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Immunsystem

Gürtelrose: Symptome und Behandlung von Herpes zoster

Veröffentlicht am:04.11.2024

5 Minuten Lesedauer

Wer in seinem Leben schon einmal Windpocken hatte, kann in jedem Alter eine Gürtelrose, medizinisch Herpes zoster, bekommen. Warum ist das so? Welche Symptome zeigen sich und wie lässt sich eine Gürtelrose behandeln?

Der unbekleidete Rücken einer nicht erkennbaren Person in Nahaufnahme mit einem Gürtelrose-Ausschlag auf der linken Seite.

© iStock / PonyWang

Was ist eine Gürtelrose?

Gürtelrose (Herpes zoster) ist ein oft sehr schmerzhafter Hautausschlag mit Bläschen, der sich meist nur auf einer Körperhälfte und häufig streifenförmig zeigt. Die Krankheit kann jede Nervenwurzel befallen und daher an jeder Stelle des Körpers entstehen. Am häufigsten tritt sie am Rumpf oder Brustkorb auf, in selteneren Fällen auch im Gesicht, am Hals, den Armen oder Beinen.

Wie die Windpocken wird Gürtelrose durch die sogenannten Varizella-Zoster-Viren verursacht. Allerdings können nur Menschen, die bereits zu einem früheren Zeitpunkt im Leben an Windpocken erkrankt sind, später eine Gürtelrose entwickeln, denn: Die Viren bleiben nach einer Windpocken-Infektion lebenslang im Körper und können jederzeit wieder aktiv werden.

Über 50-Jährige sowie Menschen mit geschwächtem Immunsystem erkranken vermehrt an Herpes zoster, jedoch ist eine Erkrankung in jedem Alter möglich. Betroffen sind im Laufe des Lebens circa drei von zehn Personen, ab dem 85. Lebensjahr sogar jede beziehungsweise jeder zweite. Die meisten Menschen erkranken nur einmalig an Gürtelrose, es kann aber auch zu einer zweiten Erkrankung kommen. Eine Impfung kann Gürtelrose vorbeugen und vor einem schweren Verlauf schützen.

Ist Gürtelrose ansteckend?

Ja, man kann sich anstecken, wenn man in Kontakt mit der Bläschenflüssigkeit kommt. Allerdings bekommt die betroffene Person dann die Windpocken – nicht die Gürtelrose.

Die Bläschen der Gürtelrose enthalten das Varizella-Zoster-Virus. Menschen, die noch nie Windpocken hatten und nicht geimpft sind, können sich durch die Bläschen mit dem Varizella-Zoster-Virus infizieren. Menschen, die schon mal an Windpocken erkrankt waren oder die gegen Windpocken geimpft wurden, sind besser geschützt, aber ebenfalls ansteckungsgefährdet.

Welche Ursachen können hinter einer Gürtelrose stecken?

Die Varizella-Zoster-Viren bleiben nach einer durchgemachten Windpocken-Erkrankung lebenslang in den Nervenwurzeln des Rückenmarks oder in den Hirnnerven – im Normalfall unbemerkt. Ist das Immunsystem jedoch geschwächt, kommt es zu einer Reaktivierung der Viren. Sie wandern am entsprechenden Nerv entlang bis in die Haut. In dem betroffenen Hautareal entwickelt sich eine Entzündung – und der für die Gürtelrose typische Ausschlag entsteht.

Besonders betroffen sind Menschen:

  • mit erhöhtem Stress
  • im fortgeschrittenen Alter
  • mit anderen Erkrankungen
  • die eine immunsuppressive Therapie durchlaufen

Anzeichen von Gürtelrose: Diese Symptome treten bei Herpes zoster auf

Im Anfangsstadium der Gürtelrose leiden Betroffene zunächst häufig unter einem Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit und Fieber. Es kann auch zu Schmerzen, Jucken oder Berührungsempfindlichkeiten an den betroffenen Stellen kommen. Ungefähr zwei bis drei Tage später zeigt sich die für Herpes zoster typische einseitige Hautrötung mit kleinen Knötchen, die sich zu Bläschen entwickeln und in der Regel stark jucken. 

Im Normalfall bilden sich die Bläschen nach etwa fünf Tagen zurück und verkrusten, die Gürtelrose heilt meist innerhalb von zwei bis vier Wochen ab. Um Komplikationen vorzubeugen und Schmerzen zu bekämpfen, ist eine ärztliche Behandlung ratsam.

Symptome von Gürtelrose im Gesicht, an Augen und Ohren

Ist der sogenannte Nervus trigeminus befallen, betrifft die Erkrankung die Augenregion, Nase, Stirn sowie die Kopfhaut einer Gesichtshälfte. Die Infektion kann auf die Augen übergehen und Binde- oder Hornhautentzündungen hervorrufen. Bildet sich die Gürtelrose am Ohr aus, sind in der Regel Gehörgang und Ohrmuschel betroffen, hin und wieder auch die Halsregion. Mögliche Anzeichen sind Gesichtslähmung, Schwindel sowie Hörprobleme. Auch diese Beschwerden heilen mit Abklingen der Gürtelrose normalerweise wieder aus, sollten aber auf jeden Fall ärztlich abgeklärt werden.

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Mögliche Komplikationen bei Herpes zoster

Das Aufkratzen der Bläschen kann eine bakterielle Entzündung der Haut verursachen, bei der Narben zurückbleiben. Eine übermäßige Empfindlichkeit oder Pigmentstörung an den betroffenen Hautarealen kann häufig auftreten. Entzündungen in lebenswichtigen Organen wie der Lunge, Leber, den Hirnhäuten oder des Gehirns treten jedoch eher in schwerwiegenden Fällen auf.

Die Ausbreitung der Infektion über den gesamten Körper ist extrem selten. Ein solches Szenario tritt normalerweise nur bei Personen mit schwerster Immunschwäche auf, wie sie bei Erkrankungen wie AIDS vorkommt. Eine weitere mögliche Komplikation bei einigen Patienten und Patientinnen ist die Postzoster-Neuralgie, bei der Schmerzen nach dem Abklingen des Hautausschlags weiterhin bestehen bleiben.

Risiko Postzoster-Neuralgie

Etwa 10 bis 20 Prozent der Menschen, die an Herpes zoster erkranken, leiden auch nach dem Abheilen der Erkrankung an Schmerzen. Grund dafür: Der von der Gürtelrose betroffene Nerv ist geschädigt. In diesem Fall sprechen Fachleute von einer Postzoster-Neuralgie. Diese betrifft vor allem Patientinnen und Patienten zwischen 60 und 70 Jahren. Meist klingen die Beschwerden einer Postzoster-Neuralgie nach etwa drei Monaten ab, sie können jedoch in manchen Fällen auch mehrere Jahre lang anhalten und unterschiedlich stark ausgeprägt sein.

Eine Ärztin gibt einem älteren Mann eine Spritze in den Oberarm. Beide lächeln sich freundlich an.

© iStock / FatCamera

Eine Impfung kann Gürtelrose vorbeugen und vor einem schweren Verlauf schützen. Sprechen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin an, inwieweit die Impfung für Sie infrage kommt.

So sehen Diagnose und Behandlung bei Gürtelrose aus

Im Regelfall stellt der Arzt oder die Ärztin Herpes zoster über eine Blickdiagnose fest, indem er oder sie den Hautausschlag untersucht – verbunden mit der Frage nach einer vorangegangen Windpocken-Erkrankung. Bei Unklarheiten sowie bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem wird eine Blutprobe oder ein Abstrich von den Bläschen genommen, um den Erreger nachzuweisen. 

Es ist ratsam, bereits bei ersten Beschwerden oder Hautveränderungen einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen, am besten innerhalb der ersten 72 Stunden. So kann die Heilungsphase direkt eingeleitet und das Vermehren der Viren gestoppt werden – der Ausschlag breitet sich nicht weiter aus. Zudem sinkt das Risiko einer Postzoster-Neuralgie, je früher die Gürtelrose therapiert wird. Abhängig von der Art des Verlaufs sowie dem Zustand des Patienten oder der Patientin kommen unterschiedliche Medikamente zum Einsatz. In den meisten Fällen reicht eine sorgfältige Pflege der betroffenen Stellen verbunden mit juckreizstillenden Lotionen oder Puder aus. Bei Bedarf können Betroffene zusätzlich schmerzstillende Medikamente wie Paracetamol einnehmen. Neben der sorgfältigen Hautpflege ist die Gabe von antiviralen Medikamenten (in der Regel als Tablette) angezeigt. Dadurch wird die Heilung gefördert, und Schmerzen können gelindert werden.

Gürtelrose: Vermeiden Sie das Aufkratzen der Bläschen

Die Flüssigkeit in den Bläschen ist ansteckend für Menschen, die noch keine Windpocken-Erkrankung durchgemacht haben und nicht geimpft sind. Außerdem können sich durch das Aufkratzen Narben bilden.

Impfung: Herpes zoster vorbeugen

Seit 2018 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut im Rahmen der Standardimpfungen allen Personen über 60 Jahren eine Impfung mit dem Herpes-zoster-Totimpfstoff. Die Empfehlung gilt außerdem für Personen ab 50 Jahren, die ein erhöhtes Risiko für eine Gürtelrose-Erkrankung haben, wie etwa Menschen mit angeborener oder erworbener Immundefizienz oder Immunsuppression. 

Dazu gehören Menschen mit:

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