Zum Hauptinhalt springen
AOK WortmarkeAOK Lebensbaum
Gesundheitsmagazin

Immunsystem

Die Infektionskrankheit Leptospirose bei Hund und Mensch

Veröffentlicht am:02.02.2024

4 Minuten Lesedauer

Leptospirose ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die sich häufig durch grippeähnliche Symptome äußert und selten auch lebensbedrohlich verlaufen kann. Wie der Erreger übertragen wird und wie man sich vor Leptospirose schützt.

Hundebesitzerin und Hund im Wald.

© iStock / sanjagrujic

Was ist Leptospirose?

Bei den sogenannten Leptospiren (Leptospira interrogans) handelt es sich um Bakterien, die zur Bakteriengruppe der Spirochäten gehören. Diese spiralförmigen und beweglichen Bakterien verursachen eine Infektionskrankheit, die wechselseitig zwischen Tieren und Menschen übertragen wird (Zoonose). Leptospirose äußert sich meist durch milde grippeähnliche Beschwerden. Die Erkrankung kann milde bis sehr schwere Verläufe haben und im Extremfall zu Organversagen führen.

Leptospiren kommen vor allem in feuchtwarmen, tropischen und subtropischen Gebieten. Aber auch in Deutschland und in anderen Ländern mit gemäßigtem Klima gibt es regelmäßig Leptospirose-Fälle. Seit dem Jahr 2000 wurden hierzulande jährlich zwischen 37 und 166 Leptospirose-Fälle an das Robert Koch-Institut übermittelt. Fachleute gehen wegen der häufig unspezifischen Symptome der Krankheit von einer hohen Dunkelziffer aus. Die durchschnittliche Infektionszahl pro Jahr dürfte höher ausfallen.

Wichtig: Nach dem Infektionsschutzgesetz unterliegen Fälle von Leptospirose der Meldepflicht an das Gesundheitsamt.

Wie werden Leptospiren übertragen?

Zu den Hauptüberträgern zählen Nagetiere wie Ratten und Mäuse, aber auch verschiedene Haus- und Nutztierarten wie Hunde, Schweine, Rinder und Pferde. Diese Tiere sind das natürliche Reservoir des Bakteriums und können es über Jahre in sich tragen, ohne selbst daran zu erkranken. Über den Urin werden die Bakterien ausgeschieden und tragen damit zur Verbreitung der Leptospiren bei.

Menschen stecken sich in der Regel durch den direkten Kontakt mit dem Urin der erkrankten Tiere an, oder indirekt durch die Berührung mit kontaminiertem Wasser oder Schlamm. Dabei dringt der Erreger über Hautverletzungen oder die Schleimhäute, etwa in Nase und Mund, in den Organismus. Dort gelangt er über den Blutkreislauf in die Organe, wo er unterschiedliche Reaktionen hervorrufen kann. Eine Übertragung von Leptospirose von Mensch zu Mensch findet nur sehr selten statt, ist aber durchaus möglich, etwa durch Geschlechtsverkehr.

Der Tierarzt impft einen kleinen Hund gegen Leptospirose.

© iStock / FamVeld

Eine Impfung schützt Hunde zuverlässig vor Leptospirose und verhindert eine Übertragung der Krankheit auf den Menschen.

Was sind typische Leptospirose-Symptome?

Leptospirose kann sich durch eine Vielzahl von Symptomen äußern. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterteilt die Symptome der Infektionskrankheit in vier Schweregrade:

  • leichte, grippeähnliche Symptome
  • Morbus Weil (auch Weilsche Krankheit genannt). Die Symptome ähneln oft der einer Grippe, das heißt Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Fieber und Müdigkeit. In schweren Fällen kann die Krankheit auch zur Gelbsucht führen.
  • Hirnhautentzündung (Meningitis) oder Gehirnentzündung (Meningoenzephalitis). Symptome sind starke Kopfschmerzen, Nackensteifheit und Lichtempfindlichkeit.
  • Lungenblutung mit Störungen des Sauerstoff- und Kohlendioxidaustauschs. Bei einer Lungenblutung tritt Blut aus dem Lungengewebe aus. Atemprobleme oder blutiges Sekret, das sich beim Husten löst, sind ernst zu nehmende Anzeichen, die umgehend ärztlich untersucht werden müssen.

Zu Beginn der Infektion kann es zu plötzlich einsetzendem hohem Fieber, Gelenk- und Muskelschmerzen, sowie Waden-und Schienbeinschmerzen kommen. Darüber hinaus leiden Betroffene häufig unter Hautausschlag, geröteten Schleimhäuten, Kopfschmerzen und/oder einer Bindehautentzündung. Aus den anfänglichen Symptomen, die einer Grippe ähneln, können sich unterschiedlich schwere Krankheitsverläufe entwickeln, die alle Organe betreffen können. Die Inkubationszeit, also die Zeit, die zwischen der Infektion mit dem Bakterium und dem Auftreten der ersten Symptome vergeht, beträgt bis zu zwei Wochen.

Grundsätzlich gilt: Wenn Sie vermuten, an Leptospirose erkrankt zu sein, sollten Sie sich sofort ärztlich untersuchen lassen. Die frühe Diagnose durch einen Bluttest ist wichtig, da die Infektion ohne Behandlung sehr schwer oder sogar lebensbedrohlich verlaufen kann.

Passende Artikel zum Thema

Leptospirose vorbeugen: Diese Risikofaktoren gibt es

Einige Menschen sind einem höheren Übertragungsrisiko ausgesetzt. Dazu gehören Personen, die beruflich mit Tieren zu tun haben, die Rohr- und Kanalarbeiten ausführen, oder die in der Landwirtschaft arbeiten. Auch wer in die Tropen reist, einen Hund als Haustier hält oder Wassersport in Binnengewässern wie Seen oder Flüssen betreibt, kommt mit Leptospiren in Kontakt.

So können Sie sich vor Leptospiren schützen, wenn Sie Teil der Risikogruppe sind

Wenn Sie zu einer der erwähnten Risikogruppen gehören, sollten Sie bei Ihrer Arbeit entsprechende Schutzkleidung tragen: Mit wasserdichten Schuhen wie Gummistiefeln, Gummihandschuhen und eventuell einer Schutzbrille können Sie dem Kontakt mit dem Erreger vorbeugen.

Achten Sie darauf, bestehende Wunden ausreichend abzukleben und vor Wasser zu schützen.

Bei Kontakt Symptome beobachten

Wenn Sie erfahren, dass sie potenziell Kontakt mit kontaminiertem Gewässer oder einem möglicherweise erkrankten Tier hatten, sollten Sie Ihre Gesundheit in den folgenden Wochen im Blick behalten und sich ärztlich untersuchen lassen, falls Sie mögliche Symptome haben.

Tiere impfen lassen

Einen zugelassenen Impfstoff gegen Leptospirose beim Menschen gibt es in Deutschland aktuell nicht. Hunde und Nutztiere wie Schweine oder Rinder können gegen die bakterielle Infektionskrankheit eine wirksame Schutzimpfung erhalten.

Wie wird Leptospirose behandelt?

Die Leptospirose wird in der Regel mit einem Antibiotikum behandelt. Die Wahl des Wirkstoffs und die Dauer der Behandlung hängen dabei von der Schwere der Erkrankung und dem individuellen Gesundheitszustand der erkrankten Person ab. Bei einer frühzeitigen Diagnose stehen die Heilungschancen für Leptospirose gut.

Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Noch nicht das Richtige gefunden?