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Gesundheitsmagazin

Immunsystem

Scheidenpilz: Welche Symptome sind typisch – und welche Behandlung hilft?

Veröffentlicht am:28.03.2022

4 Minuten Lesedauer

Aktualisiert am: 03.07.2023

Viele Frauen kennen das Problem: Hefepilze haben sich in der Scheide (Vagina) vermehrt und eine Entzündung ausgelöst. Welche Symptome bei Scheidenpilz typisch sind und was gegen die Infektion im Genitalbereich hilft.

Eine Frau mit Scheidenpilz hält sich die Hände vor den Schritt.

© iStock / Doucefleur

Welche Symptome treten bei Scheidenpilz auf?

Ein Scheidenpilz, in der Fachsprache auch Vaginalmykose genannt, ist eine Pilzinfektion. Ursache dieser gynäkologischen Erkrankung sind Hefepilze, die natürlicherweise in der Vagina vorkommen und selten Beschwerden verursachen. Kommt durch äußere Faktoren die Hefebesiedlung aus dem Gleichgewicht, kann sich der Pilz stark vermehren und eine Entzündung auslösen. In den meisten Fällen handelt es sich um den Erreger Candida albicans, daher spricht man auch von einer Candidose. Sie ist neben der bakteriellen Infektion die häufigste Ursache für Entzündungen der Vagina.

Ein Scheidenpilz kann vielfältige Symptome auslösen:

  • Typisch ist starker Juckreiz, seltener tritt ein Brennen auf.
  • Häufig kommt es zu einem gelblich-weißen Ausfluss aus der Vagina, der bröckelig sein kann, und unangenehm riecht.
  • Geschlechtsverkehr ist mitunter schmerzhaft.
  • Die Entzündung kann sich ausbreiten und die Vulvalippen und die Harnröhre besiedeln. Dann erscheinen die Vulvalippen rot und geschwollen und beim Wasserlassen können Schmerzen auftreten.

Mitunter fehlen die Symptome aber auch ganz und die Betroffenen merken nichts von der Erkrankung.

Scheidenpilz: Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es?

Hefepilze wie Candida albicans fühlen sich im feuchtwarmen Milieu der Vagina sehr wohl. Häufig gehören sie zur natürlichen Vaginalflora dazu und eine normale Besiedlung führt nicht zwangsläufig zum Ausbruch eines Scheidenpilzes.

Gerät die Vaginalflora aber aus dem Gleichgewicht, zum Beispiel durch ein geschwächtes Immunsystem oder Hormonschwankungen, können sich Hefepilze stark vermehren und zu Scheidenpilz führen.

Weitere Faktoren, die Scheidenpilz begünstigen können, sind zum Beispiel bestimmte Medikamente (wie Antibiotika oder Chemotherapeutika), eine übertriebene Intimhygiene oder auch Stress. Aber auch eine Schwangerschaft oder Erkrankungen wie Diabetes können Einfluss auf die Vaginalflora nehmen. Kleidung aus wenig luftdurchlässigem Material fördert ein feuchtwarmes Milieu, das die Vermehrung von Candida albicans begünstigt.

Eine Ansteckung von außen ist ebenso möglich, beispielsweise durch den Geschlechtsverkehr mit einem Mann, der eine Pilzinfektion am Penis hat. Die Erreger gelangen so in die Scheide und können sich dort unter Umständen stark vermehren.

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Was tun bei Scheidenpilz?

In der Regel helfen sogenannte Antipilzmittel (Antimykotika), die man als Zäpfchen oder Creme mithilfe eines sogenannten Applikators in die Vagina einführt, sehr gut bei einem Scheidenpilz. Eine Reihe davon ist rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Die Behandlungsdauer beträgt je nach Präparat ein bis sechs Tage. Tritt jedoch innerhalb weniger Tage keine Besserung der akuten Pilzerkrankung ein, ist eine ärztliche Abklärung erforderlich.

Schwangere, die häufiger von Scheidenpilzinfektionen betroffen sind, sollten sich beim Gynäkologen oder einer Gynäkologin vorstellen. Von einer Selbstbehandlung ist in diesem Fall abzuraten.

Vorsicht bei Hausmitteln:

  • Für eine Behandlung mit Tampons, die mit Teebaumöl oder Naturjoghurt getränkt sind, oder Knoblauch, den man in die Scheide einführt, gibt es keinen Nachweis für einen Nutzen. Experten und Expertinnen raten von diesen Hausmitteln sogar ab, da sie allergische Reaktionen oder Reizungen der empfindlichen Vaginalschleimhaut hervorrufen können.
  • Auch Spülungen der Vagina und intensive Hygiene mit Seifen oder Duschgels sind nicht geeignet, denn sie können Entzündungen fördern.
Eine Frau steht an der Apothekentheke und lässt sich zu einem Mittel gegen Scheidenpilz beraten.

© iStock / AlexanderFord

Antipilzmittel, egal ob Zäpfchen oder Creme, sind oftmals rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Wann zum Arzt bei Scheidenpilz?

Sind die Beschwerden sehr stark, bleiben sie trotz Behandlung mit einem Antipilzmittel bestehen oder tritt der Scheidenpilz immer wieder auf, ist es sinnvoll, zum Arzt oder zur Ärztin zu gehen. Liegt zum Beispiel ein chronischer Scheidenpilz vor, müssen die betroffenen Frauen für längere Zeit Antipilzpräparate einnehmen.

Auch bei Fieber, blutigem Ausfluss, unangenehmem Geruch im Vaginalbereich oder sehr starken Schmerzen ist es angebracht, schnellstmöglich ärztlichen Rat einzuholen.

Wie kann man Scheidenpilz vorbeugen?

Verschiedene Maßnahmen können helfen, einem Scheidenpilz vorzubeugen. Dazu gehören vor allem folgende:

  • Übertriebene Hygiene vermeiden: Häufige Schaumbäder, Spülungen der Vagina oder Intimdeos können die Vaginalflora aus dem Gleichgewicht bringen. Zum Waschen reicht warmes Wasser, eventuell zusammen mit pH-neutralen Syndets, also Waschsubstanzen, die sich in ihrer Herstellung deutlich von klassischen Seifen unterscheiden.
  • Die richtige Kleidung wählen: Enge, scheuernde und vor allem aus Synthetik hergestellte Kleidung führen ebenso wie kunststoffbeschichtete Slipeinlagen zu einem Feuchtigkeits- und Wärmestau, der das Wachstum von Hefepilzen begünstigt. Bevorzugen Sie Unterwäsche, die aus atmungsaktiven Materialien besteht (zum Beispiel Baumwolle).
  • Auf die richtige Toilettenhygiene achten: Für Frauen ist es wichtig, sich von vorne nach hinten abzuwischen. So lässt sich vermeiden, dass Krankheitserreger aus dem Darm in die Scheide gelangen und dort zu Infektionen führen.
  • Geeignete Hygieneartikel wählen: Parfümierte Binden und Slipeinlagen können die Schleimhäute reizen. Bei manchen Frauen können auch Tampons eine Infektion begünstigen. Häufiges Wechseln hilft, einem Scheidenpilz entgegenzuwirken.
  • Unterwäsche und Waschlappen heiß waschen: Um Keime abzutöten, sollten Unterwäsche, Handtücher und Waschlappen bei 60 Grad gewaschen werden. Wechseln Sie Unterhosen außerdem täglich.

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