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Haut & Allergie

Zahnpasta gegen Pickel – Hausmittel und Akne-Mythen im Check

Veröffentlicht am:08.04.2024

7 Minuten Lesedauer

Das Internet ist voll von Tipps, wie man Pickel in den Griff bekommt. Vieles ist falsch, manches halb wahr und nur wenige Hausmittel helfen wirklich. Welche das sind, verraten die Übersicht über Hausmittel gegen Pickel und der Faktencheck Akne-Mythen.

Eine junge Frau mit langen, lockigen Haaten steht im Bad vor dem Spiegel und drückt mit dem linken Zeigefinger auf einen Pickel auf ihrer Stirn.

© iStock / urbazon

Akne: eine Hauterkrankung, viele Mythen

Akne ist kein ausschließliches Problem von Jugendlichen in der Pubertät. Es gibt nicht nur die Jugendakne (Acne vulgaris), sondern auch die Spätakne (Acne tarda). Je nachdem, wie stark eine Akne ausgeprägt ist, stellt sie eine behandlungsbedürftige Hauterkrankung dar.

Auch wenn vereinzelte, kleine Pickel noch keine Hauterkrankung sind, leiden viele Menschen weit bis ins Erwachsenenalter hinein unter ihren Pickeln. Kein Wunder also, dass sich sehr viele Hautmythen um Pickel drehen – oder vielmehr darum, wie man sie bekämpft. Oft geht es bei den Gerüchten auch darum, was einen Pickel verschlimmert. Dazu eines vorweg: Vor allem der Hormonhaushalt und eine erbliche Veranlagung spielen eine Rolle, ob jemand Pickel oder eine behandlungsbedürftige Akne bekommt oder nicht – und Hausmittel eignen sich nur zur Verbesserung des Hautzustands bei leichten Formen der Akne.

Weil sich so viele Falschannahmen und Halbwahrheiten hartnäckig halten – oder im Zeitalter sozialer Medien weiterverbreiten – lohnt ein genauerer Blick auf häufige Mythen um Pickel und Mitesser.

  • Zahnpasta auf Pickel hilft bei Akne

    Zahnpasta heißt Zahnpasta und nicht Pickelcreme, weil ihre Zusammensetzung dazu geeignet ist, die Zähne zu reinigen und das Zahnfleisch zu pflegen. Zugegeben: Zahnpasten enthalten oft entzündungshemmende Wirkstoffe, insbesondere Pasten für Zahnfleischprobleme und Parodontitis. Insofern lässt sich eine oberflächliche Wirkung auf entzündete Pickel nicht komplett ausschließen. Aber: Zahnpasten sind nicht für den Auftrag auf die Haut geeignet, weil Inhaltstoffe wie Menthol oder Fluoride die Haut reizen und die Akne dadurch verstärken können. Zahnpasta trocknet die Haut rund um den Pickel auch nicht aus. Weil Zahnpasta nicht in die Haut einzieht, verschließt sie stattdessen Poren, so dass sich Talgdrüsen nicht entleeren können und sich erst recht entzünden. Fazit: Zahnpasta hat auf Pickeln nichts verloren.

  • Pickel kommen von mangelnder Hygiene

    Im Volksmund wird Akne unzutreffend als „unreine Haut“ bezeichnet. So ist es nicht verwunderlich, dass manche Menschen annehmen, eine bessere Reinigung der Haut könne Pickel verhindern. Dafür gibt es keine Belege. Pickel entstehen, wenn die Talgdrüsen viel Talg produzieren und sich am Ausgang von Hautporen eine Hornschicht bildet, so dass der Talg nicht abfließen kann. Wenn sich Talgdrüsen entzünden, kommt es zu eitrigen Pickeln. Verschlüsse der Poren rühren aber weder von schlechter Reinigung her noch lassen sie sich wegwaschen. Außerdem ist der Begriff „porentief“ aus der Werbung für Hautreinigungsmittel irreführend. Die Hautporen müssen nicht tiefengereinigt werden. Medizinische Peelings können hingegen den Talgabfluss verbessern. Das sollte aber ein Arzt oder eine Ärztin entscheiden. Völlig falsch ist es auch, bei Akne ständig das Gesicht zu waschen. Sich zweimal täglich die Haut mit einem geeigneten Reuningungsmittel zu waschen reicht aus und schädigt die Haut nicht. Und: Auch wenn eine Reingung der Haut Pickel nicht verhindert, so ist sie wichtig, damit Pflegeprodukte oder eine medikamentöse Behandlung optimal wirken können.

  • Sonnenlicht ist gut bei Akne

    Hilft Sonne gegen Pickel? Diese Frage wird sehr oft bejaht. Demnach trockne Sonnenlicht die Haut aus, was gut gegen Pickel sei. Sonneneinstrahlung entzieht der Haut in der Tat Feuchtigkeit. Das hat aber keine direkte Wirkung auf Pickel. Ausgiebiges Sonnenbaden oder gar ein Besuch im Solarium hilft nicht gegen Pickel – sondern schädigt die Haut und erhöht das Hautkrebsrisiko. Deshalb ist für Haut mit Akne ein wirksamer Sonnenschutz genauso wichtig wie für jede andere Haut – und bei medikamentös behandelter Akne sogar unerlässlich, da die Wirkstoffe die Strahlungsempfindlichkeit der Haut erhöhen.

  • UV-Strahlung sowie Blau- und Rotlicht wirken gegen Pickel

    Und wie schaut es mit kontrollierter Bestrahlung mit UV-Licht aus, einer UV-Phototherapie oder photodynamischen Therapie (PDT) durch den Hautarzt oder die Hautärztin? Selbst wenn UV-Strahlen einen positiven Effekt auf Pickel hätten (was nicht nachgewiesen ist), ist davon abzuraten, weil UV-Strahlung die Haut erwiesenermaßen schädigt.

    Bei einer anderen Lichttherapie werden Pickel mit Blau- und Rotlicht bestrahlt. Das Blaulicht soll antibakteriell wirken und das Rotlicht die Entzündung lindern sowie die Heilung befördern. Die Hersteller von Strahlern, die es auch für den Hausgebrauch in handlicher Stiftform gibt, sind von der Wirksamkeit ihrer Geräte überzeugt – objektive Gutachter und Gutachterinnen allerdings sehr viel weniger. Die Geräte schaden mehr als sie nützen: Rötungen und Verbrennungen sind möglich und der Schutz der Augen ist nicht gewährleistet. Ein kritischer Blick auf Studien zur Blau-/Rotlichttherapie ergibt außerdem einen höchstens minimalen Effekt, der zudem schwach belegt ist. Fazit: Die Wirksamkeit einer Lichttherapie ist nicht nachgewiesen.

  • Nahrungsmittel wie Schokolade, Fleisch oder Milchprodukte befördern Pickel

    Richtig ist: Eine kohlenhydratreiche Ernährung, die den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen lässt, steht im Verdacht, Akne zu begünstigen. Hier geht es aber nicht um Vollkornbrot, sondern um stark zuckerhaltige Lebensmittel. Süßigkeiten können als Risikofaktor gelten. Auch fettreiche Ernährung kann die Talgproduktion fördern. Zucker und Fett – da scheint Schokolade doch ein idealer Kandidat für ein Lebensmittel zu sein, das Akne begünstigt. Tatsächlich sind direkte Zusammenhänge zwischen bestimmten Lebensmitteln und Akne aber nicht nachgewiesen. Und jeder Mensch ist individuell. Welche Nahrungsmittel Ihre eigenen Pickel verstärken und welche nicht, sollten Sie daher für sich selbst herausfinden. Ein Ernährungstagebuch hilft dabei. Eine zucker- und fettarme Ernährung (vor allem wenig tierische Fette) ist für eine ausgewogenen Ernährung übrigens immer zu empfehlen.

  • Pickel ausdrücken verursacht Narben

    Ein klares „Jein“: Es kommt drauf an, wer und wie man es macht. Gelegentliches Ausdrücken einzelner Pickel führt nicht gleich zu Narben. Wer es aber übertreibt oder versucht, auch tiefer liegende Pickel auszudrücken, riskiert spätere Narben. Außerdem besteht die Gefahr, den Eiter noch tiefer in die Haut zu drücken und die Entzündung zu verschlimmern. Also am besten die Finger von den Pickeln lassen und bei starker Akne mit dem Hautarzt oder der Hautärztin besprechen, ob eine kosmetische Behandlung erfolgversprechend erscheint. In medizinischen Kosmetikstudios oder Hautarztpraxen können Pickel unter hygienischen Bedingungen entleert und versorgt werden. Bei schwerer Akne übernehmen die AOK und andere gesetzliche Krankenkassen gegebenenfalls die Behandlungskosten.

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Gibt es überhaupt keine wirksamen Hausmittel gegen Pickel?

Neben Zahnpasta kursieren im Internet zahlreiche weitere Haus- und Wundermittel gegen Pickel: Blasenpflaster, Backpulver, Zitronensaft oder Apfelessig – für alle gilt das Gleiche: Eher gefährden sie die Gesundheit der Haut, als dass sie eine nachhaltig positive Wirkung entfalten.

Das wirksamste Mittel gegen Akne ist eine individuell abgestimmte Therapie durch den Hautarzt oder die Hautärztin. Massive Akne lässt sich ohne ärztliche Hilfe nicht in den Griff bekommen. Für die gelegentlich auftretende Pickel und für die Hautpflege bei Akne gibt es jedoch einige Hausmittel, die hier vorgestellt werden.

  • Zugsalbe

    Das Wirkprinzip von Zugsalbe soll darin bestehen, Entzündungen unter der Haut an die Oberfläche zu bringen, damit der Eiter schneller abfließt und die Haut heilt. Sie wird als Hausmittel für tiefsitzende Pickel diskutiert, aber Zugsalbe ist nicht für die Behandlung von Akne entwickelt worden und daher weder geeignet noch zu empfehlen.

  • Zinksalbe

    Zinksalbe ist in vielen Hausapotheken zu finden. Sie eignet sich für kleine Wunden, leichte Verbrennungen und Entzündungen. Bei entzündeten Pickeln kann sie helfen, denn Zink wirkt antibakteriell. Außerdem beugt Zinksalbe der Narbenbildung vor. Sie sollte nur direkt auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen werden. Beachten Sie, dass Zinksalbe bei vereinzelten entzündeten Pickeln helfen kann, aber kein spezifisches Aknemittel ist. Sie hat keine nachhaltige oder gar vorbeugende Wirkung. Eine effektive medikamentöse Aknetherapie kann nur von Ihrem Hautarzt oder Ihrer Hautärztin abgestimmt werden.

  • Heilerde

    Heilerde wirkt entzündungshemmend, entfettend und reinigend. Deshalb kann Heilerde die Behandlung und Pflege unreiner Haut unterstützen. Am besten stellen Sie eine Maske her. Rühren Sie dazu zwei Esslöffel Heilerde mit etwas lauwarmem Wasser zu einer Paste an. Diese tragen Sie mit einem Pinsel auf die Haut auf, Augen- und Mundpartie dabei aussparen. Eintrocknen lassen und danach einfach abwaschen.

  • Teebaumöl

    Die Inhaltsstoffe dieses ätherischen Öls wirken gegen Bakterien, Pilze und Viren. Es ist jedoch zu viel versprochen, dass Teebaumöl gegen Akne hilft. Teebaumöl kann dazu beitragen, dass Entzündungen bei Akne schneller abklingen. Sie sollten es nicht unverdünnt verwenden, da es die Haut reizen kann. Also erst mit etwas Wasser verdünnen und dann die betroffenen Stellen betupfen. Sie können dies mehrmals am Tag wiederholen.

  • Aloe vera

    Aloe vera ist eine Heilpflanze und wirkt antibakteriell, feuchtigkeitsspendend und hautberuhigend. Aloe vera unterstützt die Pflege bei unreiner Haut. Eine direkte Wirkung gegen Pickel ist dabei nicht oder höchstens eingeschränkt zu erwarten, aber Aloe vera kann die Regeneration der Haut bei Akne unterstützen. Am besten eignet sich Aloe vera Gel, das direkt aus der Pflanze gewonnen wird und in vielen Drogerien erhältlich ist. Betupfen Sie die Pickel mit dem Gel. Das können Sie mehrmals täglich wiederholen.

  • Honig

    Honig gegen Pickel? Wie bei den anderen Hausmitteln ist auch hier kein uneingeschränktes „Ja“ möglich. Honig kann die Hautpflege bei Akne unterstützen und durch seine entzündungshemmenden Eigenschaften zur Linderung von Entzündungen beitragen. Das macht Honig zwar nicht zu einem Aknemittel, aber ein Versuch kann zumindest nicht schaden. Tragen Sie ihn direkt als Maske dünn auf und waschen Sie das Gesicht nach etwa fünf Minuten Einwirkzeit mit lauwarmem Wasser ab.

Ein junge Frau trägt sich im Gesicht eine Maske aus Heilerde auf.

© iStock / Aja Koska

Eine Maske aus Heilerde unterstützt die Behandlung und Pflege unreiner Haut.

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