Zum Hauptinhalt springen
AOK WortmarkeAOK Lebensbaum
Gesundheitsmagazin

Immunsystem

Schüttelfrost: Wie er entsteht und was dagegen hilft

Veröffentlicht am:24.03.2025

4 Minuten Lesedauer

Schüttelfrost ist eine natürliche Reaktion des Körpers, etwa bei einer fiebrigen Erkältung. Welche Hausmittel das unangenehme Zittern und Frösteln lindern und wann Sie ärztlichen Rat einholen sollten.

Eine junge Frau liegt mit geschlossenen Augen, angezogenen Beinen und in eine Decke gewickelt auf einer Couch und sieht leidend aus.

© iStock / Moyo Studio

Was ist Schüttelfrost?

Die meisten Menschen haben schon einmal Schüttelfrost gehabt, etwa bei einem grippalen Infekt oder einer anderen Infektionskrankheit mit Fieber: Der Körper beginnt unkontrolliert zu zittern, oft klappern die Zähne, die Betroffenen frieren und haben manchmal eine Gänsehaut am ganzen Körper.

Schüttelfrost tritt auf, wenn die Körpertemperatur unter dem Sollwert liegt. Das kann bei starker Unterkühlung der Fall sein, aber auch zu Beginn einer viralen oder bakteriellen Infektion.

Schwere Infektionen gehen häufig mit Fieber und Schüttelfrost einher, zum Beispiel Lungenentzündungen, Harnwegsinfektionen, die Kinderkrankheit Scharlach oder Grippe.

Um einen Notfall handelt es sich, wenn zu Fieber und Schüttelfrost noch Symptome wie Schmerzen und Verwirrtheit kommen. Dann ist ärztliche Hilfe dringend erforderlich, um eine Sepsis auszuschließen. Schüttelfrost kann auch ein wichtiges Symptom bei einer Tropenkrankheit wie Malaria, West-Nil-Fieber oder Dengue-Fieber sein. Er ist ein Zeichen, dass der Körper versucht, eine Infektion zu bekämpfen.

Wie kommt es zu Schüttelfrost?

Das sogenannte Wärmezentrum im Gehirn im Hypothalamus reguliert die Körpertemperatur und sorgt bei einem gesunden Menschen für einen bestimmten Istwert, also eine normale Temperatur von ungefähr 37 Grad Celsius. Bei einem Infekt oder einer Entzündung im Körper ist dies anders. Der Körper braucht eine erhöhte Temperatur, um die Krankheitserreger bekämpfen zu können: Fieber.

Um das zu erreichen, werden Botenstoffe freigesetzt, die im Hypothalamus das Signal zur Erhöhung der Körpertemperatur geben. Der Stoffwechsel arbeitet auf Hochtouren, damit zusätzliche Wärme entsteht.

Muss dies wie bei einer akuten und heftigen Infektion besonders schnell gehen, kann es zum Schüttelfrost kommen. Dabei zittern die Muskeln, das heißt, sie ziehen sich in hoher Geschwindigkeit zusammen und entspannen wieder. Das erzeugt zusätzliche Wärme und lässt die Körpertemperatur steigen. Gleichzeitig wird die Durchblutung der Körperoberfläche zurückgefahren, um zu verhindern, dass Wärme nach außen abgegeben wird, denn die soll im Inneren des Körpers die Erreger bekämpfen. Hände, Füße und der Rest der Körperoberfläche werden also kalt. Der Mensch friert und zittert, obwohl im Inneren des Körpers die Temperatur immer weiter steigt, bis der angestrebte Sollwert, also das Fieber, erreicht ist.

Junge Frau mit warmem Pullover, zugedeckt im Bett. In der Hand hält sie eine Tasse mit heißem Tee.

© iStock / Zinkevych

Bei einem Infekt mit Schüttelfrost kann es helfen, sich warm einzukuscheln und heißen Tee zu trinken.

Weitere Ursachen: Schüttelfrost ohne Infekt

Es gibt auch Schüttelfrost ohne Infektion und hohes Fieber. In verschiedenen Fällen kann das Symptom auftreten, ohne dass ein Infekt dahintersteckt:

  • Unterkühlung
  • Hitzeschlag
  • Entzugserscheinungen bei Drogen- oder Alkoholmissbrauch
  • niedriger Blutzucker, zum Beispiel in Verbindung mit Diabetes
  • Tumorerkrankungen, vor allem in Form des Zytokin-Freisetzungssyndroms als Nebenwirkung der Therapie. Dies ist eine übermäßige und oft gefährliche Reaktion des Immunsystems auf Krankheitserreger: Der Körper setzt dann zu viele Entzündungsstoffe (Zytokine) frei, was zu schweren Symptomen führen kann.
  • Schüttelfrost kann auch bei einer Überdosierung von Medikamenten auftreten, die sich auf die Serotoninrezeptoren auswirken, wie bestimmte Antidepressiva. Fachleute sprechen vom Serotonin-Syndrom.

Wichtig: Bei Schüttelfrost, der lange anhält, der wiederkehrend oder mit Schmerzen und Bewusstseinstrübung verbunden ist, sollten Sie eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Erst wenn geklärt ist, woher die Symptome kommen, kann die zugrunde liegende Erkrankung behandelt werden.

Ist die Ursache jedoch bekannt, können Sie Maßnahmen zur ersten Hilfe ergreifen. Bei einem Hitzeschlag beispielsweise sollten Sie den oder die Betroffene schnell aus der Sonne bringen und mit feuchten Tüchern kühlen, bei einer Unterzuckerung hilft Traubenzucker.

Passende Artikel zum Thema

Wie lässt sich Schüttelfrost bei einem Infekt lindern?

Bei einem Infekt mit Schüttelfrost hilft zunächst Wärme von außen. Genau wie bei einer Unterkühlung ist es wichtig, den Körper zu unterstützen und zu wärmen. Das entlastet den Kreislauf, da der Stoffwechsel auf Hochtouren läuft, um die neue Soll-Temperatur zu erreichen. Hilfreich sind warme Decken oder ein warmes – nicht heißes – Bad, eine Wärmflasche oder ein Fußbad. Auch heiße Getränke wie Tee sorgen für Wärme.

Wenn das Fieber, also die Solltemperatur, erreicht ist, sollten sich die Betroffenen schonen und reichlich trinken – idealerweise Wasser oder Früchte- und Kräutertees. Grundsätzlich gilt: Täglich einen halben bis ganzen Liter Flüssigkeit braucht der Körper für jedes Grad Körpertemperatur über 37 Grad Celsius – zusätzlich zu der normalen Trinkmenge von eineinhalb bis zweieinhalb Litern pro Tag. Fiebersenker mit den Wirkstoffen Paracetamol oder Ibuprofen sind nur bei hohem Fieber oder Fieberkrämpfen notwendig.

Passende Angebote der AOK

Wann ist bei einem Infekt mit Schüttelfrost ärztlicher Rat sinnvoll?

Schüttelfrost im Rahmen eines leichten fiebrigen Infekts verschwindet in der Regel von selbst wieder. Wenn Sie zusätzlich zum Schüttelfrost hohes Fieber entwickeln und/oder eines dieser Symptome haben, kann eine ernsthafte Erkrankung dahinterstecken:

  • Nackensteife
  • Kurzatmigkeit, Luftnot
  • Verwirrtheit
  • Bauchschmerzen, häufiges Wasserlassen, Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen
  • extreme Erschöpfung
  • Körpertemperaturen über 40 oder unter 35 Grad Celsius bei Erwachsenen oder Kindern über drei Jahren
  • Temperaturen über 39 Grad Celsius bei Kindern im Alter von drei Monaten bis drei Jahren
  • Temperaturen über 38 Grad Celsius bei Säuglingen, die jünger als drei Monate sind
  • anhaltend hohes Fieber über mehr als drei Tage

Wenn eines oder mehrere dieser Symptome auftritt, sollten Sie sich schnellstmöglich an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin wenden. Durch verschiedene Untersuchungen und Tests kann die zugrunde liegende Krankheit erkannt und zielgerichtet behandelt werden. Eine unbehandelte Infektionserkrankung kann in schweren Fällen zu einer Sepsis führen. Leichte fiebrige Erkrankungen hingegen dauern meist nur wenige Tage und müssen nicht mit Medikamenten behandelt werden.

Waren diese Informationen hilfreich für Sie?

Noch nicht das Richtige gefunden?