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Herz & Kreislauf

Synkope: Kurze Ohnmacht durch Sauerstoffmangel

Veröffentlicht am:30.01.2023

5 Minuten Lesedauer

Unter einer Synkope versteht man in der Medizin eine Ohnmacht, bei der die Betroffenen plötzlich für eine kurze Dauer das Bewusstsein verlieren, sich aber wieder vollständig erholen. Auslöser ist eine verringerte Durchblutung des Gehirns.

Frau hilft einer anderen Frau, die unter Synkope leidet.

© iStock / Madrolly

Was ist eine Synkope?

Wer eine Synkope – umgangssprachlich auch Ohnmacht oder Kollaps genannt – erlebt, verliert kurzzeitig das Bewusstsein. Zudem setzt der Muskeltonus aus, das heißt: Eine Person, die vorher stand, kippt plötzlich um. Die kurze Bewusstlosigkeit entsteht durch einen überraschenden Abfall des Blutdrucks, sodass das Gehirn vorübergehend zu wenig mit Blut und somit Sauerstoff versorgt ist. Dadurch unterscheidet sich die Synkope von Bewusstseinsverlusten mit anderen Auslösern, zum Beispiel infolge von Kopfverletzungen oder im Rahmen eines epileptischen Krampfanfalls.

Von außen sieht es oft erschreckend aus, wenn eine Person in Ohnmacht fällt – bei einer Synkope besteht jedoch kein Grund zur Sorge: In den meisten Fällen erlangen die Betroffenen das Bewusstsein innerhalb weniger Sekunden zurück.Im Liegen befinden sich Herz und Kopf auf einer Höhe, sodass der niedrige Blutdruck ausreicht, um das Gehirn wieder mit Blut und Sauerstoff zu versorgen. Jeder dritte bis vierte Mensch fällt im Laufe seines Lebens einmal in Ohnmacht, erstmals zumeist im Alter zwischen 10 und 30 Jahren. Ab dem Alter von 70 Jahren steigt die Inzidenz dann wieder steil an. Bei den meisten Personen bleibt das die Ausnahme. Bestimmte Grunderkrankungen begünstigen jedoch, dass Synkopen häufiger vorkommen.

Eine besondere Form ist die konvulsive Synkope. Es handelt sich um eine Verlaufsform, die bei jeder Form der Synkope vorkommen kann. Hierbei erschlaffen die Muskeln nicht einfach, sondern Arme und Beine bewegen sich krampfartig. Hier ist eine sorgfältige ärztliche Diagnostik wichtig, da eine konvulsive Synkope leicht mit einem epileptischen Anfall verwechselt werden kann.

Synkope: Welche Ursachen stecken dahinter?

Generell können die Ursachen von Synkopen in drei große Gruppen unterteilt werden:

  • Neurogene Synkope (oder Reflex-Synkope oder vasovagale Synkope)
  • Orthostatische Hypotonie
  • Kardiogene Synkope

Vasovagale Synkope (Reflexsynkope)

Die häufigste Form ist die sogenannte vasovagale Synkope. Dabei handelt es sich um eine Fehlfunktion des vegetativen Nervensystems. In der Folge fällt der Blutdruck ab, der Puls verlangsamt sich. Das Gehirn erhält so nicht mehr ausreichend Sauerstoff und den Betroffenen wird schwarz vor Augen. Häufige Auslöser für eine vasovagale Synkope sind zum Beispiel langes Stehen, starke Angst, Schmerz oder überfordernde Sinneseindrücke (wie der Geruch und Anblick von Blut).

Eine Sonderform der vasovagalen Synkope ist das sogenannte Karotis-Sinus-Syndrom, das vor allem bei älteren Menschen auftritt: Hier löst ein Druck auf bestimmte Rezeptoren an der Halsschlagader die Synkope aus. Das kann zum Beispiel beim Rasieren passieren oder ein enger Hemdkragen sein.

Eine seltenere Form der vasovagalen Synkope ist die situative Synkope. Sie tritt in bestimmten Situationen auf. Beispielsweise kann ein starkes Husten, Lachen, Niesen oder der Stuhlgang zu einer plötzlichen Ohnmacht führen. Bei den Betroffenen wird durch den erhöhten Druck im Bauchraum der Nervus vagus übermäßig stimuliert, sodass sie das Bewusstsein verlieren.

Frau, die unter regelmäßigen Synkopen leidet, trinkt vor dem Aufstehen ein Glas Wasser.

© iStock / Prostock-Studio

Wer regelmäßig Ohnmachtsanfälle (Synkopen) hat, ist gut beraten sehr langsam aus dem Bett aufzustehen und noch im Bett ein Glas Wasser zu trinken.

Orthostatische Synkope

Bei manchen Menschen fällt beim Aufstehen – vor allem aus dem Liegen – der Blutdruck auf einmal stark ab. Einigen Betroffenen wird dadurch für einige Sekunden schummrig zumute oder schwarz vor Augen, andere fallen in Ohnmacht. Das nennen Medizinerinnen und Mediziner eine orthostatische Synkope. Ausgelöst wird dieser Effekt zum Beispiel durch bestimmte Medikamente (zum Beispiel spezielle Antidepressiva oder Blutdrucksenker) sowie Grunderkrankungen wie Parkinson oder einen gestörten Zuckerstoffwechsel (Diabetes mellitus).

Kardiale Synkope

In manchen Fällen ist eine Synkope auch die Folge einer Herzerkrankung. Häufig stecken dahinter Herzrhythmusstörungen oder Herzklappenfehler. Hier kann es durch die Fehlfunktion des Herzens passieren, dass die Betroffenen kurzzeitig in Ohnmacht fallen. Speziell bei hoher körperlicher Belastung (etwa bei einer Aortenklappenstenose, einer verengten Herzklappe) ist diese Form der Synkope möglich, gerade bei Herzrhythmusstörungen aber auch ohne besonderen Auslöser.

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Synkope: Wie sollten erste Hilfe und Behandlung aussehen?

Wenn Sie beobachten, wie jemand das Bewusstsein verliert, versuchen Sie, Ruhe zu bewahren: Meist reicht es, den Betroffenen flach auf den Rücken zu legen und nach Möglichkeit seine Beine hochzulegen. Es ist ratsam, ebenfalls die Hände oder Beine für 30 Sekunden gegeneinanderzudrücken. Das Blut fließt so rasch ins Gehirn zurück und das Bewusstsein ist nach wenigen Sekunden wieder da.

  • Wichtig: Wenn jemand ohnmächtig ist, müssen Sie die Atmung kontrollieren! Atmet die Person, bringen Sie sie in die stabile Seitenlage und rufen Sie einen Notarzt. Ist keine Atmung feststellbar, liegt möglicherweise ein Kreislaufstillstand beziehungsweise ein Herzstillstand vor – dann ist eine Herz-Lungen-Wiederbelebung die wichtigste Maßnahme.
Wiederbelebung bei Herzstillstand
Bei einem Herzstillstand zählt jede Minute. So können Sie erste Hilfe leisten.

Im Anschluss an eine Synkope ist eine ärztliche Untersuchung ratsam, um die Ursache abzuklären. Auch wenn die meisten Ohnmachtsanfälle harmlos sind, gilt es, die Fälle herauszufinden, bei denen zum Beispiel eine Herzerkrankung zugrunde liegt. Hier können spezielle Behandlungen erforderlich sein wie ein Herzschrittmacher oder eine Katheterablation. Die richtige Behandlung ist in solchen Fällen überlebenswichtig. Es kann dadurch ein plötzlicher Herztod verhindert werden.

  • Werden Synkopen durch Medikamente ausgelöst, sollte in einem ärztlichen Gespräch geklärt werden, ob es Alternativen gibt oder die Dosis verändert werden kann.
  • Bei wiederholten Ohnmachtsanfällen können Medikamente, je nach Auslöser, bei der Vorbeugung unterstützen. Sie werden jedoch in der Regel erst eingesetzt, wenn andere Therapiemaßnahmen nicht greifen.

Synkopen: Was können Sie selbst tun?

Bevor Betroffene Tipps zur Selbsthilfe anwenden, sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen, um zu klären, ob ernstere Ursachen hinter der Ohnmacht stecken könnten. Fachleute beginnen mit einer ausführlichen Befragung (Anamnese), um die Symptome und eventuelle Beschwerden im Detail zu klären. Es folgen körperliche und neurologische Untersuchen. Besteht der Verdacht auf Herzprobleme, wird ein EKG angefertigt. Werden Herzerkrankungen diagnostiziert, müssen diese behandelt werden.

Erst, wenn feststeht, dass es sich um harmlose Synkopen handelt, können Sie diese Maßnahmen anwenden, um Ohnmachtsanfällen vorzubeugen:

  • Wenn Sie die Anzeichen für eine Ohnmacht – Benommenheit, Schwindel, seltsames Körpergefühl – an sich erleben, kann es helfen, für etwa 30 Sekunden die Hände aneinander zu drücken oder die Beine zu kreuzen. Dieser aktive Einsatz verschiedener Muskeln erhöht den Blutdruck und kann einen Ohnmachtsanfall abwenden.
  • Um einer Ohnmacht vorzubeugen, können Sie sich flach auf den Rücken legen und gegebenenfalls die Beine hochlagern.
  • Angepasste Stützstrumpfhosen oder Kompressionsbinden für den Bauch können den Blutdruck stabil halten und so einer Ohnmacht vorbeugen.
  • Wenn Sie unter Ohnmachtsanfällen nach dem Aufstehen leiden, sollten Sie das Hochkommen langsam angehen lassen. Trinken Sie noch im Bett ein Glas Wasser. Außerdem kann es helfen, mit einem leicht erhöhten Oberkörper zu schlafen. Ein Kissen, das den Kopf 20 bis 30 Zentimeter hochlagert, ist besonders für ältere Menschen wichtig. So können Ohnmacht, Stürze und Verletzungen verhindert werden.
  • Leiden Sie häufig unter Ohnmacht, meiden Sie Saunen sowie zu heiße Bäder und Duschen. Durch die Wärme kann es zu einem plötzlichen Blutdruckabfall kommen.
  • Achten Sie auf eine angemessene Trinkmenge in Absprache mit Ihrem Arzt.
  • Nehmen Sie ausreichend Natriumchlorid in Form von Kochsalz zu sich – auch das in Absprache mit Ihrem Arzt.
  • Essen Sie über den Tag verteilt häufiger kleine Mahlzeiten. Durch zu üppiges Essen kann der Blutdruck absinken. 

Ihr behandelnder Arzt oder Ihre Ärztin kann Ihnen weitere Tipps und Informationen geben, wie Sie mit plötzlichen Ohnmachtsanfällen umgehen können.

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