Haut & Allergie
Was ist die Weißfleckenkrankheit Vitiligo?
Veröffentlicht am:23.01.2023
4 Minuten Lesedauer
Bei der Vitiligo funktionieren die Pigmentzellen, die für die Färbung der Haut zuständig sind, nicht richtig. Dadurch entstehen weiße Flecken auf der Haut, die kosmetisch störend sein können. Eine Behandlung kann den Verlauf oft verlangsamen.
Inhalte im Überblick
Was ist Vitiligo?
Vitiligo ist eine chronische Hauterkrankung, die durch Pigmentstörungen beziehungsweise einen Pigmentverlust gekennzeichnet ist. Dadurch zeigen sich weiße, scharf begrenzte Flecken auf der Haut. Man spricht daher auch von der Weißfleckenkrankheit. Der Grund ist ein Verlust der Funktion und eine fortschreitende Zerstörung von Pigmentzellen den sogenannten Melanozyten. Normalerweise bilden sie Melanin, das vor allem für den Sonnenschutz verantwortlich ist und die Haut dunkler färbt. Fehlen die Melanozyten, kann Melanin nicht gebildet werden und die Haut erscheint an diesen Stellen heller.
Die Vitiligo zählt zu den häufigen Hauterkrankungen. Weltweit leiden zwischen 0,5 bis 1 Prozent aller Menschen daran. Manche Schätzungen gehen sogar von bis zu 2 Prozent der Weltbevölkerung aus. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen, wobei die Erkrankung in jedem Alter auftreten kann. Meist zeigt sie sich erstmals bei Kindern und jungen Erwachsenen zwischen zehn und 30 Jahren.
Vitiligo ist harmlos und nicht ansteckend. Wegen ihrer auffälligen Erscheinung empfinden viele Betroffene die Hautveränderungen jedoch als stark belastend.
Welche Symptome können bei Vitiligo auftreten?
Die weißen Flecken auf der Haut können in unterschiedlichem Ausmaß auftreten. Zunächst sind die Flecken nur wenige Millimeter groß. Bei einer Vitiligo im Anfangsstadium können die betroffenen Hautareale oval, rund oder linienförmig sein und verschmelzen im weiteren Verlauf meist zu größeren Bereichen. Betroffen sind häufig
- Gesicht
- Hände
- Füße
- Geschlechtsorgane
Normalerweise verursacht die Vitiligo keine Beschwerden. Einige Betroffene berichten jedoch über Juckreiz, wenn sich neue weiße Hautflecken bilden.
Weißfleckenkrankheit: Was sind die Ursachen?
Die genauen Ursachen der Weißfleckenkrankheit sind noch unbekannt. Eine wichtige Rolle spielt vermutlich eine erbliche Veranlagung. So tritt bei etwa 30 Prozent der Betroffenen die Erkrankung auch bei Familienangehörigen auf.
Auch folgende Faktoren werden als mögliche Ursachen vermutet:
- autoimmune Prozesse,
- erhöhter oxidativer Stress,
- Selbstzerstörung von Pigmentzellen,
- neurologische Faktoren,
- psychische Belastung,
- Hautschäden oder Sonnenbrand,
- Schwangerschaft.
Wie wird Vitiligo diagnostiziert?
Der Hautarzt oder die Hautärztin stellt die Diagnose anhand der sichtbaren Hautveränderungen und der Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese). Zur genaueren Diagnose der Vitiligo und zur Verlaufskontrolle kann eine zusätzliche Untersuchung mit der Wood-Lampe vorgenommen werden. Diese sendet UV-A-Licht (Schwarzlicht) aus, womit Pigmentveränderungen der Haut erkannt werden können, die mit dem bloßen Auge noch nicht sichtbar sind. Laboruntersuchungen werden durchgeführt, um andere, oft begleitende Autoimmunerkrankungen zu erkennen. Dazu gehören zum Beispiel die Hashimoto-Thyreoiditis, der Diabetes Typ 1 oder die rheumatoide Arthritis.
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Vitiligo: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Eine Heilung von Vitiligo ist bislang nicht möglich, durch eine adäquate Behandlung kann aber ein Fortschreiten der Hautveränderungen aufgehalten oder neue Schübe verhindert werden. Es gibt mehrere therapeutische Möglichkeiten.
- Für einzelne betroffene Körperstellen eignen sich entzündungshemmende Salben, etwa mit Kortison oder sogenannten Calcineurin-Inhibitoren. Kortisonhaltige Salben sind das Mittel der Wahl, wenn weniger als drei Prozent der Körperoberfläche betroffen sind, insbesondere im Bereich des Gesichtes und des Halses, bei dunklen Hauttypen und frischen Flecken. Sie können die Ausbreitung der Erkrankung verlangsamen.
- Ausgewählte Hautbereiche können mit einer gezielte Lichttherapie, etwa mit dem Excimer-Laser oder der Excimer-Lampe, behandelt werden. (Für die Behebung rein ästhetischer Hautprobleme übernehmen die Patienten und Patientinnen die Kosten selbst, bei einem medizinisch notwendigen Eingriff zahlt die Krankenkasse). Insbesondere zur Ganzkörperbestrahlung werden Bestrahlungen mit verschiedenen UV-Licht-Kombinationen, vor allem Schmalband-UVB eingesetzt. Eine Lichtbehandlung kann die Pigmentbildung anregen.
- In Ausnahmefällen kann der Arzt oder die Ärztin systemische Kortikosteroide und Immunsuppressiva zum Einnehmen in Tablettenform verordnen.
Eventuelle Begleiterkrankungen – zum Beispiel eine Schilddrüsenentzündung –, sollten stets mitbehandelt werden.
Wie verläuft die Weißfleckenkrankheit?
Die chronische Hauterkrankung ist nicht heilbar, kann aber sehr unterschiedlich verlaufen. Tritt sie bereits in jungen Jahren auf, schreitet die Vitiligo meist schneller voran. Das muss jedoch nicht immer so sein. Bei vielen Betroffenen wechseln sich Phasen mit und ohne Pigmentverlust ab. Teilweise bilden sich an betroffenen Hautstellen auch neue Pigmente. Eine gezielte Behandlung kann die Pigmentierung der Haut verbessern.
Was sollten Betroffene beachten?
Als Betroffene oder Betroffener können Sie selbst einiges tun, um das Krankheitsbild und Ihr Wohlbefinden zu verbessern. Wichtig ist ein konsequenter Sonnenschutz, da unpigmentierte Haut sehr empfindlich auf Sonnenlicht reagiert. Verwenden Sie Cremes oder Sprays mit einem hohen UV-A- und UV-B-Lichtschutzfaktor. Schutz bieten im Sommer auch lange Kleidungsstücke oder spezielle Textilien mit ausgewiesenem UV-Schutz.
Die weißen Flecken können zudem kosmetisch als sehr störend empfunden werden. Hier kann es helfen, diese mit einem wasserfesten medizinischen Make-up (Camouflage) zu überdecken. Sind Sie durch die Erkrankung seelisch belastet, sollten Sie sich nicht scheuen, psychotherapeutische Hilfe oder Unterstützung in Form von Selbsthilfegruppen in Anspruch zu nehmen.
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Unterstützung finden beim Deutschen Vitiligo-Bund e. V.
Der Deutsche Vitiligo Bund e. V. stellt zahlreiche Informationen und Tipps bereits. Dort finden Sie außerdem regionale Vitiligo-Selbsthilfegruppen, in denen sich Betroffene austauschen und gegenseitig unterstützen können.