhaut

Auch wenn Sie keine Probleme mit trockener oder eingerissener Nagelhaut haben, sollten Sie einige Pflegetipps beachten, damit Ihre Haut an den Händen immer optimal versorgt und geschützt ist.

  • Waschen Sie Ihre Hände mit maximal lauwarmem Wasser und pH-neutraler, milder Seife oder Waschlotion.
  • Nutzen Sie mehrmals täglich eine feuchtigkeitsspendende Handcreme. Mit speziellen Pflegeölen oder -Cremes für die Nagelhaut können Sie starker Trockenheit und dem Einreißen der Nagelhaut entgegenwirken.
  • Schützen Sie Ihre Hände beim Putzen, beim Abwasch mit der Hand und beim Umgang mit Chemikalien durch Gummihandschuhe mit Baumwollfutter.
  • Vermeiden Sie das Schneiden der Nagelhaut und seien Sie vorsichtig bei der Maniküre und der Pediküre.
  • Sie sollten nicht an Ihren Fingernägel kauen oder an der Nagelhaut zupfen.
  • Tragen Sie bei kaltem Wetter und eisigem Wind warme Handschuhe.
  • Achten Sie auf eine ausgewogene, vitaminreiche Ernährung. Biotin, auch Vitamin H oder Vitamin B7 genannt, ist gut für Haut, Haare und Nägel.

Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Noch nicht das Richtige gefunden?