Zum Hauptinhalt springen
AOK WortmarkeAOK Lebensbaum
Gesundheitsmagazin

Haut & Allergie

Lichen sclerosus: Symptome, Verlauf und Behandlung

Veröffentlicht am:13.07.2022

3 Minuten Lesedauer

Ein Lichen sclerosus macht sich meist durch weißliche Hautveränderungen und Juckreiz im Intimbereich bemerkbar. Eine frühzeitige Behandlung, Pflege der Haut sowie Wahrnehmung der Krebsvorsorge sind für die Betroffenen wichtig.

Eine Frau, die unter Lichen sclerosus leidet, hält ihre Hand vor ihren Intimbereich.

© iStock / Staras

Was ist ein Lichen sclerosus?

Der Lichen sclerosus ist eine nicht ansteckende, chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die vor allem im Intimbereich auftritt. Typische Anzeichen sind Juckreiz und weißliche Hautveränderungen. Besonders häufig sind Frauen ab den Wechseljahren betroffen. Aber auch bei Männern, jüngeren Erwachsenen und Kindern kann die Hauterkrankung auftreten. Je nach Geschlecht unterscheiden sich die Symptome. Sind Kinder betroffen, so heilt die Erkrankung meist in der Pubertät aus, es besteht jedoch ein erhebliches Risiko, dass die Erkrankung nach der Menopause erneut auftaucht.

Symptome eines Lichen sclerosus an der Vulva:

  • zunächst gerötete, später weißliche Hautveränderungen im Bereich von Schamlippen und Klitoris
  • starker Juckreiz
  • Schmerzen
  • kleine Einrisse oder Blutungen, die durch (unbewusstes) Kratzen entstehen
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Probleme beim Wasserlassen
  • Verstopfung (vor allem bei Erkrankungen im Kindesalter)

Symptome eines Lichen sclerosus am Penis:

  • weißliche, verhärtete Stellen an Vorhaut und Eichel
  • Vorhautverengung
  • Probleme beim Wasserlassen
  • schmerzhafte Erektionen

Lichen sclerosus kann in seltenen Fällen auch Hautpartien außerhalb der Genitalien befallen.

Ein Mann mit Lichen sclerosus bespricht mit einem Arzt seine Probleme.

© iStock / monkeybusinessimages

In der Regel verschreiben der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin kortisonhaltige Cremes, die die Symptome mildern.

Ursachen eines Lichen sclerosus

Wie das Hautleiden entsteht, ist bisher nicht eindeutig geklärt. Möglicherweise handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung, das heißt, das Immunsystem richtet sich gegen das körpereigene Gewebe. Bekannt ist auch, dass 20 bis 30 Prozent der Frauen, die von einem Lichen sclerosus betroffen sind, zusätzlich unter anderen Autoimmunerkrankungen wie Schuppenflechte oder Schilddrüsenerkrankungen als Begleiterkrankungen leiden.

Man geht außerdem davon aus, dass eine genetische Veranlagung für Lichen sclerosus besteht, da es familiär gehäuft auftritt. Etwa zehn Prozent der Betroffenen haben Verwandte, die ebenfalls unter Lichen sclerosus leiden. Deswegen sollte die Erkrankung, auch wenn sie schambehaftet ist, unbedingt in der Familie angesprochen werden. Diagnosestellung und Behandlung werden so bei anderen Familienmitgliedern erleichtert. Damit kann man seinen Angehörigen mögliche Spätschäden durch eine zu späte Diagnose ersparen.

Passende Artikel zum Thema

Wie verläuft die Erkrankung Lichen sclerosus?

In der Regel tritt ein Lichen sclerosus in Schüben auf und verläuft über Jahre mit unterschiedlich starken Symptomen. Die Hauterkrankung kann lange unbemerkt bleiben, da die typischen Beschwerden nicht spezifisch sind. So kann zum Beipiel ein Juckreiz als sexuell übertragene Krankheit oder Pilzinfektion interpretiert werden. Betroffene meiden zudem aus Scham häufig den Gang zum Arzt oder zur Ärztin.

Wenn die Erkrankung unbehandelt langfristig fortbesteht, kann das zu bleibenden Komplikationen führen. Die Haut kann insbedondere im Intimbereich vernarben, verwachsen, Hautareale können schrumpfen. Wenn die Schamlippen schrumpfen, werden in der Folge der Scheideneingang und die Klitorisvorhaut enger. Beim Mann kann ein langfristiger Lichen sclerosus zur Verengung von Vorhaut und Harnröhre führen. Bei beiden Geschlechtern kann das Schmerzen beim Sex und Schwierigkeiten beim Wasserlassen verursachen. Auch Infektionen im Genitalbereich können vermehrt auftreten.

Menschen mit Lichen sclerosus haben ein erhöhtes Risiko für bösartige Veränderungen an Vulva, Penis und After, auch wenn der Lichen sclerosus selbst keine Krebsvorstufe ist. Für Betroffene ist es daher noch wichtiger, die Krebsvorsorgeuntersuchungen regelmäßig wahrzunehmen.

Die Diagnose wird in der Regel durch eine erfahrene Gynäkologin oder Dermatologin oder einen Gynäkologen oder Dermatologen als Blickdiagnose gestellt. Selten ist eine kleine Probenentnahme unter Lokalanästhesie notwendig, um die Diagnose zu stellen.

Zur Arztsuche im AOK-Gesundheitsnavigator

Behandlung eines Lichen sclerosus

Eine Heilung der Hauterkrankung ist derzeit nicht möglich. Die Symptome lassen sich mit kortisonhaltigen Cremes, die durch die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt verschrieben werden müssen, aber gut in den Griff bekommen. Je früher die Therapie eines Lichen sclerosus erfolgt, desto besser können Hautschrumpfungen und Komplikationen vermieden werden.

Entscheidend für den Behandlungserfolg ist es, dass Betroffene dauerhaft und konsequent die Behandlung fortführen. Dies umfasst die Anwendung kortisonhaltiger Cremes in Krankheitsschüben gemäß der ärztlichen Empfehlung. Wichtig ist aber außerdem die Pflege des Intimbereichs. Dazu gehört das vorsichtige, regelmäßige Waschen des Intimbereichs ohne Seifen, die Pflege der empfindlichen Hautstellen mit fettenden Cremes und dass keine scheuernde, synthetische Unterwäsche getragen wird. Ihr Dermatologe oder Ihre Dermatologin oder Ihre Frauenärztin oder ihr Frauenarzt wird Sie dazu beraten.

Ein Austausch mit anderen Betroffenen kann hilfreich sein. Auf der Website des Vereins Lichen Sclerosus Deutschland e.V. finden Sie Beratung und Unterstützung von Personen, die ebenfalls an Lichen sclerosus leiden. Scheuen Sie sich außerdem nicht, psychotherapeutische Hilfe zu suchen, wenn Sie psychisch unter der Erkrankung leiden sollten.

Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Noch nicht das Richtige gefunden?