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Was sagen die Laborwerte beim kleinen und großen Blutbild aus?

Veröffentlicht am:10.08.2023

5 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 19.12.2023

Blutuntersuchungen sind ein Teil vieler Routineuntersuchungen, etwa bei einem Verdacht auf Blutarmut oder vor einer Operation. Doch wann wird ein kleines und wann ein großes Blutbild gemacht und was sagen die verschiedenen Werte aus?

Jemand hält eine Blutprobe in der Hand und dahinter sieht man eine Reihe blutgefüllter Reagenzgläser.

© iStock / busracavus

Wieso sind Blutuntersuchungen wichtig?

Die meisten Krankheiten und Verletzungen gehen mit spürbaren Symptomen einher. Der Hals kratzt, die Ohren schmerzen, der Körper ist schlapp oder die Gelenke tun weh. Viele Krankheitsbilder verändern auch die Zusammensetzung des Blutes, worüber ein Blutbild Aufschluss gibt. Hat der Arzt oder die Ärztin aufgrund der Beschwerden einen konkreten Verdacht, lässt er das Blut daher im Labor auf bestimmte Merkmale untersuchen.

Darüber ist ein Blutbild Bestandteil des sogenannten Check-up 35. Diese Vorsorgeuntersuchung können alle Erwachsenen ab einem Alter von 35 Jahren regelmäßig durchführen lassen, in einem Abstand von drei Jahren.

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Blut besteht zu 45 Prozent aus Blutzellen und zu 55 Prozent aus Blutplasma. Bei der Blutuntersuchung werden jedoch allein die Blutzellen genauer untersucht. Insgesamt gibt es drei Arten von Blutzellen: die roten und weißen Blutkörperchen (Erythrozyten und Leukozyten) sowie die Blutplättchen (Thrombozyten). Für ein Blutbild wird dem Patienten oder der Patientin Blut aus einer Vene abgenommen, das im Labor analysiert wird. Die erhobenen Werte werden auch als Blutwerte bezeichnet. Für sie existiert ein definierter Normbereich – je nach Alter und Geschlecht. Weichen die erhobenen Blutwerte stark von diesem ab, können sie (müssen aber nicht) auf bestimmte Erkrankungen hinweisen. Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Blutuntersuchungen: Das „kleine Blutbild“ und das „große Blutbild“.

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Kleines Blutbild: Wie setzt es sich zusammen?

Das kleine Blutbild ist die häufigste Blutuntersuchung. Dabei werden die Anzahl und die Gestalt der roten und weißen Blutkörperchen (Erythrozyten und Leukozyten) sowie der Blutplättchen (Thrombozyten) untersucht. Darüber hinaus werden die Konzentration des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) und das Verhältnis der Blutzellen zum Blutplasma (Hämatokrit) bestimmt. Das kleine Blutbild wird beispielsweise bei Routineuntersuchungen, vor Operationen oder zur Diagnostik bei Verdacht auf verschiedene Krankheiten angeordnet. Es kann Aufschluss über die Blutbildung und eventuelle Störungen der Blutgerinnung geben. Außerdem kann es auf Entzündungen oder Infektionskrankheiten hindeuten. Ärzte und Ärztinnen erhalten dadurch jedoch lediglich Hinweise, denen sie weiter nachgehen müssen. Zu viele rote Blutkörperchen können zum Beispiel durch einen Sauerstoffmangel zustande kommen, dem eventuell eine Herzkrankheit zugrunde liegt. Hormonelle Störungen oder ein Nierentumor wären ebenfalls mögliche Erklärungsansätze. Eine auffällig hohe Zahl an weißen Blutkörperchen kann wiederum Anzeichen für eine Leukämie sein.

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Übersicht: Werte des kleinen Blutbilds

Nach der Blutuntersuchung folgt der Bericht zum kleinen Blutbild. Doch um daraus schlau zu werden, gilt es zunächst einmal die Laborwerte zu verstehen. Aufgrund der vielen verschiedenen Parameter und Blutwerte-Abkürzungen ist das für Laien gar nicht so einfach. Die folgende Tabelle soll Ihnen dabei helfen, die Auswertungen Ihrer Blutuntersuchung besser einordnen zu können. Beachten Sie, dass die folgenden Normwerte nur eine Orientierung darstellen und für Kinder und Säuglinge abweichen können.

Laborwerte mit AbkürzungenFunktion / AufgabeNormwert
Rote Blutkörperchen (Erythrozyten, RBC)transportieren Sauerstoff Männer: 4,5 bis 5,9 Millionen Zellen pro Mikroliter
Frauen: 4,1 bis 5,1 Millionen Zellen pro Mikroliter
Hämoglobin, Hbroter Blutfarbstoff, der Sauerstoff bindetMänner: 13,5 bis 17,5 Gramm pro Deziliter
Frauen: 12 bis 16 Gramm pro Deziliter
Anteil der Zellen im Blut (Hämatokrit, HcT)Volumenanteil der Erythrozyten im Blut Männer: 40 bis 52 Prozent
Frauen: 35 bis 47 Prozent
Mittleres Erythrozyteneinzelvolumen, MCVdurchschnittliche Größe eines roten Blutkörperchens80 bis 96 Femtoliter (1015 Liter) pro Zelle
Mittleres korpuskuläres Hämoglobin, MCHHämoglobingehalt im einzelnen roten Blutkörperchen28 bis 33 Pikogramm (1012 Gramm) pro Zelle
Mittlere korpuskuläre Hämoglobinkonzentration, MCHCHämoglobinkonzentration im einzelnen roten Blutkörperchen33 bis 36 Gramm pro Deziliter roter Blutkörperchen
Blutplättchen (Thrombozyten)helfen bei der Blutgerinnung und stoppen BlutungenMänner: 140.000 bis 400.000 pro Mikroliter
Frauen: 170.000 bis 400.000 pro Mikroliter
Weiße Blutkörperchen (Leukozyten)bekämpfen Infektionen4.500 bis 10.000 pro Mikroliter
Eine Ärztin hält ein Klemmbrett in der Hand und erklärt ihrer Patientin Untersuchungsergebnisse.

© iStock / nortonrsx

Ihr Arzt oder Ihre Ärztin bewertet die Laborergebnisse immer im Gesamtzusammenhang und bespricht mögliche weitere Vorgehensweisen.

Großes Blutbild: Leukozyten im Fokus

Während beim kleinen Blutbild in erster Linie die Zahl und die Gestalt der roten Blutkörperchen sowie deren Hämoglobinkonzentration erfasst werden, werden beim großen Blutbild ergänzend die verschiedenen Typen der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) gezählt und untersucht.

  • Granulozyten
    • Neutrophile
    • Basophile
    • Eosinophile
  • Lymphozyten
  • Monozyten

Sie sind Bestandteil der Immunabwehr und schützen den Körper vor Krankheitserregern. Je nachdem, ob und welche Typen der weißen Blutkörperchen vermehrt oder in zu geringer Zahl auftreten, kann das Differentialblutbild Hinweise auf bestimmte Krankheiten liefern.

Der Arzt oder die Ärztin kann darüber hinaus weitere Werte, sogenannte Blut-Serumwerte, ermitteln lassen, wenn er das aufgrund der Beschwerden für notwendig hält, zum Beispiel:

Die zu untersuchenden Parameter bei einem großen Blutbild hängen also auch von der Fragestellung ab und werden individuell zusammengestellt.

Übersicht: Werte des Großen Blutbilds

Neben den Werten des kleinen Blutbildes werden beim großen Blutbild, auch Differentialblutbild genannt, noch zusätzliche Laborwerte erhoben. Es gibt in erster Linie Aufschluss über den Prozentsatz beziehungsweise die Anzahl der verschiedenen weißen Blutkörper-Typen. Die Normwerte können sich von Labor zu Labor leicht unterscheiden. Die Tabelle hilft dabei, die erhobenen Blutwerte besser zu verstehen.

Laborwerte Funktion / AufgabeAnteil an Gesamt-LeukozytenAnzahl pro Mikroliter Blut
Segmentkernige Neutrophileallgemeine Abwehrzellen50 bis 70 Prozent3.000 bis 5.800
Stabkernige NeutrophileVorstufe der segmentkernigen Neutrophilen3 bis 5 Prozent150 bis 400
Lymphozytenspezialisierte Abwehrzellen gegen Krankheitserreger20 bis 45 Prozent1.400 bis 4.000
MonozytenVorläufer von Fresszellen, die in den Körper eingedrungene Erreger eliminieren2 bis 8 Prozent270 bis 500
Eosinophilebekämpfen Parasiten1 bis 4 Prozent 50 bis 250
Basophilebekämpfen Parasiten0 bis 1 Prozent15 bis 50

Blutwerte Erklärung: Was bedeuten die Ergebnisse?

Einzelne oder mehrere Blutwerte, die verglichen mit dem Normbereich zu hoch oder zu niedrig sind, können auf eine Fehlfunktion des Körpers hindeuten. Doch abweichende Werte allein sind zunächst kein Grund zur Beunruhigung. Grundsätzlich gilt es, die Laborwerte immer im Gesamtzusammenhang zu bewerten. Das heißt: Sind andere Symptome bekannt oder gibt es bestimmte Vorerkrankungen in der Familie? Erst unter Berücksichtigung Ihrer vollständigen Krankheitsgeschichte kann der Arzt oder die Ärztin eine Diagnose stellen. Zudem arbeitet jedes Labor mit anderen Messgeräten und Verfahren, weshalb Befunde – je nach Labor – unterschiedlich ausfallen können. Grundsätzlich können starke Abweichungen der Blutwerte, insbesondere der roten und weißen Blutzellen, Hinweise auf folgende Krankheitsbilder sein:

  • Auffälligkeiten bei den roten Blutkörperchen, dem Hämoglobingehalt oder dem Anteil der Zellen im Blut können beispielsweise auf Blutarmut, Eisenmangel oder eine Herzerkrankung hindeuten.
  • Eine hohe Anzahl an weißen Blutkörperchen zeigt häufig, dass der Körper gegen eine Infektion ankämpft. Die erhöhte Anzahl an weißen Blutkörperchen kann jedoch ebenso auf eine Medikamenteneinnahme zurückzuführen sein.
  • Eine sehr geringe Anzahl an weißen Blutkörperchen deutet möglicherweise auf eine Autoimmunerkrankung, Knochenmarks- oder Krebserkrankung hin.

Hier können Sie mehr über Ihre Blutwerte und deren Bedeutung herausfinden: Blutwerte Check.

Wer zahlt das Blutbild?

Sofern das Blutbild ärztlich angeordnet wurde, übernimmt die Krankenkasse die Kosten.

Versicherte ab 35 Jahren haben zudem alle drei Jahre Anspruch auf eine Gesundheitsuntersuchung, bei der neben den Standardwerten auch die Cholesterin- und Zuckerwerte im Blut untersucht werden. Sollte Ihr Blutbild große Abweichungen der Normwerte aufzeigen, folgen in der Regel weitere Untersuchungen, um die zugrundeliegende Ursache zu diagnostizieren.

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