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Gesundheitsmagazin

Immunsystem

Was bedeutet eine Ansteckung mit den Ringelröteln?

Veröffentlicht am:06.09.2022

4 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 01.08.2024

Eine Ringelröteln-Infektion verläuft meist harmlos, oft unbemerkt und stellt für Erkrankte nur selten eine Gefahr dar. Obwohl der Name anderes vermuten lässt, haben Ringelröteln mit Röteln nichts gemeinsam. Es steckt ein anderer Erreger dahinter.

Ein Junge, der an Ringelröteln erkrankt ist, hat großfleckigen Ausschlag auf der Wange.

© iStock / Evgen_Prozhyrko

Was sind Ringelröteln?

Die Ringelröteln werden durch das sogenannte Parvovirus B19 verursacht und gehören neben Scharlach, Windpocken, Röteln und Masern zu den Kinderkrankheiten, die mit einem Ausschlag einhergehen können. Betroffen sind hauptsächlich Kinder im Kindergarten- und Schulalter, aber auch Erwachsene können an den Ringelröteln erkranken. In vielen Fällen verläuft die Erkrankung unbemerkt, meistens heilt sie von allein vollständig aus. Wer sich einmal mit Ringelröteln infiziert hat, ist für den Rest seines Lebens immunisiert und somit vor einer erneuten Ansteckung geschützt.

Die Virusinfektion häuft sich besonders im Spätwinter und Frühling. Vor allem in Kindergärten und Schulen breiten sich die Ringelröteln dann relativ schnell aus – ebenso wie unter Menschen, die mit den Kindern in Kontakt stehen, wie beispielsweise Eltern, Betreuerinnen und Betreuer oder Lehrpersonal. Während die Erkrankung für Kinder, Jugendliche sowie Erwachsene in der Regel problemlos verläuft, kann sie für Schwangere eine Gefahr darstellen, da bei einer Infektion das ungeborene Kind Schäden davontragen kann.

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Typischer Ausschlag: Welche Symptome treten bei Ringelröteln auf?

Oft verlaufen Ringelröteln ohne sichtbare Anzeichen. Wenn sich Symptome zeigen, treten diese im Regelfall zwischen 4 bis 14 Tage nach der Infektion auf. Das am weitesten verbreitete Krankheitszeichen ist ein für die Erkrankung typischer Hautausschlag, bei dem sich zunächst eine schmetterlingsförmige, aus großen Flecken bestehende Rötung auf den Wangen bildet. Aus diesem Grund werden Ringelröteln häufig auch als „Ohrfeigenkrankheit“ bezeichnet. Nach etwa ein bis zwei Tagen weitet sich dieser Hautausschlag auf Arme und Beine aus. Ringelröteln können ihre Form ändern. Das bedeutet, dass sich der Ausschlag auch girlanden- oder ringelförmig zeigen kann.

Folgende weitere Symptome können bei einer Infektion mit den Ringelröteln auftreten:

  • Fieber
  • Kopfschmerzen
  • Schwellung der Lymphknoten
  • Kältegefühl
  • Muskelschmerzen

Aufgrund der grippeähnlichen Beschwerden und weil nicht immer ein Ausschlag auftritt, werden Ringelröteln oft mit einem grippalen Infekt verwechselt. Zeigt sich ein Ausschlag, klingt dieser normalerweise nach etwa zehn Tagen ab. Er kann jedoch bei Sonnenbelastung, Stress oder Hitze erneut auftreten. Bei Erwachsenen können Ringelröteln zu schmerzenden oder auch entzündeten Gelenken der Hände, Knie und Füße führen. Juckreiz oder Spannungsgefühle bestehen selten.

Mädchen mit Ringelröteln

© iStock / HRAUN

Neben dem typischen Hautausschlag können auch Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen Anzeichen für Ringelröteln sein.

Schwere Verläufe

Bei bestimmten Vorerkrankungen kann es vorkommen, dass eine Infektion mit den Ringelröteln schwerer verläuft. Dazu zählen:

  • Blutarmut (verursacht durch Eisenmangel)
  • Immunschwäche (verursacht durch bestimme Medikamente oder schwere chronische Erkrankungen)
  • Erkrankungen der roten Blutkörperchen

Ringelröteln in der Schwangerschaft

Etwa 30 bis 40 Prozent aller Schwangeren sind nicht immun gegen Ringelröteln. Mit einer Blutuntersuchung auf Antikörper kann schnell festgestellt werden, ob ein Immunschutz besteht. Für ungeborene Kinder kann ein Kontakt mit dem Virus zur Gefahr werden: Bei einer Ansteckung während der Schwangerschaft können die Viren auf das Ungeborene übertragen werden und zu schweren, lebensbedrohlichen Schädigungen führen – bis hin zu Fehl- oder Totgeburten. Besonders große Gefahr besteht in den ersten zwölf Schwangerschaftswochen bis zur 20. Woche.

Aus diesem Grund sollten nicht immunisierte Schwangere sowie Frauen mit Kinderwunsch besonders vorsichtig sein und folgende Maßnahmen beachten:

  • Liegt eine Schwangerschaft vor, sollten Sie sich von Einrichtungen fernhalten, in denen Ringelröteln aufgetaucht sind (beispielsweise Kindergärten, Tagesstätten oder Schulen).
  • Berufstätigen Schwangeren steht ein besonderer Gesundheitsschutz zu, der auch ein zeitlich begrenztes Tätigkeitsverbot umfasst. Näheres regeln insbesondere das Mutterschutzgesetz (MuSchG) und die Mutterschutzrichtlinienverordnung (MuSchRiV).

Im Falle einer Infektion mit den Ringelröteln während einer Schwangerschaft gibt es zusätzlich regelmäßige Kontrolluntersuchungen, um die Erkrankung und eventuelle Auswirkungen auf das ungeborene Kind im Auge zu behalten.

Ringelröteln: Ansteckung und Übertragung

Die Ringelröteln-Viren werden vor allem über die Tröpfcheninfektion weitergegeben – also durch Sprechen, Niesen, Husten oder Küssen. Da die Erreger aber sehr widerstandsfähig sind, ist eine Ansteckung auch über verunreinigte Körperteile oder Gegenstände möglich. Einfach verdeutlicht: Hustet eine Erkrankte oder ein Erkrankter beispielsweise in seine oder ihre Hand und reicht diese einer gesunden Person, die sich anschließend ins Auge fasst, kann es zu einer Ansteckung kommen. Ebenso können Erreger an Spielzeug oder Geschirr haften bleiben und so über den Kontakt mit Auge, Nase oder Mund in den Körper gelangen.

Kann man Ringelröteln vorbeugen?

Gegen Ringelröteln gibt es keine Impfung und die Ansteckungsgefahr ist am größten, noch bevor die ersten Symptome auftreten – also zu einem Zeitpunkt, an dem noch kein Hautausschlag vorliegt. Sobald er vorhanden ist, sind die Kinder nicht mehr infektiös. Um eine Ansteckung insbesondere in einer Gruppeneinrichtung wie Kindergarten oder Schule zu vermeiden, sollten gewisse Schutzmaßnahmen getroffen und Hygienemaßnahmen eingehalten werden. Dazu gehören:

  • regelmäßiges und gründliches Händewaschen
  • den engen Kontakt zu (möglicherweise) infizierten Menschen vermeiden
  • weder Essen noch Getränke, Geschirr oder persönliche Gegenstände mit (möglicherweise) Infizierten teilen
  • Augen, Nase und Mund nicht mit ungewaschenen Händen berühren

Was ist bei einer Erkrankung zu beachten?

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen kann es zu einer Infektion mit den Ringelröteln kommen. In diesem Fall ist eine Behandlung jedoch normalerweise nicht notwendig. Bei Muskel- oder Gelenkschmerzen sollten Betroffen, so gut es geht, Bettruhe halten. Bei Fieber können sie zusätzlich fiebersenkende Medikamente einnehmen. Auch Wadenwickel können Linderung bringen. Es ist zudem ratsam, nicht in die Hände zu niesen oder zu husten, Taschentücher direkt zu entsorgen und sich regelmäßig die Hände zu waschen, damit das Virus nicht weitergegeben wird. Es kann vorkommen, dass die Haut nach einer Infektion rau ist und Schuppen bildet. Ölbäder und Körperlotionen können dann Abhilfe schaffen. Im Allgemeinen gilt jedoch: Ein Medikament gegen Ringelröteln gibt es nicht – der Körper muss das Virus selbst bekämpfen. 

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