Herz & Kreislauf
Hypothermie: Wie Sie sich vor einer Unterkühlung des Körpers schützen können
Veröffentlicht am:20.02.2025
5 Minuten Lesedauer
Eine Hypothermie ist der starke Abfall der Körperkerntemperatur und kann lebensbedrohlich werden. Je nach Schwere der Unterkühlung müssen Betroffene langsam wieder erwärmt werden. Mehr über die Symptome und Ursachen einer Unterkühlung.
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Was ist eine Hypothermie und welche Hypothermie-Grade gibt es?
Wenn Fachleute von Hypothermie sprechen, meinen sie das Absinken der Temperatur im Körperkern auf unter 35 Grad Celsius, in der Umgangssprache als Unterkühlung bekannt. Dazu kommt es, wenn der Körper über einen längeren Zeitraum mehr Wärme abgibt, als er produziert. Die optimale Körperkerntemperatur liegt normalerweise konstant zwischen 36,5 bis 37,7 Grad Celsius. Eine konstante Temperatur im Körperinneren ist wichtig, damit alle Körperfunktionen reibungslos ablaufen können. Sinkt die Körpertemperatur ab, steigert der Körper zunächst seinen Stoffwechsel, was sich als Muskelzittern und Gänsehaut bemerkbar macht. Kann er dadurch den Temperaturabfall nicht mehr ausgleichen, kommt es zur Unterkühlung. Eine Hypothermie wird in verschiedene Grade eingeteilt. Ein Absinken der Körperkerntemperatur unter 32 Grad Celsius gilt als medizinischer Notfall.
Diese Hypothermie-Grade gibt es:
- Milde Hypothermie: 35 bis 32 Grad Celsius
- Mäßige Hypothermie: 32 bis 28 Grad Celsius
- Schwere Hypothermie: unter 28 Grad Celsius bis 24 Grad Celsius
- Schwerste Hypothermie: unter 24 Grad Celsius
Mediziner und Medizinerinnen sehen bei 31 bis 32 Grad Celsius die kritische Grenze. Sinkt die Temperatur weiter ab, und der Körper schafft es nicht mehr, die Wärme zu erhalten oder zu regulieren, besteht akute Lebensgefahr.
Körpertemperatur messen: Das ist wichtig
Um die Körpertemperatur einwandfrei bestimmen zu können, ist es wichtig, sie so wie beim Fiebermessen auch im Inneren des Körpers, also im Körperkern, zu messen. Die Temperatur der Haut kann schwanken und ist in der Regel niedriger als im Körperinneren. Zur Messung bietet sich etwa der Mund an.
Welche Ursachen führen zu einer Hypothermie?
Die Ursachen für eine Hypothermie können unterschiedlich sein: In einigen Fällen erleiden Menschen eine Unterkühlung, nachdem sie zu viel Alkohol getrunken haben, dadurch eine Alkoholvergiftung erleiden und dann im Freien einschlafen. Sind die Umgebungstemperaturen dort niedrig, kommt es zur Hypothermie. Auch Badeunfälle können die Ursache für eine Unterkühlung sein: War die verunglückte Person lange im kalten Wasser, sinkt die Körpertemperatur ab. Nässe durch Niederschlag, aber auch durch Schwitzen, ist ebenfalls ein Risikofaktor. Darüber hinaus können Unfälle beim Wintersport zu einer Hypothermie führen. Verlieren Wintersportler und Wintersportlerinnen abseits gesicherter Pisten oder durch einen Wetterumschwung die Orientierung oder werden Opfer einer Schneelawine, ist eine Unterkühlung des Körpers eine häufige Folge. Bei Wind entsteht der sogenannte Windchill-Effekt: Ist der Wind kälter als die Körpertemperatur, bläst er die erwärmte, hautnahe Luft weg: Der Körper kühlt schneller aus.
Welche Symptome sprechen für eine Hypothermie?
Auf eine beginnende oder bestehende Hypothermie weisen eindeutige Anzeichen hin. Fachleute unterscheiden anhand der Symptome, welcher Hypothermie-Schweregrad vorliegt.
Milde Hypothermie bei einer Körpertemperatur von 35 bis 32 Grad Celsius:
- Der Körper des Betroffenen beginnt Wärme zu produzieren, indem er mit dem sogenannten Kältezittern beginnt.
- Die Blutgefäße der Haut verengen sich, damit weniger Wärme über die Haut verloren geht.
- Die Herzfrequenz steigt.
- Die Atemfrequenz ist erhöht.
Mäßige Hypothermie bei einer Körpertemperatur von 32 bis 28 Grad Celsius:
- Die Atemfrequenz wird langsamer.
- Der Puls ist erniedrigt.
- Das Kältezittern wird von Muskelstarre abgelöst.
- Der oder die Betroffene empfindet weniger Schmerzen.
- Betroffene werden müde und sind in ihrem Bewusstsein eingeschränkt.
Schwere Hypothermie bei einer Körpertemperatur unter 28 bis 24 Grad Celsius:
- Der Blutdruck fällt.
- Der oder die Betroffene ist bewusstlos.
- Es treten Herzrhythmusstörungen auf.
Fällt die Körperkerntemperatur unter 24 Grad Celsius ab, sprechen Fachleute von schwerster Hypothermie. Der Herzschlag setzt aus und es kommt schließlich zum Stillstand des Herz-Kreislauf-Systems. Lebenszeichen sind in diesem Stadium nicht mehr erkennbar.
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Was ist bei Hypothermie zu tun?
Ist die betroffene Person ansprechbar, ist es wichtig, dieser gut zuzureden und sie zu beobachten. Zeigt die unterkühlte Person deutliches Kältezittern, ist es ratsam, ihn oder sie langsam aufzuwärmen. Das bedeutet, dass sie zunächst in eine wärmere Umgebung gebracht wird. Ist die Kleidung nass oder sehr kalt, empfiehlt es sich, diese auszuziehen und den unterkühlten Körper in warme Decken, Jacken oder Mäntel zu wickeln. Dazu eignet sich etwa eine Rettungsdecke, wie sie in jedem Erste-Hilfe-Kasten zu finden ist.
Wärme von außen hingegen, etwa durch ein heißes Bad, eine Wärmflasche oder starkes Reiben, ist unbedingt zu vermeiden! Dies kann lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen auslösen. Bei ausreichender Wachheit sind warme, gezuckerte Getränke wie Tee hilfreich. Entgegen dem Mythos, dass Alkohol den Körper von innen wärmt, gilt: Alkohol trübt das Bewusstsein, sodass die Betroffenen ihre Situation schlechter beurteilen können und sie zudem schwieriger von außen einzuschätzen sind. Darum sollte im Fall einer Unterkühlung kein Alkohol getrunken werden!
Ist die Person bereits stark unterkühlt und zeigt deshalb eine langsame Atmung, Muskelstarre, starke Müdigkeit oder bereits Bewusstlosigkeit, ist dies ein lebensbedrohlicher Notfall. Sie darf unter keinen Umständen durch äußere Wärme aufgewärmt werden. Es empfiehlt sich, die Person zuzudecken, sie in die stabile Seitenlage zu bringen und rasch ärztliche Hilfe zu holen. Hört die betroffene Person auf zu atmen und ist bewusstlos, ist es wichtig, mit einer Herzdruckmassage zu beginnen.
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Wie kann man eine Hypothermie vermeiden?
Einer lebensbedrohlichen Unterkühlung können Sie in den meisten Fällen vorbeugen: Wer sich geplant für längere Zeit in kalter Umgebung aufhält, sollte sich durch Kleidung schützen. Besonders wirksam ist das sogenannte Zwiebelprinzip: Dabei tragen Sie mehrere Kleidungsschichten übereinander, die sich in ihrer Beschaffenheit optimal ergänzen: Als äußere Schicht eignen sich am besten wasserabweisende Materialien, darunter wärmende Kleidungsstücke. Wichtig ist auch ein Wärmeschutz für den Kopf. Über die Kopfhaut verliert der Körper besonders schnell Wärme. Eine warme Kopfbedeckung kann dies verhindern. Darüber hinaus sind Handschuhe und warmes Schuhwerk wichtig. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, packt eine Rettungsdecke ein. Diese können Sie im Notfall über der Unterwäsche und unter den restlichen Kleidungsschichten über Rücken, Oberkörper und Kopf falten.
Wichtig ist außerdem, dass Sie regelmäßig trinken und ausreichend Energie durch Nahrung zu sich nehmen. Dies ist für die Aufrechterhaltung des Stoffwechsels und eine optimale Wärmeproduktion wichtig. Verzichten Sie bei niedrigen Umgebungstemperaturen auf alkoholische Getränke, um einer Hypothermie vorzubeugen.
Im Winter aufeinander achten
Gehen Sie nicht vorbei, wenn Sie jemanden sehen, der beispielsweise im Schnee eingeschlafen ist. Sprechen Sie die Person an und rufen Sie gegebenenfalls die Polizei. In vielen Städten gibt es im Winter zudem einen Kältenotruf für Menschen ohne Wohnsitz.