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Haut & Allergie

Neurodermitis und Asthma – der Zusammenhang einfach erklärt

Veröffentlicht am:06.02.2025

4 Minuten Lesedauer

Neurodermitis ist eine der häufigsten Hauterkrankungen in Deutschland. Betroffene sind meistens auch an Asthma erkrankt. Warum ist das so? Wir klären auf und geben Tipps, worauf Eltern bei ihren Kindern achten sollten.

Ein Baby steht im Kinderbett und hält sich am Rand fest. Die Haut um den Mund des Kindes ist rot und schuppig.

© iStock / leadenpork

Neurodermitis: erhöhtes Risiko für Asthma

Neurodermitis ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die in Schüben verläuft. Die Ursachen sind nicht genau bekannt. Etwa zwei Millionen Säuglinge und Kinder leiden in Deutschland unter dieser Krankheit – wie auch 2,5 Millionen Erwachsene. Typisches Symptom: Menschen mit einer Neurodermitis haben meist eine gerötete, trockene, schuppige und stark juckende Haut. Das beginnt häufig schon im Säuglingsalter. Dazu kommt, dass Betroffene oft auch an Asthma erkranken. Das Risiko, die chronische Lungenerkrankung zu entwickeln, ist bei ihnen doppelt so hoch wie bei Menschen, die keine Neurodermitis haben. Durch eine erbliche Komponente sind die beiden Krankheiten häufig miteinander verknüpft.

Von der Haut zur Lunge

Eine familiäre Veranlagung kann dazu führen, dass Neurodermitis und Asthma zusammen mit Heuschnupfen die sogenannte atopische Trias bilden. Das ist ein Dreierbund der allergisch bedingten Erkrankungen. Viele Betroffene haben mindestens zwei davon oder entwickeln sie nacheinander: Als Kind haben sie zum Beispiel Neurodermitis, später kommen Heuschnupfen und/oder Asthma hinzu. Häufig wird von einem „Etagenwechsel“ gesprochen: Die Überempfindlichkeit der Haut wandert zu den Schleimhäuten der Nase und weiter hinab zu den Bronchien.

Das bedeutet für Menschen mit Neurodermitis oder für Eltern betroffener Kinder, dass sie besonders darauf achten sollten, ob sich zusätzlich zu den Neurodermitis-Symptomen auch Anzeichen für Heuschnupfen oder Asthma entwickeln. Wichtig ist zudem, eine Neurodermitis konsequent zu behandeln, um einen Etagenwechsel möglichst zu vermeiden.

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Neurodermitis bei Kindern

Eine Neurodermitis äußert sich durch stark juckende, oft schubweise auftretende Hautausschläge an Kniekehlen, Armbeugen, Händen, Füßen, im Gesicht, am Hals oder Nacken. Sie tritt typischerweise schon vor dem fünften Lebensjahr auf. Sehr häufig sind bereits Säuglinge ab drei Monaten betroffen. Sie haben dann juckende Rötungen und Bläschen im Gesicht, an den Armen und den Beinen, die sich nach dem Aufkratzen entzünden können. Typisch ist hier auch der sogenannte Milchschorf – gelbe bis bräunliche, hartnäckige Schuppen auf der Kopfhaut, die ein wenig aussehen wie angebrannte Milch. Bei etwa einem Drittel der Kinder entwickelt sich die Neurodermitis bis zum Erwachsenenalter vollständig zurück. Bei anderen bessert sie sich deutlich, oft bereits ab dem Kleinkindalter. Manche der Betroffenen entwickeln im weiteren Verlauf Asthma und/oder Heuschnupfen. Der Grund ist, dass sie ein erblich bedingt hohes Risiko haben, auf natürliche oder synthetische Stoffe überempfindlich zu reagieren.

Es gibt eine Vielzahl an Triggern

Neurodermitis ist keine Allergie im eigentlichen Sinne, aber die Hautbeschwerden können durch Allergene verschlimmert werden. Es gibt viele Neurodermitisauslöser (Trigger), die zu Krankheitsschüben führen können. Einige Beispiele:

  • Lebensmittel: Etwa ein Drittel der Kinder mit Neurodermitis hat eine nachgewiesene Nahrungsmittelallergie.
  • Seifen, Cremes oder Waschmittel: Auslöser können unter anderem Rückstände von Tensiden oder Duft- und Konservierungsstoffen sein.
  • Das Wetter: Ganz gleich, ob Sonne, Wind oder Kälte, die Reaktionen sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
  • Schwitzen: Starkes Schwitzen kann die Haut reizen.
  • Hautkontakt mit Textilien: Hier sind es meist die verwendeten Färbemittel und andere Chemikalien, die allergische Reaktionen hervorrufen.
  • Impfungen, Zahnen oder auch Infekte können einen Schub auslösen.
  • Stress: Bei Kindern kann sogenannter positiver Stress wie ein Kindergeburtstag oder ein aufregender Ausflug Hautreaktionen hervorrufen. Bei Jugendlichen und Erwachsenen ist es eher negativer Stress.

Herauszufinden, welche Neurodermitistrigger vorliegen, erfordert eine sorgfältige Spurensuche. Manchmal wandeln sich die Trigger: Einige Empfindlichkeiten schleichen sich aus, andere kommen hinzu.

Was hilft bei Neurodermitis?

Eine Neurodermitis sollte gut behandelt werden, um Symptome zu lindern und weitere allergische Erkrankungen möglichst zu verhindern. Finden Sie heraus, welche indivi­duellen Auslöser eine Rolle spielen, um sie besser meiden zu können. Führen Sie ein Symptomtagebuch im Zusammenhang mit verzehrten Lebensmitteln, verwendeten Cremes, Seifen, Waschmitteln und anderen Substanzen. Schreiben Sie auch tägliche Aktivitäten und stressige Situationen auf. Lassen Sie probeweise Faktoren weg oder tauschen Sie diese aus. Beobachten Sie, ob eine Besserung eintritt.

  • Waschen Sie sich beziehungsweise Ihr Kind nicht zu häufig und nur mit lauwarmem Wasser. Duschen Sie, statt zu baden und verwenden Sie keine Seifen, sondern milde und pH-neutrale Produkte.
  • Milde Feuchtigkeitscremes stärken die Hautbarriere und sollten auch aufgetragen werden, wenn die Haut nicht trocken erscheint.
  • Gegen Stress können Entspannungstechniken wie autogenes Training oder Meditation helfen.
  • Für die Behandlung ist eine gute ärztliche Betreuung wichtig. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann Salben oder Tabletten verschreiben oder eine Lichttherapie (Phototherapie) verordnen.
  • Bei Verdacht auf allergisches Asthma sollte ein Allergietest gemacht werden. Eine nachfolgende Hyposensibilisierung lindert oft die Beschwerden der Neurodermitis.
Ein etwa 9-jähriges Mädchen mit geflochtenen Zöpfen ist von der Seite zu sehen. Sie ist zuhause und benutzt einen Asthma-Inhalator.

© iStock / Nomad

Bei vielen Kindern bildet sich die Neurodermitis zurück, dafür erkranken manche später an Asthma.

Asthma: Augenmerk auf Ihr Kind

Asthma ist eine chronische Lungenerkrankung. Dabei sind die Atemwege chronisch entzündet und verengt. Menschen mit Asthma sollten bei ihren Kindern nicht nur auf Asthmasymptome achten, sondern auch die Haut im Blick behalten. Aufgrund der familiären Veranlagung sind ihre Kinder anfälliger für eine Neurodermitis. Kratzt sich Ihr Kind zum Beispiel häufig und klagt über Juckreiz, lassen Sie das zeitnah von der Kinderärztin oder dem Kinderarzt abklären. Je früher Sie mit einer Behandlung beginnen, umso besser lassen sich die Ausschläge in den Griff bekommen und weitere allergische Erkrankungen eindämmen.

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