Jede Minute zählt bei einer Herzdruckmassage

Wenn Sie schon einmal einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht haben, können Sie sicher noch an die Wiederbelebungsmaßnahmen erinnern – oder doch nicht so genau? Vor wenigen Jahren wurden noch die Herzdruckmassage und die Mund-zu-Mund-Beatmung im Wechsel beigebracht.

Eine Beatmung wird untrainierten Laien inzwischen nicht mehr empfohlen. Die Deutsche Herzstiftung rät vielmehr für nicht ausreichend Geschulte zur Herzdruckmassage ohne Mund-zu-Mund-Beatmung. Denn die Druckmassage erzeugt einen künstlichen Blutkreislauf und transportiert Blut und damit Sauerstoff zum Gehirn. Die Beatmung unterbricht insbesondere bei Laien unnötig lange diese Blutzirkulation – und in der Folge auch die Sauerstoffversorgung des Gehirns. Deshalb gilt für die Wiederbelebung durch untrainierte Laien: kontinuierliche Herzdruckmassage, bis das Rettungsteam angekommen ist.

Wichtig: Die Herzdruckmassage sollte nicht unterbrochen werden. Wenn andere Menschen zugegen sind, bitten Sie sie um Mithilfe, denn die Bewegung kann über einen längeren Zeitraum sehr anstrengend werden.

Damit Sie im Ernstfall genau Bescheid wissen: So wird eine Herzdruckmassage durchgeführt:

Durch Ansprechen und Anfassen prüfen: Ist die betroffene Person bewusstlos? Und: Atmet sie?

Bei Unklarheit: Knien Sie sich neben den Kopf der Person und überstrecken Sie ihren Kopf nach hinten und öffnen Sie den Mund. Beobachten Sie zehn Sekunden lang, ob der Brustkorb sich hebt und senkt und ob die Atmung durch Mund und Nase hör- oder spürbar ist.

Ist das nicht der Fall, liegt ein Kreislaufstillstand vor und Sie müssen so schnell wie möglich mit der Herzdruckmassage starten.

Rufen Sie andere Personen zur Hilfe und bitten Sie diese den Notruf zu wählen, oder rufen Sie selbst die 112 an, beantworten Sie die W-Fragen (Wo? Was? Wer?) und schildern Sie die Situation.

Fehlende Atmung bedeutet Kreislaufstillstand: Setzen Sie die Handballen übereinander auf die Mitte des Brustbeins. Strecken Sie Ihre Arme durch und drücken Sie den Brustkorb senkrecht von oben etwa ein Drittel tief ein, 100- bis 120-mal pro Minute. Drücken Sie hart und schnell. Achten Sie darauf, vor dem nächsten Druck komplett zu entlasten.

Tipp: Den richtigen Takt für die Herzdruckmassage gibt zum Beispiel der Bee-Gees-Hit „Stayin‘ Alive“ vor. Außerdem passend ist der Song „Dancing Queen“ von ABBA oder der Biene-Maja-Titelsong von Karel Gott. Egal, für welchen Song Sie sich am Ende entscheiden, er wird Ihnen helfen, den richtigen Rhythmus zu finden.

Diese Situation möchte niemand gern miterleben: Ein Mensch verliert das Bewusstsein, liegt am Boden und bewegt sich nicht mehr. In diesem Moment rasen einem unzählige Gedanken durch den Kopf: Was muss ich jetzt tun? Wie geht diese Herzdruckmassage noch mal? Und was passiert, wenn ich mit meiner Hilfe die Situation verschlimmere?

Jedes Jahr erleiden in Deutschland etwa 65.000 Menschen einen plötzlichen Herzstillstand. Rund 60.000 Betroffene sterben daran. Um die Überlebenschancen zu erhöhen, gilt vor allem eines: Handeln ist im Ernstfall besser, als nichts zu tun. Denn für die betroffenen Personen sinkt die Chance zu überleben mit jeder Minute, die das Herz stillsteht, um rund zehn Prozent.

Die Dreiheit „Zustand prüfen – Notruf 112 wählen – bei Atem- und Herzstillstand Herzdruckmassage starten“ gibt die richtige Abfolge vor. Machen Sie sich keine Sorgen, dass Sie es damit schlimmer machen: Bei der Herzdruckmassage kann schon einmal eine Rippe brechen – dieses zu spüren verunsichert, zeigt aber häufig an, dass man alles richtig macht.

Geschieht der Notfall in einer öffentlichen Einrichtung oder an Bahnhöfen, stehen oft auch öffentlich zugängliche Defibrillatoren bereit. Mittels elektrischer Impulse können sie bei einem Kammerflimmern die Herzaktivität wieder normalisieren. Automatische Defibrillatoren (AED) sind leicht zu bedienen. Sie finden sich in vielen öffentlichen Gebäuden. In der Regel muss man sie nur von der Wand abnehmen, die Verpackung öffnen, einschalten – und wird dann Schritt für Schritt sprachlich angeleitet. Unterbrechen Sie die Druckmassage dabei möglichst nicht, sondern führen Sie sie so lange durch, bis das Gerät weitere Anweisungen gibt.

Sollten Sie in die sehr seltene Situation kommen, bei einem Kind eine Herzdruckmassage durchführen zu müssen, gibt es Folgendes zu beachten: Kinder sind deutlich kleiner als Erwachsene, man nutzt deshalb für die Pumpbewegungen auf der Mitte des Brustkorbs nicht die komplette Handfläche, sondern je nach Größe des Kindes:

• die Handballen bei Kleinkindern
• oder auch nur zwei Fingerkuppen einer Hand bei Säuglingen.

Ansonsten gehen Sie bei der Herzdruckmassage wie bei Erwachsenen vor.

Bei Kindern müssen Sie allerdings zu Beginn fünf Mal initial beatmen und im Verlauf jeweils nach 15 Mal Drücken wieder zwei Mal beatmen. Überprüfen Sie zunächst für zehn Sekunden die Atmung des Kindes, indem Sie Ihr Ohr über Mund und Nase halten und den Blick auf den Brustkorb richten. Können Sie keine Atmung feststellen, beginnen Sie mit der Beatmung. Atmen Sie normal ein und umschließend dann mit Ihrem Mund den Mund und die Nase des Kindes. Atmen Sie dem Kind in Ihrem Rhythmus vorsichtig in den Mund. Wiederholen Sie fünf Atemzüge und beginnen dann mit der Herzdruckmassage.